Untypisch für uns gab es zuletzt direkt den nächsten Spieleabend mit einem zusätzlichen Spieler. Unser Kumpel schaute für eine Partie 18Chesapeake von Scott Petersen vorbei. Nach ein wenig Nachschlagen in der Regel, gelang es mir sogar das Spiel halbwegs brauchbar zu vermitteln, auch wenn die letzte Partie bereits etwas zurücklag.
Im Gegensatz zu unserer ersten Partie konnten wir bei der Auktion der Privaten Unternehmen (Spielabschnitt, in dem die Privaten Unternehmen versteigert werden) mit ein wenig Erfahrung, die ich vor Spielbeginn auch an unseren Kumpel weitergab, sinnvoller agieren. So nahm ich mir dabei über die Baltimore & Ohio Bahngesellschaft (P5; kein Einkommen; man erhält einen Anteil der Baltimore & Ohio Bahngesellschaft) beispielsweise meinen ersten Anteil (die Einnahmen werden entsprechend der Anzahl an Anteilen an die Besitzer ausgeschüttet; der Spieler mit den meisten Anteilen ist der Präsident des Unternehmens) während unser Kumpel sich mit Cornelius Vanderbilt (P6; 30 Dollar Einkommen; man erhält einen Präsidenten-Anteil, der bei Spielbeginn festgelegt wird) bewusst potenziell lukrative Einnahmen sicherte.
Ich ging entsprechend mit der Baltimore & Ohio Bahngesellschaft in die erste Betriebsrunde (jedes Unternehmen wird nacheinander einmal betrieben). Dazu kamen meine Frau mit der Camden & Amboy sowie unser Kumpel mit der Pennsylvania Bahngesellschaft. Es dauerte aber nicht lange da musste unser Kumpel bereits auf sein Einkommen (wird zu Beginn jeder Betriebsrunde ausgeschüttet) verzichten, als meine Frau und ich ihn dabei halfen zum Präsidenten (fällt alle Entscheidungen für das Unternehmen) der Lehigh Valley Bahngesellschaft zu werden.
Im Gegensatz zu den anderen beiden, die ihre Einnahmen durch das Kaufen von Zügen (können von der Bank für einen festgelegten oder anderen Unternehmen für einen beliebigen Preis erworben werden) frühzeitig pushten, ging ich es langsam an. Ich wollte erst einmal mit dem Platzieren von Gleisen (einfache gelbe Plättchen auslegen oder diese durch verfügbare Verbesserungen in grün, braun oder grau ersetzen) eine gute Route (ein zusammenhängendes Gleisstück, das mindestens eine Stadt mit einem Bahnhof des Unternehmens enthält und jede Stadt und jedes Randgebiet nur ein einziges Mal erreicht) aufbauen und die Dollar (Währung) für die höherwertigen Züge zurückhalten.
Der Plan ging auch eine Zeitlang ganz gut auf. Meine Frau brachte aber ihre Bahngesellschaft frühzeitig in eine lukrative Position, sodass ich mich entschied von ihren Routen zu profitieren und mich mit weiteren Gleisen (gelbe, grüne, braune oder graue Plättchen mit verschiedenen Spuren) und Zügen dahingehend umorientierte. Das brachte mir dann auch genügend Einnahmen, um die Lehigh Valley Bahngesellschaft unseres Kumpels zu übernehmen, der uns durch zurückhalten (das Unternehmen behält seine Einnahmen, die Anteile verlieren aber an Wert) von weiteren Einnahmen abschneiden wollte und praktischerweise damit bereits ein privates Unternehmen (geben in jeder Betriebsrunde Einkommen für den Besitzer; verfügen über verschiedene Spezialfähigkeiten) gekauft hatte, sodass die umliegenden Hexfelder (unterteilen die Karte auf dem Spielplan) nicht mehr alle blockiert (es können keine Plättchen auf diese Hexfelder platziert werden) waren.
Damit hatte ich im Gegensatz zu meiner Frau und unserem Kumpel erst einmal zwei Eisen im Feuer und setzte mich in der Folge bei Geld- und Anteilswerten (wird durch den Aktienkurs festgelegt) ab. Durch halbwegs gute Vorbereitung und rechtzeitiges zurückhalten der Einnahmen schafften alle dann auch mehr oder weniger gut den Übergang zu permanenten Zügen (werden nicht mehr aus dem Spiel entfernt), sodass es keine weitere Verschiebung gab. Es versuchten zwar alle noch einmal durch weitere Bahngesellschaften sich einen Vorteil zu erarbeiten, aufgrund fehlenden Geldes für Bahnhöfe und viele ausliegende Verbesserungen (höhere Werte an den Städten, mehr Plätze für Bahnhöfe, weitere Spuren) blieben die Einnahmen bei allen aber auf einem ähnlichem Niveau. So war es letztlich wenig verwunderlich, dass ich mich Aufgrund meiner Anteilswerte beim 9422-8274-8229 durchsetzte. Unser Kumpel hatte zwar den anfänglichen Vorteil meiner Frau mit Camden & Amboy mit Geld wieder ausgleichen können, es reichte aber letztlich bei den Anteilswerten nicht, um doch noch vorbeizuziehen.
Obwohl uns die Optimierung der Routen durchaus zu gefallen weiß, werden wir mit dem Aktienmarkt nicht warm. Das lässt sich sicherlich auf die geringe Spielerzahl zurückführen, es wird sich aber vermutlich in diesem Bereich in absehbarer Zeit bei uns nichts ändern. Daher wird das Spiel wohl als interessante Erfahrung zwar nicht im Regal verschwinden, aber auch nicht regelmäßig seinen Platz auf dem Tisch finden.
Zudem kam mit Hanamikoji von Kota Nakayama mal wieder ein für uns neues Spiel für eine Erstpartie auf den Tisch. Aufgrund des geringen Umfanges der Regel konnte ich dieses beim Spielaufbau vorbereiten, sodass meine Frau keine Wartezeit hatte und ich es ihr anschließend direkt erklären konnte.
Obwohl das Spiel nur vier Aktionen hat, war der Beginn für uns gar nicht so einfach. Es zeigte sich nämlich alsbald, dass die Reihenfolge der Auswahl einen nicht unwesentlichen Faktor ausmacht. Bei sinkender Anzahl der Geschenkkarten (unterschiedliche Geschenke, die man den Geishas anbietet, um deren Gunst zu erlangen) macht es einen erheblichen Unterschied, ob ich beim Geheimnis (lege eine Karte verdeckt unter den Aktionsmarker; die Karte wird in der Wertung aufgedeckt und an die passende Geisha angelegt) eine ins Spiel bringe oder beim Tausch (lege vier Karten offen aus und Teile sie in zwei Paare auf; der Gegenspieler wählt eines der Paare aus und du nimmst dir anschließend das andere; die Paare werden dann an die passenden Geishas angelegt) derer vier. Bei letzterer Aktion war es dabei dann auch nicht einfach die richtige Auswahl bei den Geschenkkarten zu treffen, sodass wir uns hier oft erst bei den Karten limitierten, um dann nicht viele Optionen zu haben.
Nachdem das in der ersten Runde (abwechselnd werden alle vier Aktionsmarker von beiden Spielern ausgeführt) noch bei der Gunst der Geishas (besitzt einer die Gunst von vier Geishas gewinnt derjenige die Partie) zu einem ausgeglichenen Ergebnis führte, wurde es mir anschließend zum Verhängnis. Als ich mit meinen Verbliebenen drei Karten zu Beginn des Zuges dann die dritten Blumen (Geschenkkarte) zog, war die Partie verloren. So war es einfach unmöglich etwas aus dem Tausch-Angebot herauszuschlagen und ich musste mich bei der Gunst der Geishas mit 4-2 geschlagen geben.
Nettes kleines Kartenspiel, bei dem wir eindeutig noch weitere Erfahrungen sammeln müssen, um die Optionen zu durchdringen. Die Anzahl der Geschenkkarten je Geisha und die vier verschiedenen Aktionen, die in jeder Runde ausgeführt werden müssen, lassen aber auf interessante Partien hoffen. Mal abwarten, ob meine Frau hier den Zugang zum I Split, You Choose-Mechanismus findet.