Kleiner hoffentlich spoilerfreier Erfahrungsbericht nach Beendigung von Akt 1. (zu zweit, sehr hoher Schwierigkeitsgrad)
Middara hat uns in allen Punkten großen Spaß gemacht und gehört zu einer Handvoll Spiele, die maximale Wertung von uns erhalten würde.
Die Story ist erstaunlich gut geschrieben, verliert sich nicht in langen Beschreibungen oder Backgroundgesülze, sondern bleibt im gespielten Moment. Dabei gibt es viele Perspektivenwechsel und einiges an Dramatik. Top!
Die Charakterentwicklung ist extrem breit und frei, man kann sich auf teure Fähigkeiten konzentrieren, oder mit vielen kleinen Fähigkeiten agieren, alles macht Sinn und Spaß.
Es gibt einen Spezialisierungszweig der sich manchmal etwas unterfordert anfühlen kann, da das aber keine Hauptspezialisierung ist, lässt sich das gut verschmerzen.
Auf dem Spielfeld reiht sich Middara bei den taktisch geprägten Spielen wie Galaxie Defenders oder Gloomhaven ein. Während wir bei GH manche Szenarien erst im 2.,3. oder sogar 4. Anlauf geknackt haben, (was teils mit heftigen Grübeleien und Diskussionen einherging) wollten wir bei Middara (genau wie bei GD) ein Scheitern möglichst immer vermeiden, was uns (genau wie bei GD) nicht ganz, aber doch meistens glückte. Während bei GD oft eine gründliche Taktikbesprechung zu Beginn der Mission ausreicht um sich ins Abenteuer zu wagen, wird bei Middara durch das Auftauchen eines neuen Gegners, und dem dazugehörigen Studium seiner Gegnerkarte oft die Situation auf Null gesetzt, was Middara zum einem sehr dynamischen Spiel macht.
Die Komplexität der Gegner ist ähnlich wie bei Sword&Sorcery, das man sich mit ihnen intensiv auseinandersetzen muss, hilft uns sehr bei der Immersion, man lernt die meisten seiner Gegner kennen. Da sich die Situationen, Konstellationen und Stufen jedoch ändern, wurde uns dabei kein einziger Gegner langweilig.
Bei S&S bringt die Gegnerkarte vor allem Verhaltensweisen mit, die sich auf Entfernung, andere Gegner ect. beziehen, bei Middara ist bei vielen Monstern die Gegnerkarte eher eine Kette von Aktionen. Manche der höheren Gegner verfügen über gewaltige einmal Aktionen, oder haben listige Fähigkeiten, die richtig Laune machen.
Middara ist insgesamt sehr spannend zu spielen, denn viele Gegner haben ordentlich Wumms, oder Fähigkeiten die unausweichlich tödliche Folgen haben können . Ausserdem weiß man nie wieviele Encounter sich zu einem Dungeon aneinanderreihen.
Das Spiel ist vielen sicherlich zu komplex, zu langatmig, zu storylastig, zu groß auf dem Tisch. Für uns sind alle diese Kriterien aber glänzende Pluspunkte, die Middara zu einem unserer absoluten Lieblingsspiele machen.