Beiträge von Kinglouie im Thema „Zu große Spieleverpackungen“

    Naja ich hatte mal in den Raum geworfen, dass auch der Wenigspieler geneigt ist für Qualität mehr zu bezahlen statt nur für eine große Verpackung (Welche viel Inhalt glaubhaft machen soll). Es wird nur wenig mit der Qualität des Spielmaterials geworben. Bei Spielsachen sind ja ebenfalls viele bereit für Holzspielzeug mehr zu bezahlen, als für Kunststoff.


    die Tokens in einem Spiel deutlich besser/angenehmer zu greifen sind als die im Spiel davor, oder wie "labbrig" die Karten im Vergleich sind, oder ob Holzmeeple beklebt oder bedruckt sind.

    Also bei den Karten kann ich das schlecht beurteilen, weil ich großteils Sleeves verwende. Da wird auch schonmal ungläubig geschaut. Bedruckte Holzmeeple kommen aber definitiv besser an. Bei Tokens wird es oft nicht wahrgenommen, wobei ich bei eine Wundervolle Welt explizit drauf angesprochen wurde, wie gut diese sind.


    Ob Metallmünzen stapelbar sein müssen hängt, wohl von der Menge ab mit denen man hantiert. Das muss natürlich praktikabel sein. Grundsätzlich sind sie halt auch im Vergleich zu den Pappmarkern ein Hingucker.

    In meinem nicht spielendem Umfeld (Freunde, Bekannte & Verwandte) ist es den Leuten völlig wumpe, ob z.B. die Karten jetzt dick oder dünn sind, Linen-Finish haben oder ob Token aus dicker oder dünner Pappe sind, oder ob generische runde Holztokens mit Aufklebern kommen anstelle von aufwändig bedruckten Custom-Meeple.

    Diese Erfahrung kann ich so nicht bestätigen. Bisher waren alle Mitspieler begeistert über qualitativ hochwertiges Spielmaterial (Besonders Metallmünzen kommen immer gut an). Tatsächlich wurde die Begeisterung für ein Spiel durch hochwertiges Material deutlich gesteigert. Das ist doch im Videospielbereich/Filme nicht anders. Hier sind es halt die Grafik/Effekte.

    Der Gesamtaufwand hinter einem Spiel ist dort sehr oft auch völlig unbekannt bzw. unterbewertet. Ein Bekannter drückte einmal sein Unverständnis darüber aus, dass On Mars keine 60,- kostet.

    Diese Erfahrung kann ich nur teilen, wobei ich die Einschätzung von 60€ schon hoch finde. Erfahrungsgemäß erwarten die meisten, dass ein Spiel nicht mehr als 30-40€ kosten darf.


    Wenn du einen kleinen und einen größeren Goldbarren vor dir hast, würdest du nicht intuitiv erwarten, dass der größere Barren mehr kostet?

    Wenn du einen kleinen und einen größeren Milka-Weihnachtsmann vor dir hast, würdest du nicht intuitiv erwarten, dass der größere mehr kostet?

    Sorry der Vergleich hinkt doch. Der Goldbarrenvergleich würde nur passen, wenn der größere Goldbarren innen hohl wäre, sodass er vom Gewicht gleich dem kleineren wäre.

    Genau das passiert doch bei Brettspielen. Hier suggeriert eine große Verpackung viel Inhalt. Bestes Beispiel der letzten Zeit war doch die Erweiterung von Everdell, wo man großteils Luft kauft. Für mich ist das halt Kundentäuschung.

    Oder hast du bemerkt, dass der Milka-Weihnachtsmann im letzten Winter nur noch 45 Gramm Schokolade hatte, statt davor 50 Gramm?

    Wobei es bei einem 50g Gramm und 45gWeihnachtsmann auch deutlich schwerer erkennbar ist, dass hier getrickst wurde. Hier hat sich die Größe ja nichtmal geändert, sondern nur die Dicke der Schokolade. Wenn ich ein Brettspiel öffne und nur die Hälfte gefüllt ist, fällt das wohl jedem auf. Ein sinnvollerer Vergleich wäre eine Tafelschokolade Verpackung von 100g Inhalt von 50g. Ich denke das fällt dem Kunden auf.


    Ist ja nicht so, als beschränke sich der Marketinggag der zu großen Umverpackungen auf den Brettspielsektor

    Natürlich hat der Brettspielsektor hier kein Alleinstellungsmerkmal, aber hier ist es gefühlt deutlich stärker ausgeprägt als der Durchschnitt (Klar bei Lego, Playmobil usw. haben wir auch noch einige Experten in dem Bereich).


    Die Stanzteile auf kleinerem Stanzbogenformat hätten zusatzliche Werkzeuge und wesentlich mehr Verschnitt bedeutet, so dass die Lieferung in der grossen Schachtel sogar wesentlich günstiger war, als hätten man das aufgeteilt.

    Aber liegt das nicht hauptsächlich daran, dass die Branche irgendwann mal in dem Fall die 30x30 Box als Standard festgelegt hat? Wenn eine kleinere Box Standard wäre, wäre das Werkzeug für die größere 30x30 sicherlich auch teurer.

    Größere Schachtel = mehr Präsenz / Werbefläche

    Ist dieser Punkt nicht ein zweischneidiges Schwert für die Branche? Die Flächen im Handel und den Lagern ist begrenzt. Das heißt wenn Produkt A doppelt soviel Platz einnimmt wie es müsste verdrängt es damit Produkt B. Wenn es gut für einen läuft ist es die Konkurrenz evtl. trifft es aber die eigenen Produkte.


    Auf der anderen Seite bin zum einen froh genügend Platz zu haben, um alle Erweiterungen unterbringen zu können - #CosmicEncounter , #D-Day-Dice , #Thunderstone seinen dafür mal genannt, zum anderen entsorge ich aber auch schon mal die völlig überdimensionierte Schachtel eines Spiels und verstaue das Material in einer alternativen, im Vorfeld aussortierten Schachtel eines anderen Spiels.

    Wenn die Spiele alle eine passende Größe hätten gäbe es doch einen viel kleineren Anreiz alles in das Grundspiel einzusortieren. Der einzige der mir einfällt wäre die Transportfähigkeit. Auf der anderen Seite wird in der Gesellschaft immer über Nachhaltigkeit diskutiert und dann werden hier extra große Verpackungen produziert, um einen höheren Preis zu rechtfertigen. Im Lebensmittelbereich wird so etwas zu recht vom Verbraucherschutz mit der Mogelpackung des Jahres ausgezeichnet. Bei Brettspielen müsste man die Verpackung des Jahres auszeichnen, weil es zuviele Sieger bei der Mogelpackung gäbe.

    Dennoch wäre ich bereit, für das komplexe Spiel mehr zu zahlen - i.d.R. auch, weil da mehr Material mit verbunden ist.

    Deshalb habe ich ja geschrieben, dass ich den Preis von der Spieldauer+MaterialQualität abhängig mache und nicht von der reinen Masse. Diese beiden Punkte kann man halt nicht isoliert voneinander betrachten.


    Natürlich muss man beim Preis unterscheiden, ob überhaupt Material dabei ist. Ich kann ja schlecht ein Kartenspiel mit einem Miniaturenspiel im Preis vergleichen.


    Ich stelle halt in Frage, dass Materialmasse > Materialqualität beim Verkaufspreis ausschlaggebend ist. Ich bin halt bereit mehr für 50 schöne illustrierte Karten zu zahlen statt für 100 UNO Karten. Meine Erfahrung im privaten Bereich spiegelt das auch wieder. Diesen Trend mehr auf Qualität zu achten sieht man doch auch in anderen Bereichen z.B. Biolebensmittel.


    aber im Vergleich zu DVD spielst Du Spiele hoffentlich öfter als Du DVD guckst.

    Die Wiederspieldauer bei Brettspielen ist schwer abschätzbar, deshalb steht diesbezüglich ja auch nichts auf einem Spiel (Bei kooperativen Spielen die meist eine Kampagne haben könnte man es jedoch angeben). Jedoch betrifft das ja nicht nur Brettspiele. Bei anderen Aktivitäten wie z.B. einer Jahreskarte für einen Zoo schafft der Kunde es auch abzuschätzen, wie häufig er diesen besucht. Deshalb sollte dies bei Brettspielen doch auch möglich sein.

    Weil das einfach in der Natur vieler Kunden liegt.

    Wurde dieser Punkt nicht eher vom Markt antrainiert, dass suggeriert wird Masse/Größe rechtfertigt einen höheren Preis? Um mal ein Gegenbeispiel zu nennen. Es gab mal eine Zeit, da war es Trend, dass das Handy immer kleiner wird und dementsprechend für kleinere Geräte höhere Preise verlangt wurden. Irgendwann beim Smartphone wurde der Trend dann wieder umgekehrt zu größeren Bildschirmen.


    Was ich mich Frage, warum wird der Preis bei Brettspielen an der Kartongröße bzw. Menge des Spielmaterials festgemacht? Ich sehe Brettspiele großteils in Konkurrenz zu Videospielen und Filmen/Serien (Ich nenn es mal Heimunterhaltung) und da wird doch eher nach der Spieldauer/Qualität geschaut. Interessanterweise ist eine hohe Spieldauer bei Brettspielen eher abschreckend statt verkaufsfördernd. Dies liegt bestimmt daran, dass die angegebenen Zeiten meistens unrealistisch sind und das eine lange Spieldauer hohe Komplexität suggeriert.

    Sind Kunden wirklich bereit großartig mehr zu Zahlen, nur weil 100 Pappteile statt 50 Pappteile im Karton liegen? Oder zahlt man nicht lieber mehr für 50 schön illustrierte Karten statt 100 langweiligen Karten. Meine persönliche Erfahrung mit Nichtspielern/Wenigspielern ist, dass hohe Qualität eher zum Kauf animiert statt pure Masse.

    Ich möchte das Argument der Preistreiberei gar nicht entkräften, aber kann es nicht auch sein, dass man - als Herausgeber - damit rechnet, dass das Spiel auch eine oder mehrere Erweiterungen vertragen könnte und man schonmal Platz für diese in der Grundbox sichern möchte? Nur so ein Gedanke!

    Gegen diese These spricht, dass im Grundspiel oft ein Inlay ist, dass keinen Platz für Erweiterungen vorsieht. Siehe z.B. Dominion. Da muss ich ja das Inlay wegwerfen, um Erweiterungen einzusortieren.