Sofern man sich oft duelliert, ist es natürlich praktisch, wenn Spiele genau auf diese Spielerzahl zugeschnitten sind. Die Spiele für Zwei von Kosmos und die Lookout Spiele für zwei Spieler waren daher stehts mehr als einen Blick wert. In den letzten Jahren hat aber vor allem das Programm von Frosted Games deswegen unsere Aufmerksamkeit erhalten.
Regalbrett B2
Ein schöner Nebeneffekt dabei ist, dass Frosted Games auch thematisch unseren Horizont erweitert. Ob nun bei 13 Tage (BGG 7/10) von Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen, Hochverrat (BGG 7/10) von Alex Berry oder Watergate (BGG -/10) von Matthias Cramer stehts gibt es etwas Neues zu entdecken. Obwohl alle drei unter die Card Driven Games (CDG) eingeordnet werden können, rückte letzteres vor allem durch das Entfernen der Karten aus dem Zugstapel (die eigenen 20 Spielkarten) in den Fokus. Leider konnten meine Frau und ich uns bisher noch nicht selbst von den Qualitäten von Watergate überzeugen. Das ist aber für diese Jahr vorgesehen.
Die Kubakrise, die in 13 Tage behandelt wird, war vermutlich bei uns das präsenteste Thema und war unser Einstieg in die Card Driven Games. Multifunktionalen-Karten kannten wir bereits vorher, aber die Ereignisse (es wird der Text der Karte abgehandelt; der Kartentext hat dabei Vorrang vor den anderen Regeln des Spiels) hier sind doch noch einmal etwas ganz anderes. Durch die DEFCON-Skalen (sollten alle DEFCON-Marker eines Spielers auf DEFCON 2 stehen oder steht auch nur 1 DEFCON-Marker auf DEFCON 1, so hat dieser Spieler einen Nuklearkrieg ausgelöst und das Spiel sofort verloren) wird das ganze dabei auch zu einem schönen Ritt auf der Rasierklinge. Wir müssten es mal wieder auf den Tisch bringen.
Das ganze bei 13 Minuten (BGG 6/10), ebenfalls von Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen, noch einmal herunterzubrechen, war sicherlich nicht ganz einfach. Es brachte mit dem Tauziehen, das durch die Machtbereiche (brechen Gleichstände für die Mehrheiten in der Ansehenswertung am Spielende) entsteht, aber eine schöne weitere Ebene hinzu. Leider reicht es bisher nicht für eine tiefergehende Erkundung, sodass wir vermutlich noch an der Oberfläche kratzen.
Im Gegensatz dazu scheinen wir Hochverrat schon wesentlich besser durchdrungen zu haben. Hierzu ist es aber auch nicht zwingend notwendig jede Karte zu kennen, da sich oft ähnliche Ereignisse finden lassen. Durch die verschiedenen Phasen (jede Phase spiegelt einen bestimmten Teil des Prozessablaufes wider: 1 - Wahl der Geschworenen, 2 - Hauptverhandlung (Teil 1), 3 - Hauptverhandlung (Teil 2), 4 - Schlussplädoyers und 5 - Beratung der Geschworenen und Urteil) wird es aber auch so nicht langweilig. Insbesondere, wenn man sich bereits frühzeitig auf die Schlussplädoyers (die letzen 2 Handkarten werden jeweils unter das Plättchen Plädoyerkarten geschoben) vorbereiten sollte.
Der Marsch des Fortschritts (BGG -/10) von Alan Paull ist unser neuester Zugang und wartet noch auf seinen Einsatz. Soweit ich mich entsinne habe ich das Tutorial and Playthrough von Paul Grogan gesehen und war angetan wie viel Spiel man aus wenig Material machen kann. Der Wechsel der Initiative (wenn beide Spieler BEWEGEN gespielt haben oder beide Spieler ANGREIFEN gespielt haben, wählt der Spieler mit der Initiative, welcher Spieler tatsächlich seine Aktion zuerst ausführt; dann wird die Initiativkarte umgedreht, so dass danach der andere Spieler die Initiative hat) sieht nach einem netten Kniff aus, der zusammen mit der Aktionsabfolge (führt die Aktionen auf den aufgedeckten Karten in der folgenden Reihenfolge aus: BEWEGEN 1 oder BEWEGEN 2, REKRUTIEREN, BEFESTIGEN, ANGREIFEN oder ANGREIFEN+1, STÄRKEN, PUNKTEN) für interessante Entscheidungen sorgen kann. Ich bin schon sehr gespannt was noch durch die Szenarios (die 4 historischen Szenarien ändern den Spielaufbau und die Regeln, um einen Eindruck von den unterschiedlichen Militärstrategien in verschiedenen Zeiträumen zu vermitteln) hinzukommt.
Als ich dann irgendwann einen neuen Regalplatz für Les Poilus (BGG 7/10) von Fabien Riffaud und Juan Rodriguez brauchte, dachte ich es passt mit seinem Thema ganz gut hierherein. Dabei macht die Perspektive das Spiel zu etwas besonderem:
ZitatOhne die eigentlichen kriegerischen Handlungen darzustellen, möchte Les Poilus jedem Spieler die Möglichkeit geben, einige der Widrigkeiten und Nöte nachvollziehen zu können, denen Soldaten in den Schützengräben ausgesetzt waren.
Die daraus entstehende Aussichtslosigkeit war auch schon in der ein oder anderen Partie zu bemerken. Das hat uns bisher aber eher zu weiteren Partien motiviert anstatt uns von diesen abzuhalten.
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