Beiträge von MetalPirate im Thema „Feld City Collection“

    Damit sagst du dann ja quasi, dass Preise nicht von Entwicklungszeit, -ort und Komponenten abhängen, sondern vom Ruf des Verlages und die Bewertung anderer Spiele?

    Entwicklungszeit, Herstellungsort, Komponenten/Ausstattung, Reputation von Autor/Verlag und Preis hängt alles zusammen.


    Im Crowdfunfing-Bereich ist das mit Sicherheit AUCH so.

    So isses. Wenn die Backer erleben, dass sie 100-150 Euro für gnadenlos bis Anschlag aufgemotzte Durchschnittsspiele bezahlt haben, die auf dem Sekundärmarkt vielleicht noch 30-50 Euro einbringen, dann wird man beim nächsten Backen von Spielen des gleichen Verlages eben vorsichtiger. Das hat so mancher Verlag und auch Backer in letzter Zeit erlebt; auch deshalb geht die Bereitschaft, Crowdfunding-Spiele zu backen, bei vielen Käufern runter. Und wenn sich ein Verlag einmal den Ruf eingehandelt hat, eher Grafikblender zu verkaufen, dann kommt man davon nicht mehr so schnell wieder weg.

    Spiele für dreistellige Preise sind Luxuswaren und Luxuswaren verkauft man eigentlich primär über einen guten Ruf. Deshalb ist jeder Premiumhersteller auch gut beraten, auf einen Inhalt zu achten, der dem Preis zumindest halbwegs entspricht, denn bergab geht es ggf. schnell.

    OT: Game Brewer

    Mit Spielen wie Oak, Amygdala und Delta sind sie von der Deluxe-Qualität weiterhin auf hohem Niveau.

    Mag sein. Von denen habe ich keines, weil sie mir beim Regellesen und TTS-Anspielen nicht zugesagt haben.

    Ich sehe aber, wie die Backer-Zahlen und Preise für Game Brewer sich entwickeln (Gebrauchtspreise wie auch Verramschung von Neuware) und dass man nach Gùgōng keine Eigenentwicklung mehr in die Top-1000 von BGG gebracht hat. Das sind dann Umstände, wo es immer schwerer wird, im Crowdfunding-Markt dreistellige Preise zu verlangen.


    Und gute Spiele gibt es heute mehr, als man je kaufen und spielen kann, da ist selektiver Verzicht geradezu notwendig

    :thumbsup:

    Das ist sowas von richtig, dass es getrennt zitiert gehört und einen Extra-Daumen bekommt.

    Wobei auch bei mir gilt, dass ich die ganzen alten Feld-Klassiker noch zuhause habe oder mal hatte. Wenn man sowas wie La Isla oder Rialto vor langer Zeit schon sehr bewusst vekauft hat, eben weil's zum schlechten Ende der Sammlung gehört hatte, dann braucht's natürlich besondere Begründungen, um überarbeitete Neuauflagen für den vielfachen Preis zu kaufen. Selbst wenn man Stefan Feld zu 100% zutraut, die Spiele mit der Überarbeitung deutlich zu verbessern. Für Leute, die neu im Hobby sind und von Highlights wie Bora Bora & Co nur OOP-Preise kennen, die ziemlich exakt auf dem Niveau der Neuauflagen liegen, sieht die ganze Rechnung komplett anders aus.

    [Im Jahr des Drachen]

    Wenn man mal sein komplettes Personal durchbrachte

    Geht das wirklich?! 8o

    Irgendjemand kratzt doch immer ab. Oder, fieser noch, man muss ihn selbst aktiv opfern. Tja, tut mir leid, nix mehr zu essen für dich da. Böses Spiel.


    Back on topic. Nur noch gut ein Tag. Jetzt liegen alle Karten auf dem Tisch.

    Es wird während der Kampagne keine Regeln mehr geben, für keines der beiden Spiele. Wurde von Queen Games in den Kommentaren so bestätigt. Zwischen den beiden Nassau-Regelvideos von Paul Grogan (Gaming Rules) und Tom Heath (Slickerdrips) gibt es auch interessante Widersprüche. Achtet mal auf die Erklärungen zu Skull Island. Zwischen den Zeilen hört man auch, dass sie mit ziemlich unreifen Regeln klarkommen mussten; Paul sagt, dass ihm das Spiel selbst kurz vorher erst erklärt worden ist.

    Aber: In Essen soll's bereits erscheinen. Normalerweise klare "red flags" im Kickstarter-Bereich. Da drohen hastig veröffentlichte, unzureichend getestete, unreife Spiele. Auf der anderen Seite gilt: Stefan Feld weiß normalerweise, was er tut, und ich sehe da durchaus Potential in Nassau (mehr als in Kathmandu). Dennoch: Bei den vorherigen SFCC-Spielen gab es Regeln zum Download. Das interpretiere ich mal so, dass die Macher hinter dem eigenen Zeitplan liegen, und das ist dann eben ein zusätzlicher Risikofaktor, der zu bedenken ist.

    Das manchmal beworbene "super thematisch" bei Nassau kaufe ich auch keinem so ohne Weiteres ab, denn da ist immer noch sehr vieles ziemlich aufgesetzt und thematisch fragwürdig. Man lädt z.B. Munitionskisten im Hafen ein und entscheidet erst bei Bedarf auf hoher See, ob Kanonen, Harpunen oder Haken drin sind? Wie bitte?! Man braucht auch mal das eine und mal das andere Zeugs, um mit irgendwelchen Sachen zu interagieren, das fällt ohne allzu viel thematische Begründung dahinter vom karibischen Himmel, und magische Tiere kenne ich auch eher von den Kinderbüchern meiner Tochter. Diese tierischen Begleiter der Nassau-Seeleute haben auch sehr interessante, wenig thematische Fähigkeiten (soweit aus Regelvideos zu erschließen; das sind die Stellen, wo mir eine echte PDF-Anleitung fehlt). Aber der "Punktesalat" hat insgesamt ein nettes, schmackhaftes Dressing, z.B. mit so schönen Elementen wie Seemannsgarn spinnen, um irgendwelche erreichten Dinge für Siegpunkte zu werten.

    Die Anzahl der unzufriedenen Backer aus früheren Kampagnen ist natürlich absolut abschreckend (Tip für Crowdfunding-Interessenten: immer auch die letzten Kommentare in der vorherigen Kampagne des Machers anschauen!), aber Nassau bleibt bei mir auf der Beobachtungsliste.

    Immerhin eine Erkenntnis bringt diese SFCC-Kampagne: Nach der Ent-Deluxifizierung von Hamburg und Amsterdam gilt jetzt fast flächendeckend: Deluxe = Classic, nur deutlich teurer. Oder sagen wir genauer: Wo am Anfang der Serie Deluxe für bedrucktes Holz stand, gilt jetzt nur noch: Deluxe = Classic + Plastik (teils sogar als Ersatz (!) für Holz) + maßlos überteuerter Sammler-Quatsch. Deluxe lohnt sich mitlerweile IMHO ausschließlich noch für Marrakesh (bedrucktes Holz statt Pappe für Ressourcen [Wasser, Datteln] und Stadttore, dazu Game Trayz und ein bisschen Kleinkram). Ansonsten, insbesondere auch bei den beiden neuen Spielen, bietet Deluxe meiner Meinung nach keinen echten Mehrwert.

    Bei dem, was ich letztes Jahr in Essen selbst gesehen habe, empfand ich das verwendete Plastik, z.B. bei den Vienna-Acryl-Meeples, auch als eher billig. Kein Vergleich z.B. zu den Acryl-Teilen der Castles of Burgundy Special Edition. Mal sehen, ob Queen Games das perspektivisch genauso auf die Füße fällt wie Game Brewer, die sich von ihrer spürbar reduziertierten Deluxifizierung (vgl. Gùgōng mit Stroganov) nie wieder richtig erholt haben. Aber bei denen kommt natürlich auch noch dazu, dass die Spiele nie wirklich über grundsolide herausgekommen sind; das ist mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger. Und Feld ist eben Feld, da ist eine gewisse Grundqualität hier garantiert. Auch wenn man sicher nicht alles braucht, schon gar nicht für solche Preise.

    Irgendwo hab ich mal gelesen das dir Pulsar 2849 nicht gefallen hat.

    Richtig. Wenn ich mich recht erinnere, für die Messe in Essen vorbestellt, dort abgeholt, einmal gespielt, komplett enttäuscht gewesen, nochmal gespielt, um dem Spiel eine zweite Chance zu geben, dann schnell verkauft, weil englisch und man bei sowas nicht zu lange warten sollte, wenn die deutsche Version bereits angekündigt ist, sonst kriegt man nichts mehr dafür.

    Bewerte das "nur zweimal gespielt" hier wie du möchtest. Ich erhebe nicht den Anspruch, da alles entschlüsselt zu habe. Wenn jemand gute Argumente hat, dem Spiel noch eine Chance zu geben, dann bin ich für sowas immer offen. Aber wenn man keinen Spaß an einem Spiel hat und für Rezensionen nicht bezahlt wird, nehme ich für mich in Anspruch, ein Spiel auch nach 1-2 Spielen abschießen zu dürfen und stattdessen Spiele zu spielen, die mir mehr Spaß machen.

    Bei Bora und Cuzco bin ich zusammengenommen sicher bei einer höheren zweistelligen Zahl von Partien. Das kann ich auf einer ganz anderen Wissensbasis bewerten als Pulsar 2849.


    Kannst du vielleicht die Unterschiede zwischen Pulsar 2849 und Cuzco ziehen?

    Puh. Da sehe ich jetzt auf den ersten Blick wenig Ähnlichkeiten. Mein Pulsar-Spielen ist auch schon lange her. Ein Punktesalat ist beides, variable Spielreihenfolge haben auch beide Spiele, Dice Placement ebenso. Aber Suchý-Spiele fühlen sich für mich selten elegant an; die Konzentration auf das Wesentliche samt interessanter Entscheidungen durch das richtige Maß an Würfelmanipulation oder ähnlicher Einflussmöglichkeiten, das schafft Feld deutlich zuverlässiger. Bei Suchý kommt mir sowas manchmal eher wie Zufallstreffer vor.

    Moment. Mal die Suchfunktion anwerfen. Ich meine, ich hätte hier im Forum damals einen ziemlichen Verriss geschrieben.

    Yep. Hier ist er:

    Ich glaube, dass man sich in beiden Spiele auch schnell in die Ecke manövrieren kann, insbesondere wenn man in Vollbesetzung (d.h. 4er-Spiel) hinten bei der Spielreihenfolge ist. Da wird's schnell "eng". Aber Cuzco gibt einem mehr Möglichkeiten, da mit kreativen Lösungen wieder rauszukommen oder stattdessen erstmal an einem anderen Ziel weiterzuarbeiten.

    Es war ein klein wenig witzig gemeint, weil ich sprachlich Bundeswehr mit Guerilla-Marketing verbinden wollte.

    Zitat von gestern und ziemlich OT, aber Bundeswehr hat mit Guerilla exakt null-komma-null zu tun.

    (Disclaimer: ich war vor langer, langer Zeit mal Wehrpflichtiger bei dem Laden, also nicht so ganz freiwillig. Mehr habe ich mit denen nicht zu tun. Aber die bayerisch-schwäbische Küche liebe ich seitdem!)


    [Spieletreff-Bericht]

    Und Guerilla deshalb, weil die Leute, die Queentitel vor Veröffentlichung dabei haben, nicht kommunizieren, dass sie für Queen arbeiten. Was ja auch nicht verboten ist, aber ich fand es halt lustig, dass jemand, den ich von Queen-Videos her kannte, beim Spieletreff dann "anonym" Queentitel dabei hatte und anpries. Grundsätzlich fände ich es besser, wenn die Leute dann auch sagen, dass sie vom Verlag sind, aber das sind nur meine 50 cent.

    Das unterschreibe ich zu 100%. Auch das Auftauchen auf großen Spieletreffs kurz vor Abstimmungsende für DSP samt Verlosen von Marrakesh-Exemplaren mit der Aufforderung, dafür abzustimmen, ist für mich im gleichen Grauzonen-Bereich, den ich eigentlich nicht unterstützen möchte.

    Was Queen echt gut drauf hat, ist die Mehrfachverwendung von Erweiterungsideen: Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich bei den ehemaligen Queenies und den modularen Erweiterungen (z.B. bei Merlin: Morgana, auch vom Herrn Fronrobert) ein totales Deja-Vu hatte, weil es quasi die gleiche Erweiterung schon für Alhambra oder Fresco gab.

    Das hat Queen Games nicht unbedingt exklusiv für sich. Wer schon länger im Hobby ist, der kennt diverse (Mini-)Erweiterungen, die sich nach Schema F zusammengebaut anfühlen. Da gibt es nun mal einen Werkzeugkasten mit zuverlässig funktionierenden Variationskonzepten, die zwar keinen oder kaum einen Mehrwert bringen, aber eben auch nicht groß schaden. Ideal geeignet, wenn die Kundschaft gerne Erweiterungen kaufen möchte. Ein Verlag wäre doch blöd, wenn er diesen Bedarf nicht erfüllen würde. Die müssen auch ihre Mitarbeiter bezahlen. Und neben den verkauften Erweiterungen selbst geht's ja für die Verlage auch immer darum, das Grundspiel im Gespräch und damit in den Regalen der Händler zu halten.

    Ich gehe fest davon aus, dass alle Redakteure in dem Business diesen Erweiterungsbaukasten gut kennen, besser noch als wir Spieler. Ist deren Job. Die einzige Besonderheit bei Queen Games ist, dass die schon immer gerne vermeintlichen Mehrwert mit sehr vielen tendenziell eher überflüssigen Mini-Erweiterungen ("Queenies") generiert haben. (Aus all den vielen Jahren fällt mir überhaupt nur ein einziges wirklich habenswertes Queenie ein.)

    Solange jeder selbst entscheiden kann, ob er ein Übermaß an Mini-Erweiterungen oder großen Erweiterungen mitkaufen möchte oder nicht, ist das auch gar nicht zu kritisieren. (Man denke z.B. auch an die Haufen von großen und kleinen Erweiterungen für quasi alle Queen Games Longseller von Alhambra über Shogun bis Kingdom Builder, die es ihnen erlauben, Big Boxes davon für 100+ Euro anzubieten. Bei Alhambra haben wir obendrauf noch diverse Varianten vom Spiel selbst.) Ich wehre mich nur ein wenig, wenn man behauptet, dass die enthaltenen (Mini-)Erweiterungen bei Marrakesh & Co erlauben würden, den Preis virtuell um 20, 30 oder wie viele Euros auch immer herunterzurechnen. Nee, gerade bei Marrakesh ist deren Mehrwert IMHO ziemlich überschaubar.

    Dafür bringt er dann aber ganz schön viele (Mini-)Erweiterungen raus.

    Hör dir mal Interviews von ihm an. Er muss natürlich auch machen, was der Markt von ihm verlangt. Im Übrigen sind viele dieser (Mini-)Erweiterungen auch nur von ihm abgesegnet, aber eigentlich von anderen, z.B. von den Redakteuren der Spiele. Hier im Zusammenhang mit SFCC z.B. von Ulrich Fonrobert, der ja auch als Co-Autor bei Marrakesh: Camels & Nomads mit auf der Schachtel steht. Das ist der eigentliche Autor der Marrakesh Erweiterung.

    Gut Mini-Erweiterungen hin oder her, ein Schwerkraft-Verlag ruft auch 20€ für TM-Erweiterungen wie Präludium oder Hellas & Elysium auf, die man beim besten Willen eigentlich auch nur Mini-Erweiterungen nennen kann.

    Schwerkraft ist preislich natürlich immer etwas "spezieller", aber sobald eine Karte (Spielbrett) dabei ist, wird's schon spürbar teurer in der Herstellung, das muss man so konstatieren. Sowas liegt für mich irgendwo zwischen Mini-Erweiterung/Promo (Typ: eine handvoll Plättchen/Karten) und einer großen/vollwertigen Erweiterung.

    Ich habe zwei SFCC Spiele zuhause. Cuzco enthält an Erweiterungen ein Modul mit 15 Pappplättchen. Kann man dazunehmen, wenn man das Spiel einfacher machen möchte, aber ich brauche es nicht. Aber das kommt sicher auch daher, dass ich Bora Bora gewohnt bin. (Die dortige Entsprechung, das Promo "Orange God Tiles", hatte ich auch mal, aber nach einmaligem ausprobieren nie wieder genutzt und dann ohne weiteres Nachdenken sofort abgegeben, nachdem mir jemand 5 Euro dafür geboten hatte.)

    Marrakesh enthält fünf Module, großspurig "Erweiterung 1" bis "Erweiterung 5" genannt, die zusammengenommen aus ca. einem Stanzbogen Plättchen und zwei Meeples bestehen und auf zwei Extra-Seiten Anleitung beschrieben sind. So viel ist das nicht und über deren Mehrwert kann man durchaus auch diskutieren. Modul 1 und 3 (Stufenplättchen, Wechselstuben) finde ich völlig okay; ein bisschen mehr Variation schadet nie. Aber Module 2 und 4 (Iman/Sultan und Rückseite der Zuschauerplättchen) greifen für meinen Geschmack schon zu sehr in die Balance des Spiels ein und Modul 5 (Wüstenstadte) hat keinen ausreichenden spielerischen Mehrwert für die Verkomplizierung, die es reinbringt.

    Kann natürlich sein, dass der Erweiterungsmehrwert bei anderen SFCC-Spielen, die ich nicht besitze, höher ist.

    Im Übrigen teile ich Stefan Felds grundsätzliche Meinung, dass gute Spiele keine Erweiterung brauchen. Ein gut gemachtes Grundspiel wird normalerweise immer das beste Verhältnis zwischen Spieltiefe und Regelkomplexität bieten. Erweiterungen sind bestenfalls etwas, das für erfahrene Spielergruppen sonst komplett erkundete Spiele etwas länger frisch und interessant hält.


    Ansonsten: Stefan Feld ist ein Autor, der eine gewisse Grundqualität garantiert. Ganz klar. Von den 38 bei BGG gerankten Spielen von ihm habe ich 14 zuhause. Das dürfte Nummer 1 unter den Autoren sein unter "owned". Allerdings dürfte er für mich mit 10 Titeln auch die Nummer 1 bei "previously owned" sein...

    BSer : Richtig, ich bezog mich ja auch nur auf Acryl statt Holz. Das sehe ich eher als Downgrade. Acryl statt Pappe (was unter den beiden neuen Spielen Kathmandu mehr als Nassau betrifft) sehe ich neutral. Da frage ich mich eher: warum? Bei dem Ersatz für einfarbige Meeple gewinnt man die Farbe als zusätzlichen Gestaltungsspielraum dazu. Da kann man einen Mehrwert generieren, auch wenn ich bedruckte Holz-Meeple wie bei den ersten vier Spielen der Reihe besser finde. Aber bei Plättchen, die in beiden Versionen exakt genauso aussehen? Wozu?


    BTW: Wenn ich das richtig verstehe, haben bei den beiden aktuell finanzierten Spielen die Deluxe-Versionen die Acryl-Plättchen, die Papp-Plättchen ersetzen, diese zusätzlich dabei, während die Acryl-Meeple von Nassau-Deluxe anstelle der Holzmeeple von Nassau-Classic drin sind (Kathmandu hat keine Meeple, nur 1 Yak pro Spieler). Das ist irgendwie ein bisschen blöd für Holz-Freunde, zumal die transparenten und nur einseitig bedruckten Vienna-Meeple (Foto oben) eine Vollkatastrophe waren, insbesondere wenn man mal die Renderings aus der Kampagne daneben hält.

    Außerdem, mal unterstellend, dass es da genauso läuft wie bei SFCC 1-6, gibt's für Käufer der Deluxe-Upgrade Packs (Exklusiv-Produkt im Queen Games Shop und bei Messen) für Listenpreis 35 Euro, also deutlich weniger als den Deluxe-Aufpreis in der Kampagne und die Hälfte vom Listenpreis-Unterschied Deluxe-Classic, dann auch beides.

    flyonthewall : Erstmal danke für die Antworten.

    Hab bis auf Marrakesh für alle anderen 5 zwischen 75 und 80€ in Essen ausgegeben und finde das in Hinblick auf Materialqualität (viel Holz und dicke Pappe), Materialfülle (die meisten mit mehreren Modulen oder ganzen Erweiterungen schon in der Grundbox - Grundspiel + eine Erweiterung würden einen heutzutage eh schon in der Regel um die 50 + 20€ kosten, von daher kommt's eh fast auf's gleiche raus) ok.

    Für diese Preise bekommst du heute die Sachen nicht mehr. Ich meine, im letzten Jahr in Essen wären auch die Classic-Versionen preislich schon dreistellig gewesen.

    Und eine echte, große Erweiterung (bzw. diverse, größere Erweiterungsmodule) hat doch eigentlich nur Hamburg. Wenn wir nett sind, können wir auch die Anbauten bei Vienna, die aus einem halben Feld-Spiel ein vollwertiges Feld-Spiel machen, als Erweiterung zählen. Aber der war der Ausgangspunkt eben ein kleineres Spiel. (Das ehemalige La Isla war nicht in der Alea Big Box Reihe und hatte nur eine kleinere Schachtel.) Die anderen mir bekannten Erweiterungen sind doch alles nur Mini-Erweiterungen, die nicht allzu viel zu dem Spiel hinzufügen. Drei neue Plättchen hier, zwei Sonderfiguren da, drei Extraregeln dort, etc.


    Bin mit meinem Freund seit 2020 im Hobby und haben um die 380 Spiele seitdem angesammelt und haben beide noch sowohl Platz, Lust als auch Geld für mehr von daher

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    Ich habe schon oft gehört, dass Leute, die neu im Hobby sind, sich innerhalb kürzester Zeit riesige Sammlungen anschaffen, aber das... ist schon extrem. Aber gut, soll jeder halten, wie's ihm Spaß macht.

    Aber gut. Vielleicht denkt man etwas anders über Spiele, wenn man wie ich in vielen, vielen Jahren schon mehr Spiele wieder verkauft als gekauft hat und auch grundsolide, gute Spiele schon reihenweise die Sammlung wieder verlassen mussten... Gut ist dann oft nicht gut genug.


    Ich persönlich mag keine Acryl-Meeple

    Da bin ich 100% bei dir. Für mich ist Acryl (Plastik) statt Holz kein Upgrade, sondern eher ein Downgrade (und es passt auch nicht zum überall vorgeschobenen Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanken).

    Ich sehe den Mehrwert von Deluxe definitiv bei Marrakesh (bedruckte Holzressourcen, Tore aus Holz, Game Trayz Insert). Ich sehe ihn für Game Trayz Fans noch eingeschränkt bei New York City. Ich sehe ich nicht mehr beim gesamten Rest der Reihe, wo man nur generische Pappschachteln als Aufbewahrungslösung bekommt. Das ist gerade im Vergleich zu Deluxe-Spielen anderer Firmen eher minderwertig, weil es kaum beim schnelleren Rausräumen, Aufbauen, Wegräumen hilft. Wenn man sich die Kommentare auf BGG oder der Kampagne ansieht, scheinen das viele, wenn nicht sogar die meisten Deluxe-Käufer früherer SFCC-Spiele ähnlich zu sehen.

    Im Pledgemanager der aktuell laufenden Kampagne lassen sich ja auch ältere Titel der Reihe hinzufügen (z.B. Cuzco Deluxe).

    Du meinst den kommenden, noch nicht offenen PM, oder? Der von SFCC 5+6 (Vienna/Cuzco) war nämlich bis vor einer Woche oder sowas auch noch offen.

    Dann: ja, klar. Das ist das Geschäftsmodell hier: möglichst reiner Direktverkauf der gesamten Reihe dauerhaft für Listenpreise über die eigenen beiden Webshops EU/US (Mogli Distribution in Europa) und dazu regelmäßig stattfindende Crowdfunding-Kampagnen mit leicht reduzierten Preisen (die aber immer noch ziemlich teuer sind). Diese PMs schließen, wenn die neue Kampagne startet oder kurz davor ist.

    Früher war Essen-Kauf noch eine Alternative, aber da wurden letztes Jahr WIMRE auch Listenpreise verlangt.

    brettundpad : Geht also doch, tatsächlich über Spiele reden. Ich glaube, so weit liegen wir da auch gar nicht auseinander.

    Cuzco und Marrakesch sind die beiden Highlights (wobei letzteres bei mir nicht ganz so überzeugend ankam wie bei anderen). Hamburg und Amsterdam basieren auf guten bis sehr guten, jedoch nicht überragenden Originalen -- was man von Vienna und New York City so nicht behaupten kann. Wobei man bei Vienna der Fairness halber dazu sagen muss (wie hier schon gemacht), dass da auf ein eher leichtgewichtiges Original noch eine Menge Komplexität obendrauf gesattelt wurde.

    Ansonsten: ich würde mich sehr freuen, wenn auch andere z.B. ihre Meinungen nach Anschauen der Gaming Rules! Videos (oder anderer Quellen; Regeln gibt's ja bei den beiden neuen noch nicht) hier schreiben würden. Bisher war ich da weitgehend alleine, und wie ich denke, habe ich da immer versucht, positive wie negative Aspekte zu nenne. Über Kathmandu gäbe es da z.B. auch interessante Aspekte, die man diskutieren könnte, wie ein Ausmaß an rein destruktiver Interaktion, das ich bei Feld-Spielen seit Revolte in Rom so nicht mehr gesehen habe.

    Mhh freue mich auf beide Titel, hatte aber auch schon viel Spaß mit den anderen sechs Titeln :)

    Ah, sehr schön, jemand der alle sechs bisherigen Titel hat. Da kenne ich sonst niemanden. Ich unterstelle mal, dass der Spaß vom Spielen kommt und nicht vom Anschauen im Regal (was für mich auch völlig okay wäre -- man kann für Schmuck- und Deko-Artikel auch deutlich mehr Geld ausgeben). Darf ich dir als SFCC-Experten mal ein paar Fragen stellen:

    1. Wie würdest du die sechs Spiele (Hamburg, Amsterdam, New York City, Marrakesch, Vienna, Cuzco) auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten? Idealerweise mit Angabe, wie oft du sie schon gespielt hast, Größenordnung reicht.
    2. Falls du die Vorgängerspiele kennst (Brügge bei Hamburg, Macao bei Amsterdam, Rialto bei New York City, La Isla bei Vienna, Bora Bora bei Cuzco): wie bewertest du die Veränderungen? Manche Vorgänger waren ja, hmmm, sagen wir mal: nicht unbedingt die Highlights im Feld'schen Schaffen. Teils lag das auch an Äußerlichkeiten (z.B. komische Farbwahl oder verkorkste Punkteleiste in Rialto, zu kleine Karten in La Isla), aber mir fällt es schwer zu glauben, dass daraus jetzt Spiele der Spitzenklasse geworden sind. Und das müssten sie IMHO bei diesen Preisen, wenn man eine über Jahre und Jahrzehnte selektierte Spielesammlung bereits zuhause hat.
    3. Hast du Deluxe- oder Classic-Versionen zuhause? Falls Deluxe: Kannst du mir erklären, woher die mittlerweile 50 USD/EUR Differenz im Kickstarter-Preis bzw. 70 USD/EUR im Listenpreis (MSRP) kommen? Bei bedrucktem Holz statt unbedrucktem Holz: okay, Upgrade. Betrifft aber nur SFCC 1-4. Game Trayzs? Definitiv Upgrade. Betrifft aber mittlerweile nur noch SFCC 3+4. Aber wenn Holzmeeple durch Plastik ersetzt werden (Teile 5+7)?! Für mich ist da diskutabel, ob das ein Up- oder ein Downgrade ist, selbst wenn das Plastik bedruckt ist. (Abplatzende Farbe von Acryl ist ja auch kein unbekanntes Problem.) Für meinen Eindruck wird da in jeder neuen Kampagne der Deluxe-Vorteil geringer.

    Hilf mir bitte, den Sinn hinter dem Ganzen zu verstehen. Oder ist das wirklich nur reines Abzocken von Sammlern für maßlos überteuerte Autogrammkarten mit gedruckter Unterschrift oder Münzsets für Spiele ohne Geld (Cuzco).

    Was wäre denn ein guter Preis?

    Wenn du den aufrufenen Preis zu zahlen bereit bist, ist er gut...

    Nee, ganz ehrlich: Die SFCC-Spiele sind, vielleicht mit Ausnahme von Marrakesh, allesamt eher wenig verbreitet. Man schaue auf die Owned-Zahlen bei BGG und vergleiche z.B. mit Lacerda, der ja auch alles andere als "massentauglich" ist. Das kommt natürlich nicht zuletzt durch die extrem hohen Preise zustande, und daher gibt es auch kaum einen Gebrauchtmarkt dafür (und wenn, dann wollen die Verkäufer meistens Neupreise haben). Da brauchst du einfach auch ein bisschen Glück und musst zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle sein.

    Die normalen Preise, also Mogli Distribution als offizieller Queen Games Shop, sind mir VIEL zu teuer (die mittlerweile $199 Listenpreis für "Deluxe"-Versionen, die Holz durch Plastik ersetzen, sind absolut lachhaft!). Die Preise auf Messen oder in Crowdfunding-Kampagnen sind mir immer noch DEUTLICH zu teuer. Soviel ist das Kram einfach nicht wert, fertig. Für das gleiche Geld kauft man sich lieber zwei andere Spiele.

    Stefan Feld ist ein guter Autor, dessen Spiele mir (fast) allesamt mindestens gut gefallen und früher hatte ich auch mal fast alle Feld-Spiele abzüglich ein paar exotischer Frühwerke zuhause, aber Stefan Feld ist auch nur einer von vielen guten Autoren und innerhalb seines Schaffens gibt es sehr gute und weniger gute Spiele. So manches Feld-Spiel musste auch früher schon meine Sammlung verlassen, z.B. Rialto oder La Isla, also warum zur Hölle sollte ich dann für ein Vielfaches davon die Neuauflagen (besser: Re-Themes) kaufen? Und das sage ich als jemand, der überdurchschnittlich offen ist auch für stark überarbeitete Neuauflage. Ich traue Herrn Feld absolut zu, aus den Durchschnittsspielen von damals jetzt gute Spiele gemacht zu haben. Aber bei diesen Preise kaufe ich das nicht auf Verdacht, keine Chance. Selbst Macao (Vorgänger von Amsterdam), was ich gut finde, habe ich jetzt schon ein paar Jahre nicht mehr gespielt. Dann kann's wohl kaum essentiell sein. Außerdem ist für meinen Geschmack bei anderen Spielen anderer Verlage auch einfach das Gesamtpaket attraktiver als bei SFCC, z.B. optisch oder es gibt keinen absurd großen Platzbedarf mit komplett unnützen Ablage-Boards wie leider bei SFCC üblich.

    Ich besitze genau zwei SFCC-Spiele: Marrakesh Essential Edition und Cuzco Classic, beide gebraucht gekauft. Bei Cuzco war das Angebot 66 Euro incl. Versand, Marrakesh müsste ich nachschauen. Wäre nicht Bora Bora eines meiner Lieblingsspiele, hätte ich auch Cuzco nicht gekauft. Marrakesh war Beifang beim Cuzco-Kauf, und da kann ich noch nicht mal sagen, ob es wirklich dauerhaft bleiben darf.


    tl;dr: Wenn man nicht gerade als Influencer den Kram günstiger/geschenkt bekommt oder beliebig viel Geld zur Verfügung hat, dann gilt IMHO bei SFCC: Die Sachen laufen einem eher zufällig für einen guten Gebrauchtmarkt-Preis über den Weg oder mal spielt halt was anderes. Gibt mehr gute und sehr gute Spiele da draußen in der weiten Welt als man jemals spielen kann. Absolut nichts in diesem schönen Hobby ist ein essentielles "must have" Spiel.

    Tommesbx : Fairerweise muss man dazu sagen, dass die erreichbare Punktzahl bei Bora Bora / Cuzco nicht unwesentlich davon abhängt, ob insgesamt eher hoch oder eher niedrig gewürfelt wird, insbesondere am Anfang, wenn man erstmal in Gang kommen muss (vor allem: sinnvoll nutzbare Personenplättchen beschaffen). Die 200+ Punkte sind in beiden Spielen nur möglich, wenn die äußeren Umstände günstig sind. Ich habe das bisher auch nur im 2er-Spiel geschafft. Im 3er- und 4er-Spiel kriegt man einfach mehr Knüppel zwischen die Beine geschmissen (absichtlich wie unabsichtlich).

    Ich hatte mal ein (3er?) Bora Bora Spiel, im dem wir alle die ersten 2-3 Runden nur niedrig gewürfelt haben. Blockade-Spiel vom Feinsten. Nur schwache Aktionen möglich, und teilweise war man sogar noch froh, wenn man die wenigstens durchbringen konnte. Die Ziele wie 9 Aufträge oder 6 Waren-/Schmuck-Plättchen sind reihenweise geplatzt. Hat sich teilweise so angefühlt wie Im Jahr des Drachen, falls das noch jemand kennt. Mangelspiel par excellence. Aber am Ende hat's trotz niedriger Punktzahlen doch allen viel Spaß gemacht und ist uns in Erinnerung geblieben.

    Warum SOLL ein Spiel immer knallhart sein

    Gut, das "soll" war vielleicht ein bisschen zu stark. Sagen wir lieber: "Ein Spiel darf auch mal hart und herausfordernd sein." Nehmen wir das Beispiel mit den "2 aus 4 Aufgabenplättchen" im Setup (Cuzco) anstelle von "hier hast du 2, mach etwas daraus" (Bora Bora). Letzteres zwingt einen vielleicht auch mal auf (strategische) Wege, die man vielleicht nicht so mag und freiwillig nicht gehen würde. Aber genau das macht einen besser in einem Spiel und schafft Befriedigung, wenn man es dann doch irgendwie geschafft hat, z.B. mit kreativem Einsatz von Sondereffekten (hier: Götterkarten). Nur weil mich Bora Bora auch mal dazu gezwungen hat, habe ich die ungeliebte Ausbreitungsstrategie gemeistert. Dadurch bin ich besser geworden. Man braucht Aufgaben, um daran zu wachsen. Nichts ist doch bei Spielen langweiliger als eine einmal als gut festgestellte Strategie immer wieder 1:1 genauso herunterzuspielen.

    Wie ist denn die Spielbarkeit zu zweit bei Cuzco

    Funktioniert super mit allen Spielerzahlen. Zu zweit spielen wir das in ca. 1:15 h runter, und das ist eine Zeit voller spannender und kniffliger Entscheidungen.

    BTW, persönliche Meinung: Zu viert funktioniert es nur noch deshalb genauso super, weil es bei Bora Bora / Cuzco eine variable Spielreihenfolge gibt. Das haben die Spieler selbst in der Hand. Bei Reihum-im-Uhrzeiger wäre es mir zu viert durch das Rausblocken zu chaotisch. Da würde einem zu viel zerschossen, ohne dass man etwas dafür kann. Aber bei variabler Spielreihenfolge gilt: "Selbst schuld, wenn du nicht genug dafür getan hast, früh dran zu sein..." Merkt man, dass ich ein sehr großer Fan von variablen Spielreihenfolgen bin, insbesondere dann, wenn die Reihenfolge wirklich wichtig ist? :)

    Das Besondere an Bora Bora bzw. Cuzco ist, dass es ein Dice Placement Spiel ist, bei dem große und kleine Würfelwerte auf ganz andere Art gut sind. Große Zahlen geben starke Aktionen bzw. mehr Auswahl bei Aktionen, aber beim Einsetzen auf Aktionsfelder müssen die Werte immer kleiner werden, d.h. diese großen Zahlen sind auch schnell rausgeblockt. Umgekehrt sind kleine Werte genau dafür ideal. Wenn einem die Auswahl/Stärke mit der 1 reicht, dann ist durch das Platzieren der 1 in der aktuellen Runde für alle Mitspieler Feierabend bei der entsprechenden Aktion. Sondereffekte brechen das Ganze etwas auf und damit gibt es dann ein sehr schönes, hochgradig interaktives Spiel.

    Die Aussage mit "Punktesalat und irgendwas machen können" ist auch allein deshalb schon Unsinn, weil einen das Spiel mit zufälligen, sehr unterschiedlichen Aufgaben zuschmeißt, die gar nicht so leicht zu erfüllen sind, und außerdem am Ende eine gute Handvoll Bedingungen Bonuspunkte geben, wenn man sie komplett (und nur dann!) geschafft hat. Da wird der Anfänger normalerweise auch froh sein, wenn er eins oder zwei davon schafft.

    Ansonsten gilt wie üblich: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten. Und bei wirklichem Interesse kann man sich informieren, bevor man Unsinn schreibt; eine Suchfunktion existiert z.B. auch hier im Forum.

    Schön, dass man auch ein bisschen inhaltlich über die Spiele, hier insbesondere #Cuzco , reden kann und nicht nur über die Preise. Bin dabei! :)


    Das Insert von Hamburg in der Deluxe-Version finde ich dazu gelungen.

    Vorsicht. Du meist das Game Trayz Insert der ursprünglichen Hamburg Deluxe Version. Wenn du jetzt Hamburg Deluxe kaufst, bekommst du stattdessen auch nur noch die 08/15 Papp-Schächtelchen. Bei Amsterdam ist es genauso. Selbst die alten Deluxe-Sachen werden jetzt "entdeluxifiziert".

    Weil die Game Trayz für mich wesentlich den Unterschied zwischen Classic und Deluxe ausmach(t)en, kann man jetzt auch bei SFCC 1+2 sich darüber streiten, ob Unterschied in der Ausstattung die Preisdifferenz rechtfertigt.


    Cuzco mag ich fast noch ein bisschen lieber, das kommt ebenfalls gerne auf den Tisch.

    Bora Bora ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. IMHO auch das einzige Feld-Spiel bei Alea, an dem in Sachen Ausstattung und Optik absolut nichts auszusetzen ist. Gut, es ist sehr bunt, das mag vielleicht nicht jeder, aber ich finde das absolut passend zum Südsee-Setting. Deshalb habe ich mir auch Cuzco Classic mal gebraucht gekauft, als der Preis für mich okay war. Es ist für mich auch das einzige Spiel aus der SFCC-Reihe, dessen Kauf ich empfehlen würde, wenn man es denn für einen Preis bekommt, der für einen persönlich passt. Bora Bora bzw. Cuzco ist einfach ein tolles Spiel. Klare 10/10 für mich.

    Ob Cuzco oder Bora Bora, hmmm, das gibt sich nicht viel. Früher hätte ich gesagt "Bora Bora", aber wenn da mittlerweile die OOP-Gebrauchtpreise auf Cuzco-Niveau liegen, dann spricht auch nichts gegen Cuzco. Das dürfte auch das einzige Spiel der ganzen Reihe sein, wo die Double Layer Boards nicht nur hübsch und wertig aussehen, sondern einen echten Mehrwert haben, nämlich beim Runterschieben der Personenplättchen.

    Die spielerischen Unterschiede zwischen Cuzco und seinem Vorgänger sind gering, aber für Kenner schon spürbar. Der variablere Aufbau von Cuzco ist ein Pluspunkt für letzteres, die Bepunktung in der Endwertung auch, das Wegschaffen der Quipos (ehemals Hütten) auf einen separates Platz (anstelle von Feld 12) ist definitiv ein Fortschritt ... aber irgendwie finde ich das neue Cuzco auch ein bisschen zu sehr verwässert und vereinfacht. Das fängt an mit der Auswahl von 2 aus 4 Aufgabenplättchen am Anfang (bei Bora Bora bekommt man zwei und muss sehen, wie man damit klar kommt), geht über die Integration der ehemaligen Mini-Erweiterung zur Würfelmanipulation (IMHO überflüssig) und hört bei der größeren Auswahl an regelbrechenden Götterkarten noch nicht auf. Bora Bora war da irgendwie "schärfer". Und genau damit für mich auch ein Stück weit belohnender.

    Bei Cuzco habe ich im dritten Anlauf schon die 200 Punkte geknackt und alle End-Ziele (12 Personen, 12 Federn, 6 Waren gekauft, ...) bis auf den Kopfschmuck geschafft (davon hatte ich logischerweise null -- bei solchen Endwertungen gilt immer "ganz oder gar nicht"). Alle Endziele bis auf eines geschafft, das ist für mich als Bora Bora Kenner gefühlt zu viel. Bei Bora Bora sind 200+ Punkte etwas, das nur ganz, ganz selten gelingt. Und genau das ist GUT so. Ein Spiel SOLL knallhart sein. Aber leider ist sowas heute nicht mehr ganz so angesagt...

    Ach ja: die neue Cuzco-Götterkarte, die es erlaubt, fremde Priester komplett rauszuwerfen anstatt runterzuschubsen, mag ich gar nicht. Ich habe nichts gegen Take That Elemente, und Bora Bora / Cuzco hat mit dem gezielten Rausblocken durch niedrige Würfel oder dem Wegnehmen von Gebieten/Dörfern ja durchaus auch etwas Konflikt dabei, aber aus heiterem Himmel dem Mitspieler einen Priester aus dem Tempel schießen, das passt IMHO einfach nicht zu diesem Spiel.


    Bei Cusco habe ich schon gar keinen Mehrwert mehr in der Deluxe-Variante gesehen, das bisschen Acryl und ein paar Pappschachteln holen mich nicht hinter dem Ofen hervor.

    100% Zustimmung. Autogrammkarte mit gedruckter Unterschrift, Sammel-Sticker und das andere Cover hast du vergessen. Aber das ändert nichts daran: der Mehrwert ist (für Nicht-Sammler) seeeehr überschaubar und steht in keinem Verhältnis zum Preisunterschied.


    Last but not least - Marrakesh. Haben wir ja schon diskutiert, gefällt mir weiter sehr gut. Deluxe/Classic würde ich mir wiederum nie zulegen, neben dem Preis ist der Platzbedarf nur absurd. Die Essential Edition für mittlerweile ~50€ finde ich super.
    Ja, die zwei Tracks in der Mitte des Hauptboards sehen ein bisschen nach Excel aus, daneben tummeln sich aber viele kleine Details auf den Plänen (da ist ein Krokodil im Wasser!), das ist schon hübsch.

    Die Marrakesh Essential Edtion würde ich immerhin eingeschränkt weiterempfehlen. Ich sehe, was vielen daran gefällt, glaube aber, dass die Spannung mehr vom Beobachten eines interessanten Zufallsgenerators kommt als durch interessante Spielentscheidungen. Und bei sowas ist dann eben oft die Frage, wie lange der Spielspaß anhält.

    BTW: Das Krokodil ist nicht nur reine Zierde. Da gibt's ein Schriftrollen-Plättchen, das es erlaubt, in kommenden Durchgängen von dort (anstatt von Feld 0) zu starten.

    Hab´s gefunden. ja Gruselig. Ich hatte nur mal die aller erste Kampagne der SFCC gesehen. Mir war das alles bei weiten zu teuer und zu hässlich. Dass es jetzt "Schlecht" läuft kann für nicht beteiligte nur bedeuten dass irgendwann der Überschuss günstig raus geramscht wird.

    Naja. Ich würde nicht mal sagen, dass es direkt "schlecht" läuft. Eher sogar noch überraschend gut (wobei man sicher abwarten muss, wie viele der 600 (!) Early Bird Backer gegen Ende aussteigen; da können Crowdfunding-Kampagnen auch schnell eine negative Dynamik entwickeln).

    Wenn bei einer weitgehend unbetreuten "Crowdfunding"-Kampagne, die eher eine reine Vorbestellungsaktion für überteuerte Sammler-Produkte ist und ansonsten den Machern erkennbar komplett am Allerwertesten vorbei geht (null Kommunikation mit Backern), zur Halbzeit bereits über 260,000 Euro eingeworben worden sind, dann ist das rein finanziell betrachtet nicht wirklich "schlecht". Klar: auf riesige Stückzahlen kommen die so nicht, aber bei diesen Preisen brauchen sie das auch nicht unbedingt. Und mit geschätzt 800+ bereits verkauften Exemplaren pro Spiel (die meisten Pledge enthalten ja Nassau und Kathmandu) ist der erste Print Run schon mal finanziert. Also irgendwo: nicht viel falsch gemacht, zumindest kurzfristig betrachtet.

    Das ist ja das Überraschende hier für mich: es funktioniert viel besser als es normalerweise funktionieren sollte. Bekanntermaßen schlechter Service, sehr deutlich erkennbares Abspecken der Deluxifizierung im Vergleich zu SFCC 1-4, komplettes finanzielles Ausnehmen der Sammler mit sinnlosen Sammler-Add-On-Produkten (wie die doppelte Sammelmünzen-Reihe zu jedem Spiel, einmal "Challenge Coin", einmal Münzset), bestenfalls rudimentäre Kommunikation mit Backern, im letzten Kickstarter immer wieder Tricksereien mit wiederholten Erhöhungen vermeintlich limitierter Pledges -- während ich mir da schnell verarscht verkommen würde, scheint all das vielen Sammlern trotzdem herzlich egal zu sein, weil offensichtlich das Exklusivitäts-Argument und FOMO doch noch zu gut ziehen.


    aber nassau und kathmandu???? das sieht aus als wäre...

    Ist das für dich beides gleich schlecht? Mir sagt in den Videos Nassau rein optisch noch deutlich eher zu als Kathmandu.

    Gerade bei Kathmandu weiß ich überhaupt nicht, was das werden soll. Optisch finde ich das erschreckend schwach (mein Ersteindruck der Wegstrecke war: "Wettlauf nach El Dorado amateurhaft nachgebaut") und spielerisch geht das in Richtung gehobenes Familienspiel. Stefan Feld sagt ja selbst in irgendeinem der Videos, dass es das bisher leichtgewichtigste Spiel in der Serie sei. Ich sage hier ganz bewusst nicht "nur Familienspiel", denn Familenspiele sind ein wichtiges Marktsegment, gerade auch für Queen Games, und keineswegs als "minderwertig" oder sowas anzusehen. Es spricht ja auch erstmal überhaupt nichts dagegen, Familienspiele für solche Preise am Markt zu platzieren. Queen Games darf das gerne versuchen.

    Aber: Gibt es wirklich ausreichend viele Spieler/Sammler/Feld-Komplettierer, die sowas für solche Preis kaufen?! Da hätte ich dann doch gewisse Zweifel, zumindest wenn's nicht nur reine Sammelei ist, sondern noch etwas Nutzaspekt dahinter steht. Für den Preis bekommt man in diesem Marktsegment ja mindestens ein halbes Dutzend andere, bewährte Spiele zusammen. Besonders edles/teures Zeugs sammeln und Sachen mit seinen Kindern spielen (wohlwissend, dass auch mal etwas kaputt gehen kann) steht ja auch in einem gewissen Widerspruch zueinander. Dass es normalerweise keine Familienspiele mit 200 Euro/Dollar Listenpreis gibt, kommt ja nicht von ungefähr, das hat ja alles einen Grund...

    Im Endeffekt ist das alles einfach nur das altbekannte Muster: Diese Reihe will wohlhabende Sammler ansprechen, insbesondere in den USA, und nicht uns normale Spieler. Das darf Queen Games gerne so machen. Aber sie machen es dabei so miserabel schlecht, dass ich mich frage, wie lange diese Sammler ihnen noch die Treue halten werden. SFCC 1-4 war schon teuer, aber da hatte Deluxe noch einen deutlichen Mehrwert gegenüber Classic. Hier sehe ich diesen Mehrwert, ehrlich gesagt, überhaupt nicht mehr, und das werden früher oder später auch die überzeugtesten Sammler merken.


    PS: Korrekte Groß-/Kleinschreibung macht Texte besser lesbar.

    Deshalb gibt es auch zusätzlich Karten mit Text statt Symbolen.

    Ja, nach Backer-Beschwerden als DE- oder EN-Sprachversion für 18 Euro extra zukaufbar, wobei der Text dann ein Drittel der Grafik überdeckt und ihr damit die optische Wirkung nimmt. Für Personen mit ästhetischem Empfinden ist das dann nicht mehr wirklich schön. Und ich denke, dass man bei diesen Preisen da durchaus gewisse Erwartungen haben darf. Sowas wird einem beispielsweise bei den EGG-Lacerdas mit Ian O'Toole Illustration garantiert niemals passieren, die beherrschen ihr Handwerk besser.

    Das Grundproblem ist doch hier folgendes: Wenn man erkennt, dass etwas nicht funktioniert, warum macht man es dann nicht gleich richtig, und zwar im normalen Spiel, anstatt als halbgares, kostenpflichtiges Add-On? Brügge gab es auch in acht oder neun verschiedenen Sprachversionen.

    Ausgerechnet mit einer Brügge-Neuinterpretation die Serie zu starten, habe ich schon damals für eine Schnapsidee gehalten. Da ist einfach nichts zu gewinnen, nur viel zu verlieren. Mein altes Brügge (mit Erweiterungen) würde ich für ein Hamburg Deluxe niemals hergeben.

    allerdings erspare ich es mir überhaupt irgendwas von den Kampagnen anzuschauen.

    Ich habe jetzt zum ersten Mal nach Kampagnen-Start wieder reingeschaut. Das Bild, was sich mir geboten hat, war noch trauriger als erwartet.

    Für mich ist die ganze Serie eine riesige, verpasste Chance. Das fing an mit einer Brügge-Überarbeitung, wo man im Vergleich zur Menzel-Grafik des Originals eigentlich nur verlieren konnte und obendrein sich ein Spiel ausgesucht hatte, bei dem die geplante Sprachneutralität eigentlich nicht brauchbar umzusetzen ist. Ohne den überraschenden Erfolg von Marrakesh wäre das Ganze vermutlich schnell beerdigt worden.

    Das ist schade, denn grundsätzlich bin ich sehr offen für diesen Ansatz. Wenn da Spiele aus der Frühphase des Feld'schen Schaffens, darunter eher gefloppte Sachen wie Rialto oder La Isla, einmal komplett durch den Wolf gedreht und mit den gereiften Design-Fähigkeiten und ohne allzu strenge Restriktionen etwa beim Material wieder neu aufgebaut werden, dann könnte man da echt was auf die Beine stellen. Aber dazu müsste man die geistig offenen Spieler mitnehmen, anstatt durch die Preissetzung und absolut lustlos durchgeführte Crowdfunding-Kampagnen erstmal 90% der Spielerschaft zu verprellen.

    Man kann ja auf BGG & Co gut beobachten, wie auch die absolut überzeugtesten Hardcore-Feld-Fans immer mehr hadern, ob sie Serie noch weiter unterstützen möchten. Gerade die "Deluxe"-Versionen werden ja immer mehr zum Witz. Wodurch rechtfertigt sich bei SFCC 7/8 ein $199 MSRP-Preisschild? Durch die Autogrammkarte von Stefan Feld, das alternative Cover und die tatsache, dass Holzmeeple durch sowas

    ersetzt werden? (Ja , das sollen die "Deluxe"-Meeple von Vienna in (vermutlich) grün, blau und rot sein. Crop aus Originalbild auf BGG von Nutzer rascozion, aufgenommen letztes Jahr in Essen.)

    Knapp die Hälfte der Kampagne ist nun rum und das dürfte vermutlich die liebloseste Crowdfunding-Kampagne sein, die mir jemals begegnet ist.

    Ich wollte mal nachsehen, ob es mittlerweile Regeln zum Download gibt, insbesondere für Nassau. Um Ru(hm) und Ehre fand ich damals schon nicht so schlecht, wie es teilweise gemacht wurde. Wenn man da den zentralen Bewegungsmechanismus nimmt und noch etwas Spannendes/Thematisches im Piraten-Setting obendrauf packt, dann kann ich mir schon vorstellen, dass da etwas Gutes herauskommt. Das hat schon Potenzial. Ich mag auch multiplikativen Wertungen (wie z.B. auch bei Concordia; sieht man in den Videos), weil es die richtigen Schwerpunktsetzungen verlangt und eben nicht nur ein "alles gibt irgendwie Siegpunkte"-Punktesalat ergibt.

    Aber: Ich erwarte Regeln. Zwingend. Und wenn man MSRP-Preisschilder von $129 bis $199 an seine Spiel dran klebt, dann sowieso. Gebacken hätte ich es bei diesen Preisen und dem bekannt tollen Ruf (Achtung, Ironie!) von Queen Games wahrscheinlich eh nicht, aber die Frage ist, ob es auf meiner Beobachtungsliste bleibt, z.B. für einen Messe- oder späteren Gebrauchtkauf. Ansonsten fliegt's halt runter von der Liste; kein Verlust, es gibt mehr als genug andere gute Spiele da draußen in der weiten Spielewelt. (BTW: Die 70 Dollar Unterschied im Listenpreis für eine nicht nennenswert besser ausgestattete "Deluxe"-Version finde ich auch ziemlich sportlich. Da war der Ausstattungsunterschied bei früheren SFCC-Spielen wesentlich größer.)

    Zurück zum Thema. Regeln gibt's immer noch nicht und ob sich das während der Kampagne noch ändert, ist eher fraglich, denn diese Kampagne ist quasi eingeschlafen und unbetreut. Motto: für die eh alles backenden Sammler werden die mit vorläufigen Regeln erstellten Youtuber-Videos wohl ausreichen. Wenn man eh nur Fanboys abholen will, braucht man keine neutralen Beobachter adressieren oder gar überzeugen. Es gibt auch keinerlei Projekt-Updates außer dem "we're funded" am Tag 1 und die Hälfte der Kommentarbereichs besteht aus Beschwerden der Sorte: "meine Reklamation aus einer früheren Kampagne ist noch unbearbeitet!" Die Kommunikation von Queen besteht dementsprechend zu 80% aus dem Eindämmen und unter-den-Teppich-kehren von solchen Beschwerden, incl. Punkt 1 der FAQ, was allein für sich genommen auch schon Bände spricht.

    Irgendwie ist das alles auch traurig. Hätte Stefan Feld seine Serie nicht bei irgendeinem anständigen Verlag herausbringen können?

    Besonders komisch finde ich ja, dass der Abschied von Game Trayz (erster Kickstarter, Spiele 1-4 der Reihe) und dessen Ersatz im Bereich "storage solution" durch 08/15 Schächtelchen aus Pappe mit variablen Trennern ("sustainably produced cardboard boxes") mit Umweltschutz begründet wird, während beim Spielmaterial der Deluxe-Linie dann munter Plastik das Holz ersetzt. Darin muss man doch einen inneren Widerspruch erkennen, oder?

    Wenn man sich die Kommentare auf BGG und auf der Kampagne ansieht, dann sieht man auch immer wieder, dass sich das amerikanische Publikum Game Trayz zurückwünscht. Der Verzicht auf Plastik wäre sicher glaubwürdiger, wenn man es konsequent durchziehen würde.

    Bei den frühen Spielen der Reihe hieß "Deluxe", dass Holz statt Pappe drin war. Seit der Nummer 5 der Reihe heißt "Deluxe", dass Holz und gelegentlich auch mal etwas Pappe durch Plastik (Acryl) ersetzt wird. Nummer 7 und 8 setzen diesen Trend deutlich fort. Hmmm. Bin der Einzige, der Plastik anstelle von Holz eher als Rückschritt denn als Upgrade empfindet? Für mich gehört in Euro-Spiele möglichst kein Plastik rein. (BTW: ich weiß auch, dass Queen Games hier primär auf den amerikanischen Markt schaut, wo immer noch viel Plastik als toll gilt.)

    Zu den Spielen selbst: Regeln zum Download gibt's ja noch nicht, was für mich immer ein dicker Minuspunkt ist, wenn das zum Kampagnenstart nicht da ist. Aber ich habe mir die Videos angeschaut. Dabei habe ich nichts entdeckt, was mir dreistellige Preis für ein unbekanntes Spiel wert wäre. Wird sicher mindestens solide, aber das reicht nicht; aus meiner Sammlung zuhause fliegen solide bis gute Sachen reihenweise raus...

    Hat sich jemand schon Bora Bora im Vergleich zu Cuzco angeschaut?

    Wohl eher umgekehrt, Cuzco im Vergleich zu Bora Bora. Dann ja. Regeln gelesen, Video geschaut. Ich meine, ich hätte auch zum Zeitpunkt der Crowdfunding-Kampagne irgendwo mal etwas dazu geschrieben, hier oder bei BGG. Das Re-Theme ist gar nicht mal so verkehrt, aber Bora Bora ist toll so wie es ist und ich sehe absolut nicht ein, warum ich die völlig bekloppten Preise bei Queen bezahlen sollte. Ich mag sehr viele Spiele von Stefan Feld, aber die nächsten City Collection Sachen werde ich mir vermutlich noch nicht mal mehr ansehen. Es gibt mehr als genug gute und sehr gute Spiele da draußen, mehr als man jemals spielen kann. Deshalb habe ich für mich beschlossen, dass ich die Verlage, die mit Limitierungen tricksen, die fragwürdiges Marketing betreiben, so einen Quatsch wie "Challenge Coins" promoten oder 50% höhere Preise verlangen als vergleichbare Spiele anderswo, auch einfach stumpf ignorieren kann, ohne Wesentliches zu verpassen.

    Edit: Ich habe doch etwas zu taxes gefunden, sieht so aus, als beinhaltet das EU friendly auch die Steuer.

    Vorsicht. EU friendly heißt erstmal nur, dass du nicht selbst die EU-Einfuhrabgaben entrichten musst, sei es beim Transportdienstleister wie DHL oder sei es für angemeldete Selbstverzoller im örtlichen Zollamt. EU friendly schließt aber keineswegs aus, dass im Pledge Manager VAT zu zahlen ist. Für Amis ist das auch völlig normal so; die kennen nur Preise vor Steuern. Im Übrigen wird diese Kampagne von Queen Games USA durchgeführt. Siehe Standort ganz oben: Delaware, Ohio.

    Allgemein ist das Fehlen jeglicher FAQ bei gleichzeitig offensichtlichem Bedarf dafür auffällig. Da geht's ja längst nicht nur um VAT. Sowas wie das Thema Storage Solutions (im ersten Kickstarter waren das noch Game Trayz, jetzt aber nur noch Pappschachteln mit Verweis auf Eco Friendly Production, gleichzeitig gibt's aber Plastik (Acryl) statt Holz oder Pappe im Deluxe) oder die Sinnhaftigkeit von Metallmünzen (30x 1er, 10x 3er) zu allen sechs Spielen, auch wenn diese gar kein Spielgeld brauchen, könnte man durchaus gerne mal erläutern.

    Aber wie oben schon mal geschrieben: Diese Kampagne richtet sich gar nicht an Spieler wie uns, die richtet sich in allererster Linie an reiche Sammler, überwiegend aus den USA.

    Aber Vienna ist sicher nicht mit La Isla gleichzusetzen. [...]

    Von Vienna ist seit gut zwei Wochen das Vorstellungsvideo von Paul Grogan draußen. Hatte ich mir angeschaut und ich hatte es auch schon mal hier erwähnt. Sowohl Vienna wie auch Cuzco sind erstmal "Re-Themes": exakt gleiche Mechanik wie beim Vorgängerspiel, aber das Thema ist komplett ausgetauscht. Absolut alles hat andere Namen, funktioniert aber rein mechanisch fast genauso wie zuvor. Oder sagen wir lieber: Bei Cuzco [Ex-BoraBora] ist's fast gleich, da ist es eher nur Kosmetik (plus minimales Streamlining, was ich erstmal für einen Pluspunkt halte, z.B. bei Baumaterial->Federn), während bei Vienna [Ex-LaIsla] schon etwas mehr geändert wurde.

    Insbesondere wurde bei Vienna etwas Komplexität draufgesattelt. Das war naheliegend. Zur historischen Einordnung/Erinnerung: La Isla war bei Alea in der Mid Box und nicht in der Big Box Reihe positioniert. Die Alea-Redaktion (Stefan Brück) hatte es als etwas zu leichtgewichtig für Big Box angesehen (d.h. in der Tradition u.a. von Puerto Rico, Tadsch Mahal, Ra, fünf dicken Felds; das "Leichtgewicht" Broom Service kam erst später als Alea Big Box). IMHO war das auch ein Startpunkt von dem Übel: Durch die Schachtelgröße war der Preis vorgegeben, dadurch durften z.B. die Karten nur Mini-Euro-Größe haben und andere Komponenten waren dünne Pappe. Selbst für Alea-Verhältnisse (und dann gerade auch im Vergleich zu den früheren Stefan Feld Big Box Spielen!) fühle sich das schon äußerlich billig an. Auch deshalb ist La Isla komplett gefloppt. Von daher ist es für mich absolut logisch, da etwas Komplexität draufsatteln zu wollen, um den gleichen Fehler nicht nochmal zu machen.

    Aber zurück von der Historie zu Vienna. Das neue Setting (Agenten in Wien nach WK2) finde ich durchaus gelungen. Auf jeden Fall besser als der Unfug mit dem Entdecken ausgestorben geglaubter Tiere auf der Insel mit "ganz zufälligerweise" perfekter Symmetrie. Was in Sachen Komplexität draufgesattelt wurde, klingt erstmal auch handwerklich sauber gemacht. Löst bei mir keine sofortigen Begeisterungsstürme aus, aber das muss es auch nicht. Passiert eh selten; das meiste finde ich erst nach Ausprobieren gut. Soweit also erstmal völlig in Ordnung. Vienna würde ich durchaus mal ausprobieren wollen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

    Ich halte La Isla auch für nicht ganz so schwach wie es vielfach gemacht wurde; dazu findet man sicher auch noch alte Beiträge von mir hier im Forum. Da war ich eher in der Minderheit in einem tendenziell negativ gestimmten Umfeld. Das Spiel wurde IMHO nämlich eher von Äußerlichkeiten gekillt: schwaches Thema, schwaches Material, schwach bei der Usability durch zu viele zu kleine Karten, und das war noch nicht mal alles, was man nennen könnte. Der Gebrauchtmarkt war schnell geflutet, der Preis fiel schnell. La Isla war ratz-fatz "verbrannt". Aber der Kernmechanismus ist gar nicht soooo schlecht. La Isla ist für mich Kategorie "verschenktes Potenzial"; leider nicht das einzige Feld-Spiel dieser Sorte. Richtig aufbereitet braucht sich La Isla IMHO nicht verstecken hinter anderen Felds.

    Jetzt das große ABER: Dafür, um aus der großen Masse der vielen ordentlichen und guten, manchmal auch sehr guten, Feld-Spiele herauszuragen, reicht's allerdings bei La Isla meiner Meinung nach auch nicht. Wenn mir jemand sagt, wo seine Vorlieben liegen, werde ich ihm bzw. ihr problemlos fünf andere Felds empfehlen können, die im Schnitt nicht mal ein Drittel von dem kosten, was man hier für das unsichere Experiment Vienna zahlen soll. Tja; das ist halt der Fluch des guten, produktiven Spieleautors: er wird an den Highlights gemessen und das macht's schwer, immer noch ordentliche Durchschnittsware für superteure Preise an den Mann zu bringen. Insofern sehe ich null Gründe, hier mitzumachen. Eher noch würde ich bei Cuzco mitmachen als bei Vienna.

    In jedem Falle würde ich Vienna-Interessenten empfehlen, sich (1.) die Vienna-Regeln durchzulesen und dann (2.) sich intensiv mit nochmal La Isla zu beschäftigen, denn da gibt es anders als bei Vienna unabhängige Kritiken und nicht nur Werbung. Die Frage hier ist, ob man da in den überwiegend negativen Kritiken abweichend vom Mainstream und in Kenntnis der neuen Vienna-Regeln mehr Potenzial sieht und denkt: Ja, super, jetzt machen sie's endlich richtig! Das meine ich absolut ernst so. Wie oben gesagt: Ich selbst sehe dieses Potenzial durchaus und Garphill hat mich z.B. mit Raiders of Scythia wieder zurückgewonnen, nachdem bei mir der direkte Vorgänger Raiders of the North Sea und später nochmal Architects of the West Kingdom nach wenigen Spielen "ausgespielt" waren.

    Aber für La Isla sehe ich persönlich auf Basis der mir vorliegenden Informationen tendenziell eher eine Verbesserung in Form von "statt unterdurchschnittlich wird's jetzt überdurchschnittlich". Anders als bei den beiden Raiders-Spielen sind das nicht nur einzelne Stellschrauben, die richtig justiert werden müssten. Bei La Isla ist die Basis einfach zu unspektakulär und durchschnittlich, um bei einer Überarbeitung Großes erreichen zu können. Mehr als einen Achtungserfolg sehe ich da nicht. Bora Bora / Cuzco ist für mich das ganz klar bessere Spiel.

    78 Standard, 130 Deluxe.

    Plus Versand.

    Normalerweise stelle ich alle zumindest halbwegs interessanten Kampagnen auf "48h reminder", um mir dann die finalen Konditionen anzuschauen und zu entscheiden, ob ich die Kampagne unterstützen möchte. Aber das kann man sich hier direkt schenken. Angeklickt, gelesen, weggeklickt.

    Bora Bora ist eines meiner Lieblingsspiele, aber das hier ist einfach nur Abzocke, die ich nicht unterstützen möchte. Die komplett sinnlosen "Challenge Coins" als Add-On für $10 illustrieren wunderbar, worum es hier geht: Sammler melken.

    :cashcow:

    Ich meine mich an ein Interview von Queen Games um die Spiel 22 rum zu erinnern, in der erklärt wurde das man das City Thema gerade aus dem Grund nahm, das es da keine Probleme mit den Namensrechten gibt.

    Was würde wohl Queen davon halten, wenn jetzt irgendein anderer Verlag ein Spiel names "Marrakesh" veröffentlicht?

    Dass man sich nicht nur an rechtlich durchsetzbare Normen hält, sondern auch an ethisch-moralische Normen des fairen Umgangs miteinander, das hat schon einen guten Grund...

    Es wäre jetzt nicht das erste Spiel, das den gleichen Namen hat wie ein älteres.

    Richtig, aber in den mir bekannten anderen Fällen liegen da viele Jahre dazwischen und/oder der ältere Titel ist komplett unbekannt. Dann habe ich damit kein Problem.

    Aber in dem Moment, wo der ältere Titel noch "in print" und im Handel ist (z.B. hier), werden da meiner Meinung nach schon Grenzen des anständigen Verhaltens überschritten. Unabhängig davon, ob sich Städtetitel bei Spielen rechtlich schützen lassen oder nicht.

    Ich bin immer noch gespannt, ob Queen Games die neue Kampagne mit dem Spieletitel "Cuzco" startet (sie scheinen es zu wollen) und ob man als Endkunde mitbekommen wird, wie Supermeeple als Originalverlag der gerade mal 5 Jahre alten Java-Neuauflage unter eben diesem Namen darauf reagiert.

    Da ist ja alles möglich von schulterzuckendem Schweigen von Supermeeple über ein öffentlichem Statement der Missbilligung bis zu einem internen Deal zwischen den beiden Verlagen, von dem man als Endkunde nie etwas mitbekommen wird. Java-Cuzco ist ja als Spiel von Kramer & Kiesling nichts völlig Unbekanntes. Von daher würde ich als Spielefan es erstmal als unfreundlichen Akt von Queen empfinden, den Namen erneut zu nutzen, ganz egal ob Supermeeple da durchsetzbare Namensrechte geltend machen kann oder nicht.

    Ich dachte ganz naiv bislang immer, dass jeder Verlag bestrebt wäre ,dass seine Spiele (Produkte) möglichst immer die höchst mögliche hohe verkaufte Auflage und damit einen hohen Bekanntheitsgrad haben sollen

    Zwei verschiedene Sachen. Porsche oder Ferrari haben einen hohen Bekanntheitsgrad, ohne jemals den Anspruch gehabt zu haben, Massen von Autos zu verkaufen.

    Ja, ein Auto kostet mehr als ein Brettspiel. Aber mittlerweile erleben wir auch im Brettspielbereich, dass einige Firmen ihre Spiele preislich so positionieren, dass es manchem Käufer erlaubt, sich durch das pure "ich kann's mir leisten (und zeige das auch gerne)" vom Normalo-Brettspieler abzusetzen.

    Und diese Entwicklung wird noch weiter gehen.

    Hier ist schon wieder viel zu viel bewusstes Missverstehen-Wollen am Start...

    EGG und ihre Deluxe-Spiele (vor allem, aber nicht nur, Lacerdas) sind da eigentlich ein gutes Beispiel, wohin wir uns als gesamte Spiele-Community bewegen. Der Standard-Zusatz "discounts do no apply to Deluxe Games" in quasi jeder Rabattaktion von denen spricht da eigentlich schon für sich. (Zuletzt gleich 2x: Black Friday und der aktuelle Holiday Sale. Und bevor die Krümelsucher kommen: Die entsprechenden Newsletter-Mails habe ich gelöscht; der Wortlaut könnte auch leicht anders lauten.) Die Preisvorgaben an Lokalisierungspartner (z.B. Skellig für DE) seitens EGG gehen in die genau gleiche Richtung.

    Splotter passt da IMHO deutlich weniger; das sind einfach nur Kleinstauflagen eines Kleinstverlages. Und ich persönliche sehe da auch eher wenig luxuriöses drin, aber auch da gibt's die überzeugten Fanboys, die genau das als das größtmögliche Spiele-Ideal der Reduzierung abfeiern...

    Thygra :

    1) Ich denke, dass du das "verbrennen" von IamSalvation zu etwas wörtlich verstehst und dass da allgemeiner "vernichten/verwerten" gemeint war. [EDIT: Yup. Bestätigt vom Autor selbt. Mal wieder zu langsam bzw. zu viel geschrieben...]

    2) Was du beschreibst, ist ein realistisches Szenario für einen Massenmarkt-Produzenten. Da spart man sich vielleicht mal noch nicht aufgetretene Kosten für Konfektionierung, Werbung oder Sonstiges bei Sachen, die sich absehbar eh nicht verkaufen werden. Sowas kann bei jeder Art von Geschäftsbetrieb auftreten, sollte aber sehr selten sein, sonst überlebt das die Firma nicht lange. Das ist Kategorie Schadensbegrenzung bei einem speziellen Produkt, ohne direkte Auswirkungen auf den Rest des Sortiments.

    Im Luxus-Segment gelten andere Regeln. Da ist der wahrgenommene Wert einer Marke das A und O beim gesamten Geschäftsmodell. Das Markenimage wird schließlich mitverkauft und deshalb ist ein Verramschen oft nicht möglich. Mit der höheren Gewinnmarge im Luxussegment sind auch Maßnahmen zum Schutz des Markenimages möglich bzw. explizit eingepreist -- bis hin zum Vernichten von Ware, die zum Zielpreis nicht verkauft werden kann.

    Siehe z.B. die (wenigen) Spezialisten, die sehr hohe Preise von bestimmten Verlagen supertoll finden und in Foren wie diesem loben, weil das "den Wiederverkaufswert ihrer Spiele hochhält". Meinst du, diese (aus Verlagssicht geradezu idealen!) Kunden würden auch in Zukunft noch fröhlich Spiele von Verlag X für 50% Preisaufschlag im Vergleich zum normalen Markt kaufen, wenn alte Spiele von X Verlag absehbar irgendwann verramscht würden? Das kann sich so ein Verlag gar nicht leisten.

    Wenn wir die Etablierung des Luxus-Segments in der Brettspiel-Branche mal einfach weiterdenken, dann wäre ich sehr überrascht, wenn das nicht zu den Entwicklungen führt, die man aus den Luxus-Segmenten anderer Branchen kennt. Um wieder mehr on-topic zu werden: Ich würde z.B. erwarten, dass wir für New York City (was vermutlich wie Blei in den Regalen liegen dürfte) vermutlich noch mehr Bundle-Angebote mit anderen Feld City Collection Sachen sehen werden, aber keine größeren direkten Rabatte. Mit dem hohen Preis für SFCC-Spiele zahlt man eben auch Lagerkosten für solche Ladenhüter mit, das ist eingepreist. Und Queen Games dürfte drei Kreuze machen, wenn die Erstauflage von New York City endlich mal abverkauft ist.

    Grad Queen war in der Vergangenheit ja auch oft Spitzenreiter beim "Ramschpreis Sale" und versuchen erst in den letzten Jahren dieses Image los zu werden

    Gutes Beispiel. Die hatten das Image ja immer noch, als es schon lange nicht mehr zutreffend war.

    Gerade Luxusmarken müssen extrem vorsichtig mit Sales sein, sonst leidet sofort das Markenimage -- und das wird mindestens genauso sehr (mit-)verkauft wie die Ware.

    Du hattest aber in dem Absatz, auf den Klaus sich bezog, explizit über den Spielebereich geschrieben. Wenn du das nicht gemeint hast, hast du es zumindest irreführend formuliert.

    Das gebe ich nach nochmaligen Lesen gerne zu. Diesen Satz hatte ich vor dem Abschicken nochmal umformuliert.

    Aber mit der Klarstellung wenige Minuten später, dass ich mich auf das Luxussegment im Allgemeinen bezogen habe, sollte das eigentlich erledigt sein, auch ohne dass ich jetzt nochmal an dem alten Beitrag herumeditiere.

    [Vernichten von Überproduktionen, um den wahrgenommenen Wert zu halten]

    wer, wann, wo?

    Im Modebereich ist das im hochpreisigen Segment nicht unüblich.


    Bei Brettspielen habe ich noch nichts über solche Praktiken gehört, aber das kann eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein, wenn man mal die aktuellen Entwicklungen weiterdenkt. Je größer das Luxussegment im Brettspielbereich wird, umso eher werden Hersteller aus dieser Ecke auch mal vor dem Problem stehen, was sie mit den Spielen machen sollen, die wie Blei in den Regalen des Lagers liegen. New York City dürfte da ein gutes Beispiel sein. Bei BGG gibt es: 60 ratings, 34 comments und 265 User, die das auf "owned" gesetzt haben. Für ein Kickstarter-finanziertes Spiel ist das absolut unterirdisch schlecht.