Ich kenne das Spiel nicht
Das Spiel enthält einen dicken Stapel sogenannter "Crossroads" Karten. Wann immer du dran bist, hält dein Sitznachbar eine davon in der Hand und prüft, ob ihre Voraussetzungen im Laufe deines Zuges erfüllt werden. Dann "passiert etwas". Das sind einfach kleine Geschichten, oft (aber nicht immer) mit einer Entscheidung verbunden.
Das ist eine sehr schöne Spielmechanik, weil sie dich a) ein wenig paranoider spielen lässt (alles mögliche könnte gefährlicher sein als eigentlich geplant), und weil sie b) allerlei Klischeestories aus dem Kosmos der Zombieapokalypse ins Spiel bringt.
Die Stories stehen aber alle für sich, es gibt keine übergreifenden Konsequenzen oder sowas - was ich auch nicht schlecht finde, das hätte das Spiel imho völlig mit Verwaltungsaufwand überladen, es passiert ja noch ne ganze Menge anderer Kram, nicht wie in #KingsDilemma, wo vergleichbare Karten das eigentliche Spiel sind.
Du kannst zB jeder verdächtig aussehenden Person, die dir auf so einer Karte begegnet, einfach mal pauschal eine Kugel in den Kopf jagen, oder du näherst dich vorsichtig, und dann passiert mal was nettes, mal was weniger nettes. Wenn du immer nur alle abknallst, ist das sehr sicher besser fürs Spielergebnis. Aber es ist halt vom Standpunkt der erlebten Geschichte her eher langweilig.
Das Spiel geht nicht "kaputt", wenn du die Karten alle rein mechanisch behandelst und das Optimum rausholst. Ist dann halt ein bisschen einfacher, aber - wie in vielen Koops - sind hier Zufälle auf Zufälle gestapelt, und wie leicht eine Partie wird, hängt dann doch vorrangig davon ab, was die Zufälle so anstellen.
Aber für mich persönlich geht die Atmosphäre in Spielen mit Storyelementen völlig kaputt, wenn die Leute am Tisch die Geschichten auf sowas wie "sag mir einfach, welche Würfel ich werfen soll" reduzieren. Ich sitz da jetzt auch nicht verkleidet rum und rede nur "in character" oder was weiß ich, was richtige Rollenspieler so treiben... aber ich erwarte bei Storyspielen ein Mindestmaß an "Immersionsbereitschaft" bei meinen Mitspielern.
(wobei es natürlich auch Spiele gibt, wo die Stories so generisch und doof sind, dass sie so gar keine Atmosphäre erzeugen können. Dann ist es halt so, kann man auch nix dran ändern, und dann erzwinge ich das auch nicht krampfhaft. Ich lese auch keine dieser superkreativen "der König ist tot ohne Nachfolger, baut Rohstoffe an, wer der beste dabei ist, wird neuer König" Flavortexte beim Erklären von Eurogame X vor)