Betr.: Likes bzw. Reaktionen
Was z.B. ist denn an Likes falsch? Als Schreiber geben sie mir Rückmeldung der Wahrnehmung - worüber ich mich natürlich auch ein wenig freuen darf. Umgekehrt gehe ich aus gleichen Gründen freigiebig damit um, wenn mich Zeilen anderer erreicht und unterhalten haben. Ich denke, so ist es auch gemeint. Da jetzt viel reindichten und es "komplett unterlassen" oder von "nur Sammler" zu sprechen... auf so niedere Beweggründe muss man erst mal (von beiden Seiten!) kommen.
Ich erlaube mir, darauf mal kurz einzugehen, da wir hier ja eh auch über Diskussionskultur und unknowns-spezifische Eigenheiten reden.
Likes/Reaktionen haben allgemein folgende Nachteile:
- Sie ermöglichen Beifallsbekundungen für persönliche Angriffe (oder, je nach dem, auch ein direktes negatives Feedback im Fall von negativen Reaktionen"). Asoziales Diskussionsverhalten wird belohnt, bisweilen endet das im Cybermobbing. Wer weiß, vielleicht hätten wir ohne Likes auf Twitter heute keinen Trump am Hals.
- Likes = Belohnungsmechanismus. Belohnungsmechanismus = Suchtgefahr. Ich behaupte, Likes sind ein entscheidender Faktor für den Geschäftserfolg von sozialen Medien (und unter anderem womöglich auch von unknowns). Das Prinzip funktioniert wie bei einem einarmiger Bandit -- nur steckt man keine Geldeinheiten in den Schlitz, sondern Zeiteinheiten.
Ich selber habe hier bis vor kurzem versuchsweise mal die Reaktionen ausgeblendet (hier wird beschrieben, wie das geht). Fand an sich angenehmer, hat aber den Nachteil, dass eben die von Dir beschriebenen Vorteile auch wegfallen. Und irgendwie gehört es ja auch zum guten Ton, dass man hin und wieder mal selber ein Like vergibt, insbesondere dann, wenn man sieht, wer auf die eigenen Beiträge positiv reagiert. Ich meine, man muss ja auch irgendwie zurücksignaliseren, dass man Zuspruch zur Kenntnis nimmt, sonst kommt das auch blöd mit der Zeit.