Beiträge von danom im Thema „Preisbindung für Spiele?“

    Ich bin nicht vom Fach, aber dass hier schon mehrfach geschrieben wurde, dass die Entwicklungskette (insbesondere Autoren, Designer, Produzenten) von einer Preisbindung profitieren würden, erschließt sich mir irgendwie nicht.


    Das normale Prozedere ist doch vereinfacht gesagt: 1. Autor oder Design Team macht Vertrag mit Verlag, 2. Verlag verkauft fertiges Spiel an die Händler, 3. Händler verkaufen an Kunden. Die Preise/Bezahlung bei Schritt 1 und 2 werden doch auch ohne Preisbindung verbindlich festgelegt oder bekommt da Händler 1 gegenüber Händler 2 vom Verlag ein Sonderangebot bzw. bekommt der Autor weniger wenn das Produkt über Händler 2 statt über Händler 1 verkauft wird? Es dürfte doch vielmehr so sein, dass nur der letzte Schritt von einer Preisbindung wirklich beeinflusst wäre, nämlich der Endpreis wird vom Verlag festgelegt und die Händler können nicht mehr untereinander um die Bestpreise konkurrieren. Hat das denn einen großen Einfluss für das Kaufverhalten der Händler, wenn ich denen ein Spiel für 20€ pro Stück verkaufe und sage "Ihr müsst dafür 35€ verlangen" im Vergleich zu dem selben Deal mit dem Zusatz "Verkauft es für welchen Preis ihr wollt"? Wenn ich hier einen Denkfehler habe, dann klärt mich bitte auf. Ansonsten ist es aber aus meiner Sicht ganz normale Marktwirtschaft und ich sehe keinen Grund, dort regulierend eingreifen zu müssen und schon gar nicht sehe ich eine Sonderstellung für Brettspiele gegenüber beliebigen anderen Produkten (die sehe ich übrigens in der heutigen Zeit auch nicht mehr für Bücher).


    Selbst wenn man sagen würde, die Verlage sollen auch untereinander nicht mehr konkurrieren und müssen immer einen Mindestpreis für ihre Spiele verlangen, dann greift das oben genannte Problem, dass das Budget der potenziellen Kunden limitiert ist und dann die Quantität an publizierten Spielen signifikant sinken müsste, um noch Rentabilität zu gewährleisten. Das wiederum würde z. B. den Job des Spieleautors nochmal deutlich riskanter machen.


    Und was die Spitze gegen Kickstarter schon wieder soll, verstehe ich auch nicht. Dort florieren komplexe thematische Spiele mit viel Content, die nicht mal eben so aus eigener Tasche finanziert werden können. Derartiges bringt im Normalfall kein Verlag von sich aus als Erstlingswerk, sonst würde es bei entsprechender Präsentation und Rühren der Webetrommel genau so Vertrauensbonus und Ausgabebereitschaft bei den Kunden geben.