Beiträge von ravn im Thema „On Mars“

    Ok, also hattet Ihr nach den 30 Erklärminuten einen ausreichenden Überblick, um losspielen zu können, ohne aber die kompletten spielmechanischen Details zu kennen? Und der Rest der Erklärung gab es dann im weiteren Spielverlauf. Klingt schon anders als "Ne Stunde braucht man keinesfalls."


    Wenn sich die Spielrunde darauf einlassen kann, dann prima.

    Ne Stunde braucht man keinesfalls... max 30 Minuten hat es gedauert, bis wir losspielen konnten

    Maximal 30 Minuten stelle ich mir sportlich vor. Das sind 10 Aktionen, die erklärt werden wollen. Dann der Rundenablauf, die Icons, die Spielrunden, das Spielende und und und. Da das offizielle Regelvideo selbst schon 45 Minuten braucht und dabei viele Zusammenhänge weglässt und kaum aufs Thema eingeht und ich einer wirklich guten Erklärung eines Mitspielers gelauscht habe, die eine gute Stunde gedauert hat, die Nachfrage von mir:


    Wie schaffst Du es das Spiel in 30 Minuten zu erklären? Möchte ich gerne auch können. :)

    Am Sonntag in anderer Runde und mit anderer Eklärweise gespielt - in entspannter Viererrunde mit zwei Erstspielern. Diesmal wurde das Spiel von der thematisch verknüpften Seite erklärt, anstatt rein spielmechanisch wie im offiziellen Erklärvideo. Das hat mir im Verständnis und zum Aufbau der Atmosphäre wesentlich besser zugesagt. Allerdings waren das mit Spielaufbau dann auch mehr als eine Stunde. Da muss man halt durch, eben weil es so viele Aktionen, Verknüpfungen und Details gibt.


    Spielzeit waren dann zu viert rund vier Stunden, wobei wir uns auch ausreichend Zeit genommen haben, Detailnachfragen gemeinsam zu klären. Dabei sind dann auch einige kleine Spielfehler meiner Erstpartie aufgefallen sowie ebenso bei einer Mitspielerin in anderer Runde. Offen und ungeklärt war dann noch, ob man beim Startaufbau ein Mineral bekommt oder nicht. Gehört zu den Ressourcen, von denen man eine bekommen soll, ist aber im entsprechenden Bild im Regelheft nicht vorhanden. Wir haben mit Startmineral gespielt, weil was sowieso schon schwierig genug, mit den vorhandenen Möglichkeiten, irgendwie erfolgreich zu spielen.


    On Mars ist so ein typisches Spiel, bei dem eigentlich immer etwas fehlt für die eigene Wunschaktion. Mal ein Kristall für eine Zusatzaktion. Mal der benötigte Rohstoff für ein Gebäudebau oder das Mineral für die Umsetzung eines Bauplans oder der Arbeiter, um die Aktion überhaupt starten oder komplett durchziehen zu können, wie beim Minenbau. Zudem sind da noch die lieben Mitspieler, die Bauplätze zu besetzen drohen, weil die sind erst einmal Allgemeingut. Oder die Aktionen teurer machen, weil die ausgerechnet diese Aktionen vor einem noch durchführen müssen. Oder es werden Wissenschafter, Baupläne und Technologien weggekauft, obwohl man die eigentlich viel besser nutzen hätten können.


    So kommt es auch verstärkt auf Timing an. Für was kann ich mir Zeit lassen und wo muss ich zwingend meinen Mitspielern zuvorkomme? Wie lange kann ich auf dem Mars bleiben oder sollte ich doch zurück in den Orbit, damit die eigene Produktion angestossen wird und man sich Nachschub besorgen kann? Eine Aktion ist arg wenig, wenn man doch so vieles zeitgleich, vorab und dringend machen will, um die dann kommende Aktion möglichst zu optimieren. Deshalb sind ist die optionale Nebenaktion auch so wichtig, um Kettenzüge machen zu können. Die kosten aber Kristalle und müssen zudem auch erst einmal freigeschaltet werden, während Wissenschaftler locken, um Kristalle einzusparen, aber die wollen erst einmal mit Rohstoffen oder Arbeiter bezahlt werden. Zudem kann man auch die Technologien von Mitspielern nutzen, nur blöd, wenn die ausgerechent diese Technologie über Runde für Runde nicht weiterentwickeln wollen. Also doch selbst die Technologie kaufen oder was ganz anderes machen.


    On Mars ist ein Sandkasten an Spielmöglichkeiten. In einer Partie kann man nur einen Bruchteil davon überhaupt angehen. Zudem hat man es selbst in der Hand, wie stark man aufs Tempo drückt und das Rundenende beschleunigt kommen lässt. Tolles Spiel im oberen Kennerspielbereich vergleichbar Madeira oder Kaban von der Komplexität der Aktionsmöglichkeiten und deren Verknüpfungen. Thematisch toll, sofern man sich dem Spiel thematisch nähert fernab der reinen Spielmechanik. Diese Zeit empfehle ich, zusätzlich einzuplanen. Damit wurde für mich vieles wesentlich verständlicher und merkbarer. Spiele ich gerne wieder mit.

    Trajan : Martians - A Story of Civilization hat eine ganz eine Story in meinen Spielrunden. Auf einem Spielewochenende sind zwei Personen unabhängig voneinander am Regelwerk gescheitert. Das fing schon damit an, dass Spielmaterial mit der Anleitung nicht eindeutig zuzuordnen war. Danach kam das Spiel nie mehr aufm Tisch und ich habe es auch nirgendwo mehr gespielt gesehen.


    Inzwischen kann ich mir bei On Mars besser erklären, warum mir das Spiel in meiner Erstpartie nicht gefallen hat. Wir hatten uns das Spiel mit dem offiziellen Erklärvideo erklären lassen. Gutes Video und gute Erklärung, allerdings wird kaum bis gar nicht auf die thematischen Zusammenhänge eingegangen und auch vorab die einzelnen Spielelemente auch nicht wirklich thematisch in deren Verzahnung vorgestellt. Das Video fokussiert eher auf die Detailabläufe der Aktionen. Auf der rein mechanischen Ebene konnte ich es dann auch halbwegs spielen, wobei wir Details sowieso noch nachschlagen und untereinander beratschlagen mussten, ob wir die richtig verstanden haben und dann auch richtig ausgeführt haben. Typische Kennenlernpartie, kein Problem.


    Das fühlte sich dann wie ein Auswendiglernen von Prozessfolgen ab, deren thematisch verankerten Sinn ich aber nicht tiefgehend genug kannte. Wer sich wie ich neuen Spielen eher von der thematischen Seite nähert und eher in einer Top-Down-Erklärung und nicht einer Button-Up-Erklärung wie im offiziellen Erklärvideo, der wird eventuell dieselben Probleme mit On Mars haben.


    Deshalb empfehle ich bei einer Erklärung, zunächst im Grobüberblick die thematischen Elemente des Spiels vorzustellen und wie die untereinander verankert sind. Und erst danach in die spielmechanischen Details der einzelnen Elemente zu gehen. Also zunächst z.B. beschreiben, dass es eine Marskolonie gibt, die Gebäudebau belohnt. Also bauen wir Gebäude. Gebäude sind aber kein Eigentum, bis auf Wohngebäude. Also bauen wir Gebäude, um diese Belohnung abzugreifen. Die wird allerdings zufällig zu Spielbeginn festgelegt und steht in keinem Sinnzusammenhang mit dem Gebäudetyp. Also schauen, ob einem die Belohnung überhaupt etwas nützt. Gebäude sind aber auch für ... dies und das ... nützlich. usw ...


    Um diese Erklärart leisten zu können, muss man aber selbst einmal das Spiel begriffen und wohl auch gespielt haben. Oder leistet das die Anleitung, die ich nie gelesen habe?


    Sieht so aus, als ob ich On Mars eine zweite Chance geben sollte.

    Waren private Zielkarten, von denen eine erfüllt werden konnte und die zwei anderen dann für Edelsteine genutzt werden konnte. Spielfehler? Ich hatte mich auf die eine mit den 5 Technologien konzentriert, weil mir diese schnell erreichbar schien. Wusste dann aber zu wenig mit den Technologien anzufangen. Das wurde mir erst im Laufe der Partie klarer.


    Zudem die "Erste Kolonisten Karten", bei denen drei bestimmte Aktionen x-mal ausgeführt werden konnten für Extra-Edelsteine. Bei uns waren das A-B-C-D-Plättchen per Rover erkunden, Blaupausen-Gebäude auf den Spielplan bauen, Wissenschaftler-Aufträge anschaffen. Das war trotzdem arg viel Sandbox-System, so nach dem Motto "mach doch, was Du willst", aber meist konnte ich nicht das machen, was ich wollte, weil irgendwas fehlte, was ich bei meiner Wunschaktion als Voraussetzung brauchte und es eine weiter Aktion gebraucht hätte, um die Voraussetzungen zu schaffen. Und das bei einem Spiel, bei dem sich jede Aktion ohne eine Nebenaktion nutzen zu können, die einen zudem in Folge weiterbringt, nach einer unoptimalen Spielweise anfühlt.


    Das Sandbox-Spielsystem, bei der man seine Möglichkeiten erst einmal selbst herausfinden muss und zeitglich in der Erstpartie die Funktionsweise der Aktionen verstehen muss, um diese Möglichkeiten überhaupt erst einmal erkennen und erreichen, war mir in der Komplexität der Verzahnung dann schlicht zu viel Spielmechanik und Regeldetails. Mehr Arbeit als Spiel. Kein schlechtes Spiel, nur nicht meins.

    Heute die Chance gehabt, es in einer Erstpartie für alle Mitspieler kennenlernen zu können. Entspannter 3er-Runde, bei der wir uns das Spiel per Videorerklärung beigebracht haben. In Summe waren das dann mit Spielaufbau und Abendessenpause rund 5 1/2 Stunden. Viel Zeit haben wir im Laufe der Partie mit dem Nachschlagen von Details und Symbolerklärungen verbracht


    Im Kern ist der Spielmechanismus zwar recht einfach - Aktion machen und eventuell davor oder danach eine Zusatzaktion und der nächste Spieler ist am Zug. Aber die Komplexität liegt in den eigentlichen 10 Aktionen, die eine bestimmte Abfolge erfordern und da muss man sich schlicht anhand der Spielübersicht entlanghangeln, um nichts zu vergessen oder zu übersehen. Im Laufe der Partie lernt man das dann alles notgedrungen auswendig, um nicht immer nachschlagen zu müssen, weil die Symbolik hilft nur sehr begrenzt dabei, alle Details zu beachten. Dazu kommt dann noch einiges an Verwaltungsaufwand, wo wann welche Spielelemente weggenommen und hinsortiert werden sollen. Das alles will erst einmal verinnerlicht werden.


    Es gibt also eine Menge an verzahnte Spielmechanik, die durchdrungen werden will, bis man auf die spielerische Ebene vordringen kann. Ein Fest für Optimierfreunde und wer ebenso Freude daran hat, im Geiste Checkpunktliste bei Aktionsabfolgen abzuhaken, findet hier sein Spiel. Mir war das in Summe zu viel Arbeit, um irgendwann daran herausfordernde Freude zu haben, wie ein Aktionsrädchen ins Nächste greift. Spielmechanisch absolut gelungen und wird ebenso auch seine Fans finden. Die werden dann auch eine Partie auf einer überschaubare Spielzeit drücken können.


    Mir war das aber alles zu viel Dateilkram und zu wenig Atmosphäre. Ich hatte leider nie das Spielgefühl oder gar Kopfkino an einer Marsmission beteiligt zu sein und die Partie hat mir auch keine Geschichte erzählt. Im Direktvergleich finde ich Terraforming Mars als Marsspiel besser und Escape Plan vom selben Autor. Aber genau dafür war unsere Kennenlernpartie auch da - antesten, ob und was einem an dem Spiel gefällt. Also Mission erfüllt. Und langweilig empfand ich die Spielpartie eben nicht, nur eben spielmechanisch zu komplex und verzahnt für meinen aktuellen Spielegeschmack.


    Wir haben die "Erste Kolonisten"-Startaufstellung mit den privaten Zielkarten genutzt. Ich hatte mir davon mehr Führung erhofft. Stattdessen habe ich eine Spielweise gewählt, von der ich dann nicht recht wusste, wie ich die nutzbringend weiterspielen sollte. Fünf Technologieplättchen besitzen und danach kam die große Ratlosigkeit bei mir. Am Ende hatte ich nur ein einziges Mal produziert und da auch nur eine Batterie, weil im Orbit gestartet und nur einmal zurück in den Orbit geflogen und vorab keine Mine gebaut und nur ein aufgewertetes Gebäude besessen. Stattdessen Punkte über das Erfüllen der Stationsforderungen gemacht und das Bauen von Gebäudestrukturen sowie über Technologien. Erst im letzten Spieldrittel zwei weitere 3er-Blaupausen gesichert und damit Punkte gemacht. Geteilter zweiter Platz an Punkten oder eher dritter Platz, weil ich weniger Kristalle hatte als Tiebraker und rund 20 Punkte hinter der Siegerin, die extrem auf eigene Minen gesetzt hatte und als Einzige auch einen Auftrag erfüllt hatte. So oder so arg viel Optimierungsluft nach oben, was aber in einer Kennenlernpartie zu erwarten war.