Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Lewis & Clark (Hunter & Cron Edition)“

    Bloß keine Panik wegen angeblicher Qualitätsmängel. Ich fand schon die alte Ausgabe ok, die neue ist es auch.

    Es gibt zweifellos dickere Spielbretter, aber ich wüsste nicht, warum dieses zu dünn und einrissgefährdet sein sollte.

    Auch Karten habe ich schon bessere gesehen.

    Trotzdem ist weder bei der alten noch bei der neuen Ausgabe bei mir bislang irgendetwas kaputtgegangen, obwohl auch in der alten Ausgabe die Karten nicht gesleevt sind.

    Wenn sehr gute Spieler maximal effizient spielen wollen, auch wenn das dem thematischen Sinn des Spiels entgegen ist, möchte ich kein sehr guter Spieler sein und mit einem solchen auch nicht spielen.

    Für mich geht Thema weit vor Mechanik.


    So gilt zB bei uns die Hausregel bei Stone Age, dass nicht ernährte Leute sterben und aus dem Spiel sind. Das ist thematisch sinnvoll, nix Hungerstrategie.

    Ich frage mich, ob ich hier überhaupt noch einmal etwas zu sagen soll, ob ich mich damit nicht selbst maßlos überschätze; denn wer bräuchte das schon.


    Aber ich bin hemmungslos ahnungslos, dumm, total naiv, verstehe gar nichts, deshalb:


    H&C sollen/können/dürfen das machen, wie immer sie wollen. Es ändert an meiner persönlichen Einschätzung von H&C schlicht nullkommanichts. An meiner persönlichen Einschätzung von so manchem anderen ändert diese "Diskussion" allerdings schon etwas.

    Wenn wir hier über den Marktplatz verkaufen wird es ja auch nicht teurer als 5,99 Euro oder?

    Das kann durchaus teurer werden. Ich habe gerade erst bei Hermes für ein von mir versandtes Paket 10,99 € an Gebühren bezahlt. Das war dann allerdings auch TMB mit 6 Erweiterungsschachteln, was ich hier über den Marktplatz als Paket inkl. Versand verkauft habe. Verpackungsmaterial nicht berücksichtigt, musste ich zufällig auch nicht extra kaufen.


    An Versandkosten i.H.v. 7€ für ein Spiel wie Lewis&Clark, wenn man den Versand über einen Dienstleister durchführt, kann ich nichts Aufregendes finden. Es muss ja niemand kaufen, wer's haben will, dem wird es das wert sein.

    Die hier (und auf BGG) bereits angesprochenen nachträglichen Regelfixes , bzw. die nicht redaktionelle Bearbeitung/Aktualisierung der H&C Version stören mich ein bisschen.

    Das braucht dich nicht stören.


    Der bedeutendste "Fix" ist eine Regeländerung zur "Bekämpfung" der "Hang-Back-Strategie". Wer nicht auf Teufel komm' raus einfach alles macht, was die Spielregel nicht verbietet, würde ohnehin, weil erkennbar nicht dem thematischen Sinn des Spiels entsprechend, so nicht gespielt haben.


    Sonstige Fixes braucht man nicht wirklich, es ist schon gestattet, ein wenig mitzudenken. Ja, bei BGG gibt es allein 201 Threads zu den Spielregeln. Dabei zeigt sich, dass die meisten Regelfragen gar keine sind. Wenn einer aktuell etwa danach fragt, ob die Karte Nr.17, die 2 Felle Nachlass gibt beim Anwerben von Charakteren, bedeutet, dass man einen Charakter, der zwei Felle haben will, um sich anwerben zu lassen, kostenlos bekommt, darf man sich nicht wundern, wenn das zu der Antwort führt, ja, das bedeutet es, und wenn der nur 1 Fell kostet, musst du auch keines zahlen, denn billiger als null geht nicht. Man muss da wohl vorbeugen, womöglich käme der Fragesteller sonst noch auf den Gedanken, er bekäme dann nicht nur den Charakter, sondern auch noch ein Fell obendrauf.


    Ich habe die Erstausgabe dieses Spiels und bin mit deren Spielregel völlig problemlos zurechtgekommen.

    Ich habe Mühe zu verstehen, warum hier manche die Dinge so emotionalisieren müssen.


    Ich habe das Glück, einfach nur Spieler zu sein. Mit der Branche bin ich so richtig null verbandelt.


    Ich habe auch das Glück, nicht zur direkten Zielgruppe des Reprints bei H&C zu gehören, weil ich das Spiel sowieso schon habe. Ich bin auch mit meiner vollkommen unveränderten Erstausgabe voll zufrieden. Die "Hangback"-Regeländerung habe ich mitbekommen, alle anderen "Fixes" brauche ich nicht.


    Ich nehme zur Kenntnis, dass H&C das Spiel wieder herausbringen wollen. Das finde ich gut, denn das Spiel ist gut. So hat jeder, der davon erfährt und sich für das Spiel interessiert, die Gelegenheit, dieses in Neuzustand zu einem vertretbaren Preis zu erwerben.


    Was sollen da Ärger und Häme? Nützt das jemandem? Selbst wenn beim ersten Spiel (FFFF) die Herausgabe eines vergriffenen Spiels ein "Fanprojekt" gewesen sein sollte oder das wer auch immer so gesagt hat, ist das doch am Ende vollkommen gleichgültig. Es gibt anscheinend Bedarf (bei mir nicht), warum also nicht, auch wenn dabei "schnöder Mammon" verdient werden sollte. Das ist immer noch sehr viel weniger schnöder Mammon, als die bei BGG z.B. teilweise verlangten Phantasiepreise für Exemplare, die nicht einmal OVP sind.


    Auch das Herabwürdigen anderer "Herr, schmeiß' Hirn vom Himmel", "hirnbefreites Fangehabe" usw. sollte zumindest für diejenigen entbehrlich sein, die meinen, selbst über Hirn zu verfügen.


    Einfach nur schade, wie das hier manchmal läuft.

    Lewis&Clark gehört zu den Spielen, die ich wirklich mag und von denen ich "gar nicht verstehen kann", wie man das nicht mögen kann.


    Ich habe die erste Ausgabe in rechteckiger, flacher Schachtel, multilingual. Es ist ein Rennspiel, ein Workerplacement-Spiel, ein Deckbuilder zu einem interessanten Thema.

    Das Spiel nimmt sein Thema immerhin so ernst, dass die Spielregel nicht nur einen Abriss des historischen Hintergrundes enthält, sondern auch zu allen Begleiterkarten eine Information darüber, welche Rolle diese Figur für das Geschehen gespielt hat. Lässt man sich darauf ein, nicht einfach nur Mechaniken abzuarbeiten, sondern thematisch zu denken, macht das richtig Spaß und ist keineswegs langweilig, sondern durchaus spannend.


    Ich habe das Spiel solo, aber auch zu zweit und zu dritt gespielt; immer fand ich es gut.


    Um auf dem Fluss voranzukommen, braucht man immer wieder Hilfe der Indianer. Davon hat man anfangs nur einen. Indianer sind aber die Worker, die man im Indianerdorf als Helfer braucht. An mehr davon zu kommen, schafft schon ein Gerangel um die in ihrer Zahl ja begrenzten Indianer. Um Aktionen im Indianerdorf spielen zu können, setzt man dort Indianerfiguren ein, sofern man sie hat. Sind sie einmal im Dorf im Einsatz, können sie von ihren Einsatzorten zum Feiern in die Dorfmitte gerufen werden. Von dort kann man dann so viele nehmen, wie man will und unterbringen kann, also auch alle. Das beeinträchtigt alle anderen, weil die halt aktuell keine weiteren für sich beschaffen können.


    Die "Tauschorgie" ist keine solche. Mit Hilfe von Indianern kann ich Bäume fällen (und ins Dorf schaffen) und dort z.B. mit Hilfe anderer Indianer daraus ein Kanu bauen. Kanus braucht man zum Transportieren von Rohstoffen und Indianern. Ich sehe so etwas nicht als "Tauschorgie", sondern als thematisch sinnvolle "Produktionskette".


    Man kann auch neue Helfer anheuern (Karten), die einem neue, verbesserte Möglichkeiten geben. Damit vergrößert man sein Deck. Das hat Vor- und Nachteile. Deshalb kann man sich auch beim "Abschied" von bis zu drei Karten trennen. Die Karten geben einem mehr Möglichkeiten, aber sie können auch hinderlich sein. Wenn man nämlich sein Lager aufschlägt, was man im Spielverlauf und auch am Ziel immer wieder muss, muss man zunächst seinen Forscher um so viele Felder zurücksetzen, wie man noch Charakterkarten und Zeitsymbole auf seinen erworbenen Kanus hat. So war ich z.B. in meinem ersten Solospiel vier Felder hinter dem Ziel, bevor der Gegner das Ziel erreicht hat. Gewonnen habe ich aber trotzdem nicht, weil ich mein Lager dort nicht aufschlagen konnte; ich hatte nämlich noch durch Charakterkarten und entsprechende Kanus zuviel Zeit mit dem Lagerbau zu verbringen, was durch Zurücksetzen des Forschers auf der Strecke symbolisiert wird, ehe er an der Stelle, die er so erreicht, das Lager aufschlagen darf. Deshalb wäre ich also letztlich nicht im Ziel gewesen. Bläht man sein Deck zu sehr auf, um seine Möglichkeiten auf der Reise zu verbessern, muss man es auch rechtzeitig wieder abbauen; bei den Booten geht das so nicht.


    Es gibt nicht nur den Fluss, auf dem man fährt, es gibt auch zwei Bergstrecken, die man überwinden muss. Dafür braucht man Pferde. Die muss man sich im Indianerdorf per Tauschhandel besorgen. Ich finde es thematisch sinnvoll, dass man für ein Pferd drei verschiedene Rohstoffe abgeben muss, die man sich ja auch erst beschaffen muss. Ein wenig unglücklich spricht die Regel bei Kanus und Pferden von verarbeiteten Waren, gemeint ist einfach, dass beides nicht einfach wie Rohstoffe beschafft werden kann. Kanus werden aus Holz, das man besorgt hat, hergestellt, Pferde werden gegen Rohstoffe eingetauscht.


    Im Gegensatz zu dem Kartenspielableger zum gleichen Thema werde ich Lewis&Clark behalten, weil es einfach ein gutes und interessantes Spiel ist. Ob ich mir deswegen die Neuauflage von H&C kaufe, ist eine ganz andere Frage; das werde ich nur wegen der Promos sicher nicht machen. Hätte ich das Spiel noch nicht und wüsste vom Spiel, was ich weiß, wäre das für mich eine klare Kaufentscheidung.