Am WE konnte ich die erste (Zweier-)Partie der Westeuropa-Edition spielen (Erben Karls des Großen). Wir haben nur das Modul "Prachtbauten" mit reingenommen, um mehr Auswahl bei den Start-Herrschern zu zweit zu haben. Es hat mega viel Spaß gemacht und ich bin noch bis heute geflasht. Ich hoffe, demnächst eine Partie zu dritt oder zu viert organisieren zu können.
Vom Spielablauf habe ich in Aquitanien angefangen und mein Kumpel in der Normandie. Wir haben dann die erste Zeit natürlich versucht uns 1-2 Regionen von den Barbaren einzuheimsen. Im Gegensatz zu manchem hier im Forum hatten wir keine allzu großen Schwierigkeiten in den ersten Kämpfen gegen die Barbaren. Vielleicht haben wir einfach nur Glück gehabt. Also in der Westfranken-Edition kostet die einfachste Fußsoldaten-Einheit ja nix (dafür ist sie schwächer), womit man die entsprechend easy ausheben kann. Wir haben im wesentlichen eigentlich immer so 2-3 Fußsoldaten und 1-2 Bogenschützen genommen. Das hat gereicht, um die ersten Kämpfe zu gewinnen. Insbesondere die Bogenschützen fand ich sehr stark und habe die immer wieder angeworben. Allerdings wussten wir natürlich auch, dass man da vorsichtig sein muss, um nicht den ersten Kampf gleich zu verlieren. Wir hatten aber auch Glück mit den Vasallen. Einer hatte Gisela von Westfranken (bei dem Herrscher dabei) und einer Alain Schiefbart, der sehr früh in der Auslage war. Dadurch konnten wir zusätzlich auch 1-2 Mal Barbarenmarker entfernen bzw. das siedeln war deutlich günstiger, womit die angreifende Armee groß blieb, da weniger Armeeeinheiten beim Siedeln verloren gegangen sind. Insbesondere Alain Schiefbart wirkte dadurch sehr overpowert. Aber nun ja, er muss ja auch erstmal gleich zu Beginn in die Kulturauslage kommen und dann muss man auch ihn sich auch noch schnappen. Das sehe ich dann einfach als Schicksal an, so wie es in der Realität ist oder auch im Mittelalter gewesen ist, dass man macnhmal einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss, um es leichter zu haben.
Das Schicksal hat dann auch dazu geführt, dass drei Gebäude-Karten nach der ersten Expansionsphase in der Auslage lagen und jeder sich eine schnappen konnten. Wir haben die dann nach und nach aufgestellt und es war dann tatsächlich lange Zeit so ne Art "Kalter Krieg", dass wir uns nicht getraut haben, den anderen anzugreifen. Das Angreifen einer ausgebauten Provinz ist mit einer Stadt (+ 1 Bogenschütze) und zwei Gutshöfen (+ 2 Fußsoldaten) und Türmen (+1 bei einem Würfelergebnis von einem Würfel) einfach sehr sehr teuer und aufwändig, weil man ne riesige Armee braucht. Aber so war es im Mittelalter ja auch...
Als es dann ins Endgame ging haben wir es dann doch gewagt und einfach mal ein paar Schlachten ausgefochten. Das hat dann tatsächlich das Ergebnis zu meinen Gunsten gedreht, da ich durch mehr kontrollierte Provinzen am Ende bei vielen Türmen einfach nochmal ordentlich Punkte geholt habe. Ich fand die Anzahl der Aktionsmöglichkeiten dann nach einiger Zeit auch gut überschaubar. Es ist vieles sehr taktisch. Man muss schauen, welche Ressourcen man hat, wie viele man lagern bzw. verkaufen kann und was gerade in der Kulturauslage an Karten rumliegt. Da ist sicherlich Glück dabei, aber für mich ist das vollkommen ok. Ich mag Spiele sowieso nicht so sehr, bei denen alles nur durch optimiert wird. Etwas Glück gehört für mich bei einem Spiel dazu. Es ist auch mehr die Atmosphäre, die ich mag, als das Ziel, unbedingt gewinnen zu müssen oder sich verbessern zu müssen.
Ich habe einige Stimmen hier vernommen, dass das Spiel eher ein Eurogame wäre, als ein 4X Spiel und ich sehe das eher so als eine Mischung aus beiden. Ich sehe viele Euro-Elemente, aber trotzdem hat es natürlich auch die meisten 4X Elemente. Ich glaube, das sollte man vorher einfach für sich wissen, dass es so ist. Man muss hier erst einmal seine Städte ausbauen und darüber macht man viele Punkte. Schlachten werden eher gegen Barbaren ausgefochten, als gegen andere Mitspieler. Nichtdestotrotz kann man seinen Mitspieler angreifen und wenn man ihm 1-2 Provinzen entreißt (am besten noch mit den dortigen Städten), dann ist das wahrscheinlich spielentscheidend. So ist zumindest mein Eindruck nach einer Partie. Besondere Strategien (Kulturleisten-Rush o.ä.) haben wir hier nicht verfolgt und ich persönlich mag so was auch nicht (Stichwort "Durchoptimieren"...) und würde da auch nie so rangehen.
Was hat mir sonst noch gefallen?
- Das Spiel kriegt diese Mittelalter-Atmosphäre super hin
- Die Tisch-Präsenz ist der Wahnsinn.
- Technologie-Entwicklung ist nicht zu komplex. Man ist auf maximal 4 Technologien begrenzt. Man muss also genau überlegen, welche man sich holen möchte, aber das macht es aber auch schön übersichtlich.
Was hat mir nicht so gefallen?
- Es gibt keine Spielerhilfen, was eigentlich unfassbar ist. Die Spielerhilfen auf BGG haben etwas geholfen, aber immer wieder mussten wir trotzdem etwas in den Regeln nachblättern.
(- Ja, das Spiel ist lang. Ja, wir haben in dieser Erstpartie 4 Stunden gespielt, aber so was wird meist besser nach 2-3 Partien und jeder weiß, dass ein solches Spiel viel länger dauert, als andere und kann sich darauf einstellen)
Noch ein kurzer Vergleich zu Clash of Cultures Monumental Edition, das ich vor 2 Wochen in einer Erstpartie spielen durfte. Obwohl vieles ähnlich ist (quasi Civ Game, langsamer Aufbau, wenig Ressourcen, Technologie aufleveln, späte große Schlachten), hat mir DarkAges deutlich besser gefallen. Ich finde den Tech-Tree und die Übersicht bei Clash of Cultures einfach too much. Er bietet natürlich viel Varianz, aber er ist auch hoch komplex und man vergisst ständig etwas, was man bereits freigeschaltet hat. Daher ist für mich sehr positiv, dass es bei Dark Ages nur max. 4 ausbaubare Technologien gibt. Zwar gibt es bei Clash of Cultures diverse Zivilisationen, aber in der Erstpartie kamen die individuellen Technologie-Fähigkeiten der einzelnen Völker nur teilweise zum Tragen. Es fühlte sich daher nicht so an, als ob Karthago gegen die Azteken kämpft, sondern einfach nur rot gegen blau... Bei CoC hast du eine variable und somit unberechenbare Map, während du bei DA eine feste Map hast. Ich kann mir schon vorstellen, dass man nach ein paar Partien mehr Varianz sucht. Auf der anderen Seite ist eine Map mit einem "echten Teil" Europas so viel geiler und die Tischpräsenz ist für mich persönlich viel eindrucksvoller bei DA als bei CoC. Kurzgesagt, ich fand meine erste Partie Dark Ages megaaa und meine erste Partie CoC war.... ok....