Beiträge von papadjango im Thema „04.03.-10.03.2019“

    In dieser Woche war der Spieletisch wieder reichlicher beladen.

    Zuerst mit Bewährtem:

    Die Glasstraße

    …spielt sich zu dritt komplett anders als Solo. Die fünf Karten, die man zu Beginn jedes Zuges aus den 15 auswählt, werden, je nachdem, ob ein anderer auch eine gleiche ausgewählt hat, mit ein oder zwei Aktionen belohnt. Was könnte der andere denn auswählen? Wie kann ich ihm aus dem Weg gehen, um beide Aktionen spielen zu können? Eine Grundstrategie, welche Häuser ich versuchen werde zu bauen und viel Taktik, wenn dann das gewünschte weggeschnappt wird. Das macht Spaß und ist nicht übermäßig hirnlastig. Ich hatte mit Abstand die meisten Gebäude, aber offenbar die falschen; knappes Rennen, aber dritter Platz… Als „leichter Rosenberg“ sicher bald wieder am Tisch.


    Dann etwas Nostalgie

    Colosseum

    Das war eines der ersten „anspruchsvolleren“ Brettspiele, die ich vor Jahren mal auf den Tisch bekommen und somit Blut geleckt habe. Ich hab die Originalausgabe von 2007 ertauscht, 2017 ist eine grafisch stark veränderte, aber nicht unbedingt verbesserte Ausgabe auf den Markt gekommen. Ich bevorzuge jedenfalls die netten Holzfiguren mit goldenem Lorbeerkranz und Togas, die die Würdenträger verkörpern, welche um den Rundkurs marschieren. Entlang dieses Kurses haben die Mitspieler eine ursprünglich zweiteilige Arena, die mit Grundprogrammen gefüllt werden soll. Dazu gibt’s Kämpfer, Löwen, Lautensänger, Schiffe usw., was man halt für ein zünftiges Römerspektakel so braucht. Man muss bestimmte vorgegebene Programme mit den Bestandteilen ausfüllen und bekommt in jeder der nur fünf Runden entsprechend Zuseher = Geld für bessere Aufführungen. So kauft man Arenavergrößerungen oder auch Verbesserungen, ersteigert weitere Plättchen und Programme für bessere Spektakel. Und dann wird das niedlich aussehende Eurogame zum Strategiehammer. Denn man muss sich sehr früh entscheiden, welche Aufführungen man in den wie gesagt nur fünf Runden überhaupt schaffen wird; man kann übrigens auch verhandeln und tauschen mit seinen Mitspielern, was einen nicht unerheblichen Bestandteil dieses vielleicht unterschätzten Spieles ausmacht. Hat enorm viel Spaß und Spannung gebracht, wobei drei sicher das unterste an Spielerzahl ist, zu viert oder fünft sicher noch spannender.


    Was Neues war auch dabei:

    Feiner Sand

    Ein spaßiger Deckbuilder aus dem Hause Friedemann Friese. Oder soll man besser sagen ein „Decklooser“? Denn Ziel des Spiels ist es, seine Karten letztlich möglichst alle loszuwerden, indem man Sandburgen baut und schwer zu erfüllende Karten an den nächsten Mitspieler weiterschiebt. Natürlich wird das Deck immer besser, indem man mehr Karten nachziehen oder anbauen kann. Friese-like ersetzt man in jedem weiteren Spiel manche Karten durch etwas komplexere. Idealerweise hat man zum Schluss nichts mehr zum Nachziehen und nur noch Geldkarten in der Hand. Nach einer Einführungsrunde hat im zweiten Spiel der Dominionspieler in mir zugeschlagen und gewonnen. Also mit so einer „Vorbildung“ ist das ein wohl gerne gesehener Absacker.


    Round House

    Diese taiwanesische Produktion war mir neu, ist aber ca. schon zwei Jahre alt. Ein Erklärbär und drei Frischlinge gingen ans Werk, das Rondell des titelgebenden Hauses zu durchwandern.. In zwei konzentrischen Kreisen gibt es etliche Möglichkeiten, seine beiden Arbeiter zu platzieren und entsprechende Aktionen zu machen. Letztlich geht es auch hier um Ressourcentausch, verfeinert durch ein Extrafeld zum „Anbeten“, das einmal pro Durchlauf betreten werden kann und das besondere Extraboni bringt. Man kann auch einen seiner zahlreichen Bewohner in umliegende Dörfer platzieren, durch „Sesseldrücker“ manche Aktionsfelder verdoppeln, Aufträge erfüllen, Gehilfen kapern oder auch Artefakte im Tile-Collection-Style anhäufen. Das war auch die Haupttaktik eines Mitspielers, der weit abgeschlagen schien, aber am Schluss dadurch noch knapp Platz zwei erlangte. Ich war eher auf raschen Durchlauf und „Anbeten“ aus, was ganz gut klappte fürs erste Mal. Wir waren beide nur knapp hinter dem Erklärer, der wiederum kaum Bewohner ins Spiel brachte und aufs Anbeten eher verzichtete. Nur der vierte blieb mit Mischtaktik etwas zurück.

    Also das hat schon was! Was es nicht hat, ist, viel Neues anzubieten. Aber es sieht durch seinen holzbraunen Rundkurs recht gut aus und bietet einiges an taktischen Möglichkeiten. Erinnerte mich sowohl an #Merlin als auch an #Teotihuacan, wobei ich es in der Wertung nach einem Spiel vorerst mal zwischen diesen beiden platzieren würde.


    Mechs vs. Minions

    Der vierte Auftrag des wunderbar unterhaltsamen Minion-Trashers erinnerte fast ein wenig an den Klassiker Halma. Ab durch die Mitte zwischen Horden von Gegnern und auf die andere Seite! Ich hab schon viel geschrieben über eines meiner Lieblingsspiele. In knapp einer Stunde jede Menge Spaß, Action, aber auch Taktik! Und dieses Inlay!


    Villen des Wahnsinns

    Ohne zu spoilern ist es schwierig, da was zu schildern. Der vierte Fall erwies sich etwas weniger kampfbetont als der dritte und wurde von uns glorreichen Vieren auch letztlich aufgeklärt. Enorme Stimmungsdichte, großartige Grafiken aus der Vogelperspektive, aber doch gute vier Stunden, ehe das Finale eingeläutet wurde. Etwas uneins waren wir über das Spielelement „Wahnsinn“. Wenn man zu viele „Horrorpunkte“ einfährt, wird man – je nach Charakter unterschiedlich bald – irgendwann „wahnsinnig“. Heißt, man zieht ein Kärtchen, das einem ein neues Spielziel angibt, das man nur selbst weiß. Das reicht vom Verräter, der nur gewinnt, wenn der Auftrag scheitert, über „du gewinnst nur, wenn du am Schluss sechs Gegenstände“ oder „zwei Beweise“ hast, bis zu „du killst mit einem Messer einen Mitspieler, der am selben Feld steht und das Spiel ist aus“. Das scheint mir einigermaßen am kooperativen Spielerlebnis vorbeizugehen. Die Bedingungen sind sehr unterschiedlich zu erfüllen und vermiesen einem eher das Schlusserlebnis. Von vier Spielern wäre so letztlich nur einer „Gewinner“ gewesen trotz erfüllten Auftrags. Darauf kann ich eher verzichten. Ansonsten ein tolles Spielerlebnis, auch und wegen der App.


    #DieGlasstraße #Colosseum #FeinerSand #RoundHouse #MechsVSMininons #VillendesWahnnsins2