Am letzten Samstag gab es zum Ende des Jahres dann noch einen Spieleabend mit meiner Freundin. Aufgrund der fehlenden Zeit für die Vorbereitung einer Neuheit versuchten wir unsere wenigen Eindrücke von verschiedenen Spielen weiter zu vertiefen.
Zum Start wurde hier Lift Off von Jeroen Vandersteen ausgewählt. Die Partie begann dann mit dem Draft der Spielendekarten (liefern je nachdem wie gut die Bedingungen erfüllt wurden Punkte) aus dem ich sehr zufrieden hervorging. Neben der Karte für Level 1 Missionen im All (einfache Missionen, die mit einer Rakete bereits ins All befördert wurden) bei mindestens einer Level 4 Mission im All (schwierigere Mission) konnte ich mir auch die Karte für die Investitionen in die Raumstation (unter anderem zusätzliche Punkte für jede bereits ins All beförderte Mission) sichern. Damit konnte ich gleich mehrfach von den einfachen Level 1 Missionen im All profitieren. Meine Freundin hingegen konnte sich mit zwei Spielendekarten, die Level 2 Missionen im All belohnten aber auch nicht beschweren.
Während die Devise meiner Freundin also lautete frühzeitig Level 2 Missionen ins All befördern zu können, standen bei mir erst einmal Level 1 Missionen auf der Agenda. Entgegen meiner Strategie aus unserer ersten Partie, bei der ich auf viele Starts (jede Runde kann jeder Spieler eine Rakete starten; durch Spezialisten sind bis zu drei Starts möglich) für einfachere Missionen setzte, ging es mit Sicht auf die Level 4 Mission dieses Mal darum mit möglichst viel Kapazität (jede Mission braucht Kapazität entsprechend des Levels; eine hohe Kapazität der Rakete erlaubt auch das erfüllen mehrerer Missionen) zu arbeiten. Damit hatte ich dann nämlich auch die Möglichkeit bei wenigen Starts viele einfache Missionen zu erfüllen.
Durch die Verwendung der Spezialisten (werden jede Runde gedraftet; liefern neben den verschiedenen Aktionen auch kurzfristige Boni, Punkte oder Geld) die meine Kapazität kurzfristig erhöhten, konnte ich hier früher als erwartet dann auch erste Erfolge vorweisen. So konnte ich bei einem vorhandenen Laderaum Upgrade (erhöht die Kapazität dauerhaft aber auch die Kosten des Starts) bereits in der zweiten Runde vier Level 1 Missionen ins All befördern. Obwohl ich damit ein erstes Ausrufezeichen setzte, ließ sich meine Freundin aber nicht abhängen. Viele Upgrades für die Rakete (erhöhte Kapazität; niedrigere Startkosten) und das Labor (ermöglicht es schwierigere Missionen zu erfüllen; erhöht die Punkte beim Start der Rakete) sorgten dafür, dass sie in Reichweite blieb.
Leider konnte sie das Tempo nur bis zum Übergang zur Phase 2 (Level 3 und 4 Missionen stehen vorher nicht zur Verfügung) halten, sodass die Spannung danach merklich abnahm. Neben den Level 3 Missionen, die ich von hier an erfüllen konnte, stellten wir fest das ich mit einem Labor auf Level 4 (erhöhte Kapazität für einen Start in jeder Runde) auch die notwendige Kapazität für eine Level 4 Missionen erreichte. Damit hatte ich neben der Bedingung für meine Spielendekarte auch Zugriff auf die Vorteile dieser.
Die Level 3 und 4 Missionen sorgten dann auch bei der Schlusswertung dafür, dass ich mich beim 312-259 klar durchsetzen konnte. Neben zwei Handelsposten (Level 3; liefern zusammen 3 Punkte je eigenem Einkommen) konnte ich mich mit dem Erstkontakt (Level 4; zusätzliche Punkte für jede Mission im All) noch einmal weiter absetzen. Hier reichte es dann auch nicht das meine Freundin bei den Spielendekarten im Gegensatz zu mir die maximale Ausbeute mitnehmen konnte.
Meine Freundin fand es in unserer Partie sehr frustrierend, dass sie mir nach meinem guten Beginn nur noch hinterherlaufen konnte. Bei einem Spiel mit derart vielen Zufallselementen hatten wir das so nicht erwartet. Wir fanden auch, dass es ohne weiteren Hinweis auf dem Spielmaterial schwierig wird sich an die zusätzliche Kapazität beim Level 4 Labor in weiteren Partien zu erinnern.
Das Spiel hat unabhängig davon aber beiden gefallen. Die Mechanismen greifen gut ineinander und über die verschiedenen Missions- und Spielendekarten ist auch für Varianz gesorgt. Ich kann noch nicht richtig beurteilen ob es Sinn macht auf bestimmte Missionskarten hinzuspielen, denke aber das sich damit noch bessere Ergebnisse erzielen lassen. Hier ist aber eine bessere Kenntnis der Karten sicherlich notwendig. Dafür werden wir aber noch weitere Partien benötigen.
Weiter ging es mit Newton von Nestore Mangone und Simone Luciani. Nachdem unseren ersten beiden Partien immer über das Bookshelf (jede Runde Siegpunkte für vollständige Reihen und Spalten) entschieden wurden, versuchten wir dieses Mal dieses soweit wie möglich zu vermeiden. Daher entschied ich mich entsprechend der Vorgabe meines Study Boards (Spielertableau, mit aufgedrucktem Aktionssymbol) dazu auf die Technology-Aktion (Studenten auf abzweigenden Pfaden vorwärtsbewegen, um Direktboni zu erhalten und Endwertungen freizuschalten) zu setzen während sich meine Freundin auf die Travel-Aktion (eine Spielfigur über einen Spielplan bewegen und bereiste Orte markieren) konzentrierte.
Beim Draft der Master-Karten (starke einmalige Aktion oder dauerhafter Effekt und Siegpunkte) stellten wir dann fest, dass mit Robert Boyle (eine Study-Aktion mit einem vierer Wert ausführen, die auch für mehrere Book Tiles verwendet werden kann) und Isaac Newton (ein bereits platziertes Book Tile verschieben) zwar auch wieder genau die richtigen Karten für eine Bookshelf Strategie vorlagen wir mit Evangelista Torricelli (ich; Technology-Aktion mit dreier Wert bei der man die Voraussetzungen für ein Objective Tile nicht erfüllen muss) und Maria Winkelmann (meine Freundin; einen Travel Cube auf der Karte platzieren) aber auch unsere Strategien unterstützen konnten.
Durch das Objective Tile (schaltet eine Endwertung für einen frei) das für jedes gesammelte Bonus Token (einmalige kleine Boni) zwei Punkte lieferte, versuchten wir beide zu Beginn die einfachen Bonus Tokens direkt abzuräumen. Während meine Freundin sich hierbei auch das Medicine Income Tile (erhält man für den Besuch von Orten mit Medizin-Symbol; drei Siegpunkte als Einkommen in jeder Runde) sicherte, konnte ich über ein Development Tile (Erhöhung des Wertes der Aktion) meine Work-Aktion (auf zugehöriger Leiste voranziehen und Münzen erhalten) aufwerten.
Dies war wichtig, da ich beabsichtigte zusätzlich zu den vier auf dem Technology Track platzierten auch das auf dem Work Track platzierte Objective Tile zu erreichen, das vier Punkte für jeden Studenten lieferte, der das Ende eines Technology Pfades erreichte. Der zusätzliche Bonus über die Münzen auch an Studenten zu gelangen war aber auch nicht zu verachten.
Meine Freundin setzte da eher auf Punkte, die sie vor allem durch das platzieren von Travel Cubes erreichen konnte. Neben den Punkten die sie durch das Medicine Income Tile und die letzten platzierten Travel Cubes erhielt nutzte sie unter anderem auch ein Invention Tile (einmaliger Bonus bei erreichen), das ihr zwei Punkte für jedes besuchte Ancient Land (drei Orte auf der Karte) lieferte.
Zwar versuchte sie das bestmögliche aus der vorgegebenen Situation zu machen. Am Ende der Partie fehlten ihr neben praktischen Optionen aber dann einfach auch die Züge, um noch mehr rauszuholen, sodass sie sich letztlich beim 101-83 wieder klar geschlagen geben musste.
Unabhängig vom nicht optimalen Spiel durch den Verzicht auf das Bookshelf sind wir der Meinung, dass man in diesem Spiel nur durch Extreme in die Punktbereiche vordringen kann, die normalerweise in der Gewinnregion liegen sollten. Das macht eine Partie dann aber eindimensional und monoton. Daher glaube ich nicht, dass wir noch weitere Zeit für Partien investieren werden.
Dann kam mit Meeple Circus von Cédric Millet mal wieder ein Geschicklichkeitsspiel auf den Tisch. Die Nach dem Aufbau ausliegenden Zuschauerwünsche (eine entsprechende Positionierung der Spielsteine liefert den angegebenen Applaus) versprachen eine interessante Partie. Leider war es mit den ausliegenden Repertoire- und Darbietungsplättchen (liefern die Spielsteine) nicht möglich mehr als einen zu erfüllen, daher traf meine Freundin mit der Wahl eines Profi-Akrobaten (Applaus entsprechend der Höhe der Darbietung) die richtige Entscheidung und konnte sich mit dem dafür zusätzlich erhaltenen Applaus (thematische Bezeichnung der Punkte) nach der ersten Aufführung (erste von drei Spielrunden) leicht absetzen.
Durch den Austausch des für meine Freundin am besten passenden Zuschauerwunsches erhoffte ich mir eine bessere Situation für die zweite Aufführung. Leider war dies weniger von Erfolg gekrönt als gewünscht, denn der nachfolgende kam ihr sogar noch etwas mehr entgegen. Aufgrund der Limitierung der Spielsteine konnte sie aber glücklicherweise keinen wirklichen Gewinn daraus ziehen, sodass sich der Abstand nicht noch mehr vergrößerte.
Also musste die Entscheidung in der Gala Aufführung (letzte Runde) fallen. Hier legte ich mit einem soliden Auftritt vor, sodass sich meine Freundin immerhin keinen großen Fehler erlauben konnte. Diesen hätte sie aber dann fast noch gemacht. Bei dem Versuch einen besonders schwierigen Zuschauerwunsch zu erfüllen, wäre ihr nämlich fast noch die Zeit ausgegangen. Sie konnte aber gerade noch einen alternativen Aufbau vollenden bevor die Musik auslief. Leider reichte ihr das, um den Vorsprung auch ins Ziel zu bringen und die Partie mit 58-54 für sich zu entscheiden.
Ich glaube es ist jetzt bereits die dritte Partie, bei der letztlich derjenige gewinnt der nach der ersten Aufführung in Führung lag. Die Wertungen der Spielsteine bieten aber auch einfach keine Optionen, um das im weiteren Verlauf noch auszugleichen. Damit geht die Spannung sofern keine größeren Fehler gemacht werden komplett verloren. Ich habe irgendwo gelesen, dass es mit der Erweiterung und den daraus resultierenden zusätzlichen Spielsteinen zu Beginn der Partie besser werden soll. Das könnte ein Grund sein das Spiel nicht vorzeitig abzustoßen.
Zum Abschluss des Abends gab es dann noch eine Partie Ganz schön clever von Wolfgang Warsch. Aufgrund dessen das unsere letzte Partie bereits etwas zurücklag, hatten wir nicht mit einem Top Ergebnis gerechnet, aber was sich hier abspielte übertraf dann unsere Erwartungen. Ohne genügend Würfel, die wir im orangen (keine Einschränkungen; Punkte entsprechend der eingetragenen Augenzahl; manche Felder haben einen Multiplikator) und lila (aufsteigende Zahlen; Punkte entsprechend der Augenzahl; nach einer sechs kann jede Zahl kommen) Bereich verwendeten, blieben die Kettenzüge und damit auch die Punkte aus die wir normalerweise erreichten. Damit war uns lange vor der Wertung bereits klar, dass es nicht viel zu holen geben würde. Beim 202-154 konnte ich mich letztlich nur Aufgrund des perfekten Ergebnisses im gelben Bereich (gewürfelte Zahl abkreuzen; abgeschlossene Spalten liefern Punkte; abgeschlossene Zeilen liefern Boni) durchsetzen, der mir zusammen mit dem dortigen Fuchs (Punkte entsprechend des Farbbereichs mit den wenigsten Punkten) 63 Punkte brachte.
Irgendwie scheinen wir völlig neben der Spur gewesen zu sein. Ich glaube meine Freundin hatte in ihrer Erstpartie eine bessere Punktzahl. Hier müssen wir wohl mal wieder mehr Zeit investieren, um noch einmal in bessere Bereiche vorzudringen und vielleicht dann auch mal die 300 Punkte zu knacken. Die Motivation ist durch die Partie auf jeden Fall geweckt und eine gute kleine Würfelknobelei ist sowieso ein gern gesehener Gast auf unserem Spieletisch.