Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „KSdJ: Quacksalber von Quedlinburg = gute Wahl?“

    So etwas kann man nur schreiben, wenn man das Ziel des Preises ignoriert. Der Verein SdJ will für das Kulturgut Spiel werben. Mit der Nichtvergabe eines Preises würde man das komplette Gegenteil tun. Und damit täte es dem Preis eben NICHT gut, weil das eigene Ziel damit konterkariert wäre ...

    :mauer:

    Was soll man dazu sagen? Ist das Dein Diskussionsstil?

    Die Essener Feder hat aber auch keinerlei Bedeutung über die Branche hinaus. Die Endverbraucher kennen/kannten diesen Preis doch gar nicht. Damit hinkt der Vergleich ziemlich.

    Bin ich niemand? Ich bin und war niemals "in der Branche", sondern bin und war in Sachen Spiele immer "Endverbraucher". Ich kannte diesen Preis von Anfang an.

    Du bist jetzt wieder sehr abstrakt. Ich kann auch mitgehen, wenn es wirklich einen Jahrgang geben sollte, bei dem nach objektiven Maßstäben kein auszeichnungswürdiges Spiel dabei ist, diesen dann einmal auszusetzen.

    Ich gehe aber mit #MetalPirate und sage, dass es so etwas in der heutigen Zeit nicht mehr gibt.

    Wenn wir konkret an einzelnen Beispielen argumentieren, sieht es anders aus. Gerade beim KSdJ 2018 gibt es doch genügend Vielspieler, die es gut und anspruchsvoll genug finden. Weiter oben sind ja auch ein paar Argumente diesbezüglich. Sprichst Du denen den Geschmack ab? So habe ich Dich hier bislang nicht wahrgenommen und kann mir so eine Einstellung bei Dir auch nicht vorstellen. Und dann bleibt eben nir übrig: Der Jahrgang war vielleicht subjektiv schlechter wie andere davor oder danach, aber eben auch nicht ausreichend allumfassend schlecht, um die Preisvergabe abzublasen. Die Verquickung mit der Wirtschaft ist dann erst mal zweitrangig. Datüber könnte man erst diskutieren, wenn es tatsächlich zu so einer Situation kommt und trotzdem der Preis vergeben wird.

    Nochmal zur Verdeutlichung, obwohl es doch schon deutlich genug sein sollte:


    Die Diskussion um Quacksalber war doch nur ein Aufhänger. Um das Spiel ging es mir nicht. Wer wäre ich auch, jemandem "den Geschmack abzusprechen"? Dass ich das Spiel nicht mag, bedeutet für mich etwas, allen anderen kann das herzlich egal sein. Niemand sollte sich in seiner Meinung irgendwie verletzt fühlen, wodurch auch?


    Mir ging es in der Tat um einen rein abstrakten Aspekt. Es ist wesentlich leichter, das, worum es einem geht, losgelöst von konkreten Beispielen, völlig abstrakt zu behandeln. Das hat nämlich den großen Vorteil, dass man diskutieren kann, ohne gleichzeitig das Gefühl zu haben, man müsse seine Einstellung zu einem konkreten Beispiel gegen Angriffe verteidigen. Dazu muss man dann halt auf der abstrakten Ebene -sozusagen als Arbeitshypothese- für möglich halten, dass es einmal einen Jahrgang geben könnte, in dem es kein auszeichnungswürdiges Spiel gibt. Die Wahrscheinlichkeit dafür mag gering sein, abstrakt ausschließen kann man es aber nicht.

    In der Realität am Ende schon möglich.


    Es klingt aber doch einfach besser, wenn man "für das Kulturgut Spiel in der Breite der Gesellschaft werben" will, als wenn man einfach sagt, Leute wir empfehlen, dieses Jahr zu Weihnachten und zu all den Geburtstagen die Spiele X, Y oder Z zu kaufen. Das eine ist ein hehres Ziel, das andere hat wirtschaftliche Relevanz. In der Realität dürfte der Aspekt der Förderung der Verkaufszahlen der wichtigere sein, man nehme dazu nur Thygra s Posting, das gerade den wirtschaftlichen Aspekt und dessen große Bedeutung auf den Punkt bringt.

    Da würde ich doch lieber so ehrlich sein und als Jury dazu stehen und eine Verlautbarung herausgeben, dass es in diesem Jahr kein Spiel gibt, dass an die Maßstäbe heranreicht.

    Eine solche Aktion würde der gesamten Branche ziemlichen Schaden zufügen. Denn man würde damit quasi einen gesamten Spielejahrgang "zerreißen". Die Menschen würden sich fragen, ob so viele Verlage alle nicht der Lage wären, ein prämierungswürdiges Spiel zu veröffentlichen.


    Die Konsequenzen daraus will ich mir gar nicht ausmalen, so masochistisch bin ich nicht ...

    Genau das ist es doch. Preis und Wirtschaft sind derart verwoben, dass es schon wehtut. Dem Preis als Preis täte eine Nichtvergabe aber gut, wenn es denn wirklich kein auszeichnungswürdiges Spiel geben sollte.


    Die "Essener Feder" hat das, wenn ich mich recht erinnere (1989), mal vorgemacht und es ist in einem Jahr mal kein Preis für eine gut geschriebene Spielregel verliehen worden, weil es nach Auffassung der Preisjury ein solche Spielregel, die es verdient hätte, als hervorragendes Beispiel für eine gut geschriebene Regel herausgehoben zu werden, nicht gab. Und an dieser "Krankheit" unzureichender Qualität leiden viele Spielregeln immer noch, trotz Essener Feder. Aber wen interessiert schon eine gut geschriebene Regel, Hauptsache es gibt einen Preis, der die Verkaufszahlen fördert. Ginge es wirklich zumindest in erster Linie um das Kulturgut Spielen/Spiel, hätte der Preis möglicherweise einen ganz anderen Stellenwert als den einer Art -ich sage es mal ganz freundlich- Rat und Hilfe für den, der gerne ein Spiel kaufen möchte, keine Ahnung hat und Orientierung sucht.

    Ach Leute, irgendwie reden wir mal wieder aneinander vorbei. Mir ging es wirklich nur um den allgemeinen Aspekt, ob ein Spiel einen Preis bekommen sollte, selbst wenn es -allgemein, nicht auf Quacksalber bezogen- für sich betrachtet gar nicht gut ist. Warum ich das nicht in diesem Thread sagen dürfen soll, wie hier jemand zu meinen scheint, ist mir ein Rätsel.


    Egal, was ich von Quacksalber halte, egal, wieviele Leute es mögen und feiern, ist mir auch völlig egal, ob es KSdJ ist, oder nicht. Für SdJ und KSdJ bin ich nicht Teil der Zielgruppe.


    Thygra s 100% Widerspruch lasse ich mal unkommentiert.

    Ernst Juergen Ridder : Ich wollte dich nicht irgendwie angreifen, schon gar nicht wegen des Alters. Tut mir leid, falls das so angekommen sein sollte.

    Danke

    Wer rein qualitätsbezogene Auszeichnungen sucht, wird vielleicht bei einigen wenigen Bloggern fündig, aber bei Jahrgangs-Auszeichnungen ist der Beste des Jahrgangs per Defintion "würdig".

    Jetzt mal völlig losgelöst von Quacksalber, sondern ganz allgemein gedacht:


    Soll man einen Jahrgangspreis, nehmen wir dazu gerne das "Kennerspiel des Jahres", wirklich an ein Spiel vergeben, das allein deshalb "würdig" ist, weil es das beste des Jahrgangs in dieser Kategorie ist, obwohl es gar kein gutes Spiel ist? Es könnte ja auch mal das "beste" gar nicht gut sein.

    Das sehe ich anders. Die bessere Alternative wäre dann aus meiner Sicht, die Auszeichnung gar nicht zu vergeben.

    Und was sollen sich die Kaufhäuser dann im Weihnachtsgeschäft ins Regal legen? Dafür sind die SdJ-Preise doch (auch) da.



    Ich lebe trotz meines Alters durchaus noch in dieser Welt. Ich bin auch nicht so naiv, nicht zu wissen, dass die SdJ-Auszeichnungen -aus meiner Sicht sogar eher vorrangig- eine (wechselseitige) wirtschaftliche Relevanz haben.


    Wenn der Qualitätsanspruch eines Preises an sich selbst aber so weit sinkt, dass man ihn vergeben "muss", weil es ihn halt gibt und er wirtschaftlich "gebraucht" wird, dann sollte man ihn schlicht abschaffen.

    Mit Verweis auf bessere Gewinner der vorherigen Jahre darf man die Auszeichnung komisch finden, aber wer sie kritisiert, der muss sich zumindest die Frage stellen, was denn die Alternativen im Jahrgang 2017/2018 waren. Findet man keine, muss man Quacksalber als würdigen Gewinner akzeptieren, auch wenn es einem womöglich schwer fällt.

    Das sehe ich anders. Die bessere Alternative wäre dann aus meiner Sicht, die Auszeichnung gar nicht zu vergeben. Ein Spiel wird nicht dadurch würdig, ausgezeichnet zu werden, dass gerade nichts Besseres zur Verfügung steht. Einen gewissen Anspruch an sich selbst darf eine Auszeichnung schon haben.


    Damit will ich gar nichts dazu sagen, ob Die Quacksalber von Quedlinburg die Auszeichnung verdient haben, was aus meiner Sicht allerdings nicht der Fall ist; mein Regal hat das Spiel schon längst wieder verlassen.