Beiträge von Sloti im Thema „20.05.-26.05.2019“

    Aufgrund fehlender Zeit gab es zwar zuletzt keinen längeren Spieleabend meine Freundin und ich haben aber trotzdem die Zeit zum spielen gefunden.


    Am ersten Abend gab es dabei unsere zweite Partie Crisis von Pantelis Bouboulis und Sotirios Tsantilas. Aufgrund der Erfahrungen aus der Erstpartie wählten wir bei der Austeritätsplankarte (gibt Rundenziele für die sieben Runden an) dieses Mal den leichten Schwierigkeitsgrad. Der gut dargestellte Rundenablauf auf dem Spielplan ermöglichte uns einen einfachen Einstieg und einen flüssigen Spielablauf auch ohne Verwendung der Referenzen (verschiedene Spielübersichten). Einzig die Ereigniskarten (verschiedene Auswirkungen für die aktuelle Runde) am Anfang einer Runde wurden in der Mitte der Partie mitunter vergessen. Diese konnten wir aber glücklicherweise meist ohne Relevanz für die Runden noch zum Ende dieser abhandeln.

    Um in den ersten Runden den Finanzstatus (wird entsprechend der Differenz zum Rundenziel modifiziert und beendet die Partie vorzeitig, sofern er unter null fällt) nicht zu stark zu belasten, versuchten wir bereits frühzeitig Siegpunkte einzufahren. Zwar blieben die Credits (Geld) damit stehts knapp, ab und an konnten über den Schwarzmarkt (Verzicht auf Siegpunkte, um zusätzliche Credits zu erhalten) aber noch ein paar zusätzliche Credits eingefahren werden.

    Während ich mich über eine Mine (Unternehmen, das Ressourcen produziert) mit Mineralien (Ressource) versorgte, um über Schwerindustrie (Unternehmen, das Ressourcen umwandelt) erst Chemikalien, dann Industriegüter und zuletzt sogar Maschinen (Ressourcen) zu produzieren, nutzte meine Freundin ihre in einer Farm (Unternehmen, das Ressourcen produziert) produzierte Nahrung (Ressource), um in mehreren Resorts und einem Lebensmittelhandel (Unternehmen, die über Ressourcen Credits und Siegpunkte generieren) direkt Siegpunkte und Credits zu generieren. Dies eröffnete ihr die Möglichkeit mit dem freien Manager (Arbeiter), den ich immer für den Export (Ressourcen abgeben um Exportaufträge zu erfüllen und Siegpunkte sowie Credits zu erhalten) einsetzen musste, zusätzliche Angestellte (werden für den Betrieb der Unternehmen benötigt) anzuwerben und sich einen kleinen Vorteil zu erarbeiten.

    Verbunden auch mit einer frühen Ereigniskarte, die uns in einer der Runden einen unserer Manager blockierte, dauerte es ein paar Runden bis wir in der Lage waren den Finanzstatus positiv zu beeinflussen. Danach ging es mit diesem aber steil bergauf. Teilweise waren hier die Rundenziele nämlich bereits zu Beginn dieser erfüllt.

    Obwohl ich mir in den ersten Runden durch den Export immer noch einen leichten Vorteil bei den Siegpunkten erarbeitete, ging dieser auch bedingt durch die Masse an angestellten bei meiner Freundin nach und nach verloren. Durch den Manager, den ich in den Runden dann auch noch investieren musste, um mich mit Energie (Ressource, die für den Betrieb vieler Unternehmen benötigt wird) zu versorgen, war es zudem schwierig etwas anzupassen. Daher blieben mir wenige Optionen die Partie zu beeinflussen.

    Zwar konnte ich meiner Freundin den Export von Maschinen, den sie zwischenzeitlich versuchte aufzubauen noch vermiesen, indem ich die wenige Nachfrage bediente, letztlich kamen mir aber auch die Exportverträge (geben die Ressourcen vor, die exportiert werden können) nicht mehr genug entgegen, sodass ich mich beim 144-128 geschlagen geben musste.

    Vermutlich auch bedingt durch die Schwierigkeitsstufe hat diese Partie weniger gefesselt als unsere erste bei der wir lange mit dem Finanzstatus zu kämpfen hatten und uns diesem sogar geschlagen geben mussten. Dadurch kamen uns die letzten Runden weniger spannend und auch sehr eintönig vor.

    Zudem ist uns aufgefallen, dass es zwar eine schöne Anzahl verschiedener Spielhilfen gibt, deren Vielfachheit aber bei möglichen fünf Spielern fragwürdig ist. Ebenso wird der positive Eindruck bei den schönen und leicht unterschiedlichen Illustrationen auf den Unternehmen durch die einfarbige Hintergrundfläche auf den riesigen Karten sehr getrübt. Das sind Kleinigkeiten, die man besser hätte machen können.

    Das Spiel hat mit dem Finanzstatus, auch durch die Verzahnung mit den Ereignissen und den Aktionen, aber immer noch einen interessanter Mechanismus, dessen Einfluss wir zeitnah in weiteren Partien gerne noch weiter erkunden möchten. Eine Anpassung der Schwierigkeit wird uns hier hoffentlich wieder an die positiven Erfahrungen aus der ersten Partie anknüpfen lassen.


              


    An einem zweiten Abend gab es dann noch unsere dritte Partie Endeavor von Carl de Visser und Jarratt Gray. Wir entschieden uns dieses Mal dazu die Exploits (drei zufällige Exploits erweitern die Optionen in einer Partie) hinzuzunehmen, um auch dieses Element des Spieles kennenzulernen, ließen die Silent Fleet (eine Art neutraler Spieler für eine Partie zu zweit) aber wieder außen vor. Dadurch entwickelte sich bereits zu Beginn der Partie ein gewisser Fokus auf die mit Exploits verbundenen Regionen des Spielplans.

    Meine Freundin, die mit einem Merchant Dock (Startgebäude, das einen eine Ship-Aktion ausführen lässt) startete, konzentrierte sich hierbei erst einmal auf die Region The Far East (Region, die zu Spielbeginn noch geschlossen ist) und forcierte über ihre Ship-Aktion (unter anderem eine Scheibe auf einem Shipping Track platzieren, um ein Trade Token zu erhalten und die Region zu öffnen) deren Fortschritt. Das erschien aufgrund der Verbindung zu zwei der Exploits auch sinnvoll, sodass ich mir neben der Ausbreitung in Europe (Region, die bereits zu Spielbeginn geöffnet ist) über die Occupy-Aktion (eine Scheibe in eine unbesetzte Stadt einsetzen und das dort liegende Trade Token nehmen) auf meinem Colonial House (Startgebäude, das einen eine Occupy-Aktion ausführen lässt) auch Presence (Einfluss in der Region durch dort platzierte Scheiben) in der Region sicherte.

    Im Gegensatz zu meiner Freundin, die sich bei ihren Aktionen auf die Action Tokens (Trade Tokens, die einen zusätzliche Aktionen ausführen lassen) konzentrierte, sammelte ich Attribute Tokens (Trade Tokens, die einem Fortschritt auf den Attribute Tracks liefern) und konnte damit das anfängliche Ungleichgewicht bei den Aktionen durch meinen Fortschritt auf dem Culture Track (Attribute Track, der die Anzahl der in einer Runde erhaltenen Scheiben festlegt) ausgleichen. Hierbei kam mir entgegen, dass meine Freundin durch die Blockade Tokens (Exploit Token, die Links blockieren, bis diese durch eine Aktion freigelegt wurden) in den Regionen The Far East und und India (Region, die zu Spielbeginn noch geschlossen ist) auch noch keinen Zugriff auf die zusätzlichen Trade Token von ihren kontrollierten Links (Verbindungen zwischen den Städten, die sobald man eine Scheibe an beiden Enden platziert zusätzliche Trade Token und am Ende der Partie zusätzliche Glory Symbols liefern) hatte.

    Durch ihre Presence in den Regionen konnte meine Freundin im laufe der Partie aber die besseren Asset-Karten (Karten, die neben Attribute Symbols für den Fortschritt auf den Attribute Tracks auch Glory Symbols liefern können) erhalten, sodass sie wenigstens ihren Nachteil bei den Attribute Tracks ausgleichen konnte.

    Als zur Mitte der Partie dann auch genügend Regionen zur Verwendung der Exploits geöffnet waren, galt es natürlich deren Effekte zu seinem Vorteil zu nutzen. Der Fokus meiner Freundin lag dabei natürlich auf der Entfernung der Blockade Tokens, die ihr damit neben dem zusätzlichem Glory (Siegpunkte) auch die Trade Tokens lieferten.

    Anstelle der Konfrontation mit meiner Freundin in ihren Regionen wählte ich aber einen anderen Weg und besetzte mit meinen Scheiben die Felder der South Pacific Map (Exploit Spielplanerweiterung, die einen neben Glory Symbols auch mit Transit Tokens für die Attributerhöhung versorgt) und breitete mich in der zugehörigen Region South America (Region, die zu Spielbeginn noch geschlossen ist) aus. Durch die Ausbreitung meiner Freundin in Europe war es mir dabei aber leider nicht möglich den zusätzlichen Glory aus den Links zwischen den Regionen einzufahren.

    Das meine Freundin zum Ende der Partie gute Asset-Karten aussortierte, die ich durch meine Presence in Europe aufnehmen konnte, kam mir zwar noch entgegen. Leider reichte das aber nicht um den Glory auszugleichen, den meine Freundin inzwischen über den Exploit und die in der letzten Runde erhaltene City Hall (Gebäude, das Glory für jedes eigene Draw Symbol liefert) erhalten sollte. Insgesamt musste ich mich also beim 82-74 auch in der dritten Partie meiner Freundin geschlagen geben.

    Unsere Partie hat durch die Exploits und die damit verbundenen neuen Optionen eine andere Dynamik entwickelt, die durchaus zu gefallen wusste. Man ist gezwungen sich von eingefahrenen Pfaden abzuwenden und andere Wege einzuschlagen. Das sollte für mehr Varianz in den weiteren Partien sorgen. Zusammen mit der ansehnlichen grafischen Gestaltung und den durchaus sinnvoll konstruiertem Insert gibt es wenig zu bemängeln. Leider haben meine Freundin und ich aber auch festgestellt, dass es an einem Element fehlt, dass uns dazu animiert das Spiel zeitnah wieder auf den Tisch zu bringen. Damit wird es wohl etwas dauern bis wir die weiteren Exploits erkunden werden.



              


    Im Anschluss reichte die Zeit dann noch aus, um unsere Erstpartie Mystic Vale von John D. Clair zu absolvieren. Hier zeigte sich wie wichtig eine sinnvolle Positionierung auf dem Spieletisch sein kann. Aufgrund fehlender Fläche lagen die Fruchtbaren Böden (immer verfügbare preiswerte Aufwertung, die ein Mana liefert) bei uns nämlich so ungünstig, dass wir beide anfangs immer nur die für den unteren Bereich auswählten. Praktischerweise viel uns das aber frühzeitig auf, sodass es keine größere Relevanz für die Partie hatte.

    Durch die fehlende Kenntnis der Fähigkeiten der Unterstützungen (Karten, die für Seelensymbole erworben werden können und einem Fähigkeiten im eigenen Spielzug und Siegpunkte am Spielende liefern) und Aufwertungen (Folien, die für Mana erworben werden und in die Karten des Decks geschoben werden um diese mit Symbolen und Fähigkeiten aufzuwerten) diente die Partie lediglich zum ersten Erkunden. Während ich mich dabei frühzeitig mit der Möglichkeit des Verderben eines Feldes (bei vier oder mehr Verfallen-Symbolen in deinem Feld wird dein Zug vorzeitig beendet) vertraut machte, konnte meine Freundin sich anfangs bei den Siegpunkten absetzen.

    Aufgrund dessen, dass ich mir aber die ersten Seelensymbole (werden für den Erwerb von Unterstützungen benötigt) und damit auch die ersten Unterstützungen sichern konnte, die dann auch meinen Manavorrat über ihre Fähigkeiten aufstockten, konnte ich mich wieder rehabilitieren. Die in den folgenden Zügen erworbenen Aufwertungen erlaubten es mir sogar noch an den Sieg zu glauben, denn sie ermöglichten es mir die Distanz nach und nach zu verkürzen.

    Als meine Freundin Schließlich über die Siegpunkte das Ende der Partie einleitete, war ich schon sehr gespannt auf die Schlusswertung (die Siegpunkte der Unterstützungen und Aufwertungen sowie die während der Partie erhaltenen Siegpunkte zusammenzählen). Vorher galt es aber noch meinen letzten Zug abzuwickeln. Zum Pech meiner Freundin kamen die Karten und Symbole dabei so günstig, dass ich mich mit weiteren 20 Siegpunkten versorgte und mich beim 48-25 sogar eindeutig durchsetzen konnte.

    Das Spiel ist mit Ausnahme der Auslage solitär, sodass wir beim nächsten Mal auf jeden Fall auf den Spielzug für Fortgeschrittene (andere Reihenfolge der Phasen) umstellen, um die Downtime zu reduzieren. Damit kann man nämlich bereits eigene Überlegungen im Spielzug des anderen anstellen und muss nicht nur beim Abwickeln des Zuges zuschauen.

    Die fehlende Anpassung der Anzahl der Unterstützungen, die auch als eine Endbedingung fungieren, für kleiner Spielerzahlen lässt uns daran zweifeln ob das Spiel in dieser Richtung ausgewogen ist. So werden Partien vermutlich ausschließlich durch die Siegpunkte aus dem Vorrat beendet.

    Ansonsten ist das Card-Crafting aber ein nette Abwandlung vom normalen Deck-Building und es hat uns immerhin gut genug unterhalten, dass wir in nächster Zeit noch weitere Erkundungen vornehmen wollen. Auf Dauer werden aber wohl weitere Erweiterungen notwendig sein, um die Varianz zu erhöhen. Hier stellt sich dann die Frage welche interessanten Effekte diese noch ergänzen werden.



    #Crisis #Endeavor #MysticVale