Beiträge von yzemaze im Thema „12.10.-18.10.2020“

    Danke fürs Lob.

    Gern doch, absolut verdient – und das freilich nicht nur für Le Havre :)

    wir haben damals wirklich lange an den Icons gedreht, gedrechselt und gefeilt. Vermutlich würde ich jetzt einiges anders machen, aber für mein gesamtes Icon-Sprache-Verständnis war das eine wichtige Übung. Insofern muss ich das Lob aber auch an Uwe weitergeben, der damals wirklich hartnäckig war. Allein wieviele Versionenen wir für die Plättchen durchdekliniert haben ... bisher ist Le Havre tatsächlcih das Spiel mit den meisten Arbeitsstunden.

    Trotz der Wahnsinnsarbeit für die Illus der Agricolakarten? Das hätte ich jetzt dann doch nicht vermutet. Ein großer Vorsprung kann das aber nicht sein ;)

    Ich kann mir die Arbeit mit Uwe „im Nacken“ recht gut vorstellen ;) Ich hoffe ja, dass ihr irgendwann die Gelegenheit bekommen werdet, eine Jubiläumsedition (neu) zu gestalten. Ich würde mich jedenfalls freuen, denn ein bisschen Potential für Verbesserungen gibt es ja durchaus noch. Für das Auffüllen fiele Uwe heutzutage sicher auch eine andere Möglichkeit ein.

    Apropos Plättchen: Mich verwirren die Rahmen der Warenplättchen manchmal. Standard neutral/beige und aufgewertet farbig würde mir mehr einleuchten und wäre wohl auch vom anderen Tischende besser zu erkennen. Kannst du dich noch an die Gründe für die jetzige Variante erinnern?

    Nach ein paar Partien Puerto Rico im Juli war in Sachen anspruchsvoller Kost eher Durststrecke angesagt. Außer etlichen 7 Wonders: Duel (kann man spielen, ist mir aber auf Dauer zu seelenlos) und mal wieder einigen Runden Siedler kam in letzter Zeit nur Kleinkram auf den Tisch. Diese Woche gab’s aber mal wieder mehrtägigen Besuch von Vielspielerinnen und damit ein paar Partien interessanterer Titel. Wer wenigstens einen Teil meiner Regalschau gelesen hat, weiß ja, dass so einige Spielmaterialien nur darauf gewartet haben, endlich mal wieder Tageslicht erblicken zu dürfen ;)

    Terraforming Mars

    … mit Präludium und Hellas & Elysium. Allen Mühen zum Trotz werde ich damit wohl nicht mehr warm und es irgendwann verkaufen. Selbst das eigens für diesen nächsten Versuch angeschaffte Präludium vermochte nichts an meiner Einstellung zu ändern. Das Spiel kommt zwar zügiger in die Gänge, nur der Rest ändert sich halt nicht. Die in TfM verbackenen Einzelteile mag ich durchaus, teilweise sogar sehr gern, nur schmeckt mir die Summe nicht sonderlich. Zu viel Klötzchengeschiebe, zu viele Karten und damit Zufälligkeiten, zu hohe multiplayer-solitaire Anteile, zu wenig bedeutende Interaktion. Wenn man eigentlich die Auslagen der anderen ebenfalls gut im Auge behalten müsste, es aber allein schon aufgrund der Menge kaum zu realisieren ist, läuft irgendwas schief.

    Underwater Cities

    … mit Biodome sowie Schnellstart, Assis und Karten der Neuen Entdeckungen. Für mich haut es in eine ähnliche Kerbe wie TfM, gefällt mir aber deutlich besser, obwohl die Kritikpunkte sich stark ähneln. Das Problem der Auslagen gibt’s auch hier, aber es fällt mir leichter, den (groben) Überblick auch bei den anderen zu behalten, weil die Spielerablagen den größten Teil ausmachen und nur eine überschaubare Anzahl an Karten bzw. deren Effekten wirklich relevant ist. Der größte positive Unterschied zu TfM ist die Interaktion allein durch den Kampf um die Aktionsplätze und (deutlich geringer) die Spielreihenfolge. Meines Erachtens ist es mit Abstand das bessere Spiel der beiden und wirkt auf mich auch deutlich geschliffener. Mein Lieblingsspiel wird’s sicher nicht werden, aber weigern werde ich mich wohl auch nicht so schnell. (Es gab noch eine zweite Partie als Absschlussspiel am letzten Tag.)

    Factory Funner

    Wie so oft mehrere Partien als nächtliche Absacker, weil’s halt selbst dann noch locker geht, wenn man eigentlich besser ins Bett sollte ;) Ich kenne kein Spiel, dass ein Puzzleelement derartig destilliert hat. (Für mehr Infos bitte Suchfunktion nutzen.)

    Hermagor

    Der interessante Markt-Mechanismus und die unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren selten triviale Routenplanung haben das Spiel jahrelang vor dem Aussortieren bewahren können. Mit zwei Partien binnen 12 Monaten, die beide trotz gewisser Probleme zu überzeugen wussten, ist es jetzt erstmal auf längere Sicht safe. Knackpunkt ist hier der Markt. Es kann je nach verfügbarer Warenauswahl, Spielreihenfolge und Mitspielerpräferenzen durchaus mal richtig doof laufen, so dass man eine ganz miese Runde erwischen kann, die einem die Partie zerschießt. Das muss man abkönnen und spielt dann einfach eine zweite Partie hinterher. Dank gut überschaubarer Dauer von 60 – 90 mins wäre die allemal drin, insbesondere wenn man mit Pokerchips statt Papiergeld spielt.

    Die „The Bank“ Pokerchips von Apache konnten sich hier erstmals so richtig im Einsatz bewähren. Wie erwähnt dürften sie einen Tick griffiger sein, aber es sind halt keine Paulson’s ;)

    Goa

    Noch so eine „olle Kamelle“ mit einem interessanten Verteilungsmechanismus, die schon lange auf eine weitere Partie wartete. Versteigerungen sind ja oft ein zweischneidiges Schwert, insbesondere in unbekanntem Terrain oder nach längerer Pause. Hier funktionierte es mit grundsätzlich erfahrenen Nasen am Tisch auch nach rundherum mehr als 10 Jahren Goa-Pause angesichts dieser Vorraussetzungen recht gut. Das minimale push-your-luck Element der Kolonienbesiedelung wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen, lässt sich aber auch ignorieren. Der Rest kommt mir recht gut gealtert vor, so dass ich es im Regal belassen und gern erneut spielen werde. Sehr solides Mittelgewicht alter Schule :)

    Great Western Trail

    Standardware der letzten Jahre, die fast bei jedem Treffen irgendwann auf den Tisch kam, oft auch mehrfach. Weil es ein Stück weit front-loaded ist, wäre GWT eigentlich das perfekte Spiel für asynchrone Online-Partien. Dann könnte man sich problemlos die nötige Zeit für den Start und die späteren relevanten Züge lassen. Am Tisch spricht dann doch so ein bisschen was dagegen, zum Start einige Minuten still zu überlegen. Vergleiche ich aber das Ergebnis dieser Partie mit meinen letzten, führt daran wohl kein Weg vorbei, denn aus dem Bauch mal grob in Richtung x zu spielen, funktioniert (für mich) nicht wirklich. Wenn man dann nach dem 2. Zug schon merkt, was man eigentlich hätte machen müssen, ist das ein wenig ärgerlich ;)

    Apropros Online-Umsetzung: Bis es eine offizielle geben wird, kann man sich mit Board Game Fiesta trösten.

    Tadsch Mahal

    Ein gutes altes Mittelgewicht von Meister Knizia? Immer gern :) Die Kartenvarianz funktioniert sicher nicht für alle, ließe sich hier aber mittels Merken der gegnerischen Nachzugaktionen halbwegs in den Griff bekommen. Das könnte so manchen Überraschungsmoment verhindern. Ob das Spiel damit besser wäre, steht auf einem anderen Blatt. Tadsch Mahal wirkte auf mich recht fragil, weil selbst ohne eigene, eindeutig schlechte Aktionen einiges schief laufen kann. Allerdings ist das bei einem derart flott gespieltem Werk recht locker zu tolerieren. Es will eben gar nicht mehr sein, als es ist.

    Louis XIV

    … war vor > 10 Jahren eines meiner Lieblingsspiele, obwohl mir der Zufall durch die Wappen (-Wertung) schon damals missfiel. Im Laufe der Jahre bin ich bzgl. Zufällen noch empfindlicher und selektiver geworden. Output-Randomness wie hier ist wirklich nicht mein Fall. Nichtsdestotrotz funktioniert es ganz gut, weil die Wappen eben doch nur eine (wenn auch teils entscheidende) Nebenrolle spielen. Der Kern und die eigentliche Würze sind die Mitspieleraktionen und das immer neue Rätsel, wie man seine stets nicht idealen Karten am geschicktesten einsetzt. In Verbindung mit einer deutlich überschaubareren Spielzeit als bei vielen moderneren, gehobenen Mittelgewichten ergeben sich genug Gründe, bis zur nächsten Partie nicht erneut ein knappes Jahrzehnt vergehen zu lassen.

    Azul

    Als kleiner Lückenfüller. Immer wieder amüsant zu sehen, wie sich Leute selbst die falschen Kachelns ans Bein tackern :evil:

    Le Havre

    Im Gegensatz zu vielen komplexen Spielen jüngeren Datums ist der Regelumfang äußerst überschaubar. Der Kern ist in ein paar Sätzen erklärt und die Details sind auch nicht so ausufernd wie bei manch anderen Titeln. Das erklärt dann auch ganz gut, warum selbst mit wenigen Partien Erfahrung der Wiedereinstieg auch nach 5 Jahren Pause recht leicht fällt. Wenn nur das lästige Auffüllen der Anhäufungsfelder nicht wäre, wäre es für mich ein makelloses Meisterwerk. Selbst die persönlichen Bereiche funktionieren hier ganz gut, weil das Kartendesign nahezu perfekt ist. [ Klemens :thumbsup:]

    Le Havre muss definitiv häufiger auf den Tisch oder Bildschirm und bekäme mit ein paar Partien mehr von mir recht sicher die wohlverdiente 10, nachdem es seit Jahr und Tag auf einer 9,5 rumlungert.

    Dobble

    Lückenfüller auf speziellen Wunsch einer recht kurzen Person, die mit dem Ergebnis gegen zwei Spezis der Sorte „Set, Rasende Roboter & Co. spiel ich im Schlaf“ nicht ganz so zufrieden war ;)

    Hansa Teutonica

    Ein weiterer Beleg dafür, dass ein herausragendes Spiel kein umfangreiches Regelwerk benötigt. Mod Games Meisterwerk finde ich auch knapp 11 Jahre nach der ersten Partie immer noch wunderbar flockig. Es trifft in so vielen Bereichen sweet spots, dass es wirklich schade ist, dass sich viele Leute von der eher drögen Optik abschrecken lassen. Wer damit kein Problem hat, es noch nicht kennt und elegante Spiele mit Interaktion zu schätzen weiß, sollte sich die bald (?) erscheinende Big Box auf die Einkaufsliste packen.

    Twilight Struggle

    … geht immer, obwohl es diese vermaledeiten Würfel und oft genug miese Karten mitbringt ;) Wenn man als USA direkt zum Start eine russische Domination in Asien um die Ohren gehauen bekommt (Russe hatte Defectors auf der Hand und konnte Decol gefahrlos als Headline spielen …), schwant einem auch schnell Böses. Günstigerweise blockierten allerdings die anderen Scoring Cards die russische Hand, so dass der russische Vorsprung nicht größer wurde, alsbald der Umschwung eingeleitet und in T6 vollendet werden konnte.

    Homesteaders

    Dank der vermoderten 1st Edition flog es damals arg unter dem Radar und auch der Kickstarter für die Anniversary Edition zum 10-jährigen Jubiläum war mit irgendwas über 1000 Backern für TMG-Verhältnisse eher mäßig erfolgreich. Obwohl es nach einigen Partien in den Anfangsjahren seit 2013 ungespielt im Regal stand war die Unterstützung des Projekts für mich ein No-Brainer, vor allem weil die Erweiterung ein bisschen mehr durchaus gern genommene Abwechslung bringen dürfte. Da unsere Partie für die anderen am Tisch eine (Wieder-) Lernrunde war, spielten wir allerdings nur das Basisspiel. Auch hier zeigte sich einmal mehr, dass ein gutes Spiel nicht unbedingt ein umfangreiches Regelwerk benötigt. Homesteaders ist zwar nicht ganz so elegant wie andere Beispiele oben, weil es doch manchmal in arge Tauscherei ausartet und die Entscheidungsprozesse gelegentlich dazu nötigen, auf den Dollar genau zu rechnen, macht mir aber dennoch immer noch großen Spaß.

    Fazit

    Zwischenzeitlich mal vorgenommen hatten wir uns noch Reef Encounter, welches mangels Zeit und Regelkompetenz (dank letzter Partie vor > 10 Jahren) jedoch ausfiel. So oder so waren’s ein paar schöne Tage mit ungeplanter, aber trotzdem recht erfolgreicher „Abarbeitung“ meiner „müsste man mal wieder spielen“ Liste, und das obwohl ich mich in Sachen Auswahl doch arg zurückgehalten bzw. sogar größtenteils dem Schicksal ergeben habe – sonst stünden da oben irgendwo Age of Steam oder 18Chesapeake und ganz sicher nicht TfM ;) Es ist halt nicht immer ganz so einfach, wenn man wie auch in unserem Falle unterschiedliche Präferenzen und Interessen unter einen Hut bekommen muss. Ich hätte z. B. lieber einige Spiele ein zweites Mal gespielt, als andere (wieder) lernen zu müssen. Dieser Overhead für den Wiedereinstieg geht mir mit zunehmendem Alter immer mehr auf den Keks. Irgendwann werde ich sowas bestimmt mit einer get off my lawn Geste wegwischen :alter: Andererseits hätte ich dann alles ab Louis XIV wohl nicht gespielt und darum wäre es durchaus schade gewesen. Es gibt (leider?!) zu viele gute Spiele und zu wenig Gelegenheiten, sie zu spielen …