Beiträge von Countrysidepop im Thema „Chocolate Factory“

    Eine Schokoladenfabrik als Brettspielthema klingt natürlich sofort schmackhaft. Das englische CHOCOLATE FACTORY bedient sich dieses thematischen Leckerbissens und verhandelt auch ganz konkret und spieltechnisch den Betrieb einer Schokoladenfabrik im wahrsten Sinne: auf einem Fließband in seiner kleinen Fabrik produziert man in einer qualitativ aufsteigenden Warenkette beginnend mit einer Kakaobohne diverse Schoko-Produkte, an deren Ende eine Pralinenschachtel steht.


    Dabei wird Fließband tatsächlich zu einer ganz konkreten, physischen Angelegenheit, die man als Conveyer Tiles durch seine süße Playerboardfabrik schiebt und dadurch industrielle Food-Production haptisch wird. Die hergestellten Produkte werden an Cornershops geliefert - entweder in der eigenen Auslage oder an für alle zugängliche Kaufhäuser, um Kohle zu verdienen und am Ende der Zuckerbäckerkarriere der erfolgreichste Chocolatier zu werden. Allerdings braucht man dafür den passenden Angestellten, der einem Zugang zum gewünschten Department Store verschafft. Dazu gibt es in den Kaufhäusern noch ein interessantes Mehrheitengerangel, das sich durchaus auch böse gestalten kann, weil man ebenfalls liefernde Mitspieler vor allem gegen Ende der Partie aus den Punkterängen drücken kann.


    CHOCOLATE FACTORY sieht süß aus mit seinen formidablen Sweets aus Wood und ist doch ruppiger als es zunächst den unschuldigen Anschein hat. Die Umtauschaktionen in der eigenen Fabrik erfordern Konzentration und Koordination, bei der man durchaus auch in eine AP mit Fehlerkette abrutschen kann. CHOCOLATE FACTORY hat auch ohne Innovation alle köstlichen Zutaten für ein gutes, gängiges Eurogame und überzeugt durch einen stimmigen Mix aus Thema und Getriebe. Trotz mechanischen Machens schmeckt das Spiel tatsächlich nach Schokolade und schlägt in dieser Hinsicht das themenmäßig vergleichbare CUPCAKE EMPIRE.


    CHOCOLATE FACTORY bleibt dennoch ein kleines, feines Liebhaberspiel, das sich erproben muss. Möglicherweise führt die klassische Startspielerweitergabe im Uhrzeigersinn zu kleinen Zwängen, die durch einen positiven Gesamteindruck versüßt werden.