Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „16.03.-22.03.2020“

    Diese Woche gab‘s:


    Villagers (solo)


    Nach dem 2P-Spiel letzte Woche jetzt mal solo. Geht gut, ganz nett, aber wie bei Spielen mit Karten oft, es klappt, oder auch nicht. Macht Spaß.


    Scythe (1x Grundspiel zu zweit, 1x Fenris Episode 1 solo)


    Was soll ich dazu noch sagen? Für mich einfach ein großartiges Spiel, auch solo spannend. Solo macht es allerdings nur Spaß, wenn man die Bewegungsregeln des Automa wirklich verstanden hat.


    Circle the Wagons (zu zweit)


    Kleines Spiel von Quined Games, selbe Reihe wie Sprawlopolis und Stew.


    Thematisch und optisch im Western Genre angesiedelt, tatsächlich aber wie Sprawlopolis völlig abstraktes Optimieren einer Kartenauslage. Da spielt jeder für sich. Es gewinnt, wer die meisten Punkte mit seiner Auslage macht. Nett für zwischendurch mal.


    Stew(zu zweit)


    Das ist mal ein ungewohnteres Thema, kleines Spiel um das Kochen eines Eintopfs. Das Spiel geht über mehrere Durchgänge (heißen „Runden“). Man spielt zu zweit. Wer einen Durchgang gewinnt, bekommt 2 Punkte, sofern er „Eintopf“ gerufen und damit Recht hatte, oder nur 1 Punkt, wenn der Gegner fälschlich Eintopf gerufen hat. Wer zuerst 5 Punkte hat, gewinnt letztlich das Spiel.


    Was macht man? Der Eintopf besteht aus verschiedenen Zutaten, z.B. Kartoffeln, Lauch, Knoblauch, Huhn usw.. Es gibt sechs „Schädlinge“, will sagen Tiere und auch einen „Vagabunden“. Diese Schädlinge fressen hauptsächlich Zutaten aus dem Eintopf, wenn sie nicht vorher „gefüttert“ werden. Beispiel: Ist im Eintopf ein Huhn, wird es vom Fuchs vor der Wertung gefressen. Das Huhn gibt dem Eintopf 5 Punkte, wenn es nicht vom Fuchs gefressen wird. Der Vagabund fügt 3 Punkte hinzu, wenn das Huhn im Topf ist, oder er zieht 3 Punkte ab, wenn das Huhn fehlt, weil ihm dann der Eintopf nicht schmeckt. Knoblauch etwa gibt, wenn nur einmal im Topf und nicht von einem Schädling gefressen, 6 Punkte, sind aber beide Knoblauchkarten drin, sind sie zusammen nur 1 Punkt wert.


    Ist man dran, legt man eine Karte verdeckt aus. Entweder in den Topf, oder auf einen Schädling. Wer meint, im Eintopf seien 12 Punkte an Zutaten (er weiß ja nur, was er selbst in den Topf gelegt hat und welche Schädlinge gefüttert sind), ruft „Eintopf“. Dann wird ausgewertet, alle Schädlinge, die noch nicht gefüttert sind, wirken sich aus. Was im Topf verbleibt, wird dann gezählt. Machen die verbliebenen Zutaten mindestens 12 Punkte aus, bekommt der „Eintopf“-Rufer zwei Wertungspunkte, sind im Topf nur 11 oder weniger Punkte an Zutaten, bekommt der Gegenspieler 1 Punkt.


    So spielt man Durchgang um Durchgang, bis einer 5 Wertungspunkte hat.
    Bei uns ging das über vier oder fünf Durchgänge und endete 5:4.


    Das macht mehr Spaß, als man dem kleinen Spielchen zutraut.


    Lewis&Clark (1x solo, 1x zu zweit)


    Nach rund 5 ½ Jahren mal wieder gespielt. Das ist einfach ein richtig schönes Spiel.


    Thematisch geht es um die Expedition von 1804 bis 1806. Man bricht mit fünf Booten auf, die Material und Menschen transportieren können, hat drei Grundressourcen und einen hilfreichen Indianer.


    Man hat Karten, das sind alles Charaktere, die damals eine Rolle gespielt haben (sollen). Die spielt man aus, um damit eine Aktion zu spielen. Solche Aktionen können Sammeln von Ressourcen oder etwa Fortbewegung der Expedition sein. Allen Aktionskarten muss „Stärke“ zugewiesen werden, die es dann erlaubt, die Aktion 1-3mal zu spielen. Stärke wird zugewiesen, indem man Indianer auf die Karte stellt, oder eine andere Charakterkarte als Stärke mit ihrer Rückseite nach oben seitlich unterschiebt (die hat dann 1-3 Indianer aufgedruckt), oder man kombiniert das, legt also der Verstärkungskarte „fehlende“ Indianer in Gestalt von Indianerfiguren zusätzlich auf die Verstärkungskarte.


    Workerplacement, Deckbau und Handkarten-Management, Optimieren, keine Punkte,Wettrennen. Ein Euro, das mal nicht darauf geht, Punkte noch und „nöcher“ zu sammeln, sondern die eigene Expedition über Fluss und Berge ins Ziel zu bringen.


    Die andere mögliche Hauptaktion ist der Einsatz von Indianern auf dem Spielplan, der WP-Teil des Spiels. Damit bekommt man Ressourcen (oft weniger effizient als mit den Kartenaktionen) oder tauscht sie ein (z.B. zwei Holz für ein Kanu, 3 verschiedene für ein Pferd usw.), oder man kopiert eine schon ausliegende Aktionskarte, oder man darf Handkarten abwerfen.


    Optionale Zusatzaktionen gibt es auch, nämlich das Anheuern eines Charakters (kostet Ausrüstung und Felle) und das Aufschlagen des Lagers.


    Anheuern eines Charakters vergrößert das Kartendeck und schafft neue Aktionsoptionen. Beim Anheuern kann auch die dritte Einsatzmöglichkeit der Charakterkarten zum Tragen kommen, man kann nämlich 1 als Ersatz für Ausrüstungen (1-3, je nach Stärke der Karte) abwerfen und so sein Deck wiederum verkleinern, will sagen, man wirbt auf diese Weise einen neuen Charakter an, ohne damit zugleich sein Deck zu vergrößern.


    Was man alles so mit sich schleppt, hat einen Einfluss darauf, wie lange es dauert, sein Lager aufzuschlagen. Solange man überhaupt noch eine Hauptaktion spielen kann, kann man selbst entscheiden, ob man sein Lager aufschlägt. Kann man keine Hauptaktion mehr spielen, muss man sein Lager aufschlagen. Dieser Vorgang entscheidet letztlich über den Fortschritt der Expedition auf ihrer Wegstrecke. Jede Charakterkarte, die man beim Lageraufschlagen noch auf der Hand hat, kostet eine Zeiteinheit. Weitere Zeiteinheiten können hinzukommen für Materialien und Indianer, die man in den Booten hat und nicht in zeitneutralen Booten unterbringen kann. Für jede Zeiteinheit muss man die Entdeckerfigur auf der Wegstrecke um ein Feld zurücksetzen. Liegt der Punkt, auf dem man dabei letztlich landet, weiter auf der Strecke vorne als das zuletzt aufgeschlagene Lager, rückt das Lager auf die Position der Entdeckerfigur vor. Rückwärts wird das Lager allerdings nicht bewegt; fällt man also mit der Entdeckerfigur hinter die Position des Lagers zurück (Richtung Start), bleibt das Lager auf seiner Position.

    So kann es durchaus passieren, dass man seine Expedition im Aktionseifer gar nicht bewegt hat, wegen der „Zeitstrafen“ dann aber z.B. trotzdem mit der Entdeckerfigur hinter die bisherige Lagerposition zurückfällt, diesen Rückstand also erst einmal wieder aufholenmuss, ehe man sein Lager weiter voranbringen kann.


    Es gewinnt schließlich, wer als Erster sein Lager auf dem Zielfeld oder dahinter aufschlagen kann. Da kann es durchaus passieren, dass man als Erster ins Ziel kommt, aber trotzdem sein Lager noch nicht endgültig aufschlagen kann, weil man zu diesem Zeitpunkt wegen Zeitstrafen soweit zurückgeworfen wird, dass die Entdeckerfigur letztlich vor dem Ziel steht, also nicht im Ziel ist. Also sorgt man zweckmäßigerweise dafür, dass man im entscheidenden Spielzug nicht mehr zu viele Karten und Indianer hat.