Beiträge von Capote im Thema „Terramara [2019]“

    Capote : Danke für den sehr guten Überblick. Ich fürchte, dass die Möglichkeit, den Mitspielern Rohstoffe zu stehlen, in meinen Runden nicht gut ankommen wird.

    Okay, dann erläutere ich die Aktion Raubzug etwas genauer. Es gibt bei dieser Aktion vier Stärkestufen. Wenn die Stärke eines Mitspielers gleich hoch ist, dann darf man von diesem Spieler jeden fünften Rohstoff klauen. Wenn man also weniger als fünf Rohstoffe hat, dann wird man hier nicht bestohlen. Wenn allerdings die Stärke eines Mitspielers eine Stufe kleiner ist, dann darf man von diesem Spieler jeden vierten Rohstoff klauen, usw.

    Und wenn die Stärke eines Mitspielers eine Stufe höher ist, dann darf man von diesem Mitspieler nur jeden sechsten Rohstoff klauen, usw.

    Die Aktion Raubzug verhindert also, dass man allzu viele Rohstoffe ansammelt. Aber klar, grundsätzlich bleibt stehlen eben stehlen...

    Nach den Regeln zu La Stanza habe ich nun auch die Regeln zu diesem weiteren Spiel von Quined Games gelesen. Anhand dieser Regeln hier nun eine Beschreibung von Terramara.


    Grundidee


    Terramara ist eine klassisches Workerplacement-Spiel. Es geht dabei um Rohstoffe, die man verarbeiten kann:



    Was macht man mit den Grundrohstoffen (Vieh, Stein, Holz, Erz)? Man kann sie durch diverse Boni z.B. in Siegpunkte oder Sonderaktionen umtauschen. Man kann sie aber auch weiterverarbeiten: In Leder, Quadersteine, Nutzholz und Metall. Zum Aufwerten von Grundrohstoffen benötigt man Arbeiter. Arbeiter bekommt man mit bestimmten Aktionen. Jeder Arbeiter kann pro Runde eine bestimmte Anzahl an Grundrohstoffen aufwerten.


    Was macht man mit den verarbeiteten Rohstoffen? Man erwirbt damit Artefakt-Karten:



    Diese Artefakte sind das Kernelement in Terramara. Sie geben einem dauerhafte Fähigkeiten, Soforteffekte und Siegpunkte am Spielende.


    Wie kommt man an die Artefaktkarten? Es liegen immer 8 Stück aus. Man hat aber nicht Zugriff auf alle 8 Karten.



    Zu Spielbeginn hat man nur Zugriff auf beiden linken Karten. Mit jedem Kulturpunkt, den man im Laufe des Spiels erhält, rückt man sein Kanu um ein Feld weiter. Je weiter man mit dem Kanu vorrückt, auf desto mehr Karten hat man Zugriff.


    Aber nicht nur die erweiterte Auswahlmöglichkeiten an Artefakten ist der Vorteil von Kultur. Ab dem vierten Kulturpunkt kann man sich zum Beispiel Artefakte reservieren: Man bezahlt nicht sofort die benötigten Rohstoffe, sondern erst dann wenn man sie hat. Man kann allerdings immer nur eine Karte reservieren.

    Ab dem sechsten Kulturpunkt bekommt man eine Bonusaktion, ab dem achten Kulturpunkt einen weiteren Kundschafter, usw.


    Spielablauf


    Das Spiel geht über fünf Runden. In jeder Runde hat man für seine Aktionen 4 Kundschafter und einen Häuptling zur Verfügung.



    Für die Aktionen stehen nicht alle Aktionsfelder gleichermaßen zur Verfügung. In der ersten Runde hat man nur die ersten zwei Aktionsreihen zur freien Auswahl. Die Kundschafter (nicht der Häuptling) können auch Aktionsfelder der weiteren Reihen nutzen, dafür sind sie dann allerdings "eingefroren", das heißt man bekommt sie am Ende der Runde nicht mehr zurück! Wenn man zum Beispiel eine Aktion aus der vierten Reihe wählt, dann bekommt man den Kundschafter erst am Ende der dritten Runde zurück, wenn man auch die vierte Reihe zur freien Auswahl hat.


    Grundsätzlich gilt die Regel, dass ein Aktionsfeld nur von einem Spieler genutzt werden kann (kennt man aus den meisten Workerplacementspielen). Den Häuptling darf man allerdings auf ein schon besetztes Feld stellen. Einen Kundschafter kann man ebenfalls auf ein besetztes Feld stellen, aber nur wenn man eine höhere Militärstärke hat als der Spieler, der sich schon auf dem Feld befindet. Von mehr als zwei Figuren kann aber ein Aktionsfeld nicht genutzt werden.


    Militärstärke? Neben Kultur gibt es auch Militär. Mit diversen Aktionen kann man seine Militärstärke erhöhen. Die Militärstärke benötigt man nicht nur, wenn man schon belegte Aktionsfelder nutzen möchte, sondern auch, wenn man die Grundaktion "Raubzug" (aus der ersten Aktionsreihe) wählt. Je höher die Militärstärke im Vergleich zu den übrigen Spielern ist, desto mehr Rohstoffe kann man mit dieser Aktion den Mitspielern stehlen. Das Spiel läuft also nicht friedlich ab!

    Am Ende der Runde nimmt man seine Figuren wieder zurück. Nicht aber die "eingefrorenen" Kundschafter. Und: eine Aktionsreihe wird umgedreht! Am Ende der ersten Runde wird die zweite Aktionsreihe umgedreht, am Ende der zweiten Runde die dritte Reihe, usw. Umgedrehte Reihen bieten andere Aktionen zur Auswahl.


    Die Personenkarten


    Zu Spielbeginn wählt man durch Drafting (ähnlich wie bei Marco Polo) eine Personenkarte. Die Personenkarte gibt einem unterschiedliche Spezialfähigkeiten.


    (Dies ist nur eine Auswahl, es gibt noch weitere Personenkarten)


    Die Personenkarten haben eine Vorder- und eine Rückseite. Man beginnt das Spiel mit der Vorderseite. Zu Beginn jeder Runde kann man entscheiden, die Karte auf die Rückseite zu drehen. Diese Entscheidung ist endgültig und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Fähigkeiten der Vorderseite kann dann nicht mehr genutzt werden.


    Es gibt weitere Detailregeln, auf die ich aber hier nicht eingehe (insbesondere Straßen, Karren und Bonusaktionen). Das soll für einen ersten Eindruck aber genügen.


    Wie schätze ich das Spiel ein?


    Terramara liegt für mich im unteren Expertenbereich. Von den Regeln her finde ich das Spiel nicht kompliziert. "Stone Age für Erwachsene" trifft es für mich recht gut. Das Spiel bietet viel Abwechslung. Es gibt zum Beispiel unterschiedliche Aktionsstreifen, mit dem man das Spiel bestreiten kann. Und durch die Personenkarten hat man unterschiedliche Prioritäten bei den Aktionen.

    Wirklich neu für mich ist der Mechanismus, dass man grundsätzlich auch spätere Aktionen wählen kann, bei denen man dann die Aktionsfiguren erst einige Runden später wieder zurück erhält. Auch der Militärmechanismus, der einem Zugriff auf schon belegte Aktionsfelder gibt, ist für mich neu und reizvoll.


    Es ist für mich nicht offensichtlich, mit welcher Strategie man an das Spiel angehen soll. Kultur? Militär? Arbeiter? Reisen? Wahrscheinlich hängt das vom Spielverlauf und von den anfänglichen Personenkarten ab. Für mich ein gutes Zeichen.


    Meine Kaufentscheidung steht fest: Das Ding wird in Essen eingetütet! :)