Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „09.11.-15.11.2020“

    Nun ist die Woche spielerisch vorbei.

    Über Raiders of Scythia hatte ich schon berichtet. Mein Highlight der Woche.

    Paleo (einmal solo, 2x zu zweit).

    Auch darüber habe ich schon berichtet. Entgegen unserer ursprünglichen Absicht haben wir heute keinen vierten Versuch unternommen. Der Frust sitzt noch zu tief. Wir werden es aber nochmal aufgreifen.

    Stattdessen haben wir gespielt:

    Castles of Tuscany (Erstpartie zu zweit)

    Das kleinere Geschwisterchen von Castles of Burgundy.

    Nach der Erfahrung mit Paleo ein angenehmes Erlebnis, dass ein Spiel auch schon in der Erstpartie wirklich gefallen kann. Das war spannend, am Ende nur 3 Punkte Differenz.

    Wir haben gespielt:

    Red Outpost (Erstpartie zu zweit)

    Kleine kommunistische Siedlung auf einem bewohnbaren Planeten, auf dem wir (unsere Vorfahren) notgelandet sind. Wir wollen der Anführer werden und wetteifern um Ansehen, das wir dadurch bekommen, dass wir die Leute bei Laune halten.

    Es gibt sechs verschiedene Arbeitertypen je einmal; diese sind immer auf dem Spielplan, jeder kann jede Figur nutzen. Gewinnt man Ressourcen, kommen die in eine Lagerhalle, wo sie jeder benutzen kann. Alle Arbeitertypen können alles, machen aber manches lieber. Das hat einen Einfluss auf ihr Arbeitsergebnis und ihre Laune. Zum Beispiel können alle Schafe hüten und scheren, allen außer dem Hirten stinkt das aber, weshalb es ihre Laune verschlechtert, wenn sie zu dieser ungeliebten Arbeit herangezogen werden.

    Interessanter Spielansatz, will weiter erkundet werden.

    Raiders of Scythia (zweimal zu zweit, zweimal solo)

    Wer meint, er "brauche" es nicht, weil es eh das selbe Spiel wie Räuber der Nordsee sei, mag gerne dabei bleiben.

    Wer aber neugierig ist, ob es sich lohnt, sollte näher hinsehen.

    Es gibt bei BGG einen ausführlichen Post, der beide Spiele vergleicht.

    Ich erspare mir hier all die vielen Details und konzentriere mich auf das Wesentliche, nehme das Ergebnis aber schon vorweg:

    Mir gefällt Raiders of Scythia besser als Räuber der Nordsee mit den beiden Erweiterungen. Räuber der Nordsee ist ein wirklich gutes Spiel, die Erweiterungen wirken auf mich aber eher wie "angeflanscht"; das Ergebnis fühlt sich für mich nicht an wie ein Spiel aus einem Guss. Das ist bei Raiders of Scythia anders.

    Im Kern macht man bei Scythia, was man bei Räuber der Nordsee auch macht, man rüstet sich im Dorf aus und geht dann auf Raubzug. Raiders of Scythia nimmt sozusagen das Grundspiel plus die Erweiterungen der Räuber der Nordsee, schraubt an vielen Stellen, ändert, nimmt weg, fügt hinzu und macht am Ende daraus ein Spiel "aus einem Guss".

    Die Stärkeleiste der Räuber der Nordsee ist weggefallen. Stattdessen gibt es drei verschiedene Pferde, die unterschiedliche Stärke hinzufügen, wenn sie einem Mitglied der Mannschaft zugeordnet sind. Nachvollziehbar, waren doch die Skythen zumindest teilweise ein nomadisierendes Reitervolk, das beritten kämpfte.

    Dann gibt es Adler, die entweder Stärke hinzufügen, oder die rechte oder die linke Fähigkeit der Mannschaftskarte, der sie zugeordnet sind, beeinflussen.

    So kann z.B. die (linke) Fähigkeit einer Mannschaftskarte, beim Kampf in einem bestimmten Gebiet zusätzliche Stärke zu geben, verdoppelt werden. Es gibt Adler, die ermöglichen es, die (rechte) Fähigkeit einer Mannschaftskarte zu nutzen, wenn sie einer ausgespielten Karte zugeordnet sind, ohne dass man diese Karte abwerfen müsste.

    Die Helden sind ganz anders als bei den Räubern der Nordsee. Zu Beginn des Spiels kann man aus einer Anzahl von Kartenzusammenstellungen, die aus je einem Helden und einem Mannschaftsmitglied bestehen, eine Kombination auswählen. Die Mannschaftskarte ist dann schon bei Spielbeginn ausgespielt. Der Held ist eine Dauerkarte, die zwar beim Kampf keine Stärke gibt, auch nicht verwundet oder getötet werden kann, die aber eine ganz eigene Fähigkeit hat, die bei der Aktion "Town Centre" gespielt werden kann.

    Die Aktion "Town Centre" kann wie bei den Räubern der Nordsee gespielt werden, indem eine Handkarte abgeworfen wird, um ihre (rechte) Aktionsmöglichkeit zu nutzen. Stattdessen kann man die Fähigkeit des eigenen Helden nutzen oder man kann die rechte Aktion einer schon ausgespielten Mannschaftskarte nutzen, wenn sie einen entsprechend befähigten Adler zugeordnet hat; in beiden Fällen werden Held und/oder ausgespielte Mannschaftskarte nicht abgeworfen.

    Gold gibt es noch, braucht man aber nicht für Überfälle. Man kann es für einige wenige Quests verwenden, ansonsten gibt es Siegpunkte am Ende.

    Statt Gold braucht man für Überfälle auf entferntere Ziele Wagen (Klar, man bewegt sich ja nicht per Schiff, sondern reitend, und der Tross kommt mit). Dann gibt es noch "Ausrüstung", die man zum Erwerb von Pferden benötigt. Ausrüstung und Wagen kann man im Dorf auf dem Markt kaufen, oder man kann sie bei Überfällen erbeuten.

    Das Spiel hat auch einen kartengesteuerten Solomodus, der wirklich einfach zu "bedienen" ist. Es gibt dabei vier Schwierigkeitsstufen. Stufen 1 und 2 habe ich schon gespielt, das macht richtig Spaß.

    Nach bislang vier Partien schließe ich mich gerne dem oben verlinkten BGG-Post an. Ich bin froh, mich nicht davon habe abschrecken zu lassen, dass beide Spiele so ähnlich sind. Ich habe mit Raiders of Scythia ein Spiel gefunden, das ich runder und besser finde als das von mir sehr geschätzte Räuber der Nordsee mit Erweiterungen. Dem Autor ist hier aus meiner Sicht eine sehr gute Neubearbeitung gelungen.

    Sie hat tatsächlich gesagt, dass ihr Agricola ohne Karten besser gefallen würde. Ich fürchte, da fehlt mir aber dann der Reiz.

    Genauso reizt mich selbst leider Caverna gar nicht. Weiß auch nicht, ob das mit der riesigen Plättchenauslage bei ihr besser ankommen würde.

    Wie wäre es mit Kompromissen? Ich spiele mit dir, was du gern spielst, dann spielst du mit mir, was ich gerne spiele. Das übt ihr so lange, bis ihr herausgefunden habt, welche Spiele ihr beide gerne spielt.

    Ein wenig "ketzerisch":

    Wenn deine Freundin Agricola grundsätzlich mag, aber nicht "das mit den Karten", dann könntet ihr tun, was wir tun. Meine Frau liebt das Spiel mit den Karten, ich mag es nicht. Also spielt sie das "richtige" Agricola nur solo. Zusammen spielen wir Agricola - Familienspiel. Das ist Agricola, aber ohne Karten. Ich gebe mich allerdings nicht der Hoffnung hin, das gegen meine Frau zu gewinnen. Ein "echter Agricolaner" gewinnt auch das Familienspiel; das spiele ich aber ganz gerne mit.

    Da würde ich eher zu Caverna raten. Meiner Frau gefällt Agricola ebenfalls wegen den Karten und dem vielen Text nicht. Agricola das Familenspiel wäre ihr aber bei weitem nicht anspruchsvoll genug.

    Höhere Stufe geht ja immer. Ich mag Caverna, weil es viel zu bieten hat. Meine Frau, die "Agricolanerin", mag es eher nicht, weil ihr das Spiel mit den Karten fehlt und sie die Plättchenauslage unübersichtlich findet. Wenn es denn schon mir zuliebe ohne Karten sein soll, dann spielt sie lieber Agricola - Das Familienspiel, obwohl es ihr eigentlich zu einfach ist.

    Agricola

    Auch hier gab es die Zweitpartie für meine Freundin, wobei sich leider der erste Eindruck verfestigte, dass ihr das mit den Karten zu viel Leserei ist. Ich denke, das spielt sie zukünftig maximal noch mir zu liebe mit 😊

    Ein wenig "ketzerisch":

    Wenn deine Freundin Agricola grundsätzlich mag, aber nicht "das mit den Karten", dann könntet ihr tun, was wir tun. Meine Frau liebt das Spiel mit den Karten, ich mag es nicht. Also spielt sie das "richtige" Agricola nur solo. Zusammen spielen wir Agricola - Familienspiel. Das ist Agricola, aber ohne Karten. Ich gebe mich allerdings nicht der Hoffnung hin, das gegen meine Frau zu gewinnen. Ein "echter Agricolaner" gewinnt auch das Familienspiel; das spiele ich aber ganz gerne mit.