Beiträge von MetalPirate im Thema „06.01.-12.01.2020“

    Gestern und heute die ersten beiden Mal gespielt im neuen Jahr. Brass Birmingham als 3er und nochmal #BrassBirmingham als 2er.



    Beim Spieletreff gesten waren wir mal wieder neun Personen. 4+5 oder 3+3+3? Zwei andere Mitspieler und ich waren uns schnell einig, dass es lieber drei 3er sein sollten, weil doch ein paar grübelanfällige potenzielle Mitspieler drohten und damit eine Ausdehnung Richtung Mitternacht, bis man wieder zuhause ist. Brauche ich nicht zum Glücklichsein. Zu dritt geht auch ein Brocken wie Brass Birmingham gut, was ich zufällig dabei hatte. (Ich hatte keine Lust oder Zeit gehabt, irgendwas anderes vorzubereiten, zumal ich dachte, dass bei 9 Leuten eh genug da sein würde. Also einfach mal eines der Lieblingsspiele eingepackt.)


    Für den einen Mitspieler war es die zweite Partie, für den anderen die dritte. Also nochmal Regelauffrischung vorneweg. Bei mir dürfte die Zahl der Brass Birmingham Spiele langsam so Richtung 40 oder sogar mehr gehen (3/4 davon als 2er). Wer dann gewinnt, ist eigentlich klar, aber die anderen haben sich gut geschlagen. Die üblichen kleineren Anfänger-Fehler halt, wenn man überhaupt Fehler nennen mag: etwas zu viele Verbindungen gebaut und etwas zuwenig hochwertige Industrie; stattdessen etwas zu viel auf Rohstoffe gesetzt, anstatt die Industrie-Spieler durch Verteuern der Rohstoffe einzubremsen. Aber okay, Anfänger kann man ruhig so spielen lassen, das generiert gut Einkommen und wenn man viele Plättchen auf das Brett legt, macht das Spielen auch Spaß.


    Ich bin in der Kanalphase lange Zeit mit negativem Einkommen rumgekrebst (WIMRE sogar das gesamte Spiel über am wenigsten Einkommen gehabt) und hatte am Ende auch wenigsten Plättchen auf dem Brett. Aber das waren dann u.a. alle drei Level IV Cotton Mills, was dick Punkte gibt. Ich bin voll auf Baumwolle gegangen, weil am südlichen Handelspunkt Alleskäufer und Baumwollkäufer lagen, während im Westen kein Händler war. Dann kann man in Südwesten der Karte, wo die Baumwollspinnereien liegen, sich gut ausbreiten, und muss nur etwas aufpassen, dass sich niemand alleine Birmingham sichert (und im worst case dort sogar noch die Handelswaren-Fabriken mit 2 Verbindungspunkten errichtet). Im 3er eher unkritisch, sobald jeder 1 oder 2 Verbindungen nach Birmingham hat.


    Insgesamt hat's allen viel Spaß gemacht. Auch ausdrücklich den beiden relativen Anfängern, die viel gelernt haben. Das war wieder mal Werbung für Brass Birmingham.



    Solche Werbung war heute abend nicht mehr nötig. Das gleiche Spiel nochmal mit meiner Frau, diesmal als 2er. Brass Birmingham spielen wir auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch locker runter, wo man auf 90% der Spiele im Regal schon keine Lust mehr hat. Brass Birmingham geht dann immer noch, weil die Erfahrung von geschätzt rund 30 Partien miteinander dahinter steht.


    Einer der riesengroßen Pluspunkte von Brass Birmingham ist, dass fast jede Partie anders läuft. Ganz wesentlich hängt der Verlauf von der Positionierung der Händler ab (für mich der größte Pluspunkt gegenüber Brass Lancashire). Heute war der Alleskäufer im Westen, da wo nur ein Händler ist. Damit kann man, passende Startkarten vorausgesetzt, etwas riskieren, was im 2er-Spiel enorm schwer umzusetzen ist: auf Level V Pottery gehen. Bringt nicht unbedingt High Scores, aber Spaß zu spielen. Das Besondere ist, dass man kaum Develop-Aktionen braucht, wesentlich weniger als bei den beiden anderen Industrietypen.


    Level I/III/V Pottery auf den Plan, flippen, hohe (jedoch nicht unbedingt sehr hohe) Punktzahl sicher. Okay, zwischendrin braucht's noch ein paar Kredite, weil Pottery sauteuer ist, und die richtigen billigen Kohleminen oder Eisenwerke für die Einkommenssteigerung zum richtigen Zeitpunkt auf den Plan zu legen, ist die Kunst dabei. Am Ende ist die Bierversorgung eventuell kritisch. Da kann's auch mal nötig werden, per Joker-Ortskarte im hohen Norden eine Brauerei zu bauen, damit kein netter Mitspieler das eigene Bier wegsaufen kann, wenn man nicht als Letzter der Spielreihenfolge passend einen Doppelzug hinbekommt (= vier Aktionen hintereinander, davon die ersten beiden zwangsweise billig).


    Wenn man bei Brass Birmingham Pottery V wirklich geflippt bekommt, dann ist die Freude über diese besondere Spielleistung, gerade im 2er-Spiel, für mich noch größer als die 20 Siegpunkte, die das Plättchen in der Schlusswertung bringt. Andere Strategien bringen vielleicht etwas in den 170er bei der Punktezahl am Ende, Pottery heute nur 154, aber es macht Spaß und das zählt. Mit 154 gegen 148 knapp die Nase vorn gehabt.



    Zwei Spiele erst in diesem Jahr, aber das waren zwei sehr schöne Spiele Brass Birmingham. Qualität zählt, nicht Quantität.

    [Splotter vs. EGG]

    Aber du musst schon zugeben, egal wie man dazu steht, und auch wenn China involviert ist:

    Bei relativ gleicher Preisklasse ist das EGG-EGG-Material deutlich besser als das Splotter-Material, und spielerisch sind die Spiele auch nicht wirklich schlechter ...

    So pauschal würde ich das nicht sagen. 100% glücklich bin ich weder mit dem einen noch mit dem anderen. Splotter-Spieler könnten für meinen persönlichen Geschmack auch ohne jeden Verlust an Funktionalität etwas weniger spartanisch daher kommen (sicher Geschmackssache...) und etwas mehr redaktionelle Überarbeitung würde manchmal auch nicht schaden. (Wieso sind z.B. bei FCM Meilensteine über Karten realisiert? Wieso hat sich da anscheinend niemand Gedanken gemacht zum Platzbedarf? Diverse Lösungen vom Sekundärmarkt zeigen, dass es besser geht.) Dafür sind die Holzspielsteine bei Splotter deutlich besser als der meiste China-Kram, EGG eingeschlossen. Zumindest solange die Größe stimmt (hallo, Indonesia). Und warum Roads & Boats für die 20-jährige Jubiläumsausgabe optisch nicht wenigsten ein klitzekleines bisschen in die Moderne geholt wurde, kann ich mir auch nur damit erklären, dass die überzeugten Splotter-Fans offenbar hässliche Anno-Dazumal-Aufmachung mögen müssen.


    Bei EGG glänzt dagegen vieles auf den ersten Blick, aber auf den zweiten Blick ist's dann doch nicht so edel. Die Player Boards sind immer dick, aber selten flach. Die Plastik-Inserts sind konstant unpraktisch. Zwar nicht mehr nur irgendwelche Fächer unpassender Größe wie früher, aber durchdacht geht trotzdem anders. Z.B. auch jetzt wieder bei On Mars, beim Fach für die Ressourcenplättchen, das fest verbunden ist mit dem restlichen Insert und nicht separat rausgenommen werden kann. Völlig unbrauchbar. Und über das Insert von Age of Steam "Deluxe" reden wir lieber gar nicht erst...