Am Sonntag in anderer Runde und mit anderer Eklärweise gespielt - in entspannter Viererrunde mit zwei Erstspielern. Diesmal wurde das Spiel von der thematisch verknüpften Seite erklärt, anstatt rein spielmechanisch wie im offiziellen Erklärvideo. Das hat mir im Verständnis und zum Aufbau der Atmosphäre wesentlich besser zugesagt. Allerdings waren das mit Spielaufbau dann auch mehr als eine Stunde. Da muss man halt durch, eben weil es so viele Aktionen, Verknüpfungen und Details gibt.
Spielzeit waren dann zu viert rund vier Stunden, wobei wir uns auch ausreichend Zeit genommen haben, Detailnachfragen gemeinsam zu klären. Dabei sind dann auch einige kleine Spielfehler meiner Erstpartie aufgefallen sowie ebenso bei einer Mitspielerin in anderer Runde. Offen und ungeklärt war dann noch, ob man beim Startaufbau ein Mineral bekommt oder nicht. Gehört zu den Ressourcen, von denen man eine bekommen soll, ist aber im entsprechenden Bild im Regelheft nicht vorhanden. Wir haben mit Startmineral gespielt, weil was sowieso schon schwierig genug, mit den vorhandenen Möglichkeiten, irgendwie erfolgreich zu spielen.
On Mars ist so ein typisches Spiel, bei dem eigentlich immer etwas fehlt für die eigene Wunschaktion. Mal ein Kristall für eine Zusatzaktion. Mal der benötigte Rohstoff für ein Gebäudebau oder das Mineral für die Umsetzung eines Bauplans oder der Arbeiter, um die Aktion überhaupt starten oder komplett durchziehen zu können, wie beim Minenbau. Zudem sind da noch die lieben Mitspieler, die Bauplätze zu besetzen drohen, weil die sind erst einmal Allgemeingut. Oder die Aktionen teurer machen, weil die ausgerechnet diese Aktionen vor einem noch durchführen müssen. Oder es werden Wissenschafter, Baupläne und Technologien weggekauft, obwohl man die eigentlich viel besser nutzen hätten können.
So kommt es auch verstärkt auf Timing an. Für was kann ich mir Zeit lassen und wo muss ich zwingend meinen Mitspielern zuvorkomme? Wie lange kann ich auf dem Mars bleiben oder sollte ich doch zurück in den Orbit, damit die eigene Produktion angestossen wird und man sich Nachschub besorgen kann? Eine Aktion ist arg wenig, wenn man doch so vieles zeitgleich, vorab und dringend machen will, um die dann kommende Aktion möglichst zu optimieren. Deshalb sind ist die optionale Nebenaktion auch so wichtig, um Kettenzüge machen zu können. Die kosten aber Kristalle und müssen zudem auch erst einmal freigeschaltet werden, während Wissenschaftler locken, um Kristalle einzusparen, aber die wollen erst einmal mit Rohstoffen oder Arbeiter bezahlt werden. Zudem kann man auch die Technologien von Mitspielern nutzen, nur blöd, wenn die ausgerechent diese Technologie über Runde für Runde nicht weiterentwickeln wollen. Also doch selbst die Technologie kaufen oder was ganz anderes machen.
On Mars ist ein Sandkasten an Spielmöglichkeiten. In einer Partie kann man nur einen Bruchteil davon überhaupt angehen. Zudem hat man es selbst in der Hand, wie stark man aufs Tempo drückt und das Rundenende beschleunigt kommen lässt. Tolles Spiel im oberen Kennerspielbereich vergleichbar Madeira oder Kaban von der Komplexität der Aktionsmöglichkeiten und deren Verknüpfungen. Thematisch toll, sofern man sich dem Spiel thematisch nähert fernab der reinen Spielmechanik. Diese Zeit empfehle ich, zusätzlich einzuplanen. Damit wurde für mich vieles wesentlich verständlicher und merkbarer. Spiele ich gerne wieder mit.