Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Brazil: Imperial (MeepleBR, Ex-Hans im Glück)“

    Thygra Wir könnten, will mir scheinen, diese Diskussion endlos fortsetzen, ohne auf einen Nenner zu kommen.


    Ich verstehe durchaus, wenn ein Verlag sich davon leiten lässt, wie er sein Geld verdienen kann. Ich bin auch weniger egozentrisch, als es scheinen mag.


    Für die Frage allerdings, was mir was sagt, ist allein mein Verständnis entscheidend. Was auch immer man in die Verlagsäußerung hineindeuten kann, oder auch nicht, mir sagt sie absolut nichts, weil sie aus meiner Sicht substanzlos ist. Das wird auch durch die weitere Diskussion nicht besser, weil sie keine Substanz liefert, sondern sich mangels besserer Kenntnis zwangsläufig in nicht authentischen Interpretationen erschöpft, da können wir noch so lange aneinander vorbeireden.


    Ich verstehe deinen Ansatz, teile ihn aber nicht. Das mag umgekehrt ebenso sein. Macht nichts.


    Also bleibt mein Fazit: Brazil interessiert mich, weiteres wird sich finden.

    Thygra


    Ich beurteile diese Dinge hier recht subjektiv:


    "Repetitiv" heißt zunächst mal nichts weiter als "sich wiederholend" und meint bei Spielen meist, dass sich Abläufe/Aktionen Runde für Runde wiederholen. Das gibt es in vielen Spielen, kann langweilig sein, oder auch nicht, kann man sogar mögen. Die Verwendung des Begriffs alleine sagt für mich nichts aus, was meinen Spielspaß voraussichtlich nachteilig beeinflussen könnte. Woran also macht man fest, dass das Spiel repetitiv ist, und inwiefern ist das negativ zu sehen? Wenn man mir das sagt, verstehe ich ja vielleicht zumindest den Gedankengang.


    "Langzeitmotivation" ist bei einem Spieler, der schon 74 Jahre alt ist, kein wirklich maßgebliches Kriterium, schon gar nicht, wenn man eher thematisch orientiert ist, sich nicht an tollen Mechaniken hochzieht und, wie schon erwähnt, ohnehin nicht gar so viele Spiele der mehr als 2000 kennengelernten Spiele mehr als 10x gespielt hat.


    "Sehr hart, kleine Fehler werden extrem bestraft", heißt doch einfach gar nichts. Welche "kleinen" Fehler werden denn "hart" bestraft und inwiefern ist das "extrem". Vielleicht ist das, was da als Fehler angesehen wird, etwas, das ein thematisch orientierter Spieler ohnehin so nicht spielen wollte.


    "Mit der Umsetzung des Themas noch nicht zufrieden" sagt ebenfalls genau nichts, außer dass der Verlag mit einem unbekannten Punkt der thematischen Umsetzung nicht zufrieden ist. Das bedeutet für mich als Aussage eines Verlages, der Helios (Mechanismus des Sonnenlaufs und seiner Beeinflussung durch Gebäude und Personen) herausgebracht hat, schlicht nichts; viel themenferner und geradezu "irrwitzig" geht doch kaum, so schlimm, dass das mechanisch funktionierende, thematisch dadurch aber missglückte Spiel für mich unspielbar war, da "rollten sich doch die Fußnägel auf". Davon mal abgesehen, dass Spieltitel und in der Regel beschriebener Hintergrund nicht zusammenpassen; das Spiel spielt bei den Maya, denn die Hohepriester beten zu Ahau, dem Sonnengott der Maya; der Spieltitel aber lautet Helios, wer mag das wohl gewesen sein ^^ ; vielleicht glaubte man ja, mit einem Spieltitel "Ahau" keinen Blumentopf auf dem Spielmarkt gewinnen zu können.


    Ich weiß durchaus, wovon ich rede, und lasse mich ungern mit bloßen Floskeln abspeisen, wenn diese meine Meinung beeinflussen sollen.


    So bleibt, und um das Spiel geht es hier doch, Brazil für mich weiterhin interessant, mehr allerdings derzeit auch nicht.

    Andere dürfen das doch gerne anders sehen.

    Nichts anderes machen wir doch hier! :)

    Schon klar, aber du hast halt auch eine "provokante" Art :) , einen zu einer Erwiderung herauszufordern:

    Du willst eine Begründung noch mal begründet haben? Im Ernst?

    Da muss ich doch geradezu verdeutlichen, dass das, was du als Begründung ansiehst, für mich nicht mal im Ansatz eine ist.


    So verschieden sind die Geister.

    Mag sein, dass ich -vielleicht beruflich bedingt- an eine Begründung andere Anforderungen stelle als andere. Ich verlange von niemandem, dass er seine Meinung kundtut, auch nicht, dass er sie begründet.

    Ich nehme mir aber die Freiheit, eine eigene Meinung zu haben und zu äußern. Wenn ich meine, dass etwas "inhaltsleer" ist und zudem auch noch sage, warum ich das so sehe, dann sehe ich das so. Punkt. Andere dürfen das doch gerne anders sehen.

    Na ja, bislang handelt es sich doch bei dem, was hier als Verlagsäußerung wiedergegeben ist, lediglich um inhaltsleere Formeln.

    Äh ... nein! Das war alles andere als inhaltsleer.

    Die angesprochenen Probleme waren:


    Langzeitmotivation,

    repetitiv,

    sehr hart, kleine Fehler wurden extrem bestraft,

    mit Umsetzung des Themas noch nicht zufrieden.


    Wo ist da bitte der Inhalt? Ich jedenfalls kann keinen einzigen dieser Punkte nachvollziehen, weil sie nicht begründet werden. Das sind einfach substanzlose Behauptungen, also inhaltsleere Formeln.

    Ich habe hierzu nochmal einen Kommentar von der HiG-Redaktion

    Zitat

    Nicht nur Langzeit Motivation war ein Problem für uns, aber auch das repetitive. Außerdem war das Spiel sehr hart, kleine Fehler wurden extrem bestraft. Zu guter Letzt, hatten wir auch noch Bedenken was die Umsetzung des Themas anbelangt, auch dort waren wir noch nicht zufrieden.

    Nun denn, schauen wir einfach mal, was das Spiel wirklich so bringt, wenn es denn kommt

    Keine Sorge, Leidenschaft sieht dann doch anders aus. Was ich von Brazil weiß, weckt mein Interesse, mehr ist das noch nicht.


    Und was heißt schon Langzeitmotivation? Nicht so sehr viele Spiele von den gut 2000, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe, habe ich häufiger als 10 mal gespielt. Das reicht meist, um mich am Thema zu erfreuen und Schwächen bei Mechaniken oder Balance entweder gar nicht zu bemerken oder gnädig zu übersehen.

    Brazil soll doch immer noch vom Duo Soledade/Sentieiro entwickelt werden?

    Dann wäre ich (immer noch) sehr interessiert. Ob das Spiel dann im 16., 17. oder sonst einem Jahrhundert spielt ist für mich erstmal egal solange es an die Qualität von Nippon heranreicht.

    Brasil von Soledade/Sentieiro

    Brazil von Zé Mendes


    Der Buchstabe (s oder z) macht sozusagen den Unterschied. Beide Spiele haben nichts miteinander zu tun.

    Darum geht es doch gerade. Was nutzt das schönste Thema, wenn es mechanisch nicht hinhaut.

    Woher willst du das in Bezug gerade auf Brazil denn wissen?


    Andersrum wird für mich ein Schuh draus: Was nützt die schönste Mechanik, wenn sie das Thema kaputtmacht, siehe bei den von mir genannten Macao und Helios. Das ist so grausam, dass ich diese Spiele einfach nicht spielen mag und verkauft habe.


    Diejenigen, die auf BGG über ihre Erfahrungen mit dem Prototyp berichtet haben, haben offenbar Gefallen an dem Spiel gefunden. Vielleicht, weil sie vom Spielen keine Ahnung haben, vielleicht weil sie die Verknüpfung von Thema und Mechanik gelungen fanden, vielleicht weil es sie nicht interessiert, ob das Spiel mechanisch "runder" sein könnte, vielleicht, wer weiß das schon.


    Ich weiß von mir allerdings, dass ich so manches Spiel, das hier abgewatscht worden ist, weil es Ecken und Kanten hat, sehr gerne mag, wie z.B. Ruhrschifffahrt und Snowdonia, bei denen Mechaniken gestört haben sollen, mich nicht, die nun mal thematisch sinnvoll sind.

    Schade, wenn ein Thread so abgleitet, dass vom Thema Brazil nichts mehr übrig bleibt.


    Wenn man über das Spiel wirklich etwas Wissenswertes lesen will, muss man sich zu dem Thread bei BGG bewegen, auf den ich schon verlinkt habe. In diesem und in der allgemeinen Übersicht zu Brazil findet man doch allerlei an Information, die ich interessanter finde als die Frage, ob ein deutscher Verlag das Spiel für nicht produktionsreif hält.


    Wenn ich das richtig verstehe, ist Brazil ein Spiel, das die historische Entwicklung Brasiliens und seiner Kultur in einem bestimmten Zeitraum zum thematischen Gegenstand hat. Die bislang "beschriebenen" Mechanismen sind alle bekannt. Anscheinend wird das Rad nicht neu erfunden, muss ja auch nicht sein. Für jemanden wie mich, der thematisch an ein Spiel herangeht, ist Brazil interessant. Es darf dann auch gerne Ecken und Kanten haben, solange es nicht so rundgeschliffen wird, dass es vielleicht mechanisch und balancemäßig supertoll funktioniert, dafür aber sein Thema ad absurdum führt (wie etwa das alte Macao (alea), Helios (Hans im Glück) und wie sie alle heißen).

    Man kann über Brazil einiges in der Übersicht bei BGG lesen. Es soll wohl die Zeit vom 16.-19. Jahrhundert abdecken. Wie "historisch" das dann wird, lässt sich nicht herauslesen. Was aber erkennbar ist, es wird ein Mix aus bekannten Mechanismen, was ja durchaus gut und interessant sein kann.


    Ich sehe zwar keinen Grund, "heiß" darauf zu sein, werde Brazil aber jedenfalls im Auge behalten.


    Auf der Schachtelabbildung steht übrigens "SPIEL Essen 2021".


    Insgesamt sehr viel mehr Vorab-Information als bei einem neuen Projekt üblich, das nur bei Hans im Glück herauskommt.