Beiträge von Sloti im Thema „11.05.-17.05.2020“

    Nachdem es in den letztem zwei Monaten aufgrund unseres Umzuges und der damit verbundenen Renovierung nicht möglich war zu spielen, gibt es einiges nachzuholen. So war es praktisch, dass meine Verlobte und ich zu Beginn des Monats direkt zwei Abende gefunden haben, um damit zu beginnen.


    Am ersten Abend gab es hierbei mit Brass: Birmingham von Gavan Brown, Matt Tolman und Martin Wallace unsere Zweitpartie des Lancashire Ablegers. Ich hatte uns vorab noch eine Spielerhilfe ausgedruckt, sodass wir bereits nach kurzer Lektüre dieser beginnen konnten.

    Im Gegensatz zu unserer letzten ruhigeren Partie gingen wir dieses Mal beide in der Kanalepoche (erste von zwei Epochen in denen gewertet wird) auf Konfrontationskurs und orientierten uns in Richtung der Baumwollspinnereien (lassen sich über die Verkaufen-Aktion nach Abgabe eines Bieres drehen, wobei eine Verbindung zu einem entsprechenden Händlerplättchen notwendig ist; es gibt auf jeder höheren Stufe mehr Siegpunkte und weniger Einkommen). Während ich mich dabei aber im Südwesten um Kidderminster (Ort mit Baumwollspinnerei-Industriesymbol) ansiedelte, präferierte meine Verlobte den Nordosten um Birmingham (Ort mit Baumwollspinnerei- und Fabrik-Industriesymbol).

    Meine Verlobte hatte dabei natürlich die Töpfereien (lassen sich über die Verkaufen-Aktion nach Abgabe von einem oder zwei Bier drehen, wobei eine Verbindung zu einem entsprechenden Händlerplättchen notwendig ist; jede ungerade Stufe gibt fünf Einkommen und ansteigende Siegpunkte, jeder gerade Stufe ist praktisch wertlos) im Blick und konnte neben einer Stufe 3 Baumwollspinnerei auch die Stufe 1 Töpferei ins Spiel bringen. Ich haderte hingegen etwas mit meiner Ortskartenauswahl und bereitete mich daher nur mit verschiedenen Stufe 2 Industrieplättchen auf die Eisenbahnepoche (zweite Epoche) vor. Ein paar klug platzierte Verbindungsplättchen (werden für den Transport von Kohle und Bier benötigt; geben Siegpunkte entsprechend der Anzahl an Verbindungssymbolen in angrenzenden Orten) sorgten immerhin dafür, dass ich beim 49-36 nicht bereits zu weit abgeschlagen war.


             



    Es ging dann aber schnell aufwärts als ich über das wenige verfügbare Bier (Ressource, die beim Verkaufen und Verbinden in der Eisenbahnepoche benötigt wird) ein gutes Netzwerk (Orte mit eigenem Industrieplättchen oder die an ein eigenes Verbindungsplättchen angrenzen) aufbauen konnte. Das erlaubte es mir bei den Baumwollspinnereien nach- und letztlich auch davonzuziehen. Leider lief das nicht ganz Problemlos, da ich dazu immer wieder auf die Kredite aufnehmen-Aktion (den Einkommensmarker 3 Einkommensstufen zurücksetzen, um 30 Pfund aus der Bank zu erhalten) angewiesen war, um unter anderem auch an Kohle und Eisen (Ressourcen, die beim Bau von Industrie- und Verbindungsplättchen benötigt werden) zu gelangen.

    Die Position des Einkommensmarkers (markiert die Einkommensstufe, die angibt wie viel Pfund man am Rundenende von der Bank erhält) meiner Verlobten ließ ihr hier mehr Spielraum, sodass sie die Aktionen hatte, um die Preise am Markt (bietet die Möglichkeit Eisen oder Kohle zu kaufen) zu kontrollieren. Es half ihr aber nicht dabei das fehlende Bier aufzutreiben, um all ihre Pläne zu verwirklichen. So blieb es schlussendlich nur bei einer Stufe 3 Töpferei und einer Niederlage beim 170-154.

    Trotz der großen Verwandtschaft mit Lancashire, kann das Spiel nicht dieselbe Begeisterung erzeugen. Die vielfältigen Optionen, die unter anderem durch weitere Industrieplättchen hinzukommen und der verzweigte Plan lassen einen zu sehr auseinanderdriften, sodass die Interaktion auf der Strecke bleibt. Ein gutes aber kein herausragendes Spiel.


             



    Am zweiten Abend folgte dann mit Lorenzo der Prächtige von Virginio Gigli, Flaminia Brasini und Simone Luciani eine weitere Zweitpartie. Entsprechend unserer Erstpartie gab es hierbei erneut das vollständige Spiel (erweiterte Seite der Bonusplättchen und Anführerkarten werden verwendet).

    Nach der Auswahl der Anführerkarten (können nach Erfüllung einer Voraussetzung ausgespielt werden und liefern eine Sonderfähigkeit, die einmal in jeder Runde ausgeführt werden kann oder dauerhaft gilt) kristallisierte sich schnell heraus, dass wir beide erst einmal verschiedene Richtungen einschlugen. Während ich mich erneut auf Gebiete (keine Kosten aber die weiteren Ablagefelder sind nur mit zunehmender Militärstärke verfügbar; liefern über die Ernteaktion Ressourcen und Punkte) und die Ernteaktion (aktiviert das Bonusplättchen und die dauerhaften Effekte der Gebietskarten und liefert die angegebenen Ressourcen und Punkte) konzentrierte, um mich mit einer Grundbasis an Ressourcen (Holz, Stein und Diener) zu versorgen, setzte meine Verlobte auf Gebäude (werden mit Ressourcen und Münzen bezahlt und bieten über die Produktionsaktion die Option Ressourcen und Punkte in verschiedene Arten zu tauschen), die es ihr ermöglichten diese in Münzen (Währung) einzutauschen.

    Neben der Erfüllung der Voraussetzungen für ihre Anführerkarten, konnte sie sich damit stehts auch die Kosten für durch Familienmitglieder (werden auf die Aktionsfelder gesetzt, um die Aktionen auszuführen) bereits belegte Türme (bieten Aktionsfelder für den Erwerb von Entwicklungskarten) leisten und sich auch den ein oder anderen Charakter (werden mit Münzen bezahlt und liefern eine sofortige Bonusaktion oder geben einen Bonus auf den Aktionswert beziehungsweise gewähren einen Nachlass der Kosten) sichern.

    Immerhin reichten meine Münzen soweit, dass ich mir den Bauern (Charakter, der die Würfelpunkte bei der Ernteaktion um zwei erhöht) nehmen konnte. Damit konnte ich bei der Ernteaktion aus dem vollen Schöpfen und legte mir unter anderem eine hohe Zahl an Dienern (erhöhen der Wert der Familienmitglieder im Verhältnis eins zu eins) zu. Durch hohe Werte bei den Würfeln (legen den Wert der Familienmitglieder fest) sah es zwar lange danach aus, dass diese nicht gebraucht würden, zum Ende hin zeigte sich aber doch noch deren Bedeutsamkeit. So konnte ich mir bei Spielende noch das sechste Gebiet sichern und mich mit den daraus resultierenden 10 zusätzlichen Punkten beim 119-114 knapp durchsetzen.

    Das Spiel hat bei unserer zweiten Partie die bisherige Einschätzung bestätigt. Daher zitiere ich mich selbst:

    Mechanisch gut durchdachtes Spiel, dass durch die Festlegung der Wertigkeit der Familienmitglieder [...] durch die Würfel viele interessante taktische Entscheidungen verlangt, um seine Engine bestmöglich voranzubringen. Das ist nett ohne Begeisterung hervorzurufen.

    Wie sieht es hier eigentlich mit der Erweiterung aus? Bringt diese einen entsprechenden Mehrwert, der das Spiel aufwertet?


             



    Zum Abschluss des Abends gab es dann noch eine Partie Die Burgen von Burgund von Stefan Feld. Nachdem die alte Ausgabe immerhin bereits 14 Partien auf dem Buckel hatte, hat meine Verlobte entschieden, dass wir auf die Jubiläumsedition wechseln, sodass diese nun ihren ersten Einsatz hatte. Als Spielertableaus kamen dabei die drei (bei meiner Freundin) und die fünf (bei mir) zum Einsatz und wir ließen die Erweiterungen erst einmal außen vor.

    Entsprechend der Auswahl der Tableaus gestaltete sich dann auch die Partie. Ich konnte mich stehts durch komplette kleinere Farbgebiete (ein vollständig mit Plättchen belegtes Gebiet bringt Siegpunkte entsprechend der Größe und des Durchganges) absetzen, büßte meinen Vorsprung aber bei Abschluss jedes größeren Gebietes meiner Freundin wieder ein.

    Insbesondere die Tiere (bringen entsprechend der Anzahl der abgebildeten Tiere Siegpunkte ein; wird eine Herde vergrößert, punkten gleiche Tiere auf dieser Weide nochmals) waren hier ein besonders ärgerlicher Faktor, da meine Freundin über das Kloster-Plättchen (wirken entweder direkt, indem sie bestehende Regeln verändern oder wirken am Ende bei der Schlusswertung) 7 (Kloster-Plättchen, das einem für jedes eigene Tier-Plättchen, das beim Platzieren von neuen Tier-Plättchen punktet, 1 Siegpunkt mehr einbringt) sich hier einige zusätzliche Siegpunkte sichern konnte.

    Zwar schaffte ich es ihr die Möglichkeit zu nehmen bei Burgen (erlauben sofort eine weitere beliebige Aktion) und Schiffen (Spieler nimmt alle Warenkärtchen von einem beliebigen Warenfeld und legt sie in sein Lager) voranzukommen und sicherte mir dabei auch die zugehörigen Bonuskärtchen (der Erste, der alle Felder einer Farbe belegt hat, erhält das große Bonuskärtchen mit fünf Siegpunkten). Ich konnte es aber nicht verhindern, dass sie bei Klöstern und Tieren ebenfalls die zusätzlichen Siegpunkte einstreichte. Zusammen mit den Punkten für die Schlusswertung über ihre Klöster war daher beim 214-188 nichts zu machen und ich musste mich geschlagen geben.

    Grafisch ist die neue Edition etwas Gewöhnungsbedürftig und ich finde die Aufwertung der Gestaltung bei den Plättchen ist nicht unbedingt zuträglich für das Erkennen der Symbolik, aber ich denke auch das die knalligeren Farben schon ansprechender sein dürften für neue Mitspieler. Das Spiel selbst ist hierbei aber über jeden Zweifel erhaben und weiß auch in der neuen Edition zu gefallen.


             



    #Brass #LorenzoDerPrächtige #DieBurgenVonBurgund