Beiträge von Bernd68 im Thema „Brettspieltisch von Geeknson“

    Seht ihr den Vorteil eines Brettspieltisches wirklich nur in der Möglichkeit, das Spiel abzudecken? In diversen Rezensionen wird hingegen von einem anderen Spielgefühl usw. berichtet. Hier klingt das eher ernüchternd pragmatisch.

    Das Abdecken ist in meinen Augen wirklich der einzige Vorteil! Und der zieht auch eigentlich nur bei Kampagnenspielen. Mal eben abdecken, wenn das Essen geliefert wird, ist nämlich nicht - dafür ist das zu zeitaufwändig und umständlich, insbesondere wenn die Reling für die Aufbewahrung von Spielmaterial und als Kartenhalten genutzt wird.


    Ich besitze keinen Spieletisch und habe auch keine Rezi verfasst, möchte aber noch etwas zum Spielgefühl schreiben:


    Bei mir spielen wir an einem 200 x 100 cm Esstisch. Da sitzen die Mitspieler in angenehmer Entfernung - nicht zu nah und nicht zu weit entfernt. Und ich kann die ganze Fläche zum spielen nutzen wie ich will. Da ist keine störende Reling, die die Spielfläche verkleinert und Distanz schafft.

    Bei mir schaut man aus einer leicht erhöhten Postion auf das Spiel, man ist "nah dran am Geschehen" und kann seine Spielzüge selber ausführen. Evtl. verwaltet jemand die Bank/ Ressourcen, aber ansonsten spielt man selber.

    Bei einem Spieltisch mit Keller schaust du aus einer wesentlich höheren Postion auf das Geschehen, es entsteht - zumindest für mich - eine gewisse Distanz. Dieses Gefühl wird noch dadurch verstärkt, dass ich nicht in der Lage bin meine Spielzüge alle selber zu machen, da ich gerade mal bis zur Tischhälfte komme ohne Aufzustehen. Ich überlege mir zwar meine Spielzüge, kann sie aber nicht immer (eigentlich eher selten) selber ausführen. Daher müssen die Mitspieler Material rumreichen, Spielfiguren bewegen etc, weil ich selber nicht rankomme. Das ist für mich unbefriedigend und eigentlich kein Spielen. Der Vorteil eines Brettspiels ist ja, dass die Material in die Hand nehme und damit agiere. Das ist beim Spieltisch nicht so einfach möglich - wegen der Größe und damit verbundenen Distanz.


    Für mich geht das Spielen an einem Spieltisch schon fast in Richtung Arbeit, hat für mich (überspitzt gesagt) etwas von "Generäle stehen um einen Kartentisch herum und schieben gesichtslose Einheiten umher".

    Meine Horrorvorstellung ist nur, dass man mit ordentlich Schwung das Glas rasiert.

    Die Angst hatte ich auch die ganze Zeit… habe schon das Blut über den Tisch spritzen sehen :lachwein:


    Der aufgebockte Keller hat das Spielgefühl für mich deutlich verbessert. Was bleibt, ist die enorme Größe des Tischs und die daraus resultierende Distanz zum Mitspieler (sitzt irgendwo in der Ferne) und dem Spielmaterial.



    Anekdote am Rande: Erst im Laufe der Roanoke Partie fiel uns ein, dass wir die Karten ja gar nicht mehr in der Hand halten mussten :)

    Wie sind da eure Erfahrungen? Müsst ihr oft aufstehen oder euch helfen lassen vom Spieler gegenüber? Habt ihr eure Boards, Karten usw. oft auf der Armablage und würde dann nicht der Tisch mit 78cm breitem Keller reichen?

    Du sprichst da etwas an, das mir in meiner ersten und bisher einzigen Partie an einem Brettspieltisch (ravns Bristol) „nicht positiv“ aufgefallen ist😀


    Der Keller war ca 94 cm breit, dazu kamen dann 2x 15 cm für die Armablage. Das war schon sehr breit, man musste sich immer wieder nach vorne beugen, aufstehen, sich Spielmaterial anreichen lassen.


    Wir haben Imperial Steam gespielt und bis auf das Material unserer Farbe (Arbeiter und Schienen) war alles im Keller, der dadurch sehr voll war. Da war die Armablage dann irgendwie verschwendete Fläche. Ein kleinerer Keller wäre aber halt zu klein gewesen.


    Ich würde dir empfehlen, mal an einem solchen Tisch tatsächlich zu spielen um herauszufinden, ob das überhaupt etwas für dich ist - Es ist nämlich ein völlig anderes Spielgefühl als an einem normalen Tisch.


    Ich spiele zwar weiterhin daran mit, selber haben möchte ich so einen Tisch aber auf gar keinen Fall.