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Habe mittlerweile 4 Spiele hinter mir, einmal dreihändig solo, zweimal zu dritt, einmal zu viert.
Zunächst: Das Spiel rockt! Es ist UNGLAUBLICH verzahnt, da ist Jason Brooks echt was geglückt. Egal welche Global Action man wählt, egal welches Heirloom man sich holt, egal welche Industrie man kauft oder verkauft, egal, wo man seine Beziehungen hinsetzt - es gibt quasi nichts, was man in dem Spiel tun kann, das die anderen Spieler NICHT betrifft.
Timing ist hier extrem wichtig, insbesondere im Verbund mit dem Vorausahnen der Gegneraktionen. Führe ich jetzt schon die Global Action aus, oder hole ich mir erst noch das Heirloom, damit ich durch die Aktion mehr kriege? Aber wenn dann die anderen Spieler die Aktion machen, kriege ich weniger als jetzt, aber der andere Spieler hat genau die Ressourcen, um sich das Heirloom zu holen, das ich haben will ... Oh, und wenn einer der anderen Spieler DIESE Aktion macht, ist die Runde vorbei und ich komme gar nicht mehr dran ... All das will bedacht werden und schießt Legacies locker in den Expertenbereich.
Sowieso das Rundenende ... Bei nur 6 Runden kommt dem wann und wie hier eine enorme Bedeutung zu. Etwa wenn ein Spieler mit einem Mal eine nahezu unschlagbare Kartenengine hat, und andauernd Karten nachbekommt ... da heißt es, die eigenen Aktionen zurückstellen und die Runde so schnell wie möglich zu beenden, denn jeder Zug des anderen gibt ihm viel zu viele neue Möglichkeiten!
Sowohl die Grafik als auch das Material gefallen sehr.
Gleichermaßen Höhepunkt wie Schwachpunkt sind die Sucsessors - diese geben einen für die Dauer der Runde kleine asymmetrische Spezialfähigkeiten, und die sind, auf englisch "wildly swinging", auch je nachdem, WANN man sie bekommt. So hatte ich einmal für die ganze 5. und 6. Runde einen Successor, der mir sämtliche Siegpunkte verdoppelt hat, die ich über Beziehungen erhalten habe - was im 3. Jahrhundert des Spiels eine MENGE Punkte sind. Dafür ist der Successor quasi nutzlos, wenn man ihn bei Spielbeginn zieht.
Auch der "Necromancer"Successor, der einen einen ehemaligen Successor der anderen Spieler ziehen lässt, ist bei Spielende, wenn da fünfzehn oder 20 starke Karten liegen, deutlich nützlicher als bei Spielbeginn, wenn man die Auswahl aus 0 Karten hat.
Außerdem sind die Sonderregeln der Successors nirgendwo erläutert und oft genug reine Interpretationssache, was zu hektischen Disussionen führen kann. (Bestes Beispiel war ein Successor, der einen die Beziehungstoken unter den Sondercharakteren herumschieben lässt, wobei einer dabei war, der einen die Spezialfähigkeit auslösen ließ, die in diesem Fall darin bestand, Beziehungstoken unter den Sondercharakteren einzusetzen und die "Explore"-Aktion auszuführen, die einem Geld und Karten gibt. Mein Mitspieler wollte nicht einsehen, dass er ERST seine noch verfügbaren Beziehungstoken EINSETZEN muss, bevor er andere verschieben darf.
Erst, als er einen 20 minütigen Kettenzug ausgeführt hatte, in dem er sich immer wieder selbst getriggert hat, und er irgendwann 40 Karten besaß und das gesamte Geld aus dem Vorrat genommen hatte, hat er eingesehen, dass das vielleicht doch nicht so richtig sein kann ... (Wir haben die ganzen Züge dann rückgängig gemacht, und er musste erst seine noch vorhandenen Beziehungstoken einsetzen, wodurch die Kette unterbrochen wurde, weil er sich nicht selbst verdrängen konnte ...)
Und das war nicht der einzige Fall, bei denen wir hitzige Debatten hatten, wie konkret eine Fähigkeit funktioniert.
Ebenfalls "schwer" wiegt das Spiel in seiner Spielzeit ... die beiden Partien zu dritt haben 6,5 respektive 5 Stunden gebraucht, die Viererrunde glatte 7,5. Ein Arbeitstag!!
Wohlgemerkt waren da oft immer wieder Neulinge dabei, und man braucht lange, um das Spiel zu druchdringen, aber auch mit Erfahrung würde ich behaupten, dass man MINDESTENS 1 Stunde pro Spieler veranschlagen sollte.
Nichts desto trotz finde ich die Zeit gut angelegt und keine Sekunde davon langweilig.
Für mich ein absoluter Keeper.
Da muss ich #Huutini Recht geben. Das Spiel hat mich auch total in seinen Bann gezogen. Ich habe bisher zwei Partien zu 2 gespielt mit dem Rising Sun als Automa. Unsere Spiele dauerten beide ca. 4 bis 4 1/2 Stunden.
Jason Brooks ist hier ein absolut Top-Spiel gelungen und wie ich finde, kann dieses Spiel mit einem Lacerda durchaus mithalten.
Ich freue mich auf viele weitere Partien, diesen KS habe ich nicht bereut.