Beiträge von Spielteufel im Thema „30.03.-05.04.2020“

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    Ernst Juergen Ridder hat es ganz gut formuliert, das war auch unser Gedanke: ein Schienennetz wird nicht gebaut. Es sind halt nur die Bahnhöfe anfahrbar, die schon gebaut sind. Tina sagte, es hätte sie ein bisschen an Age of steam erinnert.


    Mir gefällt das Gesamtwerk, mir gefallen die Mechanismen, aber ein Eisenbahmspiel fühlt sich anders an. Insbesondere auch Railways of the world habe ich vom Gefühl ganz anders in Erinnerung. Insbesondere auch, weil man sich mit den Waren ja keine Konkurrenz macht, außer der Besonderheit bei Stahl. Das ist nicht das, was Du von einem Eisenbahnspiel erwartest.


    Investiere die 74€ in ein anderes Projekt, wenn Corona vorbei ist, spielen wir es, und dann kaufst Du es auf dm Sekundärmarkt oder (eher) nicht.

    #TheGrandTrunkJourney - diese Woche angekommen, das neueste Spiel von Spielworxx. Ich hatte ja lange gezögert, als die Vorankündigung kam, ob ich einsteigen sollte. Letzten Ende: Pick-up-and-delivery, Eisenbahn, Deckbau - dieser Mix hatte mich neugierig gemacht. Und der nicht so hohe Preis, wobei ich gar nicht mehr weiß, was ich als Vorbesteller bezahlt habe, denn jetzt habe ich gesehen, kostet das Spiel 74€, das ist mal ein Wort.


    Wir sind Manager einer Eisenbahngesellschaft, naja, so fühlt es sich nicht an. Unser Kartendeck besteht aus 2 Lokomotiven, wobei immer nur eine zum Einsatz kommt und dann die Stärke aufgewertet kann im Spiel, so dass mehr Waggons gezogen werden können, dann drei Waggons, zwei Häfen und insgesamt 12 Städte. Vor uns wird eine Lokomotive mit Waggons ausgelegt und links liegt immer eine Karte mit einem Zielbahnhof. Zu Beginn besteht das Deck aus 8 Startkarten, von denen wir 5 auf der Hand haben. Jede Runde haben wir die Möglichkeit einen neuen Bahnhof anzufahren, wenn wir die entsprechende Karte ausspielen. Unsere (Holz)Lokomotive steht auf dem Spielplan.


    Auf dem Spielplan hat jede Stadt vier Felder: auf der einen liegt ein Plättchen, das den Bedarf zeigt (eine von drei Ressourcen Eisen, Kohle, Holz), als die Ressource, die dorthin gebracht wird und das was dort produziert wird. Außerdem vier Felder für Stahl, denn wenn ein Eisen abgeliefert wird, wird das sofort in Stahl umgewandelt. Dann ist ein Feld für ein Güterbahnhofplättchen, das anzeigt, ob der Bahnhof schon gebaut wurde und ein Bonus-Plättchen mit einem oder zwei Siegpunkten, die derjenige bekommt, der die erste Lieferung dorthin macht. Die Städte sind mit Eisenbahnschienen verbunden.


    Bin ich am Zug kann ich ein neues Ziel an meine Lokomotive legen und trage dann auf der Zeitleiste so viele Tage ab wie die Stadt entfernt ist. Dort kann ich den Bedarf erfüllen und Güter abgeben. Diese wandern dann in meinen Besitz (das ist ein bisschen unlogisch, aber je nachdem, was ich so geliefert habe, habe ich Optionen die Stärke und Geschwindigkeit meiner Lok zu verbessern). Meine Waggons können immer noch eine Ressource transportieren und sind auch spezialisiert, d. h. ein Waggen kann Kohle oder Eisen laden, einer nur Holz und einer nur Stahl, im Laufe des Spiels bekommt man noch mehr Waggons ins Spiel. Waggons, die ich nicht beladen kann, weil die Städte nie die Ressourcen produzieren, die man abliefern kann, muss ich auf meinen Ablagestapel legen, kann von der Hand dann andere Waggons anlegen. Stahl kann man aufladen, wenn produziert wurde, Stahl muss man in die vier Häfen bringen. Am Ende seines Zuges zieht man auf 5 Karten auf.


    Das Salz in der Suppe sind die zusätzlichen Aktionen, die man machen kann, denn auf den Karten stehen nicht nur Orte, sondern auch verschiedene Aktionen, die man während seines Zuges machen, die meisten von ihnen verbrauchen auch Zeit. Wenn ich bereits drei Kohle geliefert habe und die entsprechende Aktion habe, kann ich meine Lok beschleunigen, d. h. ich trage immer eine Zeit weniger ab, als ich Schienen gefahren bin. Am Anfang zieht die Lok einen Waggon, für ein geliefertes Stahl und die entsprechende Aktion, werte ich die Lok auf, dann kann sie zwei, später drei Waggons ziehen. Ich kann einen Waggon vom Ablagestapel an meinen Zug hängen, einen Bahnhof bauen, dann bekommen alle Spieler die entsprechende Karte in ihr Deck (die Aktionen auf den Bahnhofskarten sind in allen Decks unterschiedlich verteilt). Ich kann Bedarfsplättchen verschieben (die werden am Anfang zufällig ausgelegt), ich kann Stahl in eine Nachbarstadt verschieben (wenn die vier Felder für Stahl voll sind, kann kein Eisen mehr geliefert werden).

    Und immer muss man schauen, wo will man hin fahren, was will man liefern, welche Aktion will man machen. Ich wollte auf jeden Fall immer die Aktion der Karte machen, deren Bahnhof ich gerade anfahren wollte...


    Dazu gibt es noch Speziallieferungen, die Punkte bringen, wenn man innerhalb bestimmter Zeiten bestimmte Orte anfährt. Außerdem gibt es noch Fortschrittskarten, die man erwerben kann, die einem bestimmte Fähigkeiten bringen.


    Sollte man eine Runde nirgendwo hinfahren können/wollen, tauscht man einfach Karten, das verbraucht aber auch eine Zeit.


    Das Spielende wird eingeläutet, wenn ein Stein das Feld 36 auf dem Kalender erreicht hat, dann haben die anderen Spieler noch Gelegenheit auch zu spielen bis ihr Stein Feld 36 erreicht hat, wenn sie vorher aufhören, gibt es Siegpunkte in der Differenz zu dem, der als erstes auf der 36 war.


    Ich habe bestimmt noch einiges vergessen, aber ich will ja auch keine Spielregel schreiben.


    Wie spielt sich das? Wir waren sehr angetan. Die Regel ist sehr gut geschrieben, mit vielen Bespielen versehen, nach dem Lesen der Regel mit dem Material vor der Nase konnte ich das Spiel erklären und die wesentlichen Regeln sassen auch. Jeder Spieler hat eine Spielehilfe, auf der alle Karten und der Ablauf der Runde verständlich und knapp erläutert sind. Nach ein paar Runden merkt man, dass das Spiel nicht trivial ist und man eine Menge bedenken kann und muss. Zu zweit spielte sich das sehr flüssig, wir sind auch beide keine Grübler, aber wenn man das zu viert mit den richtigen/falschen Leuten spielt, kann das wohl anstrengend werden. Da einem aber niemand etwas wegnehmen kann, bis auf das Stahl, das an den Bahnhöfen gelagert wird, kann man gut überlegen während die anderen dran sind, was man machen möchte. Durch die Sonderlieferungen und die Geschichte mit dem Stahl gibt es für mich ausreichend Interaktion, auch die Möglichkeit, Bedarfsplättchen zu tauschen erzeugt natürlich Interaktion. Fortschrittskarten sind pro Mitspieler drei im Spiel und wenn weg, dann weg...


    So, ich hoffe, das liest sich nicht zu konfus, aber es ist schließlich noch früh am Sonntag... gerne kann ich noch Fragen zum Spielverlauf beantworten.


    Uns hat das Spiel sehr sehr gut gefallen. Wir werden es direkt heute noch einmal spielen und auch gleich jeder mit einem anderen Deck, um zu probieren wie anders sich das anfühlt. Die Mechanismen: Deckbilding, Zeit verbrauchen, Ressourcen liefern sind ja alle nicht neu, aber diese Verknüpfung macht Spaß. Ein bisschen erinnert das vom Gefühl an San Juan, wo man sich auch immer genau überlegen musste, wofür man seine Karte nutzen wollte.