Beiträge von MetalPirate im Thema „Feld City Collection“

    Edit: Ich habe doch etwas zu taxes gefunden, sieht so aus, als beinhaltet das EU friendly auch die Steuer.

    Vorsicht. EU friendly heißt erstmal nur, dass du nicht selbst die EU-Einfuhrabgaben entrichten musst, sei es beim Transportdienstleister wie DHL oder sei es für angemeldete Selbstverzoller im örtlichen Zollamt. EU friendly schließt aber keineswegs aus, dass im Pledge Manager VAT zu zahlen ist. Für Amis ist das auch völlig normal so; die kennen nur Preise vor Steuern. Im Übrigen wird diese Kampagne von Queen Games USA durchgeführt. Siehe Standort ganz oben: Delaware, Ohio.

    Allgemein ist das Fehlen jeglicher FAQ bei gleichzeitig offensichtlichem Bedarf dafür auffällig. Da geht's ja längst nicht nur um VAT. Sowas wie das Thema Storage Solutions (im ersten Kickstarter waren das noch Game Trayz, jetzt aber nur noch Pappschachteln mit Verweis auf Eco Friendly Production, gleichzeitig gibt's aber Plastik (Acryl) statt Holz oder Pappe im Deluxe) oder die Sinnhaftigkeit von Metallmünzen (30x 1er, 10x 3er) zu allen sechs Spielen, auch wenn diese gar kein Spielgeld brauchen, könnte man durchaus gerne mal erläutern.

    Aber wie oben schon mal geschrieben: Diese Kampagne richtet sich gar nicht an Spieler wie uns, die richtet sich in allererster Linie an reiche Sammler, überwiegend aus den USA.

    Aber Vienna ist sicher nicht mit La Isla gleichzusetzen. [...]

    Von Vienna ist seit gut zwei Wochen das Vorstellungsvideo von Paul Grogan draußen. Hatte ich mir angeschaut und ich hatte es auch schon mal hier erwähnt. Sowohl Vienna wie auch Cuzco sind erstmal "Re-Themes": exakt gleiche Mechanik wie beim Vorgängerspiel, aber das Thema ist komplett ausgetauscht. Absolut alles hat andere Namen, funktioniert aber rein mechanisch fast genauso wie zuvor. Oder sagen wir lieber: Bei Cuzco [Ex-BoraBora] ist's fast gleich, da ist es eher nur Kosmetik (plus minimales Streamlining, was ich erstmal für einen Pluspunkt halte, z.B. bei Baumaterial->Federn), während bei Vienna [Ex-LaIsla] schon etwas mehr geändert wurde.

    Insbesondere wurde bei Vienna etwas Komplexität draufgesattelt. Das war naheliegend. Zur historischen Einordnung/Erinnerung: La Isla war bei Alea in der Mid Box und nicht in der Big Box Reihe positioniert. Die Alea-Redaktion (Stefan Brück) hatte es als etwas zu leichtgewichtig für Big Box angesehen (d.h. in der Tradition u.a. von Puerto Rico, Tadsch Mahal, Ra, fünf dicken Felds; das "Leichtgewicht" Broom Service kam erst später als Alea Big Box). IMHO war das auch ein Startpunkt von dem Übel: Durch die Schachtelgröße war der Preis vorgegeben, dadurch durften z.B. die Karten nur Mini-Euro-Größe haben und andere Komponenten waren dünne Pappe. Selbst für Alea-Verhältnisse (und dann gerade auch im Vergleich zu den früheren Stefan Feld Big Box Spielen!) fühle sich das schon äußerlich billig an. Auch deshalb ist La Isla komplett gefloppt. Von daher ist es für mich absolut logisch, da etwas Komplexität draufsatteln zu wollen, um den gleichen Fehler nicht nochmal zu machen.

    Aber zurück von der Historie zu Vienna. Das neue Setting (Agenten in Wien nach WK2) finde ich durchaus gelungen. Auf jeden Fall besser als der Unfug mit dem Entdecken ausgestorben geglaubter Tiere auf der Insel mit "ganz zufälligerweise" perfekter Symmetrie. Was in Sachen Komplexität draufgesattelt wurde, klingt erstmal auch handwerklich sauber gemacht. Löst bei mir keine sofortigen Begeisterungsstürme aus, aber das muss es auch nicht. Passiert eh selten; das meiste finde ich erst nach Ausprobieren gut. Soweit also erstmal völlig in Ordnung. Vienna würde ich durchaus mal ausprobieren wollen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

    Ich halte La Isla auch für nicht ganz so schwach wie es vielfach gemacht wurde; dazu findet man sicher auch noch alte Beiträge von mir hier im Forum. Da war ich eher in der Minderheit in einem tendenziell negativ gestimmten Umfeld. Das Spiel wurde IMHO nämlich eher von Äußerlichkeiten gekillt: schwaches Thema, schwaches Material, schwach bei der Usability durch zu viele zu kleine Karten, und das war noch nicht mal alles, was man nennen könnte. Der Gebrauchtmarkt war schnell geflutet, der Preis fiel schnell. La Isla war ratz-fatz "verbrannt". Aber der Kernmechanismus ist gar nicht soooo schlecht. La Isla ist für mich Kategorie "verschenktes Potenzial"; leider nicht das einzige Feld-Spiel dieser Sorte. Richtig aufbereitet braucht sich La Isla IMHO nicht verstecken hinter anderen Felds.

    Jetzt das große ABER: Dafür, um aus der großen Masse der vielen ordentlichen und guten, manchmal auch sehr guten, Feld-Spiele herauszuragen, reicht's allerdings bei La Isla meiner Meinung nach auch nicht. Wenn mir jemand sagt, wo seine Vorlieben liegen, werde ich ihm bzw. ihr problemlos fünf andere Felds empfehlen können, die im Schnitt nicht mal ein Drittel von dem kosten, was man hier für das unsichere Experiment Vienna zahlen soll. Tja; das ist halt der Fluch des guten, produktiven Spieleautors: er wird an den Highlights gemessen und das macht's schwer, immer noch ordentliche Durchschnittsware für superteure Preise an den Mann zu bringen. Insofern sehe ich null Gründe, hier mitzumachen. Eher noch würde ich bei Cuzco mitmachen als bei Vienna.

    In jedem Falle würde ich Vienna-Interessenten empfehlen, sich (1.) die Vienna-Regeln durchzulesen und dann (2.) sich intensiv mit nochmal La Isla zu beschäftigen, denn da gibt es anders als bei Vienna unabhängige Kritiken und nicht nur Werbung. Die Frage hier ist, ob man da in den überwiegend negativen Kritiken abweichend vom Mainstream und in Kenntnis der neuen Vienna-Regeln mehr Potenzial sieht und denkt: Ja, super, jetzt machen sie's endlich richtig! Das meine ich absolut ernst so. Wie oben gesagt: Ich selbst sehe dieses Potenzial durchaus und Garphill hat mich z.B. mit Raiders of Scythia wieder zurückgewonnen, nachdem bei mir der direkte Vorgänger Raiders of the North Sea und später nochmal Architects of the West Kingdom nach wenigen Spielen "ausgespielt" waren.

    Aber für La Isla sehe ich persönlich auf Basis der mir vorliegenden Informationen tendenziell eher eine Verbesserung in Form von "statt unterdurchschnittlich wird's jetzt überdurchschnittlich". Anders als bei den beiden Raiders-Spielen sind das nicht nur einzelne Stellschrauben, die richtig justiert werden müssten. Bei La Isla ist die Basis einfach zu unspektakulär und durchschnittlich, um bei einer Überarbeitung Großes erreichen zu können. Mehr als einen Achtungserfolg sehe ich da nicht. Bora Bora / Cuzco ist für mich das ganz klar bessere Spiel.

    78 Standard, 130 Deluxe.

    Plus Versand.

    Normalerweise stelle ich alle zumindest halbwegs interessanten Kampagnen auf "48h reminder", um mir dann die finalen Konditionen anzuschauen und zu entscheiden, ob ich die Kampagne unterstützen möchte. Aber das kann man sich hier direkt schenken. Angeklickt, gelesen, weggeklickt.

    Bora Bora ist eines meiner Lieblingsspiele, aber das hier ist einfach nur Abzocke, die ich nicht unterstützen möchte. Die komplett sinnlosen "Challenge Coins" als Add-On für $10 illustrieren wunderbar, worum es hier geht: Sammler melken.

    :cashcow:

    Ich meine mich an ein Interview von Queen Games um die Spiel 22 rum zu erinnern, in der erklärt wurde das man das City Thema gerade aus dem Grund nahm, das es da keine Probleme mit den Namensrechten gibt.

    Was würde wohl Queen davon halten, wenn jetzt irgendein anderer Verlag ein Spiel names "Marrakesh" veröffentlicht?

    Dass man sich nicht nur an rechtlich durchsetzbare Normen hält, sondern auch an ethisch-moralische Normen des fairen Umgangs miteinander, das hat schon einen guten Grund...

    Es wäre jetzt nicht das erste Spiel, das den gleichen Namen hat wie ein älteres.

    Richtig, aber in den mir bekannten anderen Fällen liegen da viele Jahre dazwischen und/oder der ältere Titel ist komplett unbekannt. Dann habe ich damit kein Problem.

    Aber in dem Moment, wo der ältere Titel noch "in print" und im Handel ist (z.B. hier), werden da meiner Meinung nach schon Grenzen des anständigen Verhaltens überschritten. Unabhängig davon, ob sich Städtetitel bei Spielen rechtlich schützen lassen oder nicht.

    Ich bin immer noch gespannt, ob Queen Games die neue Kampagne mit dem Spieletitel "Cuzco" startet (sie scheinen es zu wollen) und ob man als Endkunde mitbekommen wird, wie Supermeeple als Originalverlag der gerade mal 5 Jahre alten Java-Neuauflage unter eben diesem Namen darauf reagiert.

    Da ist ja alles möglich von schulterzuckendem Schweigen von Supermeeple über ein öffentlichem Statement der Missbilligung bis zu einem internen Deal zwischen den beiden Verlagen, von dem man als Endkunde nie etwas mitbekommen wird. Java-Cuzco ist ja als Spiel von Kramer & Kiesling nichts völlig Unbekanntes. Von daher würde ich als Spielefan es erstmal als unfreundlichen Akt von Queen empfinden, den Namen erneut zu nutzen, ganz egal ob Supermeeple da durchsetzbare Namensrechte geltend machen kann oder nicht.

    Ich dachte ganz naiv bislang immer, dass jeder Verlag bestrebt wäre ,dass seine Spiele (Produkte) möglichst immer die höchst mögliche hohe verkaufte Auflage und damit einen hohen Bekanntheitsgrad haben sollen

    Zwei verschiedene Sachen. Porsche oder Ferrari haben einen hohen Bekanntheitsgrad, ohne jemals den Anspruch gehabt zu haben, Massen von Autos zu verkaufen.

    Ja, ein Auto kostet mehr als ein Brettspiel. Aber mittlerweile erleben wir auch im Brettspielbereich, dass einige Firmen ihre Spiele preislich so positionieren, dass es manchem Käufer erlaubt, sich durch das pure "ich kann's mir leisten (und zeige das auch gerne)" vom Normalo-Brettspieler abzusetzen.

    Und diese Entwicklung wird noch weiter gehen.

    Hier ist schon wieder viel zu viel bewusstes Missverstehen-Wollen am Start...

    EGG und ihre Deluxe-Spiele (vor allem, aber nicht nur, Lacerdas) sind da eigentlich ein gutes Beispiel, wohin wir uns als gesamte Spiele-Community bewegen. Der Standard-Zusatz "discounts do no apply to Deluxe Games" in quasi jeder Rabattaktion von denen spricht da eigentlich schon für sich. (Zuletzt gleich 2x: Black Friday und der aktuelle Holiday Sale. Und bevor die Krümelsucher kommen: Die entsprechenden Newsletter-Mails habe ich gelöscht; der Wortlaut könnte auch leicht anders lauten.) Die Preisvorgaben an Lokalisierungspartner (z.B. Skellig für DE) seitens EGG gehen in die genau gleiche Richtung.

    Splotter passt da IMHO deutlich weniger; das sind einfach nur Kleinstauflagen eines Kleinstverlages. Und ich persönliche sehe da auch eher wenig luxuriöses drin, aber auch da gibt's die überzeugten Fanboys, die genau das als das größtmögliche Spiele-Ideal der Reduzierung abfeiern...

    Thygra :

    1) Ich denke, dass du das "verbrennen" von IamSalvation zu etwas wörtlich verstehst und dass da allgemeiner "vernichten/verwerten" gemeint war. [EDIT: Yup. Bestätigt vom Autor selbt. Mal wieder zu langsam bzw. zu viel geschrieben...]

    2) Was du beschreibst, ist ein realistisches Szenario für einen Massenmarkt-Produzenten. Da spart man sich vielleicht mal noch nicht aufgetretene Kosten für Konfektionierung, Werbung oder Sonstiges bei Sachen, die sich absehbar eh nicht verkaufen werden. Sowas kann bei jeder Art von Geschäftsbetrieb auftreten, sollte aber sehr selten sein, sonst überlebt das die Firma nicht lange. Das ist Kategorie Schadensbegrenzung bei einem speziellen Produkt, ohne direkte Auswirkungen auf den Rest des Sortiments.

    Im Luxus-Segment gelten andere Regeln. Da ist der wahrgenommene Wert einer Marke das A und O beim gesamten Geschäftsmodell. Das Markenimage wird schließlich mitverkauft und deshalb ist ein Verramschen oft nicht möglich. Mit der höheren Gewinnmarge im Luxussegment sind auch Maßnahmen zum Schutz des Markenimages möglich bzw. explizit eingepreist -- bis hin zum Vernichten von Ware, die zum Zielpreis nicht verkauft werden kann.

    Siehe z.B. die (wenigen) Spezialisten, die sehr hohe Preise von bestimmten Verlagen supertoll finden und in Foren wie diesem loben, weil das "den Wiederverkaufswert ihrer Spiele hochhält". Meinst du, diese (aus Verlagssicht geradezu idealen!) Kunden würden auch in Zukunft noch fröhlich Spiele von Verlag X für 50% Preisaufschlag im Vergleich zum normalen Markt kaufen, wenn alte Spiele von X Verlag absehbar irgendwann verramscht würden? Das kann sich so ein Verlag gar nicht leisten.

    Wenn wir die Etablierung des Luxus-Segments in der Brettspiel-Branche mal einfach weiterdenken, dann wäre ich sehr überrascht, wenn das nicht zu den Entwicklungen führt, die man aus den Luxus-Segmenten anderer Branchen kennt. Um wieder mehr on-topic zu werden: Ich würde z.B. erwarten, dass wir für New York City (was vermutlich wie Blei in den Regalen liegen dürfte) vermutlich noch mehr Bundle-Angebote mit anderen Feld City Collection Sachen sehen werden, aber keine größeren direkten Rabatte. Mit dem hohen Preis für SFCC-Spiele zahlt man eben auch Lagerkosten für solche Ladenhüter mit, das ist eingepreist. Und Queen Games dürfte drei Kreuze machen, wenn die Erstauflage von New York City endlich mal abverkauft ist.

    Grad Queen war in der Vergangenheit ja auch oft Spitzenreiter beim "Ramschpreis Sale" und versuchen erst in den letzten Jahren dieses Image los zu werden

    Gutes Beispiel. Die hatten das Image ja immer noch, als es schon lange nicht mehr zutreffend war.

    Gerade Luxusmarken müssen extrem vorsichtig mit Sales sein, sonst leidet sofort das Markenimage -- und das wird mindestens genauso sehr (mit-)verkauft wie die Ware.

    Du hattest aber in dem Absatz, auf den Klaus sich bezog, explizit über den Spielebereich geschrieben. Wenn du das nicht gemeint hast, hast du es zumindest irreführend formuliert.

    Das gebe ich nach nochmaligen Lesen gerne zu. Diesen Satz hatte ich vor dem Abschicken nochmal umformuliert.

    Aber mit der Klarstellung wenige Minuten später, dass ich mich auf das Luxussegment im Allgemeinen bezogen habe, sollte das eigentlich erledigt sein, auch ohne dass ich jetzt nochmal an dem alten Beitrag herumeditiere.

    [Vernichten von Überproduktionen, um den wahrgenommenen Wert zu halten]

    wer, wann, wo?

    Im Modebereich ist das im hochpreisigen Segment nicht unüblich.

    Bei Brettspielen habe ich noch nichts über solche Praktiken gehört, aber das kann eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein, wenn man mal die aktuellen Entwicklungen weiterdenkt. Je größer das Luxussegment im Brettspielbereich wird, umso eher werden Hersteller aus dieser Ecke auch mal vor dem Problem stehen, was sie mit den Spielen machen sollen, die wie Blei in den Regalen des Lagers liegen. New York City dürfte da ein gutes Beispiel sein. Bei BGG gibt es: 60 ratings, 34 comments und 265 User, die das auf "owned" gesetzt haben. Für ein Kickstarter-finanziertes Spiel ist das absolut unterirdisch schlecht.

    Ich mag solche 'Exklusivverkäufe' nicht und sehe darin nur einen Mehrwert für den Verkäufer. In diesem Fall also QG.

    Nicht nur für den Verkäufer. Einen Mehrwert hat's auch für diejenigen in unserem Hobby, die gerne damit angeben wollen, Spiele für 100 oder 200 Euro im Regal stehen zu haben, und davon gibt's auch immer mehr. Da gehört Positionierung als Luxusartikel, Direktvermarktung und erzwungene Preisstabilität (incl. Perversionen wie Überproduktion von Flops lieber klammheimlich vernichten als rabattieren) zum etablierten kommerziellen Konzept aller Luxus-Hersteller und derer, die es werden wollen. Ein (Möchtegern-)Luxussegment gab's früher so nicht im Spielebereich, da war das Hobby für absolut jeden locker erschwinglich, aber so sind halt die neuen Realitäten der Brettspielwelt. Das treibt dann manchmal solche Blüten.

    Queen Games versucht's hier halt mit einen selbsternannten Luxus-Anspruch, der beim Blick auf die echte Edel-Spiele der Konkurrenz nur ungläubiges Kopfschütteln auslöst. Aber niemand kann ihnen verbieten, für 08/15-Spiele oder Neuauflagen, die optisch schlechter sind als der Vorgänger, irgendwelche Preise aufzurufen, die einfach nur doppelt bis dreimal so hoch sind wie das, was man für ähnlich ausgestattete Spiele anderer Verlage zahlen würde. Indem wir hier darüber reden, stärken wir das Konzept noch. Eigentlich müsste man es komplett ignorieren und gut ist's.

    Die Frage ist halt, wer sowas kauft. Denn wer z.B. für eine Rialto-Neuauflage in der Normal-Version (nicht Deluxe!) incl. Versand freiwillig 85 Euro zahlt (und dabei womöglich noch glaubt, dass das ein gutes Angebot wäre), der muss doch eigentlich einen an der Klatsche haben...

    Die Karten in Hamburg sind [...] aus meiner Sicht spätestens in der dritten Partie ohne Glossar spielbar.

    Ich habe mir in Essen die Karten von Hamburg auch gezielt wegen der Symbolsprache angeschaut. Das Thema, was mit Symbolsprache machbar ist und welche Lösungen da im Brettspielbereich gefunden werden und sich ggf. etablieren, interessiert mich sehr. Sicher ein sehr nerdiger Aspekt im Brettspielerleben, aber dieses Thema finde ich persönlich wirklich spannend. :)

    Deiner zitierten Aussage zu Hamburg würde ich widersprechen wollen. Pi-mal-Daumen würde ich sagen: ein großer Teil ist für erfahrene Spieler direkt verständlich, nach drei Partien ist man vielleicht bei 90%, aber die restlichen 10% sorgen dauerhaft (!) für Probleme und Missverständnisse. Und ja, ich meine wirklich dauerhaft. Das ist absolut wildes Zeugs dabei, was in Symbole transformiert wurde; im Video wurde das ja auch angesprochen. Zum Beispiel Sachen, die auf bestimmte Würfelwert-Kombinationen triggern. Darunter Symbole und Logikkonstrukte, die vermutlich nur einmal vorkommen bei 200+ Karten. Und genau sowas ist dann einfach Mist. Das funktioniert in der Spielepraxis so einfach nicht, wenn man ein Spiel nicht jede Woche mindestens einmal spielt. Eine Symbolsprache muss das Spielen erleichern und nicht zum Vokabellernen während des Spielens werden.

    Zum Vergleich: Terraforming Mars hat ähnlich viele (nämlich 200+) Karten mit sicherlich nicht höherer Komplexität, eher geringer. Die TFM-Macher sind zu dem Schluss gekommen, dass sie zweigleisig fahren: Texte plus Symbole. Bei über 90% der Karten sagen die Symbole bereits alles aus, aber bei den restlichen 10% ist ein Sternchen dran und der Text ist dann zwingend notwendig. Beispiel: Auf der Karte "Mangroven" steht eben konkret drauf, dass das Grünflächenplättchen in ein für Ozeane reserviertes Feld gelegt werden muss (so wie es thematisch auch passend ist).

    Genau sowas ist dann gutes Design. Erkennen, was geht und wie es am besten umsetzt, aber auch erkennen, wo die Grenzen eines Ansatzes liegen und auch dafür dann geeignete Lösungen finden. Hätten die TFM-Macher stattdessen versucht, alles rein sprachneutral zu lösen und Symbole erfunden für "lege Grünflächenplättchen auf für Ozeane reserviertes Feld", "lege zwei Mikroben auf eine andere Mikrobenkarte" oder "platziere ein Stadtplättchen benachbart zu mindestens zwei anderen Stadtplättchen" (alles nicht komplett wilde Konzepte!), dann wäre da vermutlich auch eine spielbare Lösung herausgekommen, aber ich bin mir 100% sicher, dass TFM dann nicht diesen überragenden Markterfolg gehabt hätte. Nicht alles, was man theoretisch hinkriegen kann, ist auch sinnvoll zu tun.

    Hamburg vrs. Brügge der grosse Vergleich von den Suchties

    #Review - Hamburg (Queen Games 2022) | Das bessere Brügge? - YouTube

    Schönes Video. Es zeigt meiner Meinung nach gut, dass Hamburg in diversen Bereichen leider dem eigenen Anspruch der City Collection Reihe etwas hinterher hinkt. Vom Artwork über das Grafikdesign der Karten und die stimmige Einbettung des Themas bis zur Verständlichkeit der Symbolsprache -- alles Mögliche ginge hier auch noch ein gutes Stückchen besser.

    Hamburg zu kaufen ist sicher kein Fehler, wenn man Brügge nicht hat. Das würde ich genauso sehen. Was für eine klare Kauf- bzw. Umsteigeempfehlung aber fehlt, sind viele Kleinigkeit, die nicht so richtig passen wollen, wie z.B. dass bei Brügge Kanalbau auf dem schön gezeichneten zentralen Spielbrett einfach mehr eigenes Flair versprüht als das so-und-sovielte Spiel mit Mauerbau, selbst wenn man in Brügge "nur" blaue Plättchen hinlegt und keine speziellen Mauer-Spielsteine auf sein eigenes doppellagiges Brett stellt. Die wirklich guten Autoren und Redakteure haben ein Gefühl für sowas.

    In diesem Bereich ist bei Hamburg vieles okay bis gut gelöst, aber wenig gut bis sehr gut und absolut gar nichts herausragend gut, weil selbst die Luxuselemente wie das doppellagige eigene Spielbrett erstaunlich wenig dazu beitragen, das Spiel zu verbessern. Im Falle der Statuen verschlechtern eher aufwändige Sachen sogar die Nutzerfreundlichkeit im Vergleich zu eher einfachen alten Lösungen.

    Ich möchte betonen, dass ich nicht bloß den Preis kritisiere oder mehr kostentreibende Sachen wie noch edlere Ausstattung fordere. Eine edle Optik ist zwar der Kunde von Spielen der Luxusklasse auch gewohnt, aber der echte Kritikpunkt an der ganzen Feld City Collection ist für mich, wie wenig aus dem ganzen Ressourceneinsatz herausgeholt wurde. Das ist bei dem ganzen Äußeren viel Aufwand ohne entsprechenden Ertrag, und das fällt gerade Euro-Spielern eben auch auf.

    Die Deluxe-Lacerdas bei EGG oder Vergleichbares, mit dem sich die SFCC Reihe messen will, werden nicht nur für edle Optik geschätzt. Das ist einfach von vorn bis hinten gutes Handwerk ohne Schwächen und mit ein paar besonderen Kniffen dabei. Handwerk wäre zum Beispiel sowas wie Symbolsprachen. Wenn man dabei dann feststellt, dass man besser jedem Spieler sein eigenes Spielerhilfe-Glossar-Heftchen geben muss, um dauerndes Weiterreichen und Blättern zu minimieren, dann isses eben so. EGG-Lacerdas haben standardmäßig Spielerhilfe-Broschüren mit Glossar-Funktion dabei. Genau sowas macht dann eben Champions League Niveau unter den Brettspielen aus. Auf Unsinn wie Challenge Coins verzichten und dafür dem Spieler genau das geben, was das betreffende Spiel tatsächlich besser macht. Nicht nur doppellagige Boards oder Acryl-Kram, weil's anderswo im Deluxe-Sektor auch vorkommt, sondern das Drehen an den richtigen Stellschrauben. Dafür kann man dann auch dreistellige Preise verlangen.

    Dass hier bei Hamburg das Ergebnis nicht so recht zum eigenen Anspruch passen will, ist sehr schade, denn das Spiel selbst war als Brügge schon gut und mit den Überarbeitungen ist es rein spielerisch betrachtet garantiert nicht schlechter geworden. Als Gesamtpaket bleibt meiner Meinung nach trotzdem Brügge das bessere Spiel, und wenn das so ziemlich jeder Brügge-Kenner genauso sieht, sollte das Queen Games etwas zu denken geben.

    Eine richtig detaillierte objektive Analyse darf man bei Shut Up and Sit down nicht erwarten.

    "Erwarten" kann man es sicher nicht, aber ein klar auf Unterhaltung getrimmtes Format kann es trotzdem schaffen, viel sachliche Information zu vermitteln. Genau das haben Shut Up and Sit Down anderswo auch schon deutlich besser geschafft als hier bei dieser zugegebenermaßen undankbaren Aufgabe, gleich vier Spiele auf einmal vorzustellen.

    Ansonsten sehe ich sehr vieles ähnlich wie du. Ich habe mir in Essen die Spiele auch näher angeschaut und mit guten Argumenten hätte man mich überzeugen können, eines zu kaufen. Insbesondere Marrakesh habe ich mir näher angeschaut. Aber ich habe auch keinen Grund gesehen, so viel Geld für eine Wundertüte auszugeben, und auf eher interaktionsarme Optimier-Euros habe ich auch nicht mehr so viel Lust wie früher. Und wenn doch, dann stehen schon mehr als genug Spiele dieser Richtung im Regal.

    EDIT: Ich fand die vier Spiele auch thematisch ziemlich schwachbrüstig. Klar, dass drei davon Re-Themen sind, war vorher schon klar. Neu drübergestülptes Stadt-Thema. Aber wenn du ( Kubi1985 ) Hamburger bist, dann konkret die Frage: hast du bei Hamburg irgendeinen Bezug zu deiner Stadt gespürt außer dass da in einer ziemlich generischen Weise Sehenwürdigkeiten deiner Stadt auf dem Spielplan gezeichnet sind?

    [Unfug gelöscht]

    Dass die Verlage nachher "sowas wie Säulen der Erde" von ihm gemalt haben wollten, darf man wohl auch getrost annehmen. Genau kann man aber auch ziemlich risikolos unterstellen, dass Michael Menzel dieser Stil liegt und er gerne so malt. Sonst würde er es in seinen eigenen Spielen wie bei der Andor-Reihe oder Robin Hood nicht genauso machen.

    @Mods / alle mal als Anregung: Menzel-Fachsimpelei auslagern?

    Doch, das ist eine ganze Menge. :)

    Damals war Menzel halt noch nicht lange im Geschäft und hatte noch nicht seinen unverwechselbaren Stil entwickelt. Bei, sagen wir mal, dem Cover der Pegasus-Ausgabe von Rokoko (2013)

    [Blockierte Grafik: https://cf.geekdo-images.com/5UPfjz-N0yzNZakWmUiuZQ__imagepage/img/LgG-1udzMlnxVe3c5_MHAjSZJjI=/fit-in/900x600/filters:no_upscale():strip_icc()/pic2457329.jpg]

    springt einem das "Das ist von Menzel!" direkt entgegen. Bei sowas wie Chicago Express oder Jenseits von Theben (beides 2007)

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    gilt das nicht. Da muss einem jemand sagen "Das ist auch von Menzel", dann schaut man genau hin und sagt dann "jo, passt". Vorher hätte man das nicht unbedingt als Menzel-illustrierte Spiele auf dem Schirm gehabt.

    Genau das gilt auch für diverse andere (und größtenteils heute zurecht vergessenen) Queen-Spiele von Mitte der 00er Jahre, die Menzel ebenfalls illustriert hat. Diese beiden Spiele oben oder Shogun sind halt "zufälligerweise" diejenigen aus dem Menzel'schen Illustrationsschaffen für Queen Games, die am erfolgreichsten waren.

    Wurde denn schon mal für Queen Games gemenzelt?

    Oh ja. Auch gute Sachen. Von Shogun, Chicago Express oder Jenseits von Theben sollte man als Spielekenner schon mal etwas gehört haben. Queen plus Menzel. Revolte in Rom könnte man als Leser dieses Threads eigentlich auch kennen; das ist sogar ein Feld-Spiel mit Menzel-Grafik bei Queen. Gab's also auch schon. Das ist alles so Mitte der 00er Jahre. Gefühl war da Menzel sowas wie der Queen-Hausillustrator. Da gab's auch noch eine ganze Reihe anderer, weniger bekannter Spiele von Queen Games mit Grafik des damals in der Brettspiel-Branche noch relativ unbekannten Michael Menzel wie z.B. Der Dieb von Bagdad oder Architekton.

    Der internationale Durchbruch für Menzel kam dann nach meinem Gefühl bzw. nach meiner Erinnerung mit Tore der Welt und mehr noch mit Säulen der Erde. (Beides bei Kosmos, nicht Queen!) Danach hat er dann eher für diverse andere (größere, internationalere) Verlage gearbeitet.

    Ich liege dazwischen. Live waren die Spiele der Feld City Collection optisch nicht ganz so schwach wie erwartet; das ist mir auch aufgefallen. Da hat sich Queen mit den ersten Bildern und Grafiken in der KS-Kampagne keinen Gefallen getan, insbesondere bei Hamburg. Die Grafik ist völlig okay. Halt normale Euro-Durchschnittsgrafik, wenn man alles von der Deluxe-Produktion bis zum Kleinverlagswerk in einen Topf schmeißt. Aber genau das ist das Problem hier: bei Spielen dieser Preisklasse bieten andere Verlage standardmäßig wesentlich mehr grafische Qualität. Da reicht dann grundsolides Illustratorenhandwerk nicht mehr, da braucht's auch eine Optik der Spitzenklasse.

    (Und bei Hamburg kommt dann noch erschwerend dazu, dass das Vorgängerspiel Brügge durch die Menzel-Grafik da fast unerreichbare Standards gesetzt hat. Als jemand, der Brügge mit Erweiterung hat, fällt's mir nicht im Traum ein, das durch Hamburg zu ersetzen.)

    Es werden bestimmt 10 werden.

    Wie kommst du auf diese Zahl? Solange sich die Sachen verkaufen und weder Verlag noch Autor einen Grund sehen, ihre Zusammenarbeit zu beenden, wird es immer wieder neue Nummern geben. Das endet dann, wenn die Rahmenbedingungen aus irgendeinem Grund nicht mehr passen, nicht wenn irgendeine zuvor festgelegte Zahl erreicht ist. Wann das der Fall sein wird, wissen die Beteiligten vermutlich selbst nicht genau.

    Wäre schade wenn Marrakesh aufgrund der Preispolitik untergeht. ?(

    Keine Ahnung, wie gut das Spiel ist. Ich nehme die positiven Bericht zur Kenntnis (diesen Thread habe ich nicht wie die meisten anderen auf ignore), aber bisher habe ich mich nicht mal dazu motivieren können, in die schon lange heruntergeladenen Regel zu schauen, weil ich es bei solchen Preisen eh nicht kaufen werde. Man muss nicht alle guten Spiele haben. Man kann auch nicht mal alle guten Spiele haben; dazu fehlt es an Platz, Mitspielern, Zeit.

    Also: Wenn dem so wäre, dass es aufgrund der Preispolitik untergeht, dann entlockt mir das auch nur ein Schulterzucken. Wäre ein zu 100% selbst verursachtes Problem.

    Da finde ich es viel eher schade, dass über #Bonfire so wenig zu lesen ist. Das ist nun wirklich eines der besten Feld-Spiele, die ich kenne -- und ich kenne sehr viele. Dazu ist es aktuell für unter 30 Euros zu haben, anstatt für 98 bis 185 Euro (-> Preise der Feld-Spiele im Queen-Webshop). In diesem Sinne: kauft Bonfire und unterstützt damit Hall Games, denn die verdienen das für ihre jahrelange gute Arbeit. Oder sind wir schon da angekommen, dass manche sagen "was nicht sauteuer ist, kann auch nicht gut sein"? Das wäre sehr schade.

    Sieht man an diesen speziellen Coins und das in der Rohfassung der Kampagne ja noch nicht mal eine deutsche Anleitung gedruckt werden sollte

    Das war ein Fehler, der doch schon längst korrigiert wurde. Warum dann noch immer weiter darauf herumreiten? In vielen Ländern bekommen die Backer neben englisch auch die Regeln in ihrer lokalen Sprache. In der Liste hat beim Kampagnenstart halt deutsch gefehlt. Ich wüßte nicht, warum ich den Machern nicht glauben sollte, dass das ein Versehen war. Spanisch, Niederländisch, Italienisch, Französisch, Polnisch, Schwedisch (!) und Ungarisch (!) standen von Anfang an auf der Liste und das sind auch alles mit Ausnahme von Spanisch überwiegend oder ausschließich in Europa gesprochene Sprachen.

    Dass der Hauptmarkt USA/Nordamerika ist: klar. Logisch. Gilt für alle Brettspiel-Firmen und für Queen Games Kickstarter nochmal ganz besonders stark, weil die dort kein richtiges Vertriebsnetz haben. Aber dass Europa denen völlig egal wäre, kann man auch nicht sagen. Dann hätten sie sich keine schwedischen oder ungarischen Texte im Angebot.

    sollte das eine künstliche Gemeinschaft der Super coolen backer schaffen ?

    Genau das dürfte die Intension dabei sein.

    Bitte immer auch daran denken, dass die Hälfte der Backer Amis sind, bei früheren Queen Games Kampagne sogar noch mehr. Die KS-Kampagne wird von Queen Games USA gemacht. So ein Kickstarter richtet sich natürlich an alle Brettspieler weltweit, aber zumindest für die Amis ist das System der "Challenge Coins" nicht mal ansatzweise so ein vom Himmel gefallener Blödsinn wie für uns Europäer.


    Goldfuzzy : Queen Games steht IMHO schon für gute Materialqualität. Viele Holzteile, oft in Sonderformen, dicke Pappe, etc. Deren Big Boxen (Alhambra, Fresko, Kingdom Builder, Shogun, etc.) haben im Gegensatz zu so manchem Konkurrenten auch immer recht hochwertige und durchdachte Plastik-Inserts, in die man das Material sinnvoll verstauen kann. Grundsätzliche traue ich Queen Games die Erfüllung der Deluxe-Versprechen in dieser Kampagne schon zu. Sogar deutlich eher als Cranio. Da war ich Backer der Barrage-Kampagne, und wenn's da keinen Aufschrei der Backer gegeben hätten, dann hätten die uns mit total welligen, verbogenen Rädern abgespeist. (Dass Feuerland diesen Murks so nie übernommen hätten, weil die eben für Hochwertigkeit stehen, ist natürlich trotzdem richtig.)

    Und beim Thema "wird verramscht" frage ich mich immer wieder, wie ein vor 10 Jahren sicher gültiger Eindruck sich heute immer noch so stabil halten kann, obwohl das mittlerweile bestenfalls noch für Flops gilt.

    Um mal bei Feld zu bleiben: Ein Merlin gibt es normalerweise nicht wesentlich rabattiert und ein Amerigo schon lange nicht mehr. Das ist genauso preisstabil wie bei anderen vergleichbaren Verlagen auch, eher soagr noch etwas stabiler, wenn's keine Flops sind. Flops wie das oben mal als Beispiel erwähnte Immortals. Ja, sowas wird verramscht, teils auch wirklich krass verramscht. Aber Immortals hat eben auch nur eine Durchschnittsnote von 6,5 (!!) bei BGG. Meint ihr denn, Queen wäre nicht in der Lage, aus vergangenen Fehlern zu lernen?

    Was hat es denn mit den "Challenge Coins" auf sich?

    Etwas aus der US-amerikanischen Kultur. Eine Art Mitgliedschaftsabzeichen, ursprünglich aus dem militärischen Bereich kommend. Aber auch in anderen Organisationen verbreitet. So Zeugs wird in den USA auch von manchen gezielt gesammelt, wie anderswo Münzen oder Briefmarken.

    Challenge coin - Wikipedia

    Die "challenge" (=Herausforderung) ist dann ein Spielchen, dass ein oder mehrere Militäreinheits-/Polizei-/Sonstiges-Angehörige, die diese Münze dabei haben, einen Kollegen, der sie theoretisch auch dabei haben müsste, herausfordern, diese Münze vorzuzeigen. Wenn er das nicht kann, muss er eine Runde Getränke ausgeben.

    Ziemlich bekloppt, sowas in ein superteures Brettspiel aufzunehmen, um damit den hohen Preis begründen zu können.

    Über eine halben Million Dollar am Tag 1. Die Kundschaft scheint es akzeptieren. Auf den ersten Blick hat Queen Games da alles richtig gemacht; sonst liegen erfolgreiche Kickstarter-Kampagnen von Queen Games eher so bei 100.000 bis 150.000 Dollar. Average Pledge per Backer $306 dürfte Im Brettspielbereich unterhalb von KDM rekordverdächig sein; das schafft nicht mal CMON oder Awaken Realms.

    Allerdings gibt es auf den zweiten Blick auch Risikofaktoren. Die Hälfte der Backer sind Collector's Bundle Backer. Das kann etwas problematisch sein. Erstens täuscht die hohe Gesamtfördersumme etwas darüber hinweg, dass es "nur" 1800 Backer sind. Am Ende der Kampagne werden's vielleicht 3000 sein, eher weniger. Fast alle wollen 2 oder 4 Spiele, das ist gut von Queen, aber superhohe Auflagen sind das nicht. Das macht die Stückkosten nicht so niedrig, wie Queen Games vielleicht gehofft hat.

    Zweitens glaube ich, dass ein nennenswerter Anteil der Bundle Backer nicht aus voller Überzeugung, sondern erstmal nur wegen der Limitierung gebacken hat, d.h. davon werden einige noch abspringen. Sowas hat dann jederzeit das Potenzial, die Stimmung in einer Kampagne kippen zu lassen. Das ist im Prinzip das Gleiche wie das Early Bird Problem, das auch schon andere größere Kampagnen hatten. Der Crowdfunding-Bereich lebt von Emotionen und dafür braucht man überzeugte Backer, nicht solche, die mit ihrer Entscheidung zu backen hadern und das öffentlich in Foren diskutieren wollen (was völlig okay ist, dafür sind Foren da).

    Außerdem sehe ich noch ein ganz anderes Problem. Wer soll eigentlich dann noch bei der Kampagne für die Spiele 3 und 4 mitmachen, wenn alle Hardcore-Fans diese Spiele bereits jetzt schon direkt mitkaufen? Erreicht dann die Nachfolge-Kampagne mit Mühe und Not gerade so die Finanzierungssumme? Okay, zugegeben: Es gibt sicher Schlimmeres als vor Kampagnenstart schon 1000 Exemplare eines Produkts verkauft zu haben. Aber diese Hardcore-Fans braucht jede Kampagne am Anfang, um das Ganze erstmal anzuschieben. Wenn die nächste Kampagne am Tag 3 immer noch bei $50K herumkrebst, wirkt das schnell auch auf Dritte abschreckend.

    Und was ist, wenn die Folgekampagne nicht so "Deluxe" wird, wie sich das die Bundle-Backer erhoffen, oder wenn in der Folgekampagne Stretch Goals ähnlich wie in dieser gesetzt und dann nicht erreicht werden? So wie das im Moment geplant ist, wären die 4er-Bundle-Backer von dieser Kampagne ja noch nicht mal im Kommentar-Bereich der Folgekampagne präsent, um dort die Stimmung positiv beeinflussen zu können. Alles aus meiner Sicht nicht so wirklich 100% durchdacht. Vermutlich wäre es cleverer gewesen, das Collector's Bundle 100 Dollar günstiger zu machen und dafür den Backern nur 50% Rabatt für die nächste Kampagne zu versprechen. Dann hätten sogar die Unzufriedenen vor der Nachfolgekampagne ein erhöhtes Interesse gehabt, das Produkt anzupreisen, um ihren Pledge besser verkaufen zu können, weil sie weder die bereits bezahlten 50% verfallen lassen noch die restlichen 50% bezahlen wollen.

    Weil's vielleicht noch nicht jeder mitbekommen hat (wer liest schon komplette Kampagnen-Beschreibungstexte? :) : Nummer 3 der Serie (New York City) wird eine Neuauflage von #Rialto und Nummer 4 (Marrakesh) ist dann ein neues Spiel mit Würfelturm-Mechanismus, wie man ihn von Shogun oder Amerigo kennt.

    Mein Kommentar dazu: Rialto zum 100-Dollar-Spiel aufzublasen ist auch wieder ein Stück weit mutig. BGG-Durchschnittsnote 6,9. Ich persönlich denke, dass Rialto wegen ein paar falscher Design-Entscheidungen, insbesondere beim Artwork, damals unter Wert untergegangen ist. Wer erinnert sich noch an die "interessante" Farbwahl oder an die Siegpunktleiste, wo man den Siegpunkt-Zählstein immer auf die trennende Markierung genau zwischen zwei Feldern legen wollte?

    Rialto war an sich gar nicht so schlecht, wenn man mit spürbaren Memory-Elementen klar kommt (Vorsicht! Das ist schon Ausschlusskriterium für viele Vielspieler). Aber in der vorliegenden Form war's für mich unter meinen vielen Feld-Spielen dann doch in der unteren Hälfte. Ich habe Rialto deshalb irgendwann bei Ebay verkauft und, wenn ich mich recht erinnere, nicht mal mehr 15 Euro dafür bekommen. Trotzdem: Wenn eine Neuauflage das Potenzial weckt, das in dem Titel meiner Meinung nach durchaus drin steckt, dann soll's mir nur recht sein. In der Spielidee steckt eigentlich mehr drin als Rialto damals rausgeholt hat. Aber ein 100-Dollar-gutes Spiel? Puh. Fällt mir derzeit schwer, das in Rialto zu sehen. Obendrein war bei Rialto der 2er-Modus eher unbrauchbar. Ein Spiel, das fast zwingend 3+ Spieler braucht, ist in der heutigen Zeit auch schwer zu verkaufen, erst recht für solche Preise.

    Ich bin mal gespannt, wann's den 435-Dollar-Frühbackern dämmert, dass sie gerade die Neuauflage eines BGG-6,9-Spiels und dazu eine völlig unbekannte Wundertüte mitgebacken haben. Da kann man auch nur Queen Games raten, möglichst frühzeitig in Updates ein paar Teaser zu geben zu den Nummern 3 und 4 der Serie. Knapp die Hälfte der Backer hat's schließlich direkt mitgebacken und die werden sonst irgendwann nervös werden.

    Die Aussage "jeder 2er-Bundle Backer erhält eine Nummer >= 2000" wäre auch dann noch richtig, wenn sie am Ende diesen Backern Nummern ab 5000 geben, um die Nummern bis 4999 für die Komplett-Serien-Backer frei zu haben. Und ich wäre nicht mal sonderlich überrascht, wenn das so kommt.

    Die 4er-Bundle-Limitierung ist von ursprünglich 300 auf zwischendrin 500 auf jetzt 1000 erhöht worden. Klar, wenn die Amis von der Arbeit nach Hause kommen, wollen die auch noch backen.

    Aber ich bin mal gespannt, wie die Sammler-Kundschaft, die von diesem Pledge Level angesprochen werden soll, diese Entwertung des Sammlerwertes aufnimmt. Harte Limitierungen sind jedem echten Sammler heilig...

    Persönliche Autogramme auf Messen finde ich toll. Rund 1200 unterschriebene Aufkleber oder Karten wirken auf mich eher befremdlich...

    ...und die "Challenge Coins" erst. WTF? Was soll das?! Spätestens da fühle ich mich ein Stück weit veräppelt und als Melkkuh missbraucht.

    Warum empfindet ihr 55 Euro für ein toll ausgestattetes Spiel (Amsterdam dürfte ähnlich ausgestattet sein wie Wasserkraft) als keine faire Preisgestaltung?

    Wenn dem so ist, auch schon für die Standard-Version, dann schafft es die Kampagne nicht, dies glaubhaft zu vermitteln. Da müsste Queen Games vielleicht noch ein bisschen nachjustieren und den Wert besser bzw. glaubhafter erklären.

    BTW: Was ich nach meinen Recherchen und Infos zuvor, u.a. die Interviews von dir und dem Queen Games Redakteur beim Spieleblog, sofort glaube, ist dass da sehr viel Arbeit in die Überarbeitung geflossen ist. Vielleicht könnte man auch das etwas mehr erläutern. Wobei ich direkt dazu sage: Da bin ich vermutlich eher in der Minderheit. Die meisten Backer kriegt man eher, indem man den Bling-Bling-Faktor stärker darstellt. So funktioniert halt Kickstarter.

    Im Übrigen ist es schwierig, ein Retail-Spiel wie Wasserkraft mit einem Kickstarter zu vergleichen. Zum einen kommen zu den von dir genannten 55 Euros noch Versand dazu, während man bei Wasserkraft direkt Versandkostenfreiheit bei den meisten Händlern hat, und zum anderen erwartet der Kunde bei Kickstarter schlicht und einfach einen besseren Deal, wenn er das ganz Risiko tragen und 10+ Monate vorher schon für ein Produkt unbekannter Qualität zahlen soll -- und das sollte ja eigentlich auch drin sein, wenn die Marge von Distributor und Händler eingespart wird. Bei Wasserkraft kann ich zig Reviews lesen und Videos schauen und es vielleicht im Spieletreff vorher anspielen, bevor ich mich entschiede, es zu bestellen. Hier soll ich dagegen sofort das Geld auf den Tisch legen. Das tue ich natürlich nur, wenn ich 100% davon überzeugt bin.

    BTW: Als Alter Hase im Kickstarter-Bereich habe ich mir natürlich erstmal direkt ein 4er-Bundle reserviert. Aber im Moment sehe ich noch nicht, warum ich das bis zum Ende behalten sollte... Liefert mir Argumente dafür...

    Rund die Hälfte der Backer bisher sind 4er-Bundle-Backer. Das ist nicht gesund für die Kampagne. Wenn die Limitierung erschöpft ist, droht direkt der Stillstand und ein Kippen der Stimmung. Mit der Erhöhung von 300 auf 500 Pledges hat Queen erstmal richtig reagiert, aber das ist keine Lösung, die sie immer wieder machen können, ohne den Pledge Level damit zu entwerten.

    Wie erwartet ist die Deluxe-Version mit Versand preislich in der Region von Lacerda/EGG.

    Ersteindruck: Die Grafik wirkt irgendwie ... hmm, wie sag' ich's ... nicht ganz dem Deluxe-Anspruch entsprechend. Macao-alt schlägt es wie erwartet, aber Menzel (Brügge-alt) ist nicht nur eine Liga drüber, sondern gleich zwei Ligen. Der Unterschied zu Menzel ist noch deutlich krasser als ich es gedacht hätte.

    Hoffentlich zeigen die auch mal Nahaufnahmen der neuen Spielbretter und Karten. Ich will irgendwie noch nicht ganz glauben, dass das in Teilen so amateurhaft ist, wie es auf den Fotos der KS Seite wirkt. Da hatte auch Queen Games in der Vergangenheit schon haufenweise hübschere Grafiken, von Fresko bis Immortals.

    Brennt... erstes Stretchgoal ist schon durch!

    Das kommt allein durch das Reservieren der limitierten Bundles. Ich wäre sehr überrascht, wenn das so weitergeht. Da droht IMHO eher das Absturz mit öffentlich verkündetem Pledge-Canceln.

    Wer sowieso auf Dauer alles von der City-Collection haben will, für den dürfte sich das teure (auf 300 Exemplare limitierte) Bundle lohnen, das für ca. 333€ auch die kommenden Versionen New York und Marrakesh enthält, und zusätzlich ein Münzset für ca. 33€.

    Bundlepreis $395 + $40 Shipping. Da reden wir dann mit Kreditkartengebühr und/oder Wechselkurs-Aufschlag, der in der Praxis immer schlechter ist als in den "ca X Euro"-Vorhersagen, eher von 370-375 Euros bzw. über 90 Euro/Spiel. Ja, mit Münzset dabei. Trotzdem teuer.

    Das Verkaufen von Sammler-Aufklebern finde ich persönlich affig und dieses Statement hier unter "Terms and Conditions" reduziert potenziell den Sammlerwert, der hier ganz klar verkauft werden soll, doch deutlich:

    Zitat

    DAMAGED OR INCOMPLETE PRODUCTS We understand that all backers want to receive their items in pristine condition; however, the realities of worldwide shipping can sometimes make this difficult. We guarantee that the product you receive will be complete and all internal components in good condition. We will do our best to ensure that your package arrives in good condition, but all decisions on box replacements will be made on a case by case basis. Due to the difficulty and expense in replacing boxes, depending on your region, we will not be able to replace some boxes with minor cosmetic damage only.

    Uff, schön geht anders...

    So ungefähr mein Gedanke. Wie gut, dass ich sowohl das alte Brügge (incl. aller Erweiterungen) wie auch das alte Macao habe. Letzteres ist grafische deutlich einfacher zu überbieten als Menzel bei Brügge, aber wenn die Preise so ausfallen, wie ich es erwarte, bin ich da eh raus und erfreue mich weiter an meinen alten Versionen.

    Ist das bei Queen Games denn immer noch so? Ich habe das Gefühl, dass ihre Spiele mittlerweile preisstabiler sind.

    Sehe ich auch so. Die Zeiten, wo #Fresko , #KingdomBuilder oder #Lancaster teilweise nicht mal ein Jahr nach Erscheinen bei Amazon verramscht wurden, sind doch schon lange vorbei. Wenn es in den letzten Jahren solche stark rabattierten Verkaufsaktionen mit Queen Games Spielen gab, dann waren das nur noch die Ramschtitel, die eh niemand wollte -- und darin unterscheidet sich Queen Games dann null-komma-null von allen anderen Verlagen.