Beiträge von MetalPirate im Thema „[2019] Friedemann Frieses Faultier“

    Taugen denn die ganze Szenarien etwas die 2F da anbietet?

    Vorsichtiges "ja". Diese Szenarien sind empfehlenswert, wenn Anfänger mitspielen. Sonst braucht man sie eigentlich nicht. Das in der Anleitung beschriebene Verfahren des Platzierens der Tiere nacheinander durch die Spieler funktioniert gut. Aber wer stattdessen lieber mit vorgegebenen Aufbauten und vorgegebenen Plänen spielen möchte, der soll's so machen...

    Meine Meinung: Zu zweit nicht unbedingt empfehlenswert. Da fehlt etwas. Von drei bis fünf Spieler gleichermaßen empfehlenswert. Und damit meine ich wirklich "gleichermaßen", also bitte nicht ein "vier ist die Mitte und damit am besten" hereinlesen.

    Wie interaktiv ist dieses Spiel eigentlich?

    Sehr. Weil alle Spieler die gleichen Transportmittel (Tiere) benutzen.

    Faultier ist sowas ähnliches wie ein Pick-Up & Deliver Spiel, aber mit der genialen Besonderheit, dass wir nicht die Besitzer von Transmitteln (Eisenbahnen, LKWs, was-auch-immer) spielen, sondern selbst die Rolle der Fracht einnehmen. Wir transportieren nicht, wir wollen transportiert werden. Als eher "Being Picked Up & Getting Delivered". ;) Und das mit irgendwie toll passendem Thema: Wir sind nämlich ein Faultier, dass sich keinen Millimeter aus eigenem Antrieb bewegen will, sondern von anderen Tieren, die im Sinne des Spieles "Gemeingut" sind, getragen werden will.


    Behindert man sich eher selbst, wenn man versucht Mitspielern die Tiere wegzunehmen oder ist Interaktion wirklich lohnenswert?

    Die Interaktion besteht nicht aus direktem Wegnehmen ohne eigenem Nutzen. Damit würde man sich nur selbst schaden. Die Interaktion ist eher ein "Wenn ich mich jetzt zum Zwischenstop (Baum) A tragen lasse, dann könnte es passieren, dass das Transportmittel (Tier) X dort schon von jemand anderem, der kurz vor mir dort ankommen wird, benutzt und wegbewegt worden ist." Oder eben genau andersrum: "Wenn der Mitspieler dort kurz vor mir ankommt, lässt er mir das Transportmittel Y dort liegen, das ich dann benutzen kann."

    Genau diese ständige Veränderung des Spielfeld-Zustandes durch alle Spieler gemeinsam muss man richtig ein paar Züge in die Zukunft abschätzen können. Darum geht's bei Faultier, wenn man es als Vielspieler-Spiel begreift und nicht einfach nur irgendwas macht. Dann gibt's z.B. auf einmal einen Riesenunterschied zwischen den Tieren, die einen direkt zum Ziel bringen, und denen, die einen die letzten drei Felder zum Ziel werfen. Letztere lassen sich nämlich nicht direkt vom nächsten Spieler weiterbenutzen.

    Wer sich das Grundspiel plus Erweiterung kauft, sollte wissen, dass die zwei Landschaftsteile der Erweiterung nur in der Grundspiel-Schachtel passen, wenn man das Inlay entsorgt

    Äh ja, und? Inlays sind in 95% der Fälle zu entsorgen, wenn man Erweiterungen in eine Grundspiel-Box packen will. Über "Inlay in die Tonne" denke ich gar nicht erst groß nach, das passiert einfach... :)

    Weil ja einige andere hier das Spiel auch haben... Was haltet ihr von der These, dass die Adler (bei mir zuhause: "das Lufttaxi") zu stark wären? Ich habe mir, trotz einiger Partien, bisher noch keine eindeutige Meinung dazu gebildet. Mal denke ich ja, mal nein...

    Umgekehrt halte ich den Läufer für eher schwach. Ein einziges Mal habe ich eine Partie maßgeblich durch den Läufer gewonnen, aber meistens wird der in meinen Runden kaum genommen. Wenn niemand anderes Läufer-Karten nimmt, lohnt es sich eigentlich nicht, Läufer-Karten zu nehmen. Die ersten Zahlen sind zu niedrig, um einen Nutzen zu haben, und das Ganze ist auch zu unplanbar. Lohnt sich im Prinzip nur, wenn die Karte wirklich lange Laufstrecken hat und allzu leicht ist der Läufer dann schon weg, wenn man ihn genau an dieser einen Stelle braucht. Sehr unflexibel und dafür nicht stark genug.

    Das Einhorn wird durch die Restriktion auf eine einzige Karte auch stark eingebremst. Wenn das nicht gerade auf dem Weg zwischen zwei Bäumen liegt oder mit Wald dazwischen, ist es oft auch nur von sehr begrenztem Nutzen.

    Das alles sind aber nur Tendenzen. Ich rede hier nicht von "game breaking", sondern nur von dem Gefühl, dass die Nützlichkeit der Transportmittel doch spürbar unterschiedlich ist -- was sie in gewissem Rahmen auch durchaus sein darf. Dass die Kartenwerte ansteigen, je mehr Karten einer Sorte man nimmt, und dass allzu beliebte Tiere dann nach 10 Karten wieder auf kleine Werte zurückfallen, balanciert das Ganze in gewissen Rahmen ja automatisch. Je mehr Spieler (und damit mehr Kartendurchsatz), umso eher gilt das. Bei 3er-Besetzung spürt man IMHO die Ungleichheit der Tiere am meisten.

    Welche Tiere findet ihr stark, welche schwach?

    Ich verstehe immer noch nicht ganz, wo dein Problem ist. Bei "Karten ohne Hüllen direkt auf Tisch" verstehe ich noch so halbwegs, dass man es als problematisch ansehen kann, eine oder mehrere Karten unter den Stapel zu schieben. Das aber auch nur auf der Ebene "Luxusproblem für Vielspieler". Gelegenheitsspielern wird auch das schon nicht als Problem auffallen.

    Sobald man jedoch Kartenhüllen oder Tischdecke oder Gaming Mat verwendet (irgendwas davon, nicht alles), ist es IMHO auch für Vielspieler kein Problem war, das man mit irgendwelcher Bastelei lösen müsste. Wer Basteln möchte, weil er Spaß am Basteln hat, der soll das natürlich tun, nur zu. Ich sehe nur den Bedarf für mich nicht und glaube, dass es den meisten, die Faultier haben, genauso geht...