Expertenkaffees der Stufe 2
Wenn man das erste Spiel mit mindestens 15 Punkten abgeschlossen hat, erhält man eine der folgenden Sorten.
Die Qualität und Schwierigkeit dieser drei ist derart unterschiedlich, dass das Ziehen dieser Karte einen übermäßig großen Einfluss auf das Gesamtergebnis hat. Wenn man auf hohem Niveau auf Rekordjagd geht, bedeutet das Ziehen der falschen Karte schon das Ende der Träume und man darf sich lediglich noch am Spiel erfreuen und an der Herausforderung.
Stufe 2 (Experte) - Renacimiento
Dies ist die eierlegende Wollmilchsau. Der Renacimiento ist nicht nur deutlich am leichtesten zu spielen, sondern verlangt als einziger der drei vier Geschmacksplättchen und hat damit ein höheres Punktepotential. Er besitzt acht freie Geschmacksplättchen und keine Fehlbohne. Er gleicht somit fast den Expertensorten der Stufe 1. Die etwas höhere Gesamtzahl an Bohnen bedeutet aber zumindest, dass die Reduktionstechnik nicht ganz greift, auch wenn das Verkleinern des Beutels natürlich immer gut ist. Der geforderte Röstgrad von 17 ist ein weiterer Unterschied. Das macht nun die 3er Bohne in der Tassenprobe zur besten Basis des Kaffees. Ich würde meine Spielweise hier aber zunächst nicht verändern und die Sorte genauso spielen wie die schwächeren Kaffees, denn man wird den Renacimiento grundsätzlich über 14 Runden ausspielen. Wenn man sich bis zum 2nd crack an der Basis 2 orientiert hat, reichen die letzen zwei Runden in der Regel um das Niveau anzuheben. Lediglich die 1er Bohne lege ich in den Crackrunden nicht mehr auf den Joker, sondern warte auf eine Gelegenheit am Schluss, wo auch hier die meisten Aktionen gespielt werden. Ein bisschen aufpassen auf den Röstgrad sollte man hier aber schon. Wenn man in den ersten Runden nur zuschaut und lediglich wieder auf den Einsatz roter Plättchen wartet, kann es schon mal passieren, dass der Kaffee ungewöhnlich langsam röstet, weil man viele unnütze Plättchen zieht. Dann kann es sinnvoll werden in der 2nd crack Phase durch Sofortaktionen einzugreifen. Hier bedarf es ein bisschen Erfahrung. Mit vier Geschmacksplättchen und Süße (wird eigentlich nicht verlangt) als zusätzlichem Joker in die Tassenprobe zu gehen, kann hier tatsächlich sehr nett sein.
Mehr noch als bei anderen Sorten liegt hier der Fokus total auf dem Treffen des optimalen Röstgrades, denn der Verlust für das Unterschreiten um einen Punkt ist schon gewaltig (10). Vermutlich haben die Designer das als zusätzliche Schwierigkeit der Sorte betrachtet. Pech gehabt.
Stufe 2 (Experte) - Armenia Supremo
Der ist schon eine ziemlich schwere Nuss. Zunächst wären da einmal vier Fehlbohnen, was mindestens mal eine effektive Ausmusterungsaktion verlangt.
Spielerisch anspruchsvoll ist aber auch die ungewöhnliche Verteilung der Geschmacksplättchen. Der Armenia Supremo hat sie sieben freie, davon zwei rote, vier grüne und ein blaues. Im Prinzip würde man vielleicht gerne eine frühe 2 aus 5 Aktion spielen. Das kann hier schon schwierig werden. Vier grüne Plättchen sind eigentlich eine schöne Sache, da die sehr flexibel sind, aber früh kann man die kaum spielen, da der Kaffee viel Feuchtigkeit und harte Bohnen hat. Ein klein bisschen Glück die Plättchen in den letzten Runden gut zu ziehen, ist hier hilfreich und eine Zwei Neue Aktion mit einem grünen Plättchen in einer der Crackrunden, wenn die Röstung schwerer in Gang kommt, kann man in Erwägung ziehen. Wie alle anderen Sorten, die noch kommen werden, wird auch der Armenia Supremo über die volle Distanz geröstet. Ansonsten ist der Start auch hier Standard. Warten auf den Einsatz der roten Plättchen, die ich hier ausschließlich für Tasseneffekte nutzen würde. Zwei zusätzlich ist also nicht drin. Die Bohnen auf ein vernünftiges Niveau zu rösten ist wahrscheinlich auch nicht das größte Problem. Mit 17 Röstpunkten bei 7 Bohnen sind für das Optimalergebnis Verteilungen mit 2er und 3er Bohnen als Basis möglich. Wenn man Fehlbohnen und grüne Geschmacksplättchen in den Griff bekommt, ist ein vernünftiges Ergebnis drin. Das was man regelmäßig mit dem Renacimiento erreicht, ist hier aber nicht einmal im besten Fall möglich.
Stufe 2 (Experte) - Dhamar
Ich hoffe, dass ich diese Brühe niemals trinken muss. Den Dhamar zu ziehen ist eine echte Strafe. Das ist der schwerste Kaffee im Spiel. Auch von den anderen Sorten, die man bei weniger Punkten erhält, kommt keiner an ihn heran.
In erster Linie dafür verantwortlich sind sechs Fehlbohnen, auf die man hier sein Spielkonzept aufbauen sollte. Am besten wäre eine große Runde mit Nachziehen (2 Neue, 2 zusätzlich) und einer richtig starken Ausmusterungsaktion. Aber der Dhamar hat gerade einmal sechs freie Gechmacksplättchen und 18 Röstpunkte verlangen außerdem, dass man den Röstprozess nicht ganz aus den Augen verliert. Der eine Punkt mehr als der Armenia Supremo bei sieben Bohnen beduetet nun, dass eine 3er Basis für optimale Punkte sorgt. Man muss den Röstprozess aber eher ein wenig mehr "laufen lassen" als bei anderen Sorten, weil man nicht so viele Plättchen hat und die zum effektiven Ausmustern braucht. Als Problem hierbei kann sich dann aber ergeben, dass man nur ein grünes Plättchen hat und am Ende nur schwer vor Verbrennung schützen kann, wenn die Röstung zu dunkel ist. Dabei hat man drei freie rote Plättchen, mit denen man gerne den Beutel verkleinern würde. Vielleicht macht man das auch. Das Spiel mit dem Dhamar ist insgesamt ein wenig chaotischer und man versucht die Gelegenheiten zu nutzen, die sich ergeben. Leider präsentiert dieser Kaffee aber oft Probleme statt Lösungen.
Expertenkaffees der Stufe 3
Stufe 3 (Experte) - Limu & Tepi
Und noch zwei Meisterröstungen, die einem nur zu Beginn Probleme aufgeben werden, danach werden sie zu sicheren Punktegaranten.
Mit neun und zehn freien Geschmacksplättchen und keinen Fehlbohnen hat man eigentlich alles, was das Herz begehrt. Das einzige Problem sind die verlangten 19 und 20 Röstpunkte, hier sollte man eine Reihe von Kniffen einsetzen.
Man sollte früh versuchen Zwei Neue zu spielen, das entfernt ein Plättchen und treibt die Röstung etwas voran. Wenn ich in den ersten Runden kein rotes Plättchen ziehe, verlege ich die Aktion eher in eine Crackrunde, in der ich weitere Soforteffekte nutzen kann, wenn ich mit dem Grad der Röstung unzufrieden bin. Zu Beginn wird man wieder versuchen rote Geschmacksplättchen für Tasseneffekte zu spielen, diesmal wird auch Süße benötigt. Man sollte sich jetzt nicht mehr an der Zweierbohne orientieren, sondern den Röstprozess entweder laufen lassen oder die 3er Bohne wählen. Hier weisen die Sorten den einzigen kleinen Unterschied auf. Der Tepi erreicht seine Höchstpunktzahl mit einer Dreierbasis, der Limu mit einer Viererbasis. Meist führt das aber erst in den beiden Schlussrunden zu leicht unterschiedlichen Entscheidungen. Hier wird jetzt vor allem eines wichtig. Wenn man grüne und blaue Geschmacksplättchen spielt, ist es meist falsch stärkere Bohnen vor dem Rösten zu bewahren. Ob eine Bohne in der Tassenprobe den Wert 0,1 oder 2 hat, wird hier zunehmend unbedeutend, denn man braucht Dreier und Vierer. Ein grünes oder blaues Plättchen spielt man hier in der Regel nur noch wegen des Tasseneffekts und beeinflusst Bohnen, die man ohnehin nicht braucht. Wenn man den Tasseneffekt nicht mehr braucht und Vierbohnen vor dem Rösten schützen muss, kann man auch überlegen Zwei Neue zu nutzen, wodurch andere Bohnen geröstet werden. Man sollte allerdings ein weiteres Plättchen auf der Hand haben für den Fall, dass die Viererbohnen erneut gezogen werden, denn das Verbrennen einer Bohne tut hier meist richtig weh. 2 aus 5 ist hier am Schluss auch fast immer noch sehr stark, weil das Eliminieren einer schwachen Bohne genauso wertvoll ist wie das von Rauch.
So. das wars.
Es gibt natürlich noch ein paar weitere Sorten und vielleicht will ja jemand das Werk fortsetzen. Die Könnersorten der Stufe 3 sind zum Beispiel deutlich schwieriger als Tepi und Limu, aber über die wesentlichen Spielmechaniken ist eigentich alles gesagt.
Als ich angefangen habe zu spielen hielt ich nicht nur die Tasseneffekte für eine Schwäche des Spiels, sondern ich dachte auch, dass sich die verschiedenen Sorten alle sehr ähnlich spielen. Hier habe ich mich aber ein wenig geirrt. Je mehr ich darauf aus war homogenere Kaffees herzustellen, desto mehr Unterschiede ergaben sich. Mit der leichten Seite des Hauptspielplanes zu spielen unterstützt das.
Viel Spaß beim Spielen.