Beiträge von ode. im Thema „Warum kostet Solo-Material extra? (Beispiel: Cooper Island)“

    Ich möchte hier mal eine Lanze für Kritik brechen. Wer auch immer die Art der Veröffentlichung doof findet, kann das von mir aus gerne sagen. Und ich empfinde das auch als berechtigte Kritik.

    Ich persönlich störe mich nur an der Erwartungshaltung und an dem Satz, dass etwas "gefehlt" hätte...

    Ist ja auch okay. Und ich möchte die Kritiker der Kritik auch nicht kritisieren. Oder so...:aufgeb:


    Aber selbst diese Erwartungshaltung kommt ja auch irgendwoher. Und da muss man auch selbstkritisch genug sein, diese Meinung zu überdenken. Das kann mit dem Ergebnis passieren, dass man seine Veröffentlichungspolitik ändert oder sich denkt, dass man das eben nicht berücksichtigen möchte, weil der kritische Punkt nicht stark genug ist.


    Ich finde es gut, dass hier auch von Usern die eigene Meinung dann dargestellt wird um ein umfassenderes Bild herzustellen.



    Kleiner Exkurs - Quasi "Nebentopic":


    Bei Feedback muss man immer bedenken, dass es, so in einem bestimmten Rahmen vorgetragen, nie verkehrt ist. Alle Meinungen sind relevant zur Meinungsbildung. Ich mache das bei meinen Spieleentwicklungen nicht anders. Jeder kann Feedback geben und mir auch sagen, wie scheiße mein Spiel sei (am liebsten dann auch mit einer guten Begründung, ansonsten kann ich das nur als Gefühlsausbruch werten). Das hilft mir immer dabei wenn ich dann Entscheidungen treffen muss, wie ich weiter verfahre.


    Das Blöde an Feedback ist im Grunde immer nur der Standpunkt des Feedbackgebenden. Denn, ob dessen Feedback dann letztendlich dazu führt, dass sich was ändert, das ist ne ganz andere Frage.


    Meine persönliche Meinung ist, dass Feedback, Kritik oder wie man es auch nennen will, von vielen Leuten nicht richtig verstanden wird. Zu wenige Leute kennen sich damit aus, was die Sachebene oder die Beziehungsebene von Kritik ist - oder sind in der Lage da zu differenzieren. Oder auch die Gefühlsebene. Oder Apellebene. Und damit hätten wir dann alle 4 Ohren zusammen! ;)


    Das ist ein wirkliches Problem und auch Grund für viele Konflikte der Schreiber hier im Forum.

    Bitte nicht falsch verstehen. Die Soloregel zuvor war auch nicht schlecht. Aber es ist auch die Aufgabe von Redakteuren da noch anzusetzen, wo sie der Meinung sind, dass da noch verbessert werden kann. Und Frosted Games legt eben auch Wert auf Solospiele und eine gute Solo-Spielbarkeit für die Mehrspielerspiele (wenn es denn möglich ist) und da hab ich den Rat und das Feedback der Experten gern angenommen.

    Ich kann hier nur versuchen die Diskussion am Beispiel transparent zu machen und erklären, warum es so gemacht wurde.


    Ich hatte immer eine Soloregel für Cooper Island. Von Anfang an. Ich mochte sie und sie genügte mir. Es war der Anreiz des Verlages mir zu sagen: "Ode, das geht noch besser! Wir wollen eine bessere Solo-Variante für die geneigten Solospieler!"


    Der Chef hatte eine Idee, wie man das machen könnte und ich hab noch versucht das so schnell wie möglich umzusetzen, denn die Zeit wurde am Ende knapp. Die Deadline für die Produktion stand, damir es pünktlich zu Essen erscheinen kann.


    Da die neue, deutlich bessere Soloregel noch nicht ausgetestet war, als die Deadline erreicht war, gab es 2 Möglichkeiten: Spiel verschieben oder einen anderen Weg suchen. Etwas Unfertiges, Unausgegorenes sollte nicht veröffentlicht werden. Und wir wollten es eben richtig machen.


    Da es kein realistisches Ziel war das Spiel zu verschieben, wurde nach einer Alternative gesucht. Das Solodeck konnte man separat produzieren lassen. Die Realisation eines kleinen Kartedecks konnte noch bewerkstelligt werden. Die Spiele lagen aber zu dem Zeitpunkt schon konfektioniert und eingeschweißt auf Lager.


    Die Rückmeldungen, die ich bisher zum Solo-Deck bekommen habe sind sehr positiv. Scheinbar hat es sich gelohnt die Sache gut zu machen. Zumindest ist das mein vorläufiges Fazit.

    Vielleicht sollten sich die Verlage endlich auf einheitliches, möglichst schweres Standardmaterial einigen. Möglicherweise wären dann mehr Leute imstande, der u. a. kreativen Leistung der Menschen hinter den Spielen hinreichend Wert beizumessen.

    Ich möchte hier mal eine Lanze für Kritik brechen. Wer auch immer die Art der Veröffentlichung doof findet, kann das von mir aus gerne sagen. Und ich empfinde das auch als berechtigte Kritik.


    Die Frage ist ja immer, was man draus macht? Aus Autoren- und Verlagssicht muss man versuchen die eigenen Möglichkeiten, eigenen Vorstellungen und den Wunsch der Spielerschar zu vereinen. Das bedeutet immer Kompromisse und es bedeutet immer, dass es Leute geben wird, die unzufrieden sein werden.


    HansVonDampf hat hier seine Kritik angebracht, ihm wurde gesagt, warum es so gemacht worden ist, und danach war die Sache für ihn ja auch eigentlich erledigt. Vielen Dank für das Verständnis kann ich da nur sagen!


    Und jetzt noch direkt bezogen auf das Zitat von yze: Warum sollten die Verlage das tun? Warum sollte man Spiele nicht unterschiedlich umsetzen? Individulaität und Vielfalt kann man doch nur begrüßen!


    Die Frage ist auch hier: Was macht man mit der Kritik? Und da gibt es im Kapitalismus nur zwei Möglichkeiten: Selber machen oder Konsumverzicht. Den Anspruch, dass man es einzelnen Leuten recht macht, den gibt es nicht, der ist nicht zu erfüllen. Und solange wir uns darüber klar sind, ist jegliche Form der Kritik in Ordnung.


    Daher kann ich nur sagen: Wem das nicht passt wie ein Spiel veröffentlicht wird: Dann kauft es halt nicht! Und an der Stelle muss jeder Käufer für sich bewerten, wie er die Arbeit von Verlag und Autor einschätzt. Da muss nichts vereinheitlicht werden. Entweder ist dem Kunden der aufgerufene Preis die Sache wert oder nicht. Und dann kauft man - oder nicht.


    Als Spielemachender kann man da nur Transparenz bieten um Verständnis zu bekommen.