Beiträge von Sir Bobo im Thema „09.03.-15.03.2020“

    War of Whispers

    Endlich ist #WarofWhispers von Starling Games, den Machern von Everdell, in einer Dreierpartie auf den Tisch gekommen, ein "Hidden Area Control" Spiel, bei dem jeder Spieler als Geheimbund die Armeen der Königreiche auf einem Spielplan manipuliert, um so verdeckt eigene Ziele zu verfolgen und bestimmte Reiche zu fördern, während man andere Reiche möglichst klein halten will. Doch selbst hier kann man noch zu bestimmten Zeiten die eigenen Ziele ändern, jedoch zu dem Preis der dann finalen Offenlegung der eigenen Beziehung zu diesen Reichen.


    Das Spiel selbst hat sehr einfach gehaltene, schon fast schlichte Spielmechaniken und ist dadurch zugänglich und schnell erklärt. Jeder Spieler setzt über 4 Runden jeweils zwei Agenten auf eine Aktionsleiste zu Aktionsfeldern eines der Königreiche. Nachdem alle Agenten gesetzt wurden, werden die Königreiche nacheinander aktiviert und man kann in der Regel zwischen zwei Aktionen des Feldes mit dem Agenten wählen, bekommt aber auch alle freien Aktionsfelder vor dem Agenten zur Verfügung. Damit ist das Platzieren der Agenten bereits ein kleines Pokerspiel für sich und da immer auch nur ein Agent am Ende der Runde wieder vom Feld kommt, werden die verfügbaren Plätze zunehmend weniger. Ziel ist es, den favorisierten Reichen möglichst viele Städte zukommen zu lassen und die anderen Reiche klein zu halten. Je wichtiger ein Reich ist, desto mehr Punkte bekommt man am Ende pro kontrollierter Stadt.


    Die Aktionen sind simpel: Armeen des jeweiligen Reichs rekrutieren, mit einer Armee angreifen oder Karten aus dem Kartenstapel dieses Reichs ziehen, die grundsätzlich alle die gleiche Grundaktion bieten, eine ähnliche, verstärkte Aktion bei Abgabe von zwei Karten bieten oder sogar eine Spezialaktion in Kombination mit einer anderen Reichskarte bieten. Diese kleinen "Rulebreaker" Karten können immer bei einer Aktion eines eigenen Agenten gespielt werden und sind sehr mächtig (z.B. bieten sie zusätzliche Armeen, besondere Angriffe oder Revolten im Hinterland).


    Wenig Gnade findet jedoch die Ausstattung des Grundversion des Spiels, welches auch in einem mäßig erfolgreichen Kickstarter erschienen ist. Pappmarker als Spielfiguren, einfache Holzklötzchen als Armeen, nur dunkeldüster aufgedruckte Dörfer und Burgen (kaum erkennbar, wenn Cubes draufliegen), einfache und dünne Pappe als Playerboard und - was mich besonders ärgert - Eventkarten nur in der Kickstartervariante lassen das Spielmaterial leider nur als 4- durchgehen. Ich habe mir aus meinem Fundus noch besondere Holzklötzchen für die Landschaftsmerkmale herausgesucht, dann hat man zumindest das Problem der schlechten Sichtbarkeit der Aufdrucke (die selbst im Kickstarter mangels Erfolg nur die Städte mit Plastikfiguren ersetzen konnten) gelöst.


    Im Ergebnis ist das Spielerlebnis dennoch sehr positiv, denn ständig versucht man die Aktionen der Mitspieler zu analysieren und eigene Ziele zu verdecken. Es wird schnell offensichtlich, welche Reiche erfolgreich sind und welche Reiche zusammenbrechen, aber die Verteilung der Ziele im Mittelfeld ist am Ende für das Gewinnen entscheidend. Trotz völlig unterschiedlicher Ansätze sind wir am Ende tatsächlich bei sehr ähnlichen Punkten (zwischen 34 und 40) gelandet, was zeigt, dass jede einzelne Stadt entscheidend sein kann. "Game of Thrones Light" ist daher für mich gar nicht so weitgegriffen, allerdings ist War of Whispers deutlich weniger aggressiv, da man auch nicht wirklich gegeneinander spielt - doch gerade dieses Gefühl, jemanden auf der eigenen Seite zu haben, ohne genau zu wissen, wie wichtig dies für ihn ist, erzeugt eine interessante Spannung. Daher vergebe ich 7/10 vergiftete Dolche und freue mich schon auf eine noch engere Partie dann mit vier Spielern.


    Quelle: Boardgamegeek