Beiträge von darkpact im Thema „Lokalisierung durch andere Publisher - Motivation“

    Genau, mehr Auflage und mehr verdientes Geld! Jetzt sind wir beim Kern. Aber das Geld bekommt ja zunächst einmal Publisher B und nicht A. Da aber auch Publisher A profitieren sollte (?), ist die Frage nach welchen Modellen da gearbeitet wird. Wie gesagt, mich verwirren Aussagen, dass ein Publisher A nicht zu 100% interessiert ist, dass auch Publisher B seine Kunden gut bedient. Mir kommt es immer so vor, als würde es ihnen lieber sein, wenn man die Originalversion kauft. Da haben sie offensichtlich "zu wenig" von der Lokalisierung :) Und da spreche ich primär aus Erfahrung aus Gesprächen z.B. auf der Spiel (in Essen).

    Es ist immer eine Frage der Perspektive. Zu Glauben das A an jedem lokalisierten Exemplar genauso viel verdient wie an den eigenen Spielen ist unrealistisch. Wer das will als A wird wenig bis keine Lokalisierungen schaffen.
    Aber jedes Exemplar das Publisher B verkauft gibt dennoch einnahmen, on top. Und bei einer Koproduktion wird die Herstellung auch für A deutlich günstiger und er verdient noch mehr an den Spielen, da er selber auch weniger für die an den Drucker bezahlt.

    Und der Kauf von "Originalversionen" ist eher nur ein Deutsches Problem. In Frankreich, Spanien, Italien, Polen, wollen viel mehr Leute lokalisierte Versionen.

    Da du Frosted Games direkt erwähnt hast ein paar Infos, die deine Fragen vielleicht nicht beantworten aber aufzeigen wie komplex das ganze ist.

    Aber jetzt speziell im Brettspielbereich: wie profitiert Publisher A typischerweise von der Lokalisierung und Vertrieb durch Publisher B?

    Häufigster Grund ist, überhaupt auf den Markt zu kommen. Vertrieb ist eine sehr große Sache. Das ist manchmal komplex, manchmal kompliziert. Wenn du was bei Karstadt verkaufen möchtest, bekommst du erstmal einen zentnerdicken Katalog wie du anliefern musst. Du kannst sowas nicht für alle Märkte der Welt kennen, geschweige denn für alle Kanäle. Direktvertrieb macht es einfach. Da interessiert es dich nicht mehr. Aber sein wir ehrlich (und Jamey Stegmeier kann da etliche Posts zu aufzeigen), mehr Masse machst du mit den ganzen Läden als Hilfe im Verkauf. Und hier sind die Läden überall anders.
    Antwort: Mehr Auflage, Verdientes Geld, dass es sonst gar nicht geben und die Option fürs nächste Projekt wieder einen tollen Partner zu haben.

    Kommen wir zum KS, denn da ist die Sache doch deutlich komplizierter und ich bringe jetzt mal ein Beispiel von Kemet mit ein.

    Wenn wir im Kickstarter als Verkäufer mit dabei wären hätten wir viele Einzelheiten zu beachten. Wir würden die Ware in China einsammeln, und nach Deutschland liefern, wir würden den deutschen Bankern das ganze zusenden, dann gibt es dan noch die Österreichischen und natürlich die Schweizer. Für die Abrechnung müssten wir uns in China als Unternehmen melden, weil auf Grund des Reihengeschäfts dort Umsatzsteuer abführen müssten. Und zwar unterschiedliche für die Kunden aus DE, AT und CH. On Top müssten wir uns Frankreich registrieren um die Einnahmen daraus einzusammeln und die französische Umsatzsteuer korrekt abzuführen und das ganze Kickstarter gegenüber auch entsprechend korrekt verbuchen zu können. Und das macht deutlich mehr Arbeit, als es hier niederzuschreiben, wo es auch noch unvollständig ist.

    Bei Kemet, macht Matagot den KS, den Versand und alles und uns kann es egal sein. Wir bekommen aber einen WKZ für jedes Deutsche Exemplar das über KS geht. Ein Bruchteil der Arbeit. Das bedeutet aber natürlich auch, wir haben da keinen Einfluss.

    Was nach dem KS kommt ist wieder normale Arbeit. Wir bringen mit der Hilfe von Pegasus die Spiele in den Retail und erfreuen uns Kunden glücklich zu machen.