"Repetitiv" heißt zunächst mal nichts weiter als "sich wiederholend" und meint bei Spielen meist, dass sich Abläufe/Aktionen Runde für Runde wiederholen. Das gibt es in vielen Spielen, kann langweilig sein, oder auch nicht, kann man sogar mögen. Die Verwendung des Begriffs alleine sagt für mich nichts aus, was meinen Spielspaß voraussichtlich nachteilig beeinflussen könnte. Woran also macht man fest, dass das Spiel repetitiv ist, und inwiefern ist das negativ zu sehen? Wenn man mir das sagt, verstehe ich ja vielleicht zumindest den Gedankengang.
Woran man das festmacht, ob ein Spiel repetitiv ist, hast du doch selbst gerade erklärt: Die Abläufe/Aktionen wiederholen sich. Dass dies gemocht wird, ist eher selten, zumindest in der Zielgruppe Kennerspiel aufwärts, und zwar aus mindestens zwei Gründen:
- Üblicherweise führt Repetitivität zu einem geringeren Wiederspielreiz, weil man in dieser Kategorie oft gerne Abwechslung hat.
- Üblicherweise bedeutet Repetitivität auch fehlende Dynamik, weil sich die Abläufe/Entscheidungen zu Beginn ähnlich anfühlen wie zum Ende hin. Bei einer hohen Dynamik, wenn sich die Abläufe/Entscheidungen am Ende anders anfühlen als zu Beginn, fühlt sich das nicht repetitiv an, auch wenn es das im Sinne des Wortes vielleicht ist. Aber ein Redakteur würde es dann nur selten repetitiv nennen.
Deshalb ist dieses Wort bei Spielen dieser Kategorie meist negativ konnotiert.
Bei einfachen Familienspielen kann "repetitiv" auch etwas Positives sein. Aber nach meinem Verständnis liegt hier kein solches Spiel vor.
Letztendlich ist es aber auch egal, ob man "repetitiv" positiv oder negativ findet. Wenn man von sich selbst weiß, ob man das mag oder nicht, dann hilft diese Aussage so oder so bei der Einschätzung des Spiels. Das ist alles andere als "inhaltsleer".
"Langzeitmotivation" ist bei einem Spieler, der schon 74 Jahre alt ist, kein wirklich maßgebliches Kriterium, schon gar nicht, wenn man eher thematisch orientiert ist, sich nicht an tollen Mechaniken hochzieht und, wie schon erwähnt, ohnehin nicht gar so viele Spiele der mehr als 2000 kennengelernten Spiele mehr als 10x gespielt hat.
Aber dir ist doch trotzdem bewusst, dass Langzeitmotivation für nicht wenige Käufer ein wichtiges Merkmal bei einem Spiel ist!? Ein Verlag denkt doch hier an die ganze Zielgruppe. Was wäre das denn für ein Verlag, der sagt: "Das spielen nur eh nur Leute über 70, deshalb braucht das Spiel keine Langzeitmotivation?" Da wäre der Shitstorm doch vorprogrammiert ...
"Sehr hart, kleine Fehler werden extrem bestraft", heißt doch einfach gar nichts. Welche "kleinen" Fehler werden denn "hart" bestraft und inwiefern ist das "extrem". Vielleicht ist das, was da als Fehler angesehen wird, etwas, das ein thematisch orientierter Spieler ohnehin so nicht spielen wollte.
Für mich heißt das eine ganze Menge, wenngleich die Aussage wertneutral sein kann. Manche Menschen mögen Spiele, in denen kleinere Taktikfehler bestraft werden, anderen mögen solche Spiele nicht. Das ist per se nichts Negatives, aber es ist trotzdem eine Aussage, die bei der Beurteilung sehr helfen kann, ob man das Spiel mögen könnte oder nicht. Auf keinen Fall ist das "inhaltsleer".