Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „30.12.2019-05.01.2020“

    Die Woche mit dem Jahreswechsel ist fast rum. In dieser Zeit gab es insgesamt 4 verschiedene Spiele mit insgesamt 7 Partien.


    Barrage (2x solo)


    Nachdem ich das mit meiner Frau ja schon mal zu zweit gespielt habe, nunmehr zwei Solopartien. In der ersten habe ich gespielt, in der zweiten meine Frau, der ich assistiert habe, weil ja nur ich die Regeln gelesen hatte.


    Vor das Solospiel setzt das Spiel erstmal die Lektüre der recht ausführlichen Soloregeln. Man spielt gegen mindestens einen Automa. Dieser ist durchaus aufwändiger zu handeln, als das etwa bei Viticulture der Fall ist, man kann es eher mit Scythe annähernd vergleichen. Der Automa blockiert nicht einfach Aktionsfelder, sondern "spielt" Aktionen. Gesteuert wird das über jeweils zwei Plättchen, von denen es 20 zweiseitige gibt. Das eine Plättchen enthält eine Kette von möglichen Aktionen, die in Reihenfolge abzuarbeiten sind, bis man auf eine Aktion stößt, die der Automa spielen kann. Auf vielen dieser Plättchen gibt es auch noch in der Reihenfolge eine Aktion in gestrichelter Sprechblase. Die erste Aktion, die der Automa spielen kann, beendet dessen Zug, es sei denn, es ist die Sprechblasenaktion, dann spielt er noch eine weitere Aktion. Das zweite Plättchen (Rückseite des vorherigen Aktionsplättchens) enthält die Präferenzliste, mit der der Automa bestimmt, wie er, wenn er baut, die Bauaktion ausführt. Das kann schon mal Aufwand bedeuten, vor allem, wenn man bis in die letzte Stufe der Präferenzliste muss.

    Man kann mit mehr als einem Automa spielen, auch im Mehrspielerspiel kann man diese nutzen.

    Der Automa hat vier Schwierigkeitsstufen. Auf den Stufen leicht und normal ist es nicht schwierig, ihn zu schlagen, hart und sehr hart haben wir noch nicht probiert.


    Reavers of Midgard (1x zu zweit)


    Zweites Spiel der Midgard-Reihe nach Champions of Midgard. Anderer Designer, gleiches Thema, anderes Spiel. Ein Wikingerspiel ist es, ein wenig optimierlastig und ein wenig "brav"; Spaß macht es, im Ersteindruck auf der Ebene "Abenteuer" ist es aber nicht wirklich mit Champions of Midgard (Grundspiel, die Erweiterungen habe ich noch nicht) zu vergleichen. Die prickelnde Spannung, die ich beim Grundspiel von Champions of Midgard verspüre, wenn die Wikinger in den Kampf ziehen, habe ich bei der Erstpartie von Reavers of Midgard nicht erlebt. Kann ja noch werden.

    Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob ich Champions of Midgard den Vorzug geben müsste, wenn ich etwas zum Erzählen im Langhaus nach der Rückkehr von gefahrvoller Reise erleben will.


    Deus (2x zu zweit)


    Es gibt im Kern nur zwei Aktionen, von denen man eine spielen muss.

    Die eine ist Bauen, die andere, den Göttern opfern. Bauen kann man sechs verschiedene Gebäudetypen, wofür man Geld/Rohstoffe braucht, die man sich besorgen muss.

    Ein Gebäude wird auf dem Spielplan durch einen entsprechenden Spielstein repräsentiert, wobei auch Schiffe, Armeen und Tempel in diesem Sinne Gebäude sind. Zugleich hat man dafür auch eine Karte, die man zum Bauen ausspielen muss. Die Karten der sechs Typen werden jeweils in einer eigenen Spalte so aufeinandergelegt, dass die letzte oben liegt und dann werden alle Karten der Spalte von unten nach oben aktiviert und deren Funktionen ausgeführt.

    Die andere mögliche Aktion ist das Darbringen eines Opfers an einen der fünf Götter. Das ist immer mit dem Ablegen von Handkarten verbunden. Jeder Gott gibt je abgeworfene Karte etwas Bestimmtes, z.B. Rohstoffe, und man darf eine der Spalte jeweils zugehörige Gebäudefigur aus dem eigenen Vorrat auf sein Tableau stellen. Nur Gebäude, für die man eine Spielfigur auf dem eigenen Tableau hat, kann man bauen.

    Was alles wirklich so los ist in dem Spiel, ergibt sich kaum aus der schön kurzen Spielregel, sondern aus den Funktionen der durch Bauen aktivierten Karten.

    Nicht schwer, nur eingeschränkt planbar, da man Karten vom verdeckten Stapel zieht, aber beeinflussbar, vor allem, wenn man für Kartenumsatz sorgt.


    Rise to Nobility - Beyond (1x zu zweit, 1x Solopartie meiner Frau, von mir "begleitet").


    Mein Highlight der Woche. Ich mag Rise to Nobility, das thematisch betrachtet an Cavern Tavern anknüpft. Die Erweiterung Beyond hat vor allem zwei neue Aspekte für das Spiel.

    Zum einen gibt es einen Tempel, in dem Opfer dargebracht werden können. So wird das wohl etwas beschönigend genannt. Spielmechanisch ist das ein Markt: Ich gebe etwas und bekomme dafür etwas, das ich sonst an anderer Stelle zu anderen Preisen erwerben müsste. Damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen, kann jeder Spieler das maximal achtmal machen.

    Zum anderen gibt es die Möglichkeit, Karten zu erwerben (Relikte, Ältere, Gebäude). Diese legt man bei sich ab und kann sie aktivieren.

    Dieses Aktivieren ist nicht günstig: Gebäude werden aktiviert, indem man ein Haus auf die Karte stellt, Ältere werden aktiviert, indem man eine Siedlerfigur auf die Karte stellt. Relikte brauchen zum Aktivieren den Einsatz eines beliebigen Würfels, womit man alle eigenen Relikte aktivieren kann, sofern man für jede einzelnen Karte auch deren Aktivierungskosten bezahlt.

    Das verändert das Spiel, Beispiel:

    Steinkonzilplättchen erwerbe ich normalerweise, wenn ich schon eine Siedlerkarte erfüllt habe, die zur Spalte des Plättchens gehört, und einen Würfel einsetze, der der Zeile des gewünschten Plättchens entspricht. Dann muss ich die Kosten des Plättchens bezahlen und verliere zwei Stufen auf der Ansehensleiste. Etwaige Vergünstigungen durch in der Kanzleierweiterung platzierte Siedlerfiguren sind dabei nicht berücksichtigt, sie würden auch für den Erwerb eines Steinkonzilplättchens auf die folgende Art gelten.

    Ein Steinkonzilplättchen kann man auch über ein Opfer im Tempel bekommen. Dazu muss ich im Tempel einen dort passenden Würfel einsetzen, die Opferkosten bezahlen, bekomme gegebenenfalls sogar einen Schritt auf der Ansehensleiste, und muss dann auch noch die Kosten des Steinkonzilplättchens bezahlen. Ich brauche dazu aber nicht einen passenden Würfel für die richtige Zeile im Steinkonzil und ich brauche auch nicht eine erfüllte Siedlerkarte der zugehörigen Spalte des Plättchens.


    Die Partie zu zweit haben wir auf der Mondlichtseite (leicht veränderte Spielregel) des Plans von Grundspiel und Beyond mit der Kanzleierweiterung gespielt.

    Die Solopartie hat meine Frau auf der Sonnenseite und ohne Kanzleierweiterung gespielt.

    Im Solospiel gibt es so eine Art Automa, der fünf (mit Beyond) sechs Würfel hat, mit denen er Aktionsfelder besetzt und Würfelzahlen vorgibt. Ein Würfel kommt in die Höhlenschenke, einer auf den Bauhof, zwei in die Gilden, einer in die Gildenhalle und einer in den Tempel.

    Beyond enthält auch zusätzliche Aufgabenkarten für den Solospieler, die einen konkreten Bezug zur Erweiterung haben.

    Im Solospiel spielt man fast nie nur auf eine zu erreichende Punktzahl, das fände ich auch eher langweilig.

    Die Aufgabenkarten, von denen man zu Spielbeginn eine zugelost bekommt (kann man natürlich auch stattdessen auswählen), enthalten alle recht verschiedene Bedingungen, die erfüllt sein müssen, wenn man das Spiel gewinnen will.

    Meine Frau hatte als Aufgabe: 5 verschiedene Opfer im Tempel (sechs verschiedene gibt es, der Automa setzt da auch hin), 5 Werkstätten mit Gildenmeister in fünf der sechs verschiedenen Gilden und mindestens 95 Punkte.

    Der Solospieler hat für die Erfüllung seiner Aufgabe 10 Runden Zeit. Meine Frau hat es in acht geschafft.