Beiträge von Sansirion im Thema „25.11.-01.12.2019“

    Am Sonntag gab es bei uns eine Partie „City of the Big Shoulders" zu dritt. Für jeden von uns, war es die erste Partie. Zuvor hatten wir uns alle, um uns adäquat vorzubereiten, durch das 44-seitige Regelwerk gekämpft.

    In City of the Big Shoulders spielt man einen Investor in der Stadt Chicago nach dem verheerenden Feuer von 1871. Es geht um die Gründung von Firmen, Produktion von Waren und Handel mit Aktien. Eigentlich ist das ein Genre, das mir so gar nicht gefällt. Aber man kann ja nicht nur immer seine eigenen Lieblinge spielen und muss auch mal offen für was Anderes sein. Insgesamt haben wir mit Regelerklärung ca. vier Stunden gespielt.

    Zur groben Regelerklärung: Es wird über 5 Jahrzehnte (Runden) gespielt mit jeweils einzelnen Unterphasen. In der Aktienphase werden neue Firmen gegründet und kräftig gehandelt. In der Gebäudebauphase kommen neue Gebäude ins Spiel. Die Gebäude fungieren als Aktionsfelder für die kommende Aktionsphase. Abschließend gibt es noch eine Phase in der die einzelnen Firmen Waren produzieren können, Erträge erwirtschaften und diese entweder als Dividene an die Aktieneigentümer ausschütten oder in der Firma halten.


    Was hat mir gefallen:

    1. Das Spieldesign ist klar strukturiert. Trotz opulentem Regelwerk, war kein einziges Mal ein erneutes Nachblättern notwendig. Die Mechanismen sind komplex, sehr elegant verzahnt und sind dennoch leicht zu verinnerlichen.

    2. Die Ikonographie ist sehr verständlich und vor allem auch groß genug aufgedruckt. Dafür ist der Plan recht schlicht gehalten ohne zuviel Schnick-Schnack drumrum, hat aber trotzdem Stil und passt ins Gesamtbild des Spiels.

    3. Kein einziger Mechanismus fühlt sich entbehrlich an. Ich hatte nicht das Gefühl, hier wäre nachträglich noch etwas dran geklatscht worden um das Balancing auszugleichen.

    4. Der Aktienhandel in der Stock-Phase ist fast schon ein Spiel im Spiel. Äußerst spannend. Hier geht es um die Wurst. Zum Beispiel werden auch hier neue Firmen gegründet. Der Gründer erhält aber nur automatisch 30% der Aktienanteile. Es könnten sich aber in derselben Phase noch Spieler aufmachen um die Aktienmehrheit zu erwerben und die Firma zu übernehmen. Da wird wild verkauft und gekauft. Absolut klasse.

    5. Es gibt eine strenge Trennung von Geld. Firmenvermögen und Spielervermögen dürfen nicht vermischt werden. Das ist an manchen Stellen recht kniffelig und man muss gut aufpassen, das Geld auch auf den richtigen Stapel zu legen, bietet
    aber viele schöne Möglichkeiten um Gelder in Firmen zu stecken, oder sich per Dividende auszahlen zu lassen.


    Was hat mir nicht gefallen: Da gibt es eigentlich nicht viel.

    1. Das Design der Ressourcenwürfel. Braune und Schwarze Klötzchen sind sich so ähnlich, dass man da wirklich gut hinschauen muss. Hier hätte man sicherlich unterschiedlichere Farben wählen können. Zumal die anderen zwei Ressourcenfarben rosa und blau sind.


    Insgesamt ein klasse Spiel, wenn man auf dieses Genre abfährt. Für mich war es tatsächlich an der Grenze der Spielbarkeit. „City of the Big Shoulders“ ist nicht zu kompliziert, aber sehr sehr komplex. Mit Grenze meine ich, dass es sich fast schon wie Arbeit anfühlt. Ich kann das Spiel auf keinen Fall mal eben locker nach einem Arbeitstag runter spielen. Aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Die hohe Spieldauer bei BGG
    (120-180 Minuten) ist absolut gerechtfertigt. Es wird sicherlich in unserer Runde in einer Nische bleiben. Auch ist meiner Meinung nach,
    die Spielerzahl auf genau drei limitiert. Zu zweit dürfte der Aktienhandel bedeutend schlechter bis gar nicht mehr funktionieren.
    Zu viert, wird es von der Spieldauer viel länger und von der Übersichtlichkeit sicherlich sehr viel schwerer werden. Ich würde es sicherlich nicht jederzeit aber mal hin und wieder mitspielen. Für mich eine vorsichtige 7/10 auf der BGG-Skala nach einer gespielten
    Partie.

    #CityOfBigShoulders