Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „[2021] Red Rising by Stonemaier Games“

    Während hier noch voller Eifer über den Preis diskutiert wird, ist Red Rising bei der Spieleschmiede schon finanziert.

    Es gibt ihn also, den Bedarf, trotz des Preises.

    Aber dass es mindestens 130 Leute in Deutschland gibt, die bereit sind, den Preis zu zahlen, war doch eigentlich auch nie fraglich, oder?

    Daran habe ich nie gezweifelt. Ich hätte mich auch beteiligt, wenn ich das Spiel nicht schon hätte. Ich hatte halt „Glück“, weil ich es zum Champion-Preis bekommen habe. Die Übersetzung brauche ich persönlich nicht; sollte ich das mal mit meiner Spielgruppe spielen können, wird meine eigene benutzt.


    Die Kritik wegen Mängeln, die in der deutschen Ausgabe dann behoben sein sollen, ist nicht ganz unberechtigt, aber übertrieben. Bei den Metallklötzchen gibt es eigentlich nur zwei Farben, die etwas schwerer zu unterscheiden sind. Das Inlay ist aus meiner Sicht kein nennenswertes Problem; die Klötzchen lasse ich in ihren Tütchen und gut ist. Könnte beides besser sein, ein Beinbruch ist es aber nicht.

    Ich steige bei der Spieleschmiede nur deshalb nicht mit ein, weil ich die englische Ausgabe schon habe. Die Texte, einschließlich Regel und Automa-Regel, sind nicht lang; das Englisch ist auch nicht schwer. Ich habe für private Zwecke, nämlich um das Spiel für meine Mitspieler zu erleichtern, alles, auch die Kartentexte, selbst übersetzt.


    Das Video von Ben, wonach das Spiel für ihn eine Enttäuschung ist, habe ich gesehen. Seine Meinung teile ich nicht.

    Mir gefällt das Spiel gut, besser als Fantastische Reiche, bei dem ich die Rechnerei unnötig anstrengend finde. Bei Fantastische Reiche kann man natürlich die App benutzen, die einem die Rechnerei wesentlich erleichtert, aber so rechte Lust, bei jeder Entscheidung, ob und welche Karte man nimmt, die App zu fragen, welche rechnerische Auswirkung das hat, habe ich nicht und finde das auch nicht gerade spielspaßfördernd.


    Ja, es gibt Karten, die Bonuspunkte bringen, wenn sie mit einer bestimmten anderen Karte zusammen sind. Darauf spielen wir aber nicht, es sei denn, es ergäbe sich zufällig passend. Das liegt ganz einfach daran, dass alle Karten einmalig sind, es so viele Karten gibt, dass man nicht ernsthaft erwarten kann, eine bestimmte Karte überhaupt zu Gesicht zu bekommen, geschweige sie auch erhalten zu können. Andere Bezüge sind sehr viel häufiger und entsprechend leichter zusammenzustellen.


    Auch klar, das Spiel funktioniert, so wie es ist. Mehr Spaß hat man aber damit, wenn man den thematischen Hintergrund kennt. Das geht mir schon so, obwohl ich nur den ersten Roman der Serie gelesen habe. Schon damit versteht man die Bezüge besser, so dass sie sich auch nicht willkürlich oder beliebig anfühlen.

    Das Spiel selbst finde ich einfach richtig gut. Es macht auch Spaß. Viele Spieler sind ja ohnehin thematisch nicht wirklich interessiert und denen könnte ich sagen, dass das Spiel mechanisch wirklich gut funktioniert, auch wenn man von den Romanen keine Ahnung hat.


    Kennt man wenigstens eines der Bücher, ich habe, angeregt durch das Spiel, Band eins gelesen, erschließen sich einem die Zusammenhänge zwischen den Karten ganz anders, man beginnt zu verstehen, warum Bezüge sind, wie sie sind. So macht das Spiel noch viel mehr Spaß, weil es thematischer ist, als es von seinen Funktionsweisen her aussieht.


    Wenn es keine deutsche Ausgabe geben sollte, kann das je nach Spielrunde ein Problem sein, weil Karten nicht ausschließlich offen liegen. Andererseits sind die Kartentexte jetzt nicht so wahnsinnig schwer zu verstehen. Schulenglisch und ein Wörterbuch sollten reichen. Genügt das für die Runde nicht, muss sich halt einer finden, wenn man es nicht selbst kann, der die Karten übersetzt und eine alphabetisch geordnete Liste daraus macht, so dass man schnell fündig werden kann. Aktuell gibt es eine sogar grafisch aufbereitete holländische Übersetzung schon bei BGG bei den Files, ob die von Jamey genehmigt ist, kann ich aber nicht sehen.

    Nutze doch einfach die kleinen Zip-Tüten, in denen diese Teile sind. Dann kannst du das Spiel auch hochkant lagern, ohne dass die Metallklötzchen durch die Schachtel purzeln.

    Ich hab die tatsächlich beim Auspacken so schnell zur Seite gelegt, dass ich nicht mehr dran gedacht habe - bis du's jetzt erwähnt hast. :lachwein:

    Find ich immer noch schade, weil eckige oder halb-eckige Fächer das Problem auch beseitigt hätten, aber ist vielleicht wirklich eine "okaye" Kompromisslösung.

    Noch besser wäre es gewesen, das Inlay so zu konstruieren, dass der ja vorhandene Deckel auch wirklich alles am Platz hält.

    Gestern haben wir unsere zweite Partie zu zweit gespielt. Das war schon ganz anders als die Erstpartie, ich habe sogar, ich glaube es ja kaum, gewonnen, wenn auch nur 192:189.

    Der Kartendurchsatz war auch diesmal nicht so hoch. Ich war auch deutlich flexibler in meiner Planung als in der Erstpartie. Dabei hatte ich das Haus Apollo und zwei Karten, die gut zueinander passten, von Anfang an, nämlich den Schakal und Antonia. Der Schakal bringt zusätzliche 30 Punkte, wenn man am Ende den Herrschaftsmarker hat, der selbst auch 10 Punkte wert ist. Den Herrschaftsmarker am Ende zu haben, kann man sicherstellen, wenn man das Haus Apollo spielt, weil das in jedem Falle den letzten Spielzug hat, in dem man den Herrschaftsmarker sicher erlangen kann. Alle anderen Anfangskarten habe ich ausgelegt, und am Ende letztlich eine ganz brauchbare Kartenhand zusammenstellen können. Dabei habe ich keine langfristigen Ziele verfolgt, sondern immer danach geschaut, wie das zusammenpasst, was ich gerade habe, und was noch geändert werden sollte. Dann hat meine Frau sozusagen versehentlich das Spielende ausgelöst, indem sie den 7. Einflussmarker gesetzt hat, weil sie nicht berücksichtigt hat, dass sie auch schon 7 Helium hatte, so dass sie alleine zwei der drei Spielendebedingungen erfüllt hat, was dann ja zum Spielende führt. Ihre Kartenhand war darauf aber noch nicht genügend vorbereitet, was sie den sonst bei solchen Optimierspielen geradezu üblichen Sieg gekostet hat. Da ich Startspieler war, hätte sie mit ihrem letzten Zug gewonnen, wenn ich nicht das Haus Apollo gehabt hätte. Hatte ich aber und konnte so dadurch, dass ich ihr mit dem Schlusszug des Hauses Apollo den Herrschaftsmarker abnehmen konnte, meine Punkte um 40 erhöhen, während sie durch den Verlust des Herrschaftsmarkers 10 Punkte verloren hat. Das reichte dann.

    Immerhin, wenn ich so etwas gewinne, dann meist sehr knapp (3 Punkte Vorsprung halt), während meine Frau doch tendenziell eher hoch gewinnt (in unserer Erstpartie mit 106 Punkten Vorsprung).

    Doch bei Red Rising sind die Fähigkeiten so stark an die Story geknüpft, dass ich allein nur durch einmaliges Schauen eines Let's Plays nahezu alle Karteneffekte wiedergeben könnte, da ich die Geschichte kenne und alles sofort miteinander vernetzen kann. Folglich gehe ich ganz stark davon aus, dass man nicht nur mehr Spaß hat, sondern auch deutlich leichter rein kommt, wenn man die Bücher kennt.

    Ich habe nicht alle Bücher gelesen, sondern nur Band 1. Ich merke mir da auch nicht alle Details, erkenne aber Namen wieder und erinnere mich an diese oder jene Szene, je nachdem, wie intensiv ich sie beim Lesen empfunden habe. Ich wäre aber nicht in der Lage, jetzt auf dieser Grundlage die Kartenbezüge sozusagen automatisch zu vernetzen, auch wenn ich manche Bezüge wiedererkenne. Für mich reicht das trotzdem zur Erhöhung des Spielspaßes. Spielmechanisch muss man aber nichts von den Büchern gelesen haben, die Bezüge der Karten zueinander funktionieren auch so, nur ist das dann halt bloß Mechanik, es klingelt dann nichts.

    Für das thematische Einfühlen in das Spiel war das Lesen von Band 1 jedoch sehr sinnvoll.

    Klingt nach dem typischen Problem solcher Spiele zu zweit. Das hat abgeschwächt Everdell, Flügelschlag für mich ganz stark. Gehört wohl leider dazu. Danke für den tollen Eindruck!

    Ich sehe das nicht unbedingt als Problem. Wenn ich einen großen Teil der Karten gar nicht zu Gesicht bekomme, jede Karte einmalig ist, heißt das ja nicht, dass ihre Funktionen einmalig sind. Alle Karten habe verschiedene Namen, da ist keiner doppelt. Alle Karten haben Farben, die sind zahlenmäßig unterschiedlich verteilt.

    Man muss wohl mit den Manipulationsmöglichkeiten flexibler umgehen und auch dabei Kombizüge vorbereiten, die dann hoffentlich auch klappen. Hat man z.B. die Möglichkeit, aus den "verbannten" Karten eine zu wählen, und liegt eine solche Karte in der Auslage, ohne dass ich an sie drankomme, habe ich vielleicht auch die Möglichkeit, aus der Auslage gerade diese Karte zu "verbannen", um sie dann in einer späteren Aktion aus dem Haufen der "Verbannten" zu nehmen. Nur erfordert das halt immer auch den Einsatz von Handkarten. Vielleicht möchte ich ja für die Endwertung eine Karte, die eine solche Manipulation erlaubt, aber lieber behalten. Vielleicht aber hat gerade diese Karte auch die Möglichkeit, sie zwar auszulegen, die gewünschte andere Karte zu verbannen, und die ausgelegte Karte dann sofort wieder zurückzunehmen (im selben Zug).


    Da ist viel Potential. Ich denke, man kann auch zu zweit ein interessantes und spannendes Spiel erleben, wenn man flexibel ist.

    Mein Exemplar kam am 23.3.21 an.


    Erste Partie zu zweit ist gespielt. 117:223. Katastrophal. Interessantes Spiel.


    Ersteindruck:


    Recht kurze, gut geschriebene Regel. Extra-Regel für das Solospiel. Genaues Lesen und Lernen der Begriffe ist aber schon angesagt. Eine Karte auslegen ist nicht dasselbe wie eine Karte platzieren.


    Spielmechanisch einfach. Man hat, wenn man dran ist, sich nur zwischen zwei möglichen Aktionen zu entscheiden. Die eine Aktion zielt darauf ab, die Zusammensetzung der eigenen Handkarten zu verändern. Die andere Aktion lässt die Handkarten unverändert, verbessert aber den Kartendurchsatz.


    Thematisches Spiel? Kommt darauf an, wie man das sieht. Spielmechanisch gesehen ist das Thema egal, von den Büchern braucht man nicht mal etwas gehört zu haben. Hat man aber wenigstens einen Band mal gelesen, kann man mit so manchem der Charaktere mehr anfangen.


    Kleines Beispiel:

    Das muss man für das Spiel an sich nicht wissen, das Spiel macht aber mehr Spaß, wenn man die Bezüge zwischen den Charakteren nicht in bloßen Punktwerten sieht, sondern auch verstehen kann, warum die Bezüge sind, wie sie sind.


    Ansonsten: Bauchspieler sind nicht die Zielgruppe. Das muss man ganz klar so sagen. Man muss also ernsthaft umstellen auf: Ich wollte doch immer schon mal optimieren.


    Sehr nützlich ist es, wenn man die Karten kennt. Nützlich auch, wenn man Wahrscheinlichkeiten in die Überlegungen einbezieht. Da hatte ich nicht das beste Händchen, obwohl ich es doch besser wissen musste, schließlich habe ich für meine Frau alle 112 Charakterkarten übersetzt.


    Ich hatte mich bei meinen Handkarten auf eine Kombination konzentriert, bei der ich unbedingt eine Karte der Blauen haben musste. Nicht hinreichend bedacht hatte ich aber, dass es nur sieben davon gibt. Aufgetaucht sind in unserer Partie nur zwei davon und an beide kam ich nicht dran.

    Man hat am Anfang fünf Charakterkarten, acht liegen aus. Der Kartenstapel besteht daher bei zwei Spielern aus 94 Karten. Obwohl ich ziemlich häufig vom Stapel gezogen habe, führt das nicht dazu, dass man alle Karten sieht. Die Regel, dass man mit dem Kartenstapel nicht mehr interagieren kann, wenn er aufgebraucht ist, kam bei uns also gar nicht zur Wirkung. Das dürfte bei mehr Spielern anders sein können.


    Es macht aus meiner ersten Sicht bei zwei Spielern wenig Sinn, auf bestimmte Karten zu spielen, wenn diese vergleichsweise selten sind. Braucht man eine bestimmte Farbe, geht das ja noch, wenn ich aber eine Karte mit bestimmten Namen brauche, wird es ganz schwierig. Natürlich gibt es in den Karten Manipulationsmöglichkeiten: So gibt es Karten, die es erlauben, ihnen eine andere Farbe am Spielende zu geben zusätzlich zu der grauen, die sie schon haben. Es gibt auch Karten, mit denen man in der Schlusswertung so umgehen kann, als hätten sie den Namen einer anderen Karte. Das alles muss man dann aber erstmal verinnerlichen. Und man muss es sinnvoll kombinieren.


    Ich denke, man muss zwar optimieren, braucht aber deutlich mehr Flexibilität bei der Zusammenstellung einer möglichst punktebringenden Kartenhand, als ich sie an den Tag gelegt habe.


    Bei der Schlusswertung gibt es nicht nur Punkte für die Kartenhand. Es gibt auch noch Punkte für Helium (3 pro Helium), Fortschritt auf der Flottenleiste (max. 43), Einfluss beim Institut (max. 40), den Herrschafts-Marker (10).

    Minuspunkte gibt es auch, so etwa 10 je Karte, die man über 7 Handkarten hinaus am Ende hat. Auch die Kartenhand bringt nicht nur Pluspunkte bei passender Kombination, es kann auch ordentlich Minuspunkte geben, wenn z.B. eine Karte einen gewünschten Begleiter nicht hat, oder einen nicht gewünschten Begleiter hat (das können durchaus 25 Minuspunkte bei einer Karte sein).


    Zufall im Spiel: Klar, jede Menge. Schließlich ist es ein Kartenspiel, bei dem Karten vom verdeckten Stapel gezogen werden und jedenfalls bei zwei Spielern längst nicht alle Karten überhaupt auftauchen.


    Fazit: Das geht doch sicher besser. Also heute nächste Partie.

    Wie lange hat es bei dir nach der Paketankündigung bei DHL gedauert, bis es ankam? Ich bin Champion und seit Freitag tut sich da nichts.

    Mich hast du zwar nicht gefragt, aber bei mir waren es gefühlt 4-5 Tage. Es ging jedenfalls sehr viel schneller als bei der Paketankündigung für die korrigierte Fassung des Gesamtregelbuchs zu Scythe, da waren es zwei Wochen.

    HCeline Bei den Versandkosten bin ich mir jetzt nicht ganz sicher.

    Man kann auch darüber nachdenken, Champion zu werden. Das kostet $15 jährlich und bringt 25% Rabatt bei jeder Bestellung einschließlich der Versandkosten. Das hätte sich schon bei dieser Bestellung rentiert. Bei jeder weiteren Bestellung gäbe es den Rabatt ja auch. Da ich sozusagen Stonemayer Games Fan bin, lohnt sich das für mich allemal.