Beiträge von ravn im Thema „21.01.-27.01.2019“

    Am Samstag in entspannter 4er- und dann 3er-Runde ...


    Forum Trajanum : Der neue Stefan Feld. Wir sind irgendwo in Rom und bauen unsere Colonia auf oder so. Am Ende ist das Thema aber egal, weil klar die Spielmechaniken im Vordergrund stehen.


    Im Detail legen wir unser eigenes Stadtraster frei. In welcher Zeile oder Spalte wir freilegen dürfen, das bestimmen pro Spielrunde zwei Karten für alle Mitspieler. Damit schafft man den Platz für Gebäude. Gemeinsame Zielkarten geben das optimale Baumuster für alle vor. Die freigelegten Plättchen zeigen, welchen Nachschub an Pöppeln wir bekommen, wobei wir vorab eines dieser Plättchen an den rechten Nachbarn weitergeben. Ebenso können wir uns so dauerhafte Vorteile und Bonuspotentiale schaffen, die aber jede Epoche neu bezahlt werden wollen. Mit den Pöppeln besorgen wir uns Gebäude in vier Farben oder gehen auf vier Fortschrittsleisten voran, die uns andere Einmalboni gewähren. Zudem belegen wir mit dem freigespielten Plättchen der eigenen Farbe einen Platz auf den zentralen Spielplan, wo wir uns punkteträchtig um Adlerplätze versammeln und zeitgleich ein zusammenhängendes Gebiet erhalten wollen. Am Ende der Epochen gibt es diverse Punktewertungen, wobei der Ablauf und die Möglichkeiten und Boni und Wertungen alle auf einer kleinen Übersicht zusammengefasst sind. Leider nur dreimal für vier Spieler deutschsprachig, der vierte Spieler muss sich mit der englischen oder französischen Version begnügen.


    Das Regelwerk wirkte auf mich zunächst erst arg umfangreich, aber die Fragezeichen unserer Erstspielerrunde lichteten sich schnell. Im Kern spielt es sich recht einfach in den Mechanismen, ist dabei aber enorm verzahnt in den Abhängigkeiten, Siegpunkte zu generieren. Alles kann man sowieso nicht schaffen, also bietet das Spiel ausreichend Potential, diverse Strategien zu erkunden. Wer verzahnte Eurogame-Optimier-Punktesalat-Spiele mag, dem kann ich das Spiel empfehlen. Bora Bora gefällt mir noch besser, weil es für mich mehr Aktionsdruck und direkte Konkurrenz aufbaut. Aber Trajan überholt es für mich locker, weil bei Forum Trajanum die Aktionen auf die eigene Colonia und auf die gemeinsame Spielplanauslage in der Mitte konzentriert sind und dabei nicht auf diverse Nebenschauplätze verfasern wie noch bei Trajan erlebt.


    Carpe Diem : Die Grafik ist für mich unnötig unübersichtlich und lässt ein eigentlich einfaches Spiel unnötig kompliziert werden. Nicht weil das Regelwerk komplex wäre, sondern weil man die Übersicht über die Auslage behalten muss und da macht es einem das Spiel durch blöde Farbgebung und schlecht zu unterscheidende Formen und die verqueren Verbindungswege zwischen den Auslagefeldern unnötig schwierig. Fast wirkt es so, als ob damit ein im Kern einfaches Familienspiel eine Denktiefe erhalten sollte, die schlicht nicht vorhanden ist.


    Da zu Spielbeginn alle Wertungsmöglichkeiten offen ausliegen und pro Spielrunde die Auslage an potentiellen Plättchen ebenso, könnte man das alles bis in die letzten Details analysieren, Verknappungen und unmögliche Wertungen finden und dann hoffen, dass einem die Mitspieler die eingeplanten Plättchen nicht vorab wegschnappen. Komplett abstrakt in Azul-Optik und die Sternrouten zu einem Rundkurs optisch vereinfacht und es wäre für mich ein besseres Spiel. So macht es mir Carpe Diem aber unnötig schwierig, das Spielgeschehen zu überblicken und einmal losgelaufen, habe ich in meinem Spielzug sowieso nur noch die Wahl, ob links- oder rechtsherum und dann ein Plättchen einzusammeln, was ich am Zielort verfinde und das möglichst so auf meinem Planraster einbauen, dass ich mir nichts verbaue, aber zeitgleich Wertungsmöglichkeiten näher komme.


    In Ansätzen meine ich das Potential des Spiel erkannt zu haben. In der aktuellen Umsetzung aber für mich absolut verzichtbar.


    AuZtralia : In Erstspielerrunde gespielt, die wegen der späteren Stunde dann auf drei Spieler zusammenbröckelte vor Spielbeginn. Ich habe hingegen schon etliche Partien mit AuZtralia erlebt, die alle irgendwie anders waren, weil eben der Spielaufbau zufällig in der Verteilung der Ressourcen und Bedrohung durch die Großen Alten ist. Das sorgt für Abwechslung, allerdings ist damit nicht immer ein idealer Spannungsbogen garantiert. So war es leider auch diesmal.


    Ich wagte mich als Erster in die Nähe der Bedrohungen und hoffte mit meiner durch Personenkarten optimiert aufgebauter Armee schnell und einfach diese beseitigen zu können, um Siegpunkte abgreifen zu können. Die ersten 1er-Gegner waren aber fast zu einfach. Danach wurden die Großen Alten aktiv und zeigten sich allerdings nur fünf Tempel hintereinander. Dadurch fiel die Bewegung weg und es gab nur passive Bedrohungen, was meine Mitspieler dazu animierte, erst einmal Farmen aufzubauen im Schatten der Tempel. Zwei Tempel fielen im Anschluss danach, aber dann kam die längst überfällige Karte, dass die ausliegenden Tempel aktiviert wurden. Da erschien dann direkt Cthulu und ein mächtiger Schogote und gegen diese Übermacht waren wir machtlos und zudem zu weit entfernt, um da noch unterstützen zu können.


    So war die Partie nach der Zerstörungen etlicher Farmen und dann eines Mitspielerhafens allzu schnell vorbei nach rund der Hälfte der potentiellen Spielzeit. War allerdings auch gut so, weil meinen zwei Mitspielern hat dieser Mix aus Eurogame-Aufbau und Amitrash-Monsterkämpfe so gar nicht gefallen. Mir hingegen gefällt AuZtralia weiterhin wirklich gut, auch weil jeder Partie anders ist und damit eine eigene Geschichte erzählt und man sich so immer wieder neuen Herausforderungen stellen muss im Wettstreit gegen die Mitspieler, aber ohne den Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu vernachlässigen. Aber ich verstehe allzu gut, dass dieses Spiel nichts für Eurogame-Puristen ist. Wer also um Arkham Horror und Eldritch Horror einen grossen Bogen macht, der könnte mit AuZtralia als Eurogame-Amitrash-Hybrid ebenso wenig anfangen können. AuZtralia ist eben speziell.