Beiträge von ringo84 im Thema „13.05.-19.05.2019“

    #BrassBirmingham (auch für mich: bestes Spiel, das nach Herbst 2016 erschienen ist)

    BB hat für mich die beste semi-kooperative Interaktion von allen Brettspielen; hierbei ist semi-kooperativ zu verstehen, dass man eigentlich kompetitiv auf Sieg spielt, aber immer wieder (oft unabsichtlich) kooperiert,

    Wenn du Spiele magst, die sich ganz wesentlich durch diesen Gegensatz zwischen erzwunger Kooperation und dennoch klarem Gegeneinander definieren, dann frage ich: kennst du Sidereal Confluence? Wenn man Verhandlungen mag und mit einfacher Grafik kein Problem hat (das ist die Voraussetzung), dann ist "kompetitive Kooperation" in keinem anderen mir bekannten Spiel puristischer herausgearbeitet als dort. Brass Birmingham ist das bessere Spiel, aber Sidereal Confluence verdient einfach eine besondere Erwähnung in diesem Kontext. :)

    Sidereal Confluence kenne ich noch nicht, aber ich hatte mir mal aufgrund eines anderen Posts von dir die entsprechende BGG Seite aufgerufen. Von den Screenshots mit tausenden Karten war ich zunächst etwas abgeschreckt. Ich schau mir das aber gerne nochmal genauer an.


    Edit: Zu Brass Lancashire vs. Birmingham kann man recht viel schreiben. Ich finde beides Top-Spiele, aber die Verschiffen Dynamik ist schon eher eine andere und auch die Geographie ist unterschiedlich. Unterm Strich gefällt mir Birmingham einfach eine ganze Ecke besser.

    Ich verdichte mal die Spielerunden von diesem und letztem Wochenende zu einem Report (alles 4-Spieler-Partien):


    #BrassBirmingham


    BB ist für mich klar das beste Spiel der letzten Jahre und in meiner pesönlichen Top3 (mit Funkenschlag und Pandemic Legacy Season 2). Diese Partie hat das für mich wieder bestätigt. BB hat für mich die beste semi-kooperative Interaktion von allen Brettspielen; hierbei ist semi-kooperativ zu verstehen, dass man eigentlich kompetitiv auf Sieg spielt, aber immer wieder (oft unabsichtlich) kooperiert, indem man das Netzwerk oder die zur Verfügung gestellten Rohstoffe der anderen Nutzen kann.


    Ich habe zum ersten Mal stark auf Kisten (also eigentlich "Konsumgüter") fokussiert und konnte damit am Ende sehr klar gewinnen. In der Kanalphase habe ich nur entwickelt, Kredit aufgenommen, zwei Verbindungen sowie eine Kohlemine gebaut und sonst Kisten gelegt (und verschifft). So konnte ich in Kanal Level III, Level IV, Level VI und Level VII legen und flippen. Die Kollegen haben dabei immer gut für Eisen (und wichtige Verbindungen) gesorgt und die von den 4 genannten Kisten brauchen nur 2 Bier, was ich durch Bonus-Biere abdecken konnte. In der Eisenbahnphase habe ich mich stark auf Eisen fokussiert und konnte Level II bis IV bauen. Dazu kam nur eine Level VIII Kiste und die erste Töpferei. Sonst halt Verbindungen. Am Ende ziemlich klar mit 156 zu ca. 130, 110 und 110 gewonnen. Ich hatte dabei aber auch etwas mehr Kartenglück als die Mitspieler (die aber auch nicht so fokussiert auf eine Sache wie Bier oder Baumwolle gespielt haben). Ach ja, ich hatte gar keine Brauerei gebaut. Da gibt es ja auf BGG eine Strategiediskussion, wie notwendig Bier für einen Sieg ist.



    #Tzolkin


    Bei Tzolkin wollte ein Mitspieler ohne Doppeldrehen spielen, weil das zu gemein wäre bzw. oft Kingmaker sei. Ein anderer Mitspieler und ich wollten lieber mit und so hat letztlich ein Münzwurf entschieden, dass mit Doppeldrehen gespielt wurde. (Ohne Doppeldrehen finde ich das Spiel auch etwas zu lang...).


    Ich weiß, dass man recht gute Gewinnchancen hat, wenn man sich extrem auf Rohstoffe und Gebäudebau (mit den entsprechenden Technologien) spezialisiert. Diesmal war mir aber eher nach Farmen und Schädel und so habe ich erst mal die Verbesserungen in diese Richtung getrieben, was für mich die ersten Hälfte des Spiels ausgemacht hat. Ein Mitspieler ging auf Gebäude und die anderen beiden hatten irgendwie eine Mischstrategie bzw. für mich keine klar erkenntliche Strategie (was bei dem Spiel meiner Meinung nach nicht erfolgsversprechend ist).


    Bis zum letzten Achtel des Spiels wurde auch nur ein einiziges Mal "doppelgedreht". Der Gebäudestrategie-Kollege ist auch etwas auf Schädel umgeschwenkt und so hatte zwei Arbeiter auf "Schädelrad" und ich vier. Er war in der Zugreihenfolge auch immer direkt vor mir dran, so dass er eigentlich kurz davor stand, die beiden obersten Ablageplätze auf dem Schädelrad zu nutzen. Da konnte ich aber die Startspieleraktion nutzen und eine Doppeldreher initiieren. Direkt im Anschluss legte ich alle meine Schädel ab, so dass für den Mitspieler nur noch der Zweithöchste und irgendwo weit unten ein eher schlechter Ablageplatz frei war. Das war natürlich der Mitspieler, der ohne Doppeldrehen spielen wollte.


    Nachdem sich alle von dem "Schock" erholt hatten, begann ich die drittletzte Runde. Naja, da ich hatte die höchste Stufe in einem der Tempel erreicht und durch meinen vorherigen Zug das Doppeldrehen somit wieder aktiviert. Für mich gab es auch nicht mehr viel zu tun, außer das Spiel zu beenden und so habe ich wieder nur einen Arbeiter auf das Startspielerfeld gesetzt (und zwei andere zum Futterholen für die letzte Ernährung). Nach dem sofort wieder folgenden Doppeldrehen, das alle Pläne B und C der Mitspieler zunichte machte, konnte ich eine klaren Sieg verbuchen. Der besagte Mitspieler war danach natürlich völlig bedient.



    #Nusfjord


    Meine dritte Partie und mir gefällt das Spiel richtig gut. Bei Worker Placement mag ich nicht so das Element, dass man sich weitere Arbeiter holt, aber das hat Nusfjord überhaupt nicht. Die Anteil-Realisierung ist ein erfrischendes Element, ohne dabei zu sehr im Vordergrund zu stehen. Für mich ein Wohlfühl-Rosenberg, in etwa wie Arler Erde (dabei aber deutlich kürzer und nicht so komplex).


    Gespielt wurde mit dem dritten Deck (also mit drei Fischen drauf). Ich hatte einige Gebäude, die mir immer Holz und Fische zusätzlich in die Rücklagen gespült haben. Auch mit den C-Gebäuden lief es eigentlich ganz gut. Ein Mitspieler hatte aber einen Superzug hinbekommen, der ihm zum Schluss 9 Punkte eingebracht hatte, was ihm das Spiel gewann. Details bekomme ich leider nicht mehr zusammen.



    #Bohnanza


    Ein Rosenberg der anderen Art. Ich finde als reines Handelsspiel ist Bohnanza unerreicht. Handel lebt davon, dass Waren für die Leute verschieden viel Wert sind und der Wert jeder Bohnenkarte ist hier so herrlich situativ. Die blöde Gartenbohne auf meiner Hand ist für mich Pest und Cholera zugleich, aber für meinen Mitspieler direkt einen Goldtaler wert. Bekomme ich diese also gewinnbringend vertauscht oder muss ich diese gar verschenken? Welche Bohnenart wird gerade nicht von Mitspielern angebaut und könnte der Markt der Zukunft sein? Tolle Überlegungen, tolles Spiel.


    In der Partie wurde wie immer munter verhandelt und dabei auch sehr effizient gespielt. Dadurch war nach dem ersten Durchgang der Stapel stark reduziert und der letzte Durchgang waren gerade mal zwei Runden. Ein Mitspieler hatte am Anfang sich günstig Garten- und Rote-Bohnen ertauschen können und so sehr schnell einige Taler verdient. Am Ende hat ein anderer Mitspieler ihn doch noch überholt, aber jeder war insgesamt gut dabei.