Ich schreibe jetzt einfach mal alles, was ich so die letzten Wochen/Monate gespielt habe. Ich habe gerade mal Zeit. Jeder weiter unten das Spiel in der Liste ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich an etwas falsch erinnere.
Ligretto
ist ein Klassiker, den ich sehr spät kennengelernt habe. Ich mag die Hektik, aber leider funktioniert das Spiel zu zweit eher nicht und mir ist auch der Glücksanteil zu hoch. In fast jeder Runde warteten alle um eine bestimmte Karte ablegen zu können. Dem Spieler dem das als erstes gelang konnte dann oft den restlichen Stapel flott runterspielen. Irgendwie unbefriedigend.
Frantic Frankfurt
ist ein ähnlich gelagertes Ablegespiel, dass mit aber wesentlich besser gefällt. Es gibt so viele Ablagestapel wie Spieler und zwei Ablegeregeln
- gleiche Kartenfarbe: ungerade auf gerade
- unterschiedlich Kartenfarbe: höhere auf niedrigere Karten
Mit diesen zwei Regeln haben schon einige Problem, die sich sonst durch ganz andere Kracher mühelos bewegen. Mir gefällt es.
Assel Schlammassel
Durch Klatschen und Auf-den-Tisch-Schlagen übermitteln wir eine Tierart und deren Anzahl. Der Kniff ist das man das klatschen und Hauen beliebig mischen darf.
Großer Spaß, aber eher für die Kleinen.
Just One
Tolles kooperatives Spiel, das mit jedem Mitspieler noch ein bisschen mehr Spaß macht. Wir hatten Kinder von der 2. bis zur 4.Klasse in der Runde und das hat gut funktioniert auch wenn man den ein oder anderen Begriff überspringen muss.
Auf den Spuren von Marco Polo
diesmal mit Venedig-Erweiterung. Ich habe mit Papst Gregor die untere Route genommen und konnte damit schöne Rundenboni zusätzlich zu denen in Venedig einsacken sowie alle meine Reiseziele abfahren. Leider war ich trotzdem der Letzte in Peking und bin dann dort auch gleich durchmarschiert. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe - wahrscheinlich einfach zu wenige Aufträge erledigt. Am Ende zog dann Pietro an mir vorbei. Es hat sich wieder gezeigt, dass man durch Venedig und die Gefährten weniger in Geldnot steckt und das Reisen leichter fällt. Das Spiel fühlt sich anders, aber trotzdem richtig an. Einem Mitspieler fehlte der Mangelaspekt, mir nicht. Ich würde nicht immer mit der Erweiterung spielen, aber gern als Abwechslung.
117 Pietro, 114 Gregorio, 110 Gunj, 93 Nicoloa
Die verbotene Insel
eine Runde mit 3 Kindern (8 bis 10) auf der Vulkaninsel. Das sah schon manchmal gefährlich aus, aber mit gut genutzten Fähigkeiten und ein paar Sandsäcken war der Spiel zu meistern.
Western Legends
Western ist eigentlich genau mein Ding, das Spiel leider nicht so. Wir haben es zu fünft alle zum ersten Mal gespielt. Die Freiheit im Spiel klingt schon gut, allerdings kristallisierten sich schnell gute Strategien heraus. Jesse James kassierte jede Runde Punkte für seinen gesucht-Status, hatte Glück beim Erz graben und beendete das Spiel mit zwei flotten Duellen (wenn ich mich recht erinnere). Der Spieler meinte auch: "Ja Glück gehabt. So richtig viel habe ich ja nicht gemacht". Das Problem war wohl auch, dass die anderen Spieler auf die verlockende dunkle Seite marschiert sind und ich allein, die nicht alle ins Gefängnis stecken konnte. Gefallen hat es eigentlich keinem. Die Erklärung war gefühlt länger als das Spiel. Die Aktionen sind nicht wahnsinnig interessant und scheinen ebenso wie die Fähigkeiten nicht sonderlich ausgewogen.
Da saßen eindeutig zu viele Eurospieler am Tisch. Ich vermute man muss das einfach lockerer spielen. Ich aber nicht mehr.
Hellboy
10 mal gespielt und bis auf ein Spiel immer Spaß gehabt. Ich glaube da schreibe ich mal später etwas ausführlicher drüber.
Das eine Spiel war mit jemanden, der es sich mal ansehen wollte, aber eigentlich nichts mit Crawlern anfangen kann. Da ihm auch die Muße fehlte sich mal die Fähigkeiten seines Charakters durchzulesen, hab ich fast allein gespielt. So wird das einfach nichts und macht mir dann auch keinen Spaß.
Smallworld Realms
"Go East" mit 6 Spielern. Da ist echt was los. Da aufgebaute Spielareal ist recht groß und lang gezogen (Nord-Süd). Alle Völker wollen von West nach Ost um Bonuspunkte zu kassieren. Mit so vielen Leuten habe ich Small World noch nie gespielt. Das funktioniert durch die kurze Züge dennoch tadellos und ist echt spaßig. Das Szenario ist interessant, aber durch den Aufbau und die "vorgegebene" Bewegungsrichtung ist man noch mehr als sonst mit seinen Nachbarn beschäftigt. Das heißt auch man kann den Führenden selten direkt beeinflussen, da muss man schon die Mitspieler ein wenig bequatschen.
Völker-Highlight: verfluchte weiße Frauen mit genau zwei(!) Chips. Die wollte irgendwie keiner.
Gern wieder.
Mysterium
Klingt gut, machte aber zumindest mir keinen Spaß. Karten nur mit anderen Karten zu "erklären" ist einfach zu einschränkend. Da funktioniert Dixit mit seiner Freiheit wenigsten etwas selbst bestimmen zu können wesentlich besser.
Das muss ich nicht nochmal haben.
Spirit Island
Ich bin "solchen" kooperativen Spielen eher abgeneigt, aber das hat mir tatsächlich Spaß gemacht. Die verschiedenen Fähigkeiten der Geister sind interessant. Das Deck auszubauen und die Eindringlinge abzuwehren fühlt sich gut an. Die Komplexität stimmt hier.
Merkwürdig fand ich das Fehlen von thematischen Beschreibungen. Es gibt z.B. die Rundenereignisskarten: Da steht so was wie "Entferne zwei Siedlermarken für jede eigene Marke im Sumpf" oder so. Auf jeden Fall steht da nicht wie "Wütender Sumpf: Selbst der Sumpf schlägt sich auf die Seite der Geister und zieht die schreienden Siedler in ein nasses Grab."
Richtig Flair ist da nicht rüber gekommen; das war alles irgendwie abstrakt.
Lancaster
Ich habe das von mir wenig gemochte blinde Bieten und gegenseitiges Stänkern erwartet, wurde aber mit einem tollen Spiel überrascht. Selbst Rezensionen und Regeln verraten einem also nicht immer wie ein Spiel tatsächlich ist.
Sehr schön.
Flügelschlag
Ich glaube das könnte ein gutes Familienspiel sein. Mir war das an dem Tag einfach etwas zu wenig Fleisch. Vor allem waren die Karteneffekte wahnsinnig unspektakulär. Hier ein bisschen mehr oder da ein paar Punkte. Das wars. Am interessantesten ist noch der Vogel, der die Reihen wechseln kann. Da lohnt sich auch mal das Weiterdenken. Unschön fanden einige am Tisch, dass sich manchmal unattraktive Vögel in der Mitte niedergelassen haben. Die verschwanden dann ewig nicht, weil die wirklich keiner wollte.
Mich hat das Grundprinzip sehr an Origami erinnert. Das hatte letztes Jahr kaum einen interessiert. Das ist aber wesentlich weniger aufgeblasen und reicht mir völlig.
Glen More
Klein, elegant und mit interessanten Mechanismen. Ich bin mir allerdings nicht sicher wie sehr es mit gefällt, dass ein Spieler das Spiel oft leicht beenden kann. Das ist gerade für Erstspieler schwer zu erkennen. Auch ist der Würfel als Ersatzspieler eher schlecht, da man ihn nun wirklich nicht einschätzen kann.
Immer gern wieder.
Viticulture mit Erweiterungen
Schön thematisch, aber da steckt mir zu viel Zufall über das Kartenziehen drin. Mein rechter Nachbar und Spielbesitzer hat nur roten Wein und Aufträge für weißen Wein gezogen. Das ganze Spiel durch. Ich hatte am Ende die genau passenden Figurenkarten und konnte meinen Wein sehr gut in Punkte verwandeln (roten als weißen verkaufen oder sowas in der Art) und damit den Sieg erringen. Die Fähigkeiten der Extrafiguren bringen Pfiff ins Spiel (erinnern an Charterstone), aber die Minilandkarte fühlt sich nur drangetackert an. Da das mein erstes Spiel war kann ich über den generellen Einfluss wenig sagen.
Irgendwie spricht mich das Material nicht so an. Die Menschen sehen alle aus, als wären da Kickstarter-Unterstützer verewigt worden. Die Weinkarten liegen so halb wackelig auf dem Brett. Das Pappgeld ist unfassbar simpel und damit hässliche. Die kleinen Holzermarker für die Ausbauten scheinen machen auch wenig Sinn (im Gegensatz zu Scythe zum Beispiel).
Ich würde das jeder Zeit mitspielen, aber wie bei eigentlich jedem Stonemaier-Spiel trifft das leider nicht mein Herz.