Bei uns gab es:
#RacetotheNewFoundLand: Die Definition von Mittelmaß. Bei HiG ahne ich auch bei suboptimalen Spielen meistens wenigstens, was den Verlag daran interessiert haben könnte (siehe Dynasties oder Die Staufer, die beide zumindest spannende Mechanismen ausprobierten). Das hier aber macht zwar als Rennspiel-Euro nicht wirklich etwas falsch (dass der Führende belohnt wird leuchtet mir nur begrenzt ein, und gefühlt ist es eine Runde zu kurz), sieht so aus wie fast alle anderen HiG-Spiele auch, inspirierte uns aber auch in keiner Weise dazu, es nochmal zu spielen. Als Rennen ist Rajas of the Ganges für uns das deutlich bessere Spiel. Insgesamt für mich als kleinen HiG-Fan eine ziemliche Enttäuschung.
#RoadtoCanterbury: Konnte ich nach sieben Jahren auf der Einkaufsliste jüngst dann endlich relativ preiswert auf Ebay schießen, und bereue es höchstens, dass ich es nicht früher gekauft habe. Ein wirklich sehr witziges Mehrheitenspiel, bei dem man Ablasshandel im Mittelalter betreibt, aber auch die Pilger dazu bringt, die Sünden, die man ihnen vergeben will, auch erstmal zu begehen. Sieht wirklich toll aus, ganz im Stil von Illustrationen der Zeit gehalten, und funktioniert sogar zu zweit ganz gut (maximal kann man es zu dritt spielen, was ich mir noch besser vorstelle). Ein sehr schönes Spiel zum Katholikenärgern.
#Tekhenu: Ist eigentlich schon genug zu gesagt worden,das Spiel ist, wenn man das Regelstudium einmal hinter sich hat, gar nicht so komplex wie erwartet (Teotihuacan war da eine andere Hausnummer), die deutsche Anleitung hat ja rechtzeitig zur ersten Partie eine Errata bekommen, das Material ist in Ordnung, soweit alles gut. Was mich etwas überrascht hat: Dafür, dass Tascini nicht müde wird zu betonen, dass er sich in der Tradition der "old german games" sieht, finde ich das Spiel wenig elegant designt, die Mechanismen greifen - zumindest gefühlt nach drei Partien - zu wenig ineinander. Unsere erste Lernpartie war zu zweit, und wie empfohlen spielt es sich mit Bot in dieser Konstellation eigentlich genauso wie später zu dritt - ich würde den Bot sogar im Spiel zu dritt mit reinnehmen, um es etwas spannender zu machen. Übrigens: Würde da kein Obelisk auf dem Tisch stehen, das Thema hätte ich nicht weiter bemerkt. Also, Tzol'kin und Teotihuacan bleiben für mich die besseren Spiele, ich hoffe aber noch, dass Tekhenu in weiteren Partien noch ein paar Geheimnisse zu entlocken sind.
#FireteamZero: Mein Fünfjähriger hat das ganze Wochenende mit den Miniaturen gespielt, am Sonntag durfte ich dann solo ran: Sehr schöne, einfach gehaltene Regeln mit viel Eskalation in erstaunlich kurzer Spielzeit. Macht Spaß und wird, wenn ich mal wieder Mitspieler für sowas finde, sicher gerne öfters rausgeholt. Das Schnäppchen hat sich definitiv gelohnt, danke nochmal für den Tipp!
#AndorJunior: Bricht das große Spiel angenehm herunter, ich hoffe, es ebnet den Weg, um mit den Kleinen auch mal das große Andor rauszuholen. Aber warum das in so einem großen Karton ausgeliefert wird weiß wohl nur die Marketingabteilung von Kosmos.
#FlügelschlagEuropaErweiterung: Wohl die witzloseste Erweiterung der letzten Jahre. Das ist ja schon fast Hasbro-Niveau, hier Flügelschlag auf Europa umzumünzen, aber im Kern null zu ändern oder strategisch hinzuzugeben ist schon frech. Im Gegenteil, die Prozentangaben der Zielkarten dürften nach dem Hinzufügen der neuen Karten falsch sein. Ich spiele das Spiel im Grundspiel eigentlich nur zuliebe meiner Gruppe mit, die es abgöttisch liebt, und die sich auch freut, neue Vögel zu sehen, aber dass das bis auf die m.E. nicht wirklich funktionierenden Rundenendeffekte die einzige Änderung sein würde, hatte ich nicht wirklich erwartet (und ja, ich hätte einfach mal Rezensionen lesen sollen, aber da Flügelschlag so ein Selbstläufer bei uns ist, hielt ich das nicht für notwendig).
#Ringkrieg: Endlich mal wieder jemanden gefunden, der Interesse hatte, diesen Brocken auszuprobieren - und der mich gleich im ersten Spiel eiskalt geschlagen hat. Ich hatte zuvor allerdings auch sehr lange nicht mehr den Schatten gespielt, so dass ich mich - dank Saruman - völlig im Armeen-Aufstellen verloren habe, während die Gefährten viel zu schnell vorankamen. Nach nur vier Stunden, ich hätte gefühlt nur noch einen Zug gebraucht, um meine 10 Punkte zusammen zu bekommen, erreicht der "Anfänger" Mordor. So knapp habe ich das Spiel noch nie verloren, so viel Spaß hat es auch schon sehr lange nicht mehr gemacht. Erstaunlich, wieviele Karten ich zuvor nie so richtig gut gespielt habe (Horn von Gondor und Saruman habe ich nie zuvor so stark erlebt).
#DieWerft: Suchys bestes Spiel, wenn man mich fragt (tut nur niemand). Aktionswahl im Rondell, deren Aktionen in kleineren Subrondellen durchgeführt werden. Klar bietet Underwater Cities durch die Vielzahl an Karten mehr Varianz, aber die Tatsache, dass ich hier vier Runden lang in 25 Aktionen ein Schiff zusammen bauen kann, während meine Mitspielerin in der gleichen Zeit drei Schiffe durch den Testkanal jagt, und wir am Ende doch nur zwei Punkte auseinander liegen, zeigt die VIelzahl an möglichen Strategien und ein hohes Maß an Ausbalanciertheit. Zudem sieht das Material für meine Augen immer noch toll aus, als wäre das Spiel 1870 auch produziert worden. Es ist nur leider wahnsinnig klein und fitzelig - das wäre jetzt das eine Spiel, von dem ich eine überarbeitete Neuauflage mit vielleicht etwas variablerem Spielaufbau und größeren Plättchen sofort mit Kusshand kaufen würde.
#Glasgow: So schließt sich der Kreis: Auch Lookout kann Mittelmaß. Sicher nicht so schlecht wie Hengist, aber ein wirklich sehr langweiliger Worker-Placer, der ohne jede Inspiration auskommt - nach Nova Luna können wir die Patchwork (bzw. eigentlich ja Glen More)-Aktionswahl doch jetzt echt langsam begraben, oder? Man wandelt Ressourcen um, legt Gebäudeplättchen hin... schnarch. So als kleiner Rant: Ich habe zunehmend den Eindruck, dass die Rubrik "Familienspiel plus" (oder wie immer man das hier nennen will) von den Verlagen nicht mehr wirklich ernst genommen wird. Es bringt doch nichts, wenn man die gleichen Mechanismen, die man schon hunderte Mal in dieser oder ähnlicher Form gespielt hat, derart uninspiriert als reines 2er-Spiel nochmal auf den Markt wirft. Gerade in diesem Bereich fehlt es mir seit längerer Zeit an guten Spielen, die mehr sind als das Abfallprodukt komplexerer Titel, und die wie aktuell im Bereich Expertenspiel üblich mit neuen Mechanismen und guten Ideen überraschen können.