Beiträge von MetalPirate im Thema „16.11.-22.11.2020“

    Aber Faultier ist von der Illustration besser und Concordia spielerisch - der Glücksanteil ist doch aber identisch oder MetalPirate ?

    Verstehe die Frage nicht ganz. Suchst du einen Vergleich der Glücksanteile zwischen #Faiyum, #Concordia und #Faultier? Am wenigsten Zufallsanteile hat von allen dreien ganz klar Faultier. Das ist nämlich komplett zufallsfrei. Es werden bei Faultier nicht mal Karten gemischt. Alles strikt deterministisch. Wer möchte, kann da gerne versuchen, ganz viel vorab zu berechnen -- was aber durch den enorm großen Einfluss von Mitspieler-Zügen sehr schnell an Grenzen kommt. Da kommt die Unplanbarkeit 100% durch unberechenbare Mitspieler zustande. Das ist zwar unplanbar, aber eben nicht "Glück" im Sinne von Zufall. Man muss halt grob abschätzen, wohin die Mitspieler wohl wollen und daraus das Beste machen. Etwa sich denken: Spieler A fährt sicher mit dem Krokodil zum Baum X, also bewege ich mich auch zu X, denn wenn ich dort ankomme, wird da ein Krokodil als Transportmittel bereit stehen. Wenn so ein Plan aufgeht, weigere ich mich, das "Glück" zu nennen.

    Im Vergleich nur zwischen Faiyum und Concordia möchte ich voraus schicken, dass bei beiden Spielen gutes Spielen weitaus wichtiger ist als jegliche Glückskompomente. Trotzdem kann sich bei Faiyum Zufall gefühlt stärker auswirken. Bei Concordia sind die teuersten Karten auf dem Markt wirklich prohibitiv teuer (die eigentlichen Kartenkosten plus zweimal Tuch, was die teuerste Ressource im Spiel ist), während es bei Faiyum gegen Spielende durchaus vorkommen kann, dass eine Karte auf den teuersten Platz (Preis: 7 Geld) rutscht und man sie trotzdem ohne Wimpernzucken direkt kauft. Dann ist's natürlich Glück, wer den ersten Zugriff darauf bekommt.

    Wenn ich bei Faiyum Spieltester gewesen wäre, hätte ich den Machern vorgeschlagen, die Geldkosten etwas stärker ansteigen zu lassen oder sogar den fünften Platz der Marktreihe zum aktiven Markt dazu zu nehmen mit einem Kaufpreis zwischen 10 und 12 Geld, also etwas, was normalerweise komplett unattraktiv ist. Einfach, um da einen etwas gleitenderen Übergang zu haben. So eine Marktreihe mit sinkenden Kosten ist ja eine Realisierungsform der holländischen Auktion und die muss am Anfang mit einer unattraktiv hohen Preisforderung beginnen, um all die Vorteile von Auktionen zu haben, insbesondere natürlich den einer fairen Preisfindung.

    #Faultier

    Ich denke es wird zu seicht für unsere Gruppe sein aber zu schwer um es mit Nichtspielern zu spielen.

    Faultier deckt einen erstaunlich großen Akzeptanzbereich ab. Es ist gleichermaßen zugänglich (sogar für Kinder!) und anspruchsvoll (auch für Vielspieler!).

    Beim Anspruchsvoll-Ende des Spektrums muss man aber dazu sagen, dass der Anspruch darin liegt, die geplanten Wege und Routen der Mitspieler richtig vorher zu sagen, um davon später am besten profitieren zu können. Was werden die Mitspieler wohl tun? Welchen Zustand hat das Spielbrett in 2-3 Runden? Wie ist unter diesen Randbedingungen die optimale Routenplanung? Das ist alles andere als simpel. Gerade wenn man das mit gewissen Zeithorizont vorausplanen und mit Ersatzrouten und "Plan B" bedenken will.

    Der Hardcore-Euro-Optimierer, der am liebsten an seiner hochkomplexen eigenen Engine Optimierung puzzelt, wird an Faultier allerdings wenig in dieser Richtung finden und es daher für "zu leichtgewichtig" halten. Lasst euch von solchen Ansichten nicht täuschen. Faultier lebt von komplexer Mitspieler-Interaktion.