Beiträge von Luzifer im Thema „07.10.-13.10.2019“

    Sobald ich mich an ein Spiel setze, triggert früher oder später mein Ehrgeiz. Das heißt, ich setze mich ans Brett, um auch zu gewinnen. Sonst kann ich es gleich bleiben lassen. Gleichzeitig will ich aber auch noch Spaß am Spiel haben und schön ist es ebenfalls, wenn das für meine Mitspieler gilt. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist gar nicht so einfach. Und ich habe viele Spielpartner erlebt, denen das eine oder das andere wichtiger ist.

    Den Ansatz von MetalPirate finde ich durchweg sinnig. Auch wenn ich auch gerne im Spiel mal Fünfe gerade sein lassen kann.


    Vielleicht heitert ein Witz die Diskussion etwas auf:


    Ein Ex-Sträfling und ein Bücherwurm gehen ins Theater... Ach ne, das ist gar kein Witz, sondern der Start meines Pfades nach Carcosa, einer Kampagne des #ArkhamHorrorKartenspiel .

    Ein gutes Beispiel übrigens für meine Sicht der Dinge. Das Arkham Horror Kartenspiel muss man vorbereiten und kann es rein mechanisch planen: Wie ist mein Verhältnis und die Anzahl der Symbole, die ich auf die Hand bekommen kann. Wie ist mein Kostenmanagement (Verteilung der Kosten der Karten im Deck). Und noch viele kleine Details mehr kann und sollte man für ein erfolgreiches Spiel beachten. Man kann aber auch Karten in sein Deck packen, die einfach cool passen: Ein Grabenmesser, ein Kodex, den es noch zu dechiffrieren gilt, einen tierischen, treuen Begleiter... Karten eben, die thematischer passen, auch wenn sie nicht in die Kostenstruktur passen.

    Deckbuilding war aber noch nie so mein Ding, auch wenn ich die Zusammehänge verstehe und es grundsätzlich beherrsche. Nun habe ich mich aber mal hingesetzt und ein Deck mit dem Ex-Sträfling und der besessenen Büchernärrin aufgestellt, um eine neue Kampagne zu beginnen. Die Geschichte des Spiels mag ich meistens sehr.


    Hier erst mal nicht! Was für ein Desaster! Das erste Spiel gab mir voll eines auf die Mütze. Meine Berechnungen waren eigentlich gar nicht mal so schlecht. Dafür habe ich im Nachhinein festgestellt, dass ich einen eklatanten Regelfehler begangen hatte. X/ (Nein, ich werde ihn nicht offenbaren) War seit dem letzten Spiel etwas eingerostet. Fürchterlich. Hat mich einen Ermittler gekostet bei der Aufführung des Theaterstückes "Der König in Gelb". Es war aber auch wahnsinn, was da von allen Seiten auf mich einprasselte:


    Ich bin aber ganz froh, dass mein "Skids" nicht an der offenen Theaterkasse vorbei musste, sondern Minh diese moralische Probe überstanden hat. Sie konnte sich übrigens noch gerade so aus dem Theater retten.


    Nur um einen Abend später den Staub aus dem Kleid zu klopfen und mit Mr. O'Toole auf eine Dinnerparty zu gehen! Der aufmerksame Leser wird merken, dass das zweite Szenario der Kampagne begonnen hatte. Die Pause bis zur Party nutzten die beiden, um sich etwas frisch zu machen und das Deck etwas zu überarbeiten. Der Regelfehler war zu diesem Zeitpunkt ausgemerzt und ich ging guter Dinge an den Start.

    Für so einen Abend will man sich in Schale werfen: Erfreulicherweise brachte ein Bote ein Päckchen mit einem dem Anlass angemessenen Inhalt: Die Playmat für Arkham Horror (made by PowerPlant ). Es handelt sich um die Solomatte und ich bin sofort davon begeistert gewesen. Qualität, Haptik und die sofortige Struktur fürs Spiel (Kartenablage etc.) und Übersicht sind wirklich toll. Geb ich so schnell nicht wieder her!



    Die Dinnerparty entwickelte sich spielerisch zu einem Vermeidungswettlauf. Je länger ich spielte, umso mehr Knüppel warf mir das Spiel zwischen die Beine. Alle Gegenkarten waren darauf ausgelegt, dass ich Aktionen verliere oder Aktionen teurer werden. Und bestimmte Aktionen musste man dennoch dringend durchführen. Das Ergebnis war so la la.


    Wenn ich jetzt im Nachhinein die beiden Szenarien im Vergleich sehe:

    Szenario 1: Regelfehler, scheinbar unüberwindliche Hindernisse, Thematisch sehr dicht, Viel Story -> Ich habe mich sehr gut amüsiert, am Ende aber ein wenig geärgert.

    Szenario 2: Aus Fehlern gelernt, Überwindbare Hindernisse mit Hinhaltetaktik, thematisch in Ordnung, weniger Story -> Ich habe mich im Spiel mechanisch die meiste Zeit gespielt gefühlt. Am Ende war es ein befriedigendes Ergebnis.


    Müsste ich wählen und eines der beiden nochmal spielen, würde ich immer wieder Szenario 1 wählen, weil das Spiel mehr Spaß gemacht hat und ich emotional tiefer drin war, auch wenn es regeltechnisch fehlerbehaftet war. Das Spiel selbst hatte mich gefangen genommen. Und es war viel "Story" dabei. In diesem Fall hat sich mein Ehrgeiz dem Spaß untergeordnet. Obwohl ich versucht bin das 1. Szenario nochmal anzugehen.... Anderseits ist die Geschichte ja schon geschrieben... oder?


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    Gestern Abend war ich dann auf einem neuen Spieletreff, hier in der Nähe. In den Nebenräumen eines Restaurants kam ich zu einer Runde #Parks hinzu. War ein Kickstarter. Das Spiel sollte in Essen auch verfügbar sein.


    Gespielt werden 4 Runden, die den Jahreszeiten gleichen. Wir wollen verschiedene Nationalparks besuchen. Parks liegen in einer Auslage aus. Dafür sammeln wir auf einer modularen Strecke Ressourcen (Sonne, Wasser, Bäume, Berge, Jokerteile) ein. Man hat zwei Figuren und darf grundsätzlich nur auf eine freies Feld, vor einem. Es handelt sich im Kern um einen ähnlichen Mechanismus wie #Raids oder #HeavenandAle . Rücke vor, bekomme mehr Ressourcen. Sei langsamer aber mache dafür mehr.



    Man kann auch "Gear" kaufen und erhält dafür später Vergünstigungen beim Kauf von Parks oder beim Eintauschen von Ressourcen. Einschränkend ist, dass man maximal 2 Parks pro Runde "kaufen" bzw. besuchen kann. Und in diesem Fall kann man keine Engine aufbauen, da man keine "Gears" einsammelt.

    Zum Ende hat ein Spieler knapp gewonnen, der am Anfang nur auf Gear-Karten ging und dann z.B. für jeden Park -2 Sonnen, -1 Baum, -2 Wasser ausgeben musste. Die Auslage lieferte in den späteren Runden aber zufällig nur noch Parks, die wenig Siegpunkte versprachen. Sonst hätte er viel deutlicher gewonnen.


    Letztlich war es ein nettes Spiel mit vielen kleinen Entscheidungen und Interaktion, die im Wegschnappen von Orten und Auslagekarten besteht. Es wurde im 5er Spiel innerhalb von 90 Minuten übrigens seeehr viel weggeschnappt. Ich würde es mal wieder mitspielen, kann mir aber auch andere Spiele eher vorstellen. Im Vergleich würde ich lieber zu #Raids greifen, da es schneller geht, ich es thematischer attraktiver finde und es eher auf den Punkt geht.


    Viel wichtiger war jedoch, dass ich an dem Abend neben einem Spaziergang in Parkanlagen neue Leute und einen festen Spieletreff kennen gelernt habe.