Beiträge von Herbert im Thema „27.01.-02.02.2020“

    Puzzlen, Reisen und Zaubern

    Gestern eine Partie The Magnificient zu viert. Nachdem man sich zunächst 4 Würfel aus der gemeinsamen Auslage aus eigene Spielerboard gelegt hat, werden die Würfel dann in eine der 3 Aktionen Puzzlen, Reisen und Zauber-Aufführung umgelegt. Dabei bereitet man mit Puzzlen und Reisen die Aufführungen vor und holt mit diesen das Gros an Punkten. Schönes Material, Spiel ist eine solide 7/10.

    18xx weichgespült

    Gestern eine Partie Chicago 1875 - City of the Big Shoulders zu viert, Spieldauer ca. 5 Stunden.

    Man nehme die typische Aktienrunde eines 18xx, füge 2 Phasen Workerplacement ein, lasse in einer Operationsrunde Wirtschaftsunternehmen Rohstoffe einkaufen, Waren produzieren und Waren verkaufen und wir haben ein "weichgespültes" 18xx.

    Das Spiel besteht aus 6 Runden, jede Runde aus 5 Phasen:

    • Phase 1 ist eine Aktienrunde wie wir sie in allen 18xx so oder so ähnlich vorfinden. Direktoren-Aktien kosten 30%, jede Firma hat eine Vorzugsaktie (20%) und fünf normale Aktien.
    • In Phase 2 kann man ein nues Workerplacement-Feld ins Spiel bringen. Diese bringen den Gesellschaften günstige Verbesserungen und dem Spieler der sie ausgelegt hat Geld ins Privatvermögen so sie genutzt werden.
    • In Phase 3 machen die Spieler stellvertretend für ihre Gesellschaften Aktionen. Am Anfang hat man 2 Worker, im Spiel können es bis zu 5 werden. Dabei kann man seine Gesellschaften verbessern in dem man entweder Rohstoffe besorgt oder aber die Fabriken, das Management oder den Verkauf optimiert. Dabei fließt teilweise Geld aus den Gesellschaften in die Privatvermögen
    • In Phase 4 kaufen die Gesellschaften Rohstoffe, produzieren Waren und schauen was davon sie auf dem sich ständig verändernden Markt verkaufen können. Die Reihenfolge orientiert sich dabei nicht am Aktienkurs, sondern an der Reputation der Marke: wer eine gute Marke aufgebaut hat verkauft besser.
    • In Phase 5 folgen Administrivilatitäten wie Aufräumen und Rundenanzeiger ziehen.

    Wie spielt sich das?

    Kurze Antwort: Nicht wirklich wie ein 18xx - aber trotzdem gut!

    Lange Antwort: Die Aktienphase kommt 18xx-Spielern sehr bekannt vor. Spielt man in der Vollversion sind auch Präsidentschaftswechsel erlaubt. Das Workerplacement kommt den Euroianern sehr bekannt vor: Erkennen welche Aktion auch andere interessieren könnte, die wichtigsten zuerst sichern und dann ständig fluchen wenn die Mitspieler einem die gute Aktion wegnehmen. Und die Operationsphase erinnert ein wenig an Arkwright: Möglichst günstig einkaufen und produzieren und dann möglichst hochpreisig verkaufen. Beim Verkauf ist es interessant wer sich sonst noch im eigen Warensegment tummelt. Es gibt 4 Absatzmärkte für 4 verschiedene Warenarten. Ist man allein ist alles gut - ansonsten sollte die Marke gut eingeführt sein damit sie vor der Konkurrenz verkauft. Der größte Unterschied zu 18xx ist das Gesellschaften eigentlich nicht in Schieflage kommen können. Nichts verrostet und die Firmen unterscheiden sich nur in der Ausschüttungssumme, die für den Aktienkurs entsheidend ist. Daher kommt es darauf an all diese Faktoren in seine Investitionsentscheidungen mit einfließen zu lassen - wie im echten Leben. Totalverluste hingegen sind quasi ausgeschlossen. Gut ist wer viele Papiere hat, noch besser ist es wenn die auch gut laufen.

    Im Vorfeld hatte ich das Video von Paul Grogan gesehen. Interessante Argumentationskette: zuerst erwähnt er dass er 18xx kennt aber nicht mag. Und dann begründet er seine schlechte Meinung damit in dem er aufzählt was es von 18xx unterscheidet. Ich mag 18xx und City of the Big Shoulders ist kein 18xx (wenn auch näher dran an 18xx denn ein Tapestry an einem Zivilisationsspiel). Aber City of the Big Shoulders ist ein gutes Wirtschaftsspiel mit Anleihen aus Arkwright und den Genres 18xx und Workerplacement. Und was rauskommt finde ich durchaus gelungen. Für mich eine gute 8/10.