Beiträge von Thygra im Thema „Hunter und Cron führt Bezahlmodell ein“

    Nur wird ja nicht explizit ein "Einsatz" für ein Gewinnspiel verlangt, sondern das Gewinnspiel ist ausschließlich für Unterstützer gedacht.

    Wenn das Gewinnspiel an den Kauf einer Ware oder Dienstleistung geknüpft ist, ist das normalerweise unzulässig. Ob das hier so vorliegt, möchte aber auch ich lieber Juristen überlassen. (Bzw. mir persönlich ist das sowieso egal, ich trage hier nur mein Halbwissen in die Diskussion.)

    In meinen Augen ist es aber kein Glücksspiel, sondern ein Gewinnspiel.

    Wie hoch ist denn der "Einsatz", den man für eine Teilnahme zahlen muss? Liegt ein "erheblicher entgeltlicher Einsatz" vor, dann ist es kein Gewinnspiel, sondern ein Glücksspiel. Und nach meinem Wissensstand ist es aktuell juristisch umstritten, ob z. B. eine Teilnahmegebühr von 50 Cent (wie bei einem Hotline-Anruf oder einer SMS) nicht schon ein erheblicher Einsatz vorliegt - was je nach Ausgang dieses Streits Auswirkungen auf die vielen Gewinnspiele bei TV-Sendungen haben kann.

    Ist das nicht der Grund, warum Kickstarter existiert?

    Aus meiner Sicht nicht. Zumindest nicht in dieser Formulierung, denn existieren tut Kickstarter aus genau dem Grund, aus dem die Plattform gegründet wurde: Projekte ermöglichen, die sonst eventuell niemals zustande gekommen wären.


    Wenn du aber ein "immer noch" ergänzt, also "Ist das nicht der Grund, warum Kickstarter immer noch existiert?", dann könntest du Recht haben. Das vermag ich nicht seriös zu beurteilen.

    Das bezweifel ich, ich denke die Karten hat dann der Verlag bezahlt, sein Arbeitgeber, aber eben NICHT der Konzertveranstalter...sonst würde ich es tatsächlich als Werbung sehen.

    Pressevertreter werden nach meiner Erfahrung bei Konzerten üblicherweise immer mit Freikarten eingeladen, und zwar nicht vom Verlag, sondern vom Veranstalter.

    Solange es erlaubt ist, dass sich angebliche "Vergleichsportale" viel Geld dafür zahlen lassen, dass bestimmte Links höher als andere im angeblichen Vergleich landen, ohne dies angeben zu müssen - und dann auch noch Provision für das Anklicken von affiliate links erhalten, solange finde ich Influencer noch ziemlich harmlos. Aber das ist ein anderes Thema ...

    Den Tatort aus der Feder von Cron (als 1 von 2 Drehbuchschreibern) habe ich gesehen und in sehr positiver Erinnerung. Der war ziemlich spannend. Das Ende war zwar leider zu offensichtlich, aber dafür waren die 80 Minuten davor fast durchgehend spannend. Schön zu wissen, dass Cron daran beteiligt war, das wusste ich bisher noch nicht.

    Hat das was mit "professionell" zu tun, oder einfach nur mit Abzocke?

    Das kommt darauf, welche der beiden gängigen Interpretationen des Wortes "professionell" du verwendest. ;)

    Wenn sie es nicht als Arbeit sehen sondern als Erholung, dann können/sollten die das sogar weiter gratisachen.

    Das ist eine Schwarz-Weiß-Betrachtung.

    Natürlich kann es da Abstufungen geben in punkto Spaß den müsste man dann noch einreisen.

    Es KANN nicht nur Abstufungen geben, sondern ich bin sehr sicher, dass es hier Abstufungen gibt, denn die Welt besteht aus vielen Graustufen.


    Das ist bei mir genauso. Ich habe generell einen festen Stundensatz. Aber für einen meiner Auftraggeber arbeite ich für einen niedrigeren Stundensatz. Warum? Weil mir die Sache viel Spaß macht und weil ich weiß, dass mein Auftraggeber mit dem Projekt nicht viel Geld verdient. Trotzdem würde ich die Arbeit nicht gratis machen. Sondern ich wäge eben ab, ein um wie viel geringerer Stundensatz für mich noch okay ist, um meinen Spaß an der Sache noch für mich vertretbar "gegenzurechnen". Und dieses "Gegenrechnen" sieht sicher für jeden Menschen unterschiedlich aus. Vermutlich sieht es sogar für jedes einzelne Projekt unterschiedlich aus.

    Dann muss der Kanal auch mind. 100 Euro pro Arbeitsstunde abwerfen, ansonsten wäre die Gewinnstrategie: lass die Arbeit und mache die Stunde lieber in deinem Ursprungsjob mehr.

    Da vernachlässigst du einen wesentlichen Faktor, und zwar welche der beiden möglichen Tätigkeiten mehr Spaß macht als die andere. Deshalb ist der Vergleich eine Milchmädchenrechnung, solange niemand von uns weiß, in welchem Maß das Verhältnis "Spaß - Bezahlung" von den beiden jeweils gewichtet wird ...

    Trotzdem wirkt es wohl auf viele Zuschauer so, dass sie jetzt ausgenommen werden, obwohl sie erst alles möglich gemacht haben. Und den Gedankengang kann ich zumindest nachvollziehen.

    So ging es schon Menschen, die vor 20 Jahren eBay mit aufgebaut haben, was damals gratis war, als dann erstmals eBay-Gebühren eingeführt wurden. (An junge Leser: Ja, es gab eine Zeit, in der eBay noch gebührenfrei war.)


    Und so ging es auch schon Menschen auf anderen Plattformen, die mal kostenlos waren, dadurch eine große Nutzergemeinde aufbauten und irgendwann Gebühren eingeführt haben. Das ist alles nicht wirklich neu, und eine andere Erwartung zu haben, ist vermutlich naiv.