Beiträge von Bavarred im Thema „Against all odds (Pech - und Glück? - beim Spielen)?“

    Es kam, wie es kommen musste: Sieben Karten wurden gezogen, und natürlich waren beide Handwerker- und beide Gebäudeupgrade darunter und leider nur drei Upgrade-Adelige, von denen ich dann natürlich nur einen kaufen konnte.

    Ich verstehe hier nicht, was der Unterschied für Dich im Vergleich zu dem Beispiel beim Eingangspost ist. Im Endeffekt hast Du aufgrund von "Pech" beide Partien verloren.

    Nein, nicht ganz, denke ich: Bei Castellion hatte ich nie eine Chance, das Spiel zu gewinnen. Egal, wie gut man spielt: Wenn man fünf Verräter zieht, bevor man überhaupt die für die geforderten Formationen nötigen Verteidiger gezogen hat, kann man nicht gewinnen. Das ist natürlich ein Extremfall, aber kommt scheinbar vor. Und selbst wenn ich bei ein paar Verteidiger mehr gezogen hätte, wäre das Spiel (durch das Aufbrauchen der Sicherheitsplättchen am Anfang) vermutlich so schwer geworden, dass es nicht mehr zu retten gewesen wäre.

    Sankt Petersburg hatte ich vorher eigentlich schon so gut wie verloren, insofern mag ich das hier auch nicht so deutlich wahrgenommen haben. Aber hier hatte ich aber in der beschriebenen Situation zumindest eine Wahl: Fast sicher - je nachdem, wie viel Geld ich nach dem Kaufen zweier Adeligen-Upgrades noch übrig gehabt hätte - fünf Minuspunkte für die Handkarte nehmen und dafür sicher 10 zusätzliche Siegpunkte bekommen oder sich auf eine wie hoch auch immer ausfallende Wahrscheinlichkeit zu verlassen, dass auch so vier gewünschte Karten unter den sieben gezogenen sind.

    Kinder sehen das Ganze übrigens ja gänzlich anders: Bei #Affenbande z.B. entscheidet allein der Zufall darüber, wessen Affen zuerst aus dem Plastik(!)-Beutel gezogen werden, und selbst #DaIstDerWurmDrin ist ja außer dem Auslegen der beiden "Rate-Plättchen" ein reines Wettwürfeln. Aber mein Sohn findet ersteres trotzdem lustig und liebt das Letztgenannte sogar, natürlich nicht zuletzt auf Grund der tollen Präsentation. :)

    weil leider übernatürlich oft bei mir genau der "Worst Case" eingetreten ist beim Würfeln/Marker ziehen.

    Einfach öfter spielen, so mildert man die Ausreißer 8o. Aber was spielst Du denn dann "ohne" Glück/Pech?

    Da hab ich dann leider oftmals keine Lust drauf. Gut, gestern hätte ich (weil ja noch nicht allzu viel Zeit vergangen war bis zum verfrühten und unrühmlichen Ende und ich ja noch gar nicht richtig begonnen hatte, das Spiel zu spielen) noch eine Partie dran hängen können, aber das wollte ich dann nicht, weil mir das ja gezeigt hat, dass ich - egal wie gut ich die drei "günstigen" Karten (und die 12 "Sicherheitsplättchen", auf die ich verzichtet hatte) ausgelegt hätte, das Spiel trotzdem noch in der ersten Phase verloren hätte.

    Das ist es glaube ich, was mich daran am meisten gestört hat: Ein Spiel, bei dem der Ausgang (zumindest gefühlt, weil der Zufall so gegen mich war) in erster Linie von Glück abhängt abhängen kann, möchte ich wiederum nicht spielen...

    Und damit sind wir bei Deiner Frage: Ich spiele tatsächlich gerne Spiele, in denen ich eine Situation (zufallsbestimmt) "vor den Latz geknallt bekomme" und mich bestmöglich daran anpassen muss.
    Beispiel: #SantaMaria : Wenn da die Würfel blöd fallen, hab ich am Ende auch weniger Punkte als sonst, aber dann muss ich halt aus den gegebenen Würfeln das Beste machen. Oder vorher meine Provinz so ausbauen, dass jede Würfelzahl mir etwas bringt.
    Mein Lieblingsspiel aktuell ist vermutlich #BurgenVonBurgund, bei dem es ja gerade die Herausforderung ist, aus den beiden Würfeln das Maximum herauszuholen. Natürlich kann man sich auch da ärgern:


    Hatte gestern vor dem Castellion-Debakel noch einen weiteren Fall von "eher unwahrscheinlichem Unglück" bei #SanktPetersburg:


    Nachdem ich zwischendurch in dem einen oder anderen Beitrag ja schon am Rande mal erwähnt habe, dass ich auf Optimierorgien ohne jedes Zufallselement stehe, ist mir heute wieder bewusst geworden, warum das so ist:

    Hatte vor ein paar Wochen hier ein #Castellion angeboten bekommen, und wollte es heute Abend mal (solo) ausprobieren. Also Anleitung für das Einführungsspiel durchgelesen, Plättchen gemischt und es konnte losgehen.
    Zur Erklärung: Man zieht in diesem Spiel aus der Onirim-Reihe Runde für Runde eines von 72 Plättchen, von denen man 60 - Verteidiger genannt - benutzen kann, um in seiner Auslage bestimmte Strukturen/Muster auszulegen, die zu bestimmten Zeitpunkten im Spiel (nämlich immer dann, wenn man eine bestimmte Anzahl der anderen 12 Plättchen - Verräter genannt - gezogen hat) vorliegen haben muss, um im Spiel zu bleiben.
    Die Chance, einen Verräter zu ziehen, liegt also anfangs bei 1/6.
    Erstes Plättchen: Verräter ...
    Zweites Plättchen: Verräter...

    Dritter Plättchen: Verräter...
    Viertes Plättchen: Verräter.
    Spielpause, denn ein fünfter Verräter würde die sofortige Niederlage bedeuten. Kurz den Taschenrechner angeworfen: Chance für vier Nieten bei 60 günstigen und 12 ungünstigen (ohne Zurücklegen) müsste bei knapp unter 0,05 Prozent liegen, wenn mich meine Statistik-Kenntnisse nicht im Stich lassen.
    Schon völlig demotiviert, das Spiel überhaupt weiter zu spielen, hab ich dann einfach nur probeweise weitergezogen, und nach drei (günstigen) Verteidiger-Plättchen kam dann tatsächlich der fünfte Verräter, der an dieser Stelle mangels aufgebauter Verteidigung natürlich gleichbedeutend mit dem Spielende gewesen wäre.

    Castellion mag ein gutes Spiel sein, aber für mich ist es jetzt gestorben und wird weiterverkauft, nach gerade mal einer Handvoll gezogener Plättchen. Rallyman GT (konnte ich glücklicherweise online ausprobieren) und leider auch das Arkham Horror LCG teilen dieses Schicksal, weil leider übernatürlich oft bei mir genau der "Worst Case" eingetreten ist beim Würfeln/Marker ziehen.

    Ich habe einfach keinerlei Lust mehr auf Press/Push-your-luck- oder glückslastige Spiele, auch wenn es mich irgendwie immer nur beim Solo-Spielen erwischt (mit Ausnahme einer echt bizarren Partie Quacksalber v.Q., hat sich in Mehrspielerspielen Glück und Unglück bisher vermutlich ausgeglichen.

    Wie seht Ihr das generell? Habt Ihr ähnliche Pechsträhnen (oder vielleicht im Gegenteil Glückssträhnen?) erlebt?
    Hat Euch Pech beim Würfeln, Kartenziehen etc. ein Spiel so verleidet, dass Ihr es nie wieder auf den Tisch gebracht habt?
    Oder seid Ihr in solchen Fällen leidensfähig genug?