Beiträge von Stilp im Thema „19.04.-25.04.2021“

    Etwas verspätet der Quartalsbericht für das vergangene Vierteljahr. Aus dem Gedächtnisprotokoll ist leider erstaunlich wenig hängengeblieben, was (neue) Spiele anbelangt, was auch daran liegt, dass die Kontaktbeschränkungen echt reinhauen bzw. dank Bundesbremse noch reinhauen werden. Daher überwiegend Altbewährtes aus dem heimischen Spieleschrank.

    Zu Beginn des Jahres durch neue Vorsätze bedingt, sprang durch die App BG Stats doch tatsächlich ins Auge, dass #Brass in der Neuauflage von Roxley in der Lancashire-Variante ungespielt seit nahezu seit zwei Jahren unangetastet im überschaubaren Schrank vor sich hin staubt. Und kurzerhand wurde das Teil zweimal zu zweit und sogar einmal zu viert gespielt. Da wir hier in der Region mit Testungen damals als Pilotprojekt ausgelobt wurden, hat auch hier rechtlich alles Hand unf Fuss (falls Bedenkenträger mitlesen). Natürlich entwickelt sich das Spielgefühl mit zunehemender Spielerzahl dahin, dass man schnell sein bzw. früh erkennen muss, von welcher Tischseite etwaiger Gegenwind droht. So passiert in der Viererpartie, als mir mein Frauchen beide Werften mit Ihren zwei Aktionen Ihres Spielzuges in Birkenhead bzw. kurz später Barrow-IN-Furness vor der Nase wegschnappte und dadurch den sicher geglaubten Sieg um jämmerliche vier Punkte vermieste. Nein, ich musste noch irgendwo Eisenbahnen für die Endwertung anbinden, und hatte sogar eine Werftskarte bzw. die passende Ortskarte auf der Hand, als kurzen Prozess zu machen. Äks. Also viel Zeit lassen darf man sich nicht, gerade in Vollbesetzung. Da nützt es auch nüscht, dass ich die beiden Partien zu zweit ein paar Tage vorher gegen sie gewonnen habe. Egal. Das Spiel ist sowieso viel zu gut, um es länger ungespielt liegen zu lassen.


    Und weil wir grade über so angestaubte Kartons referiert haben, fiel es recht leicht, den auferlegten Weg weiter fortzusetzen. Auch wieder in Vollbesetzung zu viert, es war der gleiche Spieleabend. #Barony kann man auch zu später Stunde ungestraft empfehlen, wenngleich wir es aufgrund der Spiellänge und des Grübelpotentials nicht als Absacker im eigentlichen Sinne bezeichnen würden. Man hat die Wahl aus einer von fünf (die Feldzugaktion mal ausgenommen) Aktionen und baut auf der modularen Karte sein Drohpotential auf. Leider straft das Setup den Startspieler, der zwar die Wahl der ersten Stadt hat, bei vier Spielern seine Städte zwei und drei aber erst an 11. und 12. Stelle einsetzen darf. Das Schicksal hatte mich auserkoren, und mein Einflussgebiet glich einem Flickenteppich. Als Kompensation spielen wir das jedoch so, dass der Startspieler einen Ritter mehr einsetzen darf. Mit viel Einsatz konnte ich das Territorium einen, kam aber so kaum an die Fleischtöpfe, will heißen an viele Felder und Wiesen, für die es bei Bebauung jeweils fünf bzw. vier Punkte gab (siehe Spieler rot). Und so ningelte ich ich mich durch die Partie und "stachelte" meine Mitspieler gegeneinander auf, die das doch nur teilweise beherzigten. Das Bild unten meint gerade, dass es zu einem zweigeteilten zweiten Platz gereicht haben sollte.


    Auch an einem Spiel mit neuerem Erscheinungsdatum erfreuen wir uns desöfteren. Müsste die fünfte Partie #Anno1800 gewesen sein. Die Partie fand zu viert statt. Tja was soll man sagen. Man ist recht schnell im Flow und hat grob einen Plan. Der freudige Umstand, als erstes die letzte Karte auszuspielen, um die sieben Siegpunkte einzuheimsen hat leider nicht dafür gereicht, vom letzten Platz loszukommen, da die Handkarten es eben nicht gut meinten, zeitig bzw. in meinem Fall überhaupt an Ingenieure zu gelangen. Der Umweg über Fensterbau muss zu zeitintensiv gewesen sein, obwohl ich zum Schluss hin sogar noch Expeditionskarten gefüllt bekam. Das 72-77-84-89 bekam mir deswegen nicht knapp vor. Die eingefahrene Strategie bedarf eben der Karten, die man nachzieht, so einfach ist das. Die Expeditionskarten wirken hintenangeflanscht, ohne thematischen Bezug, leider. Die anglegbaren Tableaus hätten mehr indivduelle Möglichkeiten verdient, als bsp. ne Produktion, die man längst hat und die Kolonialinselplättchen haben einem oft einen unnützen Spielzug beschert. Das Spielmaterial ist für so ein richtig gutes Spiel leider unterdurchschnittlich, aber verschmerzbar. Wir hoffen auf Erweiterung(en).


    Einen für uns tauglichen Klassiker haben wir auch mal wieder auf den Tisch gebracht, den ich allerdings nur für Zweierpartien vorschlagen würde. Hier handelt es sich um #Innovation von iello bzw. dem Schwerkraftverlag, also die deutsche Version. Um hier kurz abzuschweifen *schwerkraftbashing* muss ich erwähnen, dass ich es nicht verstehe, für so ein Spiel keine Zweitauflage zu bringen bzw. die Erweiterung nicht zu lokalisieren. Glaube hier nicht, dass da Lizenzgründe dagegen sprechen, aber gemessen an der vollmündigen Ankündigung, man gäbe eine Garantie, dass sämtliche Erweiterungen erscheinen werden (so jedenfalls in der neuerlichen Pressemitteilung), finde ich das schon für einen schlechten Witz. Egal, das Spiel macht auch ohne Erweiterung Spaß. Wir haben innerhalb weniger Tage gleich drei Partien gezockt beim 2-6, 6-3 und 6-0 für mich, dass wie ein Ergebnis vom Tennis klingt. Spiel gefällt, Spiel bleibt. Kann aber sehr gemein sein, wenn der eine Spieler eine Kartenkombo hat, bei dem der Gegenüber Karten aus dem Einflussbereich abwerfen muss, beispielsweise. Deswegen behausregeln wir das so, dass man nicht zweimal die gleiche Aktion in einem Spielzug durchführen darf.


    Bei einem waschechten Pick-Up-and-Deliver namens #LordsOdXidit verkloppten wir mal wieder Monster. Die Idee mit den Stellrädchen ist schon gut umgesetzt, das muss man sagen. Und obwohl ich normalerweise überhaupt kein Freund von Plastikteilen in einem Spiel bin, so überzeugen die Militäreinheiten bei dem Spiel sehr, die für das Thema richtig überzeugend getroffen wurden. Für die Monster mussten dann wiederum Pappmarker her, die so irgendwie neben den knuffigen Gegnern untergehen. Aber kurzweiliges Spiel, bei dem wir jedoch immer mit dem Plätchenablegen, dem Umdrehen und wieder Auffrischen mit der Spielregel in Kollision gerieten und nachlesen mussten. Jedenfalls sind die Plätze, an denen man seine Turmplätchen (die sehen aber wirklich hässlich aus) platziert, schnell belegt, was ich schmerzhaft erfahren musste. Die Konzenration sollte man auch bis zur letzten Runde aufrecht erhalten, denn so war ich bei der ersten Wertung, für eben jene Marker als vierter und letzter in der ersten Wertungsrunde draußen. Beim Geld bzw. den Bardenplättchen hätte es für mehr gereicht. Kann man immer mal wieder empfehlen. Die Spielmechanik gefällt.


    Mit #VascoDaGama hielt erneut ein Titel Einzug, der etliche Jahre nicht mehr gespielt wurde. Wieso nur. WhatsYourGame ist nicht unbedingt dafür bekannt, untaugliche Spiele für den Kennerbereich zu veröffentlichen. Neben Vasco da Gama hab ich lediglich #Nippon vom Verlag schon gespielt, was mir auch gut gefällt. Einfaches Workerplacement, wobei über ein Zufallselement die Aktionen der eingesetzten Worker (=Einflussscheiben) unterschiedlich hohe Geldbeträge kosten. Neben Crewrekrutierung nutzen wir Charaktere, die es erleichtern, Erstgenannte zu verbessern bzw. Vorteile zu erhalten (Zusatzzug bzw. diverse Privilegien). Neben Erwerb von Schiffen können wir diese auch auf die Reise schicken, die dann Boni und Siegpunkte beim Eintreffen bzw. Weiterfahren in den nächsten Hafen generieren. Ist jetzt sicher kein Meisterwerk, aber man muss immer seine lieben Mitspieler im Auge haben, welche ggf. die beabsichtigte eigene Aktion für sich beanspruchen und so spielt immer das Risiko mit, dass notwendige Aktionen teurer werden können, als beabsichtigt. Der Kniff ist hier sicher der, dass die Aktionen eine gewisse Reihenfolge bedürfen. Durch einen Fehler misslang mir das Entsenden eines Schiffes, das so im Heimathafen seetüchtig verweilen musste und kostet mir den Sieg. Hat jedem Spaß gemacht, sogar den Erstspielern beim 67-62-55-46.


    Genugtuung erfüllt einen, wenn man meint, dass exotische Themen niemals eine deutsche Lokalierung erfahren werden und es dann doch irgendwann passiert. Gemeint ist #FormosaTea vom Strohmann Verlag. Ich spare mir an der Stelle die Worte über die Spielmechanik, die ja bereits von den Arrivierten hier auf Herz und Nieren geprüft wurde. Wir fanden es schon sehr thematisch, wenngleich es jetzt bei mir keine Begeisterungsstürme auslösen wird und wir das Spiel morgen unbedingt wieder anfassen müssten. Alles ist in sich wirklich verzahnt und macht Spaß, die Teefelder bzw. der Einsatzbereich der Teemeister und die Fortschrittsleisten in den Teelagern sind durchdacht. Nur Kleinigkeiten sind zu bemängeln. Einmal dauert es ziemlich lange, bis man den Unterschied zwischen geschmacklichem Tee und Aromatee "heraus hat". Was ist was und wozu. Und das orange auf Spielplan und Holzmarkern findet sich auf den Karten als gelb wieder. Ist nicht weiter tragisch, aber hätte schon auffallen müssen. Die Playerboards erscheinen jedoch etwas uninspiriert, denn an eine Teefabrikation aus der Vogelperspektive erinnern sie schon mal nicht. Ist aber wirklich Jammern auf hohem Niveau. Hatte auch mit einer Anschaffung geliebäugelt. Lasse es aber aus, würde aber zu gegebener Zeit sicher gerne mitspielen.

    Und wiedermal ne Bildungslücke geschlossen. Irgendwie ist #Everdell trotz dem ganzen Hype an mir relativ geräuschlos vorüber gezogen. Eine Mitspielerin aus den Spielrunden wollte es unbedingt haben bzw. hat auch schon die Collectors Edition geordert und schwärmt vom Spiel. Ganz klar warum, die Optik. Wir bauen uns ein Dorf im Wald und nutzen Workerplacerspots für Baumaterial und Kartenkauf, wobei wir Letztere mir Ersterem bezahlen. Klingt recht einfach, isses aber gar nicht. Man wird erschlagen von den Möglichkeiten, zumal die Karten schon gelesen werden sollten. Da deren Schriftgröße durch die tolle Grafik nur nach unten angepasst wurden, haben wir das Problem, stets mit schiefem Hals die Kartenauslage studieren zu müssen. Unbeeindruckt davon also frisch ans Werk, ausliegende Gebäude zu bauen und später die dazugehörigen Bewohner einziehen zu lassen, was bei Turm und Gericht mit Historiker und Richterin ganz gut gelang. Dann kolidierte diese Spielweise offensichtlich mit derer von Mitspielern und fortan ging ich auf Effekthascherei. Auch wenn alles sehr stimmig daherkommt, täuscht die Optik darüber hinweg, dass man ohne effiziente Engine hier keine Chance hat. Wenn dann noch Kartenpech dazu kommt, d.h. gefühlt 90% der Karten sofort wieder auf die Hand gehen, die man gerade entsorgt hat, denn entwickelt sich da Frustpotential, da sich so ne Jahreszeit zunehmend immer länger zieht. Ist es ein Blender, ohne wirklichen Tiefgang? Nein, bestimmt nicht. Kann das Spiel was und spricht noch jemand in zehn Jahren davon? Durch die drölfzig Erweiterungen vermutlich schon. Werde ich auf das Spiel noch abfahren? Eher nicht. Gibt es bessere Workerplacer? Mag sein, nur nicht so stimmig umgesetzte.

    Mit #Liberation der Button Shy Serie, die von Frosted Games heraus gebracht worden sind, wagten wir uns an dieses Mikrogame heran. Im ersten Match überlebte meine Frau als Liberation meine Attacken der Dynastie noch, da sie kurz vor Ultimo/ des dritten Zeitalters schnell eine Verlegung der Basis ermöglichte, was meine deduktiven Schlussfolgerungen zunichte machte. War denkbar knapp, auch wenn viel Glück dazu gehört, schnell zu gewinnen bzw. zu verlieren, wenn der Dynastiespieler schnell ins Schwarze "trifft". Mit #Avignon wird sicher bald eine Partie derselben Serie folgen. Trotz missratener Priesterkarte (gleiche Befehle) ist das Spiel durch die Charaktere der inbegriffenenen Minierweiterung ja erstmal spielbar.

    Mit #CenturyDieGewürzstrasse spielten wir mit der Tochter eine Partie zu dritt. Leichter und locker flockiger Ressourcenmanager trifft es am Besten. Für die Altersgruppe (grade 9 geworden) dennoch recht anspruchsvoll. Wer es noch nicht kennt, anbei ein Bild von der Schachtelrückseite.

    Hat natürlich den (!) Vorteil, dass man den Inhalt in Null komma Nichts auf- bzw. wieder abgebaut in der Schachtel verstauen kann (wie man sieht). Und mit #Bärenpark , dass ich hier im Marktplatz erstanden habe, kann man sogar Kinder zum Spielen bewegen, die das von sich selbst nicht mal gedacht haben. Der Einsatz der Erweiterung steht noch auf wackligen Füßen, da bereits das Ausknobeln der Pättchen für die Kurzen noch genug Grübelpotential offenbart. Durch #QuacksalbervonQuedlinburg halten wir uns bei unserem sonntagnachmittaglichen Familientag auch weiterhin bei Laune. Diesmal sogar mit der B-Seite. Und die Erweiterung #ParksSternstunden hat sich auch eingefunden, wenngleich die neuen Parks nicht unbedingt Mehrwert durch die Soforteffekte bieten, die Zeltplatzmöglichkeiten hingegen schon.


    Stilp. Quartalsbericht.