Beiträge von PowerPlant im Thema „Endless Winter: Paleoamericans“

    Angespornt vom Frosted-Vertriebsthread habe ich mich nochmal an Endless Winter gesetzt und 2 Partien gespielt - Irgendwie habe ich die Krankheit immer auf noch nicht ausgeliefertes Material zu warten (hier die 2 Playmats) bevor ich mich an ein Spiel setze und schon mal mit dem Spaß habe, was eben schon da ist...


    Im Gegensatz zu den 3 Partien damals kam diesmal einfach alles mit rein, was mir vorlag: Grundspiel + Ahnen-Erweiterung + Flüsse und Flöße-Erweiterung + alle vorliegenden Module (Mammuth, Wahrzeichen, Gletscherplättchen, Ruheplättchen, Wohlstand & Zwietracht, neue Häuptlinge, Vierbeinige Freunde, Ritualstätten, Nordlichter, Speerkämpfer, neue Tiere + Seekuh) sowie alle Promos (Hörnchen + Eichel sowie Yeti). D.h. es war alles drin außer Höhlenmalerei (besitze ich nicht, weil ich das mechanisch nicht so mag) sowie MvM- und Big Foot-Promos, die ja noch nicht da sind.


    Es ist natürlich erstmal erschlagend, wenn man nicht in einer Anleitung, sondern in insgesamt 10 Anleitungen lesen muss, die dazu noch in verschiedenen Formaten kommen: 4 verschieden große Hefte, 3 in Kartenform, 1 in Faltblatt-Form und 2 sogar nur als QR-Codes. Das braucht definitiv eine V1.3 meiner Spielhilfe ;)


    Fazit zum Spiel: Ich finde es mit dem ganzen Zeugs deutlich (!) besser als Vanilla. Die Stammesmitglieder-Karten der Ahnen-Erweiterung spielen sich viel interessanter, die vierbeinigen Freunde geben eine nette Option. Die Nordlichter geben eine Richtung vor, was nicht zwingend cool sein muss - man kann sie aber auch einfach weglassen. Die Ritualstätten sind lustige Risiken, die man eingehen kann aber nicht muss. Und mein Highlight bleibt nach wie vor der Area Control-Part, durch F&F und das Mammuth sogar noch mehr! Und habe ich schon von den Tieren geschwärmt? Statt dass ich mir meinen eigenen Zoo baue und so schlicht an der Masse der Tiere partizipiere, kann ich Ertrag aus den Tieren gewinnen, die ich nicht erlege. Leider ist der zwar bei jeder Tierart derselbe (1 Nahrung, 1 SP, 1 Werkzeug, 2 SP) - da hat man eine thematische Chance verpasst - aber es ist dennoch interessanter.
    Durch die ganzen Module und Erweiterungen, die sich tatsächlich ganz easy zusammen spielen lassen, läuft das Spiel deutlich interessanter und dennoch nicht unrunder. Dennoch wird es Zeit, dass ich in der Spielhilfe das alles zusammenschreibe, damit man von den Möglichkeiten und Effekten auch dort erfährt, wo sie hingehören. Gefällt mir wirklich großartig und tatsächlich hat es zu Recht Dune Imperium verdrängt, da mir die Art und Weise hier besser gefällt. Dune sagt mir: Du darfst mit dieser Karte nur Aktion X machen. Endless Winter sagt mir: Du kannst mir dieser Karte alles machen, aber bei Aktion X ist sie etwas stärker. (Wenn man den Rundenende-Effekt mal außen vor lässt.)


    Meine Meinung zum durchwachsenen Abschneiden in manchen Gruppen: Sicherlich schwer wiegen die oben genannten Punkte. Nur das Grundspiel wirkt hier und da zu weichgespült, mit den Erweiterungen hat man aber mindestens mit 3-5 Anleitungen zu kämpfen, von den Modulen und den verschiedenen Formen an Anleitungen ganz zu schweigen. Da muss man sich durchbeißen wollen! Darüber hinaus wirkt das Spiel wahrscheinlich deshalb so "zerstückelt in einzelne Mechanismen", weil es das eben physisch auf dem Tisch auch ist. Es gibt nicht das eine große Spielbrett wie bei Dune, Arnak oder Tyrannen des Unterreichs. Hier ist tatsächlich alles, was einem anderen Mechanismus folgt, auch physisch getrennt. Und das ist etwas schade, wird aber durch die Playmats auch ein Stück besser (werden).


    Dennoch bleibt als Fazit, dass ich sehr angetan bin und mich auf weitere Partien "All in" freue! Nur mit XYZ & Write stehe ich noch auf Kriegsfuß ;)

    Das einzige, was ich (nur in der Erstpartie) daneben finde, ist die Symbolsprache.


    In einem Deckbuilder kann man ja meist Karten "zerstören", also aussortieren/aus dem Spiel nehmen. So auch hier.


    Das Symbol für Ablagestapel ist eine zerrissene Karte. Da denkt man erst, man müsste die Karte aussortieren - hier thematisch begraben.


    Das Symbol für Begraben ist aber ein Hügelgrab. Dieses sieht aber auch wieder aus wie das Symbol für Siedlung.


    Hach mensch, schafft es denn kein Grafikdesigner sich mal die Arbeiten von Ian O'Toole anzuschauen und zu lernen? ;)

    Du spielst das Spiel rein aus den Bauch herraus?

    Bei meiner ersten Aktion muss ich möglichst die ganze Runde durchplanen und dabei bedenken das man Aktionen beliebig oft wiederholen kann wenn man die nötigen Ressorcen hat

    Die Mischung macht's. Aus dem Bauch heraus ist zu random, aber 10 Minuten über einen Zug grübeln ist mir zu langweilig. 30s maximal, dann ab dafür. ;)

    1.) Durch das Ausspielen der Entwicklungskarten kann man einen oder sogar mehrere Züge vor dem eigentlichen Zug haben

    2.) Man hat beim Einsetzen des Workers in einer der jeweils 4 Spalten eigentlich 2-3 Aktionen (und nicht nur eine Aktion)

    3.) Auf dem ersten Feld, auf den du den Worker drauf setzt, kann man die erste Aktion auch gleich mehrmals machen.

    4.) Durch Boni kann man manches nochmal verlängern

    Das ist faktisch korrekt, aber nicht korrekt dargestellt, finde ich :)


    zu 1.) Da bin ich bei dir, ist komplex, aber regeltechnisch nicht kompliziert.

    zu 2.) Das sehe ich z.B. nicht so. Denn 1. gehören alle der 3 Schritte zusammen, 2. sind sie sehr einfach und 3. ist der letzte Schritt ja nur ein Bonus für den ersten - der ist also an dieser Stelle keine Überlegung wert, den nimmt man mit wenn möglich. Die Möglichkeiten im ersten Zug sind ja schlicht auch nur "Gib X aus für Y, beliebig oft". Schritt 2 darf ich nur 1x machen, das mache ich oder lasse es. Und der 3. Schritt fällt für die meisten Spieler eh aus.

    zu 3.) siehe 2.)

    zu 4.) Verlängern im Sinne von Arnak ja nicht. Ich kann nur den ersten Schritt der 1. Aktion vielleicht öfter machen. Oder sprichst Du da was ganz besonderes an?


    Natürlich kann man das Spiel totdenken, wie jedes andere Kenner- und Expertenspiel, aber man muss auch mal das Mammut im Iglu lassen...

    Wenn der ganze Materialporno mal ausgeblendet wird, würden mich Eure Meinung nach der ersten Partie interessieren. Eine benachbarte Spielegruppe hatte es am Wochenende gespielt und meinten einstimmig: spielerisch überladen und endlose Downtime. Das wunderte mich etwas, da es eine Gruppe Expertenspieler ist, die vor nichts zurückschrecken. Meine erste Partie ist leider erst am Samstag.

    Kann ich überhaupt nicht teilen. Und ich bin sicherlich ein recht kritischer Beobachter gewesen, selbst schon zu meiner Zeit bei Frosted Games, als Ben mit dem Spiel um die Ecke bog.


    ABER: spielerisch überladen ist es überhaupt nicht. Im Kern hast Du einen einfachen Deckbuilder mit 5 Standard-Decks sowie wechselnder und wachsender Auslage. Mit diesen Karten startest Du 4 (mit Erweiterung Höhlenmalerei 5) Aktionen.


    3 der 4 (bzw. 4 der 5) Aktionen beziehen sich jeweils auch je einen Mechanismus: Ausbreiten, Monument bauen, Tiere suchen (und Höhle bepinseln). Die jeweils letzte Aktion ohne eigenen Mechanismus dahinter ist schlicht Karten zu kaufen.


    Im Kern ist es das. Dabei ist das schöne, dass jeder dieser Mechanismen sehr einfach und in 2-3 Sätzen erklärt ist (Siehe Spielhilfe).


    Spielerisch überladen ist da gar nichts, vielleicht der Tisch, weil das Spiel viel Fläche braucht ;) Aber du kannst dich auch dazu entscheiden einzelne Mechanismen (z.B. das Bauen der Monumente) gar nicht zu nutzen. Dann gehen dir nur die Boni dafür flöten. Ob das gut oder schlecht ist wird sich dann in der Endwertung zeigen.


    Unthematisch ist das Spiel auch für mich keineswegs. Tiere "sammle" ich nicht, sondern ich weiß, wo sie sind. Ich habe quasi mehr Wissen über meine Umgebung. Dann habe ich die Entscheidung, ob ich sie (für Punkte) behalte oder (für Ressourcen) jage. Die Ausbreitung ist selbsterklärend.


    Ich fand den Aufbau der Anleitung erst nicht ganz eingängig und etwas gesprungen. Aber im Kern ist es nicht komplexer als das, was ich gerade geschrieben habe. Von daher ist bei uns die Downtime auch überhaupt kein Problem und auf demselben Niveau wie Dune Imperium und weniger als bei Arnak.


    Daher glaube ich, dass die Art und Weise der Präsentation für viele ein Problem darstellt, nicht die Komplexität des Spiels - ich hätte es zum Beispiel auf einem großen Spielbrett statt auf 4 zerrupften Boards besser gefunden. So denkt man schnell, dass ein Part überflüssig sei. Man einfach nur 4 mögliche Aktionen, von denen die eine auch nur Karten kaufen ist. Der Rest ist regeltechnisch nicht der Rede wert:


    - Tiere suchen: Karte nehmen für Punkte oder Karte schlachten für Ressourcen.

    - Area Control: Entweder Zelte bewegen oder neue in der Mitte aufstellen. Optional 3 Zelte gegen 1 Siedlung tauschen. Zelte & Siedlungen geben Einfluss. Größter Einfluss = Punkte für Area Control in der Sonnenfinsternisphase.

    - Megalith: Steinchen ausspielen. Entweder überdeckten Bonus bekommen oder Punkte überdeckter Steine.


    Klingt das kompliziert? Ich denke nicht ;)


    EDIT: Bei den Erweiterungen jedoch bin ich mir nicht sicher.....

    - Die Ahnen bieten größtenteils nur "andere" Decks als Ersatz für die Standard-Decks. Erhöht die Wiederspielbarkeit. Man kann ja mal überlegen, ob man bei Dune oder Klong andere Standard-Decks bräuchte...

    - Höhlenmalerei ist allein aus Platzgründen schon nichts für mich, regeltechnisch aber auch nicht komplex: Striche malen und eingekreiste Boni erhalten.

    - Flüsse & Flöße (ich liebe diesen Namen!) habe ich dagegen vorbestellt, denn es bringt noch mehr Würze in den Area Control-Teil, der ansonsten nicht mehr ist als oben beschrieben.


    Die Mini-Erweiterungen (Wölfe, Mammut, Nordlichter, etc.) sind alle regeltechnisch zu vernachlässigen und eigentlich eher als Promos zu bezeichnen. Macht das Spiel weder komplexer noch komplizierter, ist einfach nur ein bißchen "schönes Zeug anbei".

    Ob bin auch kurz darüber gestolpert. Tatsächlich liest sich das Spiel im ersten Anlauf viel komplizierter, als es eigentlich ist, denn ich musste auch erst verstehen, dass man immer alle Unterschritte einer Aktion sofort ausführt und das Slots nicht geblockt werden.


    Das liegt wohl auch daran, dass gerade in der ersten Hälfte viel „siehe dazu Seite XY“ steht. Sowas verwirrt mich immer, weil ich das Gefühl habe was zu überlesen.


    Aber im Kern hat man ja schlicht 4 Bereiche und die einzelnen Aktionen beeinflussen diese.

    Naja, ich sehe das als Verbraucher nicht so wild. Mit einem Kunden hatte ich bereits eine ähnliche Diskussion, ob "Bestellung abgeschlossen" aus Firmen- oder Kundensicht gemeint ist. Da sind wohl einige empfindlicher als andere.

    Das erklärt natürlich einiges. Und dafür habe ich auch Verständnis. Hab mich damit auch soweit abgefunden.

    Aber ich stecke noch nicht so tief in der Bubble um zu wissen das Pegasus anscheinend ein kleinerer Publisher ist. Bei den Spielen dich ich so sehe steht gefühlt so oft Pegasus wie Asmodee drauf. Muss ich als Endverbraucher ganz ehrlich auch nicht wissen.

    Der Endverbraucher braucht aber auch nicht zwingend Lieferzeiten von 24 Stunden, wenn er im Internet bestellt ;) Vor allem nicht bei so lebensunwichtigen Produkten wie Brettspielen.


    Wenn's so drückt, dann kauf doch lokal (falls möglich), oder warte eben, bis es ankommt :)

    Meiner Meinung nach muss jedes halbwegs ordentliche Euro-lastige Spiel 10+ Spiele tragen, bevor ich auch nur daran denke, eine Erweiterung haben zu wollen.

    Ob ich nun ein Euro kaufe, das 10 Partien ohne Erweiterung trägt, oder aber ein Spiel mit Modulen für teilweise denselben Preis, das so auch 10 Partien trägt, ist doch nur eine Frage der Verpackung.


    Man kann ja auch gern direkt mit allen Modulen starten.

    die Erweiterungen machen es aus meiner Sicht sehr wahrscheinlich tiefer und interessanter. Mit jeder Erweiterung entdeckt man zusätzlich etwas Neues, wodurch ich mir sicher sein kann, dass ich lange Freude dran haben kann

    Ehrlich gemeinte Frage aus ehrlichem Interesse: Wie oft spielst du ein Spiel im Durchschnitt?

    Och Matthias jetzt sei doch nicht so. Jedes große Spiel bietet so viel, als dass man es in mehreren Partien erst erfahren müsste. Wenn man es hier kritisiert, dürfte man theoretisch nur noch Kennerspiele spielen.