Beiträge von Mochip im Thema „User stellen sich vor“

    Hallo zusammen,


    ich bin ein Ü40er-Familienvater aus dem Herzen Bayerns. Meine erste Berührung mit Brettspielen hatte ich als Sechs- oder Siebenjähriger. Wie das nämlich damals so war, im Leben eines bayerischen Dorfkindes, wurden wir (meine Schwester und ich) am Sonntagmorgen zur Kirche geschickt - und das, obwohl ich stark vermute, dass meine Eltern selbst nicht gewusst hätten, welche Seite der heiligen Oblate wie herum auf den Plattenspieler gehört, um die Engel singen zu hören. Rückblickend liegt die Vermutung deshalb nahe, dass sie sich einfach eine Stunde Ruhe erkaufen wollten, während wir dem Sermon lauschten. Zumindest dachten sie, dass wir das täten.


    In Wahrheit gingen wir allerdings zielstrebig an der Kirche vorbei zu Tante und Onkel, die nur eine Straße davon entfernt wohnten. Dort verbrachten wir dann regelmäßig den heiligen Sonntagmorgen in andächtiger Brettspielrunde, untermalt von himmlischen Metal-Klängen der überdimensionierten Stereoanlage. Woran ich mich noch bestens erinnern kann: RISIKO! Ich konnte davon einfach nicht genug bekommen, da es so viel mehr zu bieten wusste, als die 0815-Spielesammlung, die es in absolut JEDEM Haushalt zu finden gab. Ein paar Jahre später folgte dann der erste Abend mit HeroQuest, dem noch viele weitere folgen sollten.


    Die weitere Entwicklung verlief so ähnlich, wie bei vielen anderen hier: diverse Brettspiele getestet, irgendwann mit 14 das erste Rollenspiel mit einem Kumpel versucht (DSA). Anschließend jahrelang in einer festen Gruppe als Rollenspieler und Meister verbracht (hauptsächlich Cthulhu, Cthulhu Now, Stormbringer und noch ein wenig Shadowrun). Dann kam die große Pause nach dem Abi, Lehre und erste gemeinsame Wohnung mit der damaligen Freundin. Der Alltag wurde zur steten Wiederhoung der immergleichen Abläufe und gebar die Frage: soll es das etwas gewesen sein?


    Erst, als ich diese Frage mit einem "nein" für mich beantwortet hatte, meinen Job kündigte und in eine andere Stadt zog, um zu studieren, flammte auch die alte Leidenschaft und die Gelegenheit für Brettspiele wieder auf. Wir spielten damals alles, was die Teilnehmer der Nürnberger Runde so in ihren Regalen vergraben hatten: Siedler, Carcassonne, usw., bis wir schlussendlich auf das erste Expertenspiel trafen: Twilight Imperium: Third Edition.


    Als ich dann mit 30 meine jetzige Frau in der alten Heimat traf, zurück nach Ingolstadt gezogen bin und seitdem hier sesshaft wurde, hatte ich versucht, die alte Rollenspielrunde wiederzubeleben. Dies ist mir anfangs nur schwer und sehr sporadisch gelungen, bis zu dem Zeitpunkt, als ich Gloomhaven gekauft hatte. Seit dieser Zeit haben wir eine regelmäßige Spielerunde, die alle zwei Wochen am Samstag stattfindet. Ich verbringe zwar immer noch mehr Zeit mit dem Kaufen und Horten von Spielen als ich mit dem eigentlichen Spielen verbringe, aber ich will nicht klagen. Immerhin habe ich eine Spielerunde, die sich auch auf absurd überkomplizierte Spiele einlässt. Aktuell sind wir mit Black Rose Wars und dem obligatorischen, gegenseitigen Beschimpfen einer jahrzehntelangen Männerfreundschaft beschäftigt, während wir uns gegenseitig das Fell über die Ohren ziehen und Bier dazu genießen.


    Zusammen mit einem Kumpel aus der Brettspielrunde basteln wir an einem eigenen Brettspiel-Projekt.