So wie es jetzt aber angeboten wird, geht es mehr ums Spielen auf einem fahrenden Schiff als um das tolle Reiseziel. Und das passt für mich aus ökologischer Sicht wirklich nicht zusammen. Spielen kann ich auch an in einem „stationären Hotel“.
Also, nochmal:
Das Schiff fährt, egal ob mit oder ohne Passagiere, weil es LKWs und andere Fracht auf die Faröer Inseln und anschließend nach Island bringt, und ja, nach Verladung der Fracht auch wieder zurück. Das Schiff fährt nicht, um Passagiere in den Urlaub zu fahren.
Es gibt nun halt die Möglichkeit, sich auf diesem Schiff aufzuhalten, und die rein geschäftliche Fahrt des Frachtverkehrs dafür zu nutzen, mal rauszukommen. Manche Leute fahren tatsächlich gerne Schiff. Und dabei kann man dann in der Zeit, in der die transportierte Fracht entladen wird, eben auch an Land gehen und sich die Inseln mal ein bisschen ansehen.
Nun ist die Reederei 2019 auf die Idee gekommen, den Passagieren, die mitkommen, ein kleines Gimmick zu bieten, und hat für eine von rund 50 Überfahrten im jahr 2019 das Thema "Krimi" ausgerufen, und hat Krimidinner veranstaltet, Krimi-Lesungen und auch Krimispiele.
Die Idee dahinter war natürlich auch, in der Zeit im November, in der weniger Passagiere auf dieser Fahrt mitkommen, noch ein paar weitere Passagiere mitzunehmen.
Das macht man ganz gerne mal, etwa wenn Kinos am traditionell mau besuchten Dienstag die Preise gesenkt haben.
Weil die Krimispiele so gut ankamen, hatte man dann Mitte 2020 die Idee, im November 2021 eine der rund 50 Überfahrten statt unter das Thema "Krimi" unter das Thema "Brettspiele" zu stellen. Und weil man hier keine Krimidinner-Teams und keine Krimiautoren für Lesungen mitnehmen wollte, hat man halt geguckt, wen man beim Thema "Brettspiele" mitnehmen kann, und stieß auf Deutschlands bekanntestes Youtuber-Paar, auf Deutschlands bekanntestes Spieleautoren-Ehepaar und auf die seinerzeit oft im Fernsehen und Radio anzutreffenden Mitarbeiter eines bekannten deutschen Spielecafés und hat diese angefragt, ob sie die Reise als Fachleute und für das Rahmenprogramm begleiten möchten.
So, die Alternative wäre jetzt, das Ereignis abzusagen, dann fahren halt nur die paar November-Passagiere mit, die ohnehin mitfahren, und die LKW-Fahrer. Aber das Schiff fährt trotzdem, ein paar Leute haben trotzdem einen kurzen Aufenthalt auf den Faröer Inseln und auf Island, und ein paar Brettspieler sitzen nicht an Bord des Schiffes, sondern woanders, das war's an Unterschieden.
Kurz: Ziel der Veranstaltung ist nicht, dass die Spieler zwei Wochen mit Vollpension Island erkunden können, und auf dem Weg dahin auf dem Schiff spielen können, sondern: Eine Frachtfähre, die wöchentlich LKWs auf zwei Inselstaaten fährt, versucht, diesen Transportweg finanziell aufzuwerten, indem man Passagiere mitnimmt, und weil im November weniger Passagiere mitfahren, versucht man, mithilfe einer Veranstaltung mehr Passagiere an Bord zu bekommen und diesen dann eben ein monothematisches, einwöchiges Veranstaltungsprogramm zu bieten.
Und wenn man Brettspiele mag, und gerne Schiff fährt, und gerne mal einen Tag auf den Faröer Inseln und Island ist, dann ist das ein Angebot, das einem durchaus etwas geben kann. Aber die Veranstaltung ändert nichts an der Ökobilanz der Reise.
Wer zwei Wochen Urlaub auf Island machen will, sollte sich dafür einerseits eine andere Jahreszeit suchen, und wohl auch ein anderes Angebot.