Beiträge von Annabelle78 im Thema „Einführung eines "Expertenspiel des Jahres" von der Spiel-des-Jahres-Jury?“

    Ggf. noch ein Alters-Check (aber wirklich nur vielleicht) und schon kauft die Omma das Spiel für die ganze Familie - hat sie ja immer so gemacht.

    In dieser Aussage sehe ich ein Grundproblem in der eigenen Wahrnehmung (und auch eines, das die primär recht arme Brettspielbranche - also eine die sich nicht teure Vertriebler und Marketingleute leisten kann - dann mit anekdotischer Eigenerfahrung von früher kompensiert). Ja, so war es vor 10-15 Jahren. Die "Oma" von heute und von morgen ist aber digital affin, verwendet ein Smartphone, ist auf twitter und Facebook unterwegs und shoppt auf Amazon. Das gilt bei mir für BEIDE Omas von meinem Sohn. Und etwas was ich auch bei uns im erweiterten Freundeskreis sehe.

    Und MEINE Oma ist schon lange nicht mehr die Oma, die ein SdJ kauft. Und das ist was ich meinte mit dem Verkaufsverhalten. Was noch vor 10-20 Jahren korrekt war, ist einfach jetzt nicht mehr korrekt. Erfahrungswerte von vor 10 Jahren haben sich überholt -

    Da muss ich nicht mal Profi sein, das sieht man schon an Selbstanalysen von Quelle und Otto, die selbst gesagt haben, dass sie nicht korrekt auf den aktuellen Markt reagiert haben und deswegen ihr Kerngeschäft zusehends verlieren und nicht wissen wieso. Vom Sterben der Kaufhäuser rede ich hier nicht mal.

    Kundenverhalten ändert sich. Ansprüche, Informationsbeschaffung ...

    Ja, da hast Du recht. Meine Großeltern (> 80) haben meiner Nichte (4) letztes Jahr zu Weihnachten nicht das / ein Kinderspiel des Jahres oder gar Spiel des Jahres gekauft. Die kennen die Auszeichnung nämlich nicht einmal. Die sind zu Karstadt gegangen und haben schonmal was von Monopoly gehört - also gab es ein Monopoly Junior...


    Die Großeltern meiner Nichte - also meine Eltern - sind auch internetaffin und kennen grundsätzlich die Auszeichnung "Spiel des Jahres". Mal ganz davon abgesehen, dass sie mich oder meinen Bruder vorher fragen, würden die aber im Zweifel auch einfach in den nächsten Müller gehen und ein Geschenk kaufen (die sind aber auch terminlich schon immer etwas spät dran, sodass sowas selten bestellt wird und eigentlich immer konkrete Wunschzettel bestehen...). Meine Schwiegereltern, um die 70 brauchst Du gar nicht nach dem Internet fragen.


    Allerdings bin ich heute so alt wie meine noch lebenden Großeltern als ich geboren wurde :(. Wenn es also mein Enkelkind wäre (und ich Nicht-Spieler wäre), würde ich mich vermutlich tatsächlich entsprechend im Internet informieren. Was ist gut? Was passt zu meinem Enkelkind?


    Die Menschen sind auch heute noch sehr unterschiedlich unterwegs mit ihrer Informationsbeschaffung. Es geht natürlich immer weiter in Richtung Internet.


    Aber:

    Im Internet (z.B. bei Amazon) fallen doch die einzelnen Auszeichnungen noch weniger auf, oder? Da achte ich doch eher auf die Rezensionen anderer Menschen... Zumindest bei anderen Produkten mache ich das so... Ich kenne mich mit den Auszeichnungen anderer Sparten halt im Zweifel 0,00 aus. Wie viel Zeit ist der einzelne Käufer bereit, sich mit den Hintergründen zu beschäftigen?


    PS: Ich würde Euch natürlich jede Auszeichnung für einen der Preise gönnen darkpact & Ben2 - und für Euer Portfolio wäre so ein Preis von der Kategorie her perfekt - aber ganz ehrlich?


    :ironie:

    Nachher stehen die Sachen womöglich zum SdJ-Ramschpreis im normalen Handel und Omma kauft eines der Spiele und dann hagelt es negative Rezensionen, weil die das nicht verstehen und denken, die haben DAS Spiel mit dem Pöppel gekauft!?!?!?

    :ironie:


    (irgendwie muss es die Oma aus meiner persönlichen Kaufhaus-Einzelhandels-Erfahrung doch noch geben.)

    Nein.


    Der Kunde, der in den Laden geht, um ein Spiel zu kaufen, schaut evtl. nach dem Pöppel. Welche Farbe der hat, sieht der Kunde ggf. nicht - bzw. erkennt nicht, ob der blau, rot, anthrazit oder "lila" ist. PÖPPEL! Das Spiel muss gut sein. Ggf. noch ein Alters-Check (aber wirklich nur vielleicht) und schon kauft die Omma das Spiel für die ganze Familie - hat sie ja immer so gemacht.


    Schon das Kennerspiel - welches ich einst begrüßt hatte - ist vielleicht zu viel. Aber jetzt noch einen vierten Pöppel? Braucht's m.E. nicht. "Experten" informieren sich auch so und schauen von alleine über den Tellerrand - nach dem richtigen Spiel für genau ihre Spielerunde. "Experten" haben viel zu unterschiedliche Anforderungen an ein Spiel, als dass es die EINE allgemeingültig Empfehlung geben könnte.


    Die Verlage sagen (meine ich gehört zu haben), dass sich nur die Auszeichnung mit dem roten Pöppel finanziell bemerkbar macht.


    Klar freut sich jeder Autor / jeder Verlag / .... über jede Auszeichnung eines Spiels aus seinem Portfolio. Aber wenn wir den Markt mit Preisen überschwemmen (ist eh schon viel zu viel), verliert jede einzelne Auszeichnung für sich auch an Wert.....